~•~ CHAPTER I ~•~

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Der Himmel war dunkel, wolkenverhangen. Schwere Regentropfen prasselten auf die Erde nieder, trafen auf die grauen Steine des Bürgersteigs. Im seichten Licht der Straßenlaternen floh eine in schwarz gekleidete Gestalt von Lichtkegel zu Lichtkegel. Die Schuhe der Gestalt waren schon unlängst durchnässt, unbequem, doch vom Rennen hielt es sie nicht ab. Das Heulen von Sirenen hallte wie ein Echo durch die sonst so stillen Straßen, Motoren von Polizeiwägen grollten und machten vor Nichts und Niemandem Halt.
Eine unbeleuchtete Gasse tat sich auf, die Gestalt schlug einen Haken nach rechts und suchte Schutz hinter den vollen, stinkenden Müllsäcken. Die schallenden Sirenen kamen immer näher, doch der Wagen fuhr vorbei, der Lärm nahm ab und verhallte in der Nacht.

Die Gestalt atmete auf und zog sich die Kapuze vom Kopf. Noch immer wachsam, holte sie ein kleines, mit Kugelschreiber beschriftetes Tütchen aus der Tasche. Es handelte sich um eine neue Droge, die langsam in Umlauf geriet. Die Behörden taten alles, um dies zu verhindern, schließlich kannte man nicht einmal die Auswirkungen von Telloprinin. Sie arbeiteten auf Hochtouren, um die Labore zu finden, wo es hergestellt wurde, um die Drogenkuriere aufzuspüren. Doch diese Droge war nicht der Grund, weshalb der junge Mann von der Polizei verfolgt wurde. Er war in der beliebtesten Pizzeria der Stadt eingebrochen. In Skalmarnes war sie die einzige Filiale, von der aufstrebenden Stadt Caritew wurden die beliebten Pizzen ins ganze Land geliefert, der Laden war außerdem der Grund für den boomenden Tourismus. Genau aus dieser Pizzeria entwendete der junge Mann das Päckchen Telloprinin, es war nur wenige Milligramm schwer, doch so unglaublich wertvoll. Er wusste nur nicht, wie man die Droge konsumiert. Rauchte man sie? Schnupfte man sie? Musste man sie sich spritzen? Am Ende war es ihm egal, das war das Problem seines Käufers.

Der junge Mann hatte seine Umgebung aus den Augen verloren. Während er das Tütchen betrachtete, mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen, merkte er nicht, wie eine weitere Gestalt die Gasse betrat. Der Mann im schwarzen Trenchcoat hatte ein faltiges Gesicht, tiefe Furchen zierten seine Stirn, präsentierten seine hohen Wangenknochen. Dunkle Augenringe lagen unter seinem müden Blick, er hinkte auf den jungen Mann zu, ein eleganter Krückstock in der Hand. Panisch versteckte er das Tütchen in seinen Pullovertaschen.
„Ich hab's gesehen, zeig' mal her", wies der Mann ihn an, von der klaren Stimme her schien er gar nicht so alt zu sein, wie sein Aussehen ihn erscheinen ließ. Zögerlich und mit unruhiger Hand offenbarte er seinem Gegenüber das Päckchen.
„Interessant", murmelte der Fremde und legte seine Hand an sein Kinn.
„Wie viel willst du dafür?"
Überrascht legte der junge Mann seinen Kopf schief.

„Sie wollen das kaufen?", hakte er ungläubig nach. Wenn sein Gegenüber so interessiert an dieser Droge war, sie vielleicht sogar selbst konsumierte, erklärte dies zumindest sein furchiges Antlitz.
Der Mann nickte ihm zu und griff in seine Tasche.
„Ähh, keine Ahnung, fünf Riesen?"
Der Ältere lachte röchelnd auf.
„Sag' mir, wie alt bist du?"
Der junge Mann wirkte immer verunsicherter, dabei war sein Gegenüber nicht einmal furchterregend.
„Neunzehn", antwortete er schließlich. Ein Schuss erklang, der junge Mann riss seine Augen weit auf. Ein brennend ziehender Schmerz zuckte durch seinen Körper, er sackte auf die Knie und starrte den Älteren fassungslos an, ehe sein Oberkörper nach vorne fiel. Der Ältere schüttelte seinen Kopf und kniff sich in den Nasenrücken.
„Jinx, weißt du eigentlich, wie viel Aufmerksamkeit so ein Schuss erregen kann?", knurrte er. Auf der anderen Seite der Gasse tauchte eine junge Frau mit zwei sehr langen, geflochtenen Zöpfen hervor, in ihrer rechten Hand ließ sie einen verschnörkelten Revolver kreisen.
„Ach Viktor, als wenn das jemand bemerkt hätte", lachte sie auf, Viktor wurde sichtlich nervöser. Sie hatten sich bemerkbar gemacht, und eine Leiche hinterlassen. Die Zeit spielte nun gegen sie, sie mussten schnell handeln.
"Wenn deine Schwester davon erfährt, bist du 'nen Kopf kürzer", grummelte der Alte und hievte den schlaffen Körper des jungen Mannes auf die Beine.
"Pack' mit an."

Jinx schnalzte mit der Zunge, ehe sie den Revolver weg steckte und Viktor zu Hilfe kam.
"Wohin jetzt mit ihm?"
Viktor blieb stehen, überlegte. Auf die Straße konnten sie nicht, zumindest nicht solange noch Streifenwagen des CAPD, dem Caritew Police Department, unterwegs waren.
"Wir brauchen jemanden mit übernatürlichen Kräften", murmelte Viktor nachdenklich an Jinx gewandt. Ja, das wäre die beste Option, es musste jemand sein, der die Leiche entweder schnell beseitigen, oder schnell woanders hin verfrachten konnte.
"Und an wen hast du da so gedacht?", fragte Jinx eher wenig begeistert von dieser Idee.
"Ich hoffe, ich komm' nicht ungelegen." Eine Gestalt baute sich auf der hohen, steinernen Mauer am Ende der Gasse auf. Ein Motorradhelm und eine dazu passende, schwarze Schutzkleidung verbargen die Identität der Fremden, bis sie sich den Helm abnahm.
"Wie wär's mit ihr?", fragte Viktor belustigt, Jinx starrte sie nur verdutzt an.
"Was zur Hölle machst du bitte hier?!"
"Dasselbe kann ich euch fragen", konterte die Schwarzhaarige mit einem breiten Grinsen, das ihre Fänge offenbarte.
"Der Boss hat mich informiert, dass das Labor in Wekkcliffs gerade nicht besetzt ist." Sie sprang von der Mauer, schwebte entspannt nach unten.

"Oh, und natürlich wegen dem Einbruch in der Pizzeria, der geht so ein bisschen auf meine Kappe."
"Marceline, kannst du die Leiche irgendwo anders hinbringen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen?", mischte sich Viktor ein und deutete mit seinem Krückstock auf den Toten. Marceline legte ihre Hand ans Kinn.
"Kinderspiel", antwortete sie und streckte ihre gespaltene Zunge raus. Mit schnellen Bewegungen warf sie den Toten über ihre Schultern und richtete sich auf.
"Wo genau soll er hin?", hakte sie nach, sie konnte es kaum erwarten, sich in die Lüfte zu schwingen. Viktor tauschte einen flüchtigen Blick mit Jinx aus, dann zuckte er mit den Schultern.
„Ist mir egal, hauptsache dieses Szenario kommt nicht ans Licht", zischte er ungeduldig. Die Schwarzhaarige nickte und rollte dabei mit den Augen.

„Du klingst genauso wie Simon", kommentierte sie, ihre Füße lösten sich vom Boden. Viktor legte seinen Kopf schief, eigentlich hatte er nicht die Nerven, sich damit auseinanderzusetzen, er kannte diesen Simon nicht.
„Ich bring' ihn zur Basis, sofern die Pizzeria nicht schon von Cops belagert ist. Der Weg nach Wekkcliffs wäre zu weit", meinte Marceline abschließend.
„Ihr solltet auch zur Basis, nehmt nicht den offiziellen Eingang, nur für alle Fälle. Der Boss hat schon Leute entsandt, die euch in Wekkcliffs vertreten."

~•~

Rotes Absperrband flatterte im Wind, es glänzte, wenn die Sonne hinter den grauen Wolken ihre Strahlen ausstreckte. Vor und in dem beliebtesten Touristenspot von Caritew tummelten sich Polizisten, sie untersuchten die eingeschlagene Scheibe, spürten in den Räumen der Pizzeria Fußabdrücke auf. Unter diesen Beamten mischte sich ein junger Mann. Mit seiner grauen Uniform unterschied er sich von seinen Kollegen und ihrer dunkelblauen Kleidung.
„Keine Ahnung was passiert ist, aber der Junge hat's durchgezogen", flüsterte er in ein kleines Funkgerät.
„Dann mach' dich ran, finde den Bengel", kam es von der anderen Seite, die tiefe Stimme war umspielt von einem Rauschen.
„Hey, Praktikant, komm' mal her!" Ein Polizist, der sich gerade hin hockte, versuchte, den jungen Mann zu sich zu rufen.
„Ich hab' eine kleine Quizfrage für dich: Wenn du das hier siehst", der Beamte deutete auf einen großen Fußabdruck, der mit weißer Kreide umrandet wurde, „Was für ein Täter könnte das sein?"
Er legte seine Hand an sein Kinn und beugte seinen Oberkörper nach vorn.
„Männlich, vermutlich Schuhgröße um die 41, und um die 1,90 Meter groß", antwortete er schließlich. Der Beamte grinste stolz.

„Nicht schlecht, Ajax. Aber aus diesem Abdruck kann man noch mehr Informationen sammeln." Aus seiner Brusttasche holte er einen Zollstock heraus, klappte ihn auf und kratzte mit der Spitze auf dem Boden herum.
„Der Schuh scheint ziemlich neu zu sein, er ist von der relativ unbekannten Marke Shoenion, ein Start-Up welches ihre Wurzeln in Hirascar, der Hauptstadt von Raenyth hat. Da es nur zwei Filialen insgesamt in Skalmarnes gibt, ist es einfacher, die kürzlichen Kunden herauszufinden, und eine dieser Filialen liegt in unserem Zuständigkeitsbereich. Jetzt schau dir das Profil der Sohle genauer an. Wie man erkennen kann, ist der Träger auf dem Weg nach draußen, und scheinbar in ein paar Krümel getreten. Das bedeutet, er war vermutlich in der Küche. Sein Anliegen war also nicht das Geld in der Kasse. Jetzt schau dir an, was ich vom Boden abgekratzt habe."
Der Polizist hielt Ajax seinen Zollstock hin, auf der Spitze hatte sich ein kleiner, gräulicher Belag abgesetzt.
„Die Sohle kann es nicht sein", überlegte Ajax. „Also zumindest nicht, wenn der Schuh neu ist."
„Richtig. Es ist eine andere Substanz, und was könnte grau und in einer Pizzeria aufzufinden sein?"
„Keine Ahnung", murmelte der Mann mit den orangenen Haaren.

„Ganz genau. In einer Pizzeria findet man keine Substanz, die grau ist. Zumindest nicht so grau wie das hier. Denk' scharf nach, welche Substanz, die nach Kontakt mit Säuren grau wird, jagen wir gerade?"
Ajax starrte den Belag an, dann wanderte sein Blick zu dem Polizisten, seine blauen Augen schienen ihn zu durchbohren. Er wusste die ganze Zeit, worauf der Polizist aus war. In dieser Pizzeria wurden Mengen von Telloprinin aufbewahrt, der Junge hatte einen der Standorte in Skalmarnes gefunden.
„Du denkst dasselbe, nicht wahr?", kommentierte der Polizist und erhob sich.
„Ajax, hast du heute Nacht Zeit? Wir werden gegen Mitternacht wieder hierherkommen."
Ajax nickte.

„Okay, ich bin dabei", willigte Ajax ein. Es war bisher die beste Möglichkeit, an Informationen zu kommen, auch wenn diese kleine Ermittlungsarbeit seines Vorgesetzten bereits viele neue Erkenntnisse lieferte. Der Polizist streckte ihm die Hand aus.
„Das ist das erste Mal, dass wir zusammen arbeiten, richtig? Ich bin Kommissar Creman."
„Freut mich", antwortete Ajax und ergriff die Hand des Kommissars. Er selbst musste sich nicht vorstellen, dem ganzen Revier war er als Praktikant bekannt, sie alle kannten seinen Namen.
„Damit ist deine Arbeitszeit für heute vorbei. Geh' nach Hause oder so, wir sehen uns dann", verabschiedete Creman ihn mit einem Zwinkern.

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