~•~ CHAPTER VII ~•~

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Das Stadtbild Wekkcliffs‘ war geprägt durch viele gotische Bauten, doch die meisten waren nur Ruinen, bloße Fassaden, die moderne Anbauten schmückten.
Die berühmteste dieser Fassaden zierte die Universität Wytolea, ein riesiger Universitätskomplex vor den Toren der Hauptstadt. Die jüngeren Einwohner Wekkcliffs‘ nannten die Universität spaßeshalber Wyto-Versity, manche kürzten den Namen gar auf ‚Wyto‘ hinab.
Obwohl Wekkcliffs als die Hauptstadt des Wissens und der Bildung galt, hatte die Stadt nur eine einzige Oberschule-
Diese war jedoch die größte Schule in Skalmarnes.

Die Marshall-Magpie-Oberschule beherbergte Unmengen an Klassen in einem einzigartigen Schulsystem, das vielmehr einem Studium glich.
Die Schüler wählten ihre Fächer selbstständig, dafür mussten sie sich jedoch schon früh entscheiden, in welche Richtung sie als Erwachsene gehen würden.

Aus dem Schulgebäude strömten die Schüler unterschiedlichen Alters, mit Taschen und Rucksäcken verließen sie das Gelände und durften sich nun ihrer Freizeit widmen.
Ein blondes Mädchen schulterte ihren violetten Rucksack und setzte zum Sprint an, um ihre kleine Freundesgruppe zu erreichen.
„Na, ihr Schnarchnasen?“, rief sie fröhlich, viel fröhlicher als sie normalerweise war.
„Was bist du denn heute so gut drauf?“, fragte Momoe belustigt. Rika drehte eine Pirouette und kam vor der Gruppe zum Stehen.
„Das Konzert ist übermorgen, schon vergessen?“, grinste Rika aufgeregt.
„Ich kann‘s kaum erwarten, Marceline the Vampire Queen zu treffen!“

Rika Kawai stand schon von klein auf an vor der Kamera. Ihr Vater war ein berühmter Schauspieler, der ihr die Möglichkeit bot, als Kinderschauspielerin Bekanntheit zu erlangen. Danach ging ihr Leben bergab, ihre Mutter war eine Prostituierte, die sich dem übermäßigen Alkoholkonsum hingab, ihr Vater verschwand von der Bildfläche, als Journalisten aufdeckten, dass Rika nur das Kind aus einer Affäre war.

Das blonde Mädchen stürzte in Depressionen, doch trotz all der Umstände wollte sie die Kunst nicht aufgeben. Zwar weigerte sie sich, eine schauspielerische Karriere hinzulegen, lieber schlug sie den Weg der Musik ein. Sie schrieb Songs, die im Indie-Rock-Genre angesiedelt waren, und nun endlich durfte sie ihren ersten großen Auftritt geben. In Koklozi, einem kleinen Dorf nahe der Grenze zu Caritew, befand sich die wohl größte Konzerthalle in Wytolea, nur die Ashewoe Music Hall in Hirascar fasste noch mehr Musikbegeisterte. In zwei Tagen sollte in Koklozi eine der berühmtesten lokalen Musikerinnen auftreten, und ausgerechnet sie war Rika‘s größtes musikalisches Idol. Und niemand geringeres als Marceline the Vampire Queen fragte vor kurzem bei Rika an, ob sie nicht der Pre-Act auf dem Konzert sein wollte.

„Kommt ihr auch zum Konzert?“, fragte Rika in die Runde, Neiru‘s Augenrollen nach zu urteilen war das nicht das erste Mal.
„Ja, Rika“, stöhnte sie genervt auf.
„Wir hatten schon letzte Woche Tickets für das Konzert.“

Während die vier Mädchen die Straße hinunter spazierten, nahm ein etwas älterer Mann unbemerkt die Verfolgung auf. Es war nicht unüblich, dass Rika von Paparazzi abgefangen wurde, dieser Mann allerdings trug keine Kamera bei sich.
Als die Schülerinnen den Parkplatz eines Supermarktes erreichten, holte auch der Mann zu ihnen auf.
„Rika Kawai, richtig?“, sprach er die Blondine mit der pinken Strähne an. Schützend stellte sich Momoe, als Größte der Gruppe, vor Rika und starrte den Fremden finster an.
„Was wollen Sie?“, fauchte Neiru und trat einen Schritt zu Momoe, während Ai bei Rika stehen blieb.

„Wartet, Mädels“, mischte Rika sich ein.
„Ich kenn‘ den Typen, der ist harmlos.“
„Ich rette dir nie wieder den Arsch“, zischte Neiru, sie und Rika schienen sich nicht sonderlich leiden zu können.
„Rika, kann ich dich kurz unter vier Augen sprechen?“, fragte der Mann und klopfte auf die lederne Tasche, die locker um seine Hüfte hing.
„Yugo, was auch immer du zu sagen hast, kannst du auch vor meinen Freunden sagen.“

Yugo atmete einmal tief ein, strich sich die schwarzen Locken aus dem Gesicht und fuhr dann über seinen ziemlich einzigartigen Kinnbart.
„Meinetwegen. Aber kommt davon etwas ans Licht, tragt ihr die Konsequenzen.“
Yugo öffnete die Tasche, ein flüchtiger Blick verriet den Mädchen, dass es um das berüchtigte, grüne Pulver ging.
„Erstmal die Ladung, die du bei mir bestellt hast“, murmelte er und fischte inmitten der durchsichtigen, verschließbaren Tütchen einen undurchsichtigen Jutebeutel heraus.
„Macht dann zweihundert Crunar.“

Rika zückte sofort einen weißen Briefumschlag, den Yugo sofort kontrollierte. Zwei ordentliche, große Scheine lagen ordentlich aufeinander, beide zeigten die Zahl 100 auf hellgrünem Papier, dazu verziert mit Sehenswürdigkeiten aus Wytolea, Raenyth und Caritew. Crunar, so lautete der Name der Währung, die man im östlichen Teil von Skalmarnes benutzte, die nächst kleineren Münzen nannte man Creni.

Ai und Momoe tauschten besorgte Blicke aus, Neiru dagegen schien dieser Handel überhaupt nicht zu stören.
„Zweite Sache“, sprach Yugo und sah sich vorsichtig um.
„Mein Boss plant eine etwas größere Aktion in Koklozi übermorgen, bei diesem Konzert. Ich hab‘ gehört, du machst die Vorband, herzlichen Glückwunsch erst einmal.“

Rika legte den Kopf schief. Sie wusste, dass Yugo diesen Glückwunsch nur aussprach, weil er eine Bitte hatte. Sie war lang genug seine Stammkundin, wenn es um exotische Rauschmittel ging, seit neuestem war der Mann für sie auch die Nummer eins Quelle für Telloprinin, schließlich war er direkt mit den Laboren verbunden.
„Kannst du mir vielleicht den Gefallen tun, bei deinem Auftritt die Standorte der Polizisten zu lokalisieren? Es werden dort sowieso viele Dealer anwesend sein, und uns wurde angewiesen, bei diesem Event viel Tello in Umlauf zu bringen.“

„Warum vertraust du mir das alles eigentlich an?“, entgegnete Rika, ohne auf seine Bitte zu antworten.
„Naja, du bist meine treueste Kundin, du hast mich nie verraten und so.“
Momoe war unfähig, irgendetwas zu sagen, sie wurde gerade ungewollt Zeugin eines Drogenhandels.
„Ich bitte dich, Rika. Du wärst uns eine riesige Hilfe“, flehte Yugo leise, dann räusperte er sich und tat so, als würde er nicht gerade verzweifelt um die Unterstützung durch einen Teenager kämpfen.

„Yugo, das ist mein großer Moment. Ich möchte das auf der Bühne genießen. Ich kann beim Soundcheck mal schauen“, willigte sie dann schließlich doch ein.
Yugo grinste verschmitzt, in seinem Gebiss fehlte hier und da ein Zahn.
„Und wenn‘s nichts wird, auch nicht schlimm, der Wille zählt“, sprach Yugo und klopfte Rika auf die Schulter.
„Wir sehen uns dann dort.“

Die Mädchen sahen zu, wie Yugo von dannen zog, doch sie setzten sich nicht in Bewegung.
„Rika, was zur Hölle war das?“, zischte Momoe ihr zu, sie wusste nicht, was sie fühlen oder gar denken sollte.
„Was? Ihr wusstet doch, dass ich was mit dem Zeugs zu tun habe.“
Rika verstand den Wirbel um diesen Handel nicht. Es war ja nicht so, als würde sie das grüne Rauschgift selbst konsumieren.

„Wir wussten gerade mal, dass du ab und zu kiffst“, warf Ai leise ein, sie wollte das nicht wie einen Vorwurf klingen lassen.
Neiru zuckte nur mit den Schultern.
„Ist mir egal, was du mit deinem Körper anstellst“, meinte sie nur resigniert.
„Uns aber nicht“, wehrte sich Momoe und rüttelte an Rika‘s Schultern.
„Wir müssen das der Polizei melden!“
„Auf gar keinen Fall, wenn du das machst, bist du tot!“

Rika riss sich von Momoe los, sie verstand nicht, warum vor allem die Größere so reagierte. Sie hatte doch gerade eben bewiesen, dass sie ihren Freunden vertraute, warum tickten sie dann so aus?
„Ich mein‘s ernst. Kennt ihr die Legende von Betty Grof?“
Momoe hob skeptisch eine Augenbraue, den Namen hörte sie zum ersten Mal.

„Betty Grof war eine aufstrebende Wissenschaftlerin, die an der Wyto geforscht hat. Das Besondere war, sie kannte den Boss der Arkham-Mafia. Sie haben zusammen geforscht und Experimente gemacht, bis der Boss die neue Droge erschaffen hat. Das stieß Betty übel auf, doch sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Nach und nach bildete sich ein mafiaähnliches Gebilde und Betty brach den Kontakt zum Boss ab. Sie lebte ihr normales Leben, doch irgendwann erdrückte sie die Last, zu wissen wer hinter Arkham steckt, also ging sie zur Polizei. Ein paar Tage später galt sie als vermisst, bis man ihre Leiche im Fluss Rialto in Caritew gefunden hat. Es heißt, man habe sie nach ihrer Entführung gefoltert, auf übelste Art und Weise.“

„Das erzählt man doch bloß, um den Leuten Angst einzujagen-“
„Nein, Momoe. Hör mir zu.“
Rika trat auf Momoe zu, stellte sich auf Zehenspitzen, um ihrem Gesicht noch näher zu kommen.

„Yugo, dieser Mann kennt keine Angst. Der Typ erzählt von den grausamsten True Crime Stories, als seien sie Comedy-Shows. Du hättest die Angst in seinen Augen sehen sollen, als er von Betty Grof erzählt hat.“
Momoe schluckte schwer und drehte ihren Kopf zu Ai, das blauhaarige Mädchen hatte sich komplett zurückgezogen und suchte die Nähe zu Neiru. Für gewöhnlich hätte Neiru sofort protestiert, doch Ai‘s Nähe ließ sie zu.

„Macht was ihr wollt, aber geht nicht zur Polizei. Ihr leidet einen qualvollen Tod. Jetzt kommt, wir wollten noch ins Kino!“
Als wäre nie etwas passiert, sprang Rika los, Neiru folgte ihr sofort, nur Ai und Momoe zögerten, wussten nicht, wie sie all diese Informationen verarbeiten sollten.

~•~

„Es ist eure Entscheidung, ob wir euch mitschleppen oder ihr freiwillig mitkommt“, sprach Arlecchino, ihre roten Augen funkelten bedrohlich im schwachen Licht des Mondes.
Bubblegum konnte nicht weiter zurückweichen, sie stand bereits Rücken an Rücken mit Leonardo.

Ein riesiger, gold-blau schimmernder Handschuh trat in Bubblegum‘s Blickfeld, mit einem lauten Krachen traf die vergrößerte Faust gegen die Weißhaarige, schleuderte gegen die Hauswand der Gasse.
„Schönen Abend zusammen, bin ich spät dran?“

Eine charmant lächelnde, junge Frau posierte stolz unter dem Licht der Straßenlaterne.
„Ihr müsst Cait‘s Kollegen sein, stimmt‘s?“
„Äh, du kennst Caitlyn?“, fragte Leonardo, er bemühte sich, dass seine Stimme nicht allzu stark bebte.
„Gestatten, Vi“, sprach sie und reichte der Pinkhaarigen die Hand-
In dem riesigen Handschuh.

„Los, macht, dass ihr von hier weg kommt, den Rest erledigen wir.“
Leonardo ließ sich das nicht zweimal sagen. Die Schildkröte, die doch einiges an Kraft besaß, zog Tartaglia mit den Handschellen hinter sich her und floh vom Schauplatz, sicherte den Gefangenen.
„Was meinst du mit wir?“, fragte Bubblegum ein wenig überrumpelt. Bis gerade eben war sie noch umzingelt von Mitgliedern einer anderen Mafia.

Ein Schrei erklang hinter ihr, ein weiteres Mitglied der Fatui stürzte in die Gasse, er wurde mühelos vom Dach getreten.
Bubblegum legte den Kopf in den Nacken, blickte nach oben, wo die Gestalt mit zwei anderen Fatui kämpfte. Sie wich einem Schlag aus, hechtete nach hinten, wo eigentlich der Abgrund wartete, doch sie begann zu schweben.
Nun wurde es Bubblegum klar.

„Rückzug!“, rief einer der Männer auf dem Dach, die Fatui leisteten dem Befehl Folge und flohen. Auch Arlecchino hievte sich wieder auf die Beine, sie wirkte jedoch noch ziemlich benommen.
„Natürlich, Arkham‘s Finest, hat dich die Kiramman manipuliert, dass du den Cops hilfst?“
„Beim nächsten Schlag brech‘ ich dir deine Knochen, Schlampe“, antwortete Vi bissig, was Arlecchino als Warnung verstand und sich nun auch zurückzog.

Bubblegum blickte der Weißhaarigen hinterher, dann musterte sie Vi genauer. Arkham‘s Finest?
Hinter ihr erklang ein erwartungsvolles Räuspern, Bubblegum wirbelte herum und strahlte über ihr ganzes Gesicht.
„Wo bist du nur die ganze Zeit gewesen?“, fragte sie und fiel Marceline in die Arme.
„Tut mir leid, Peebs“, entgegnete die Schwarzhaarige nur.
„Ich muss diese dumme Nachtwache machen, ich hätte mich melden sollen.“

„Immer noch diese inoffizielle Nachtwache? Sobald ich wieder in der Stadtverwaltung bin, werde ich das erst einmal melden.“
Marceline schwieg, sie hielt Bubblegum nur im Arm. Durch die Mehrarbeit, die ihr der Einbruch einbrachte, war sie nicht mehr zuhause gewesen.
„Aber Marcy, kriegst du dann wenigstens bei deinen Auftritten frei?“, fragte Bubblegum und löste sich aus der Umarmung.

„Darum hab‘ ich mich schon gekümmert, keine Sorge“, antwortete sie.
„Du solltest jetzt auf jeden Fall nach Hause.“
„Du auch“, mischte sich Vi ein, lässig lehnte sie mit verschränkten Armen gegen die Wand.

„Wir werden dafür eh nicht bezahlt, ich halte die Stellung hier. Bring‘ dein Mädchen nach Hause.“

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