~•~ CHAPTER XIV ~•~

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Authors Note:
TRIGGER WARNING
description of torture & violence
Viewer discretion is advised

Der Schnee knirschte unter schweren, ledernen Stiefeln. Der Morgen war schon längst angebrochen, der Himmel noch immer stockdunkel. Aus einem kleinen Bungalow drang lautes Gelächter, das einen schmerzverzerrten Schrei übertönte.

Jinx starrte Jean an, unter ihren violetten Augen zogen sich tiefe Augenringe, ihr Antlitz ähnelte fast schon Viktor, dessen Alter an ihm zehrte.
"Soll ich weitermachen?", fragte die Blauhaarige grinsend, Jean presste ihre Lippen aufeinander. In ihren Augenwinkeln sammelten sich die Tränen, der Boden unter ihr war in rotem Blut getaucht.
"Weiter geht's!"
Jinx jonglierte mit einer großen, ziemlich abgenutzen Zange, sie hockte sich hin und zog der Kommissarin den zweiten Stiefel aus. Sie setzte die Zange an ihren großen Zehennagel an, biss sich auf die Unterlippe, und zog. Mit voller Kraft riss sie Jean den Nagel ab, dann strich sie über die frische Wunde mit der Zange.
Ein weiterer Schrei entfloh ihrer Kehle, schon längst war ihre Stimme rau. Die verrückte Blauhaarige hatte bereits sämtliche Nägel an ihrem anderen Fuß entfernt.
Jinx jedoch genoss diesen schmerzerfüllten Schrei.

Jean konnte nichts tun. Sie war mit Armen und Beinen an ihren Stuhl gefesselt, ihr blieb nichts anderes übrig, als diese Qualen durchzustehen.
Leise kichernd setzte sie die Zange am nächsten Nagel an, riss ihn aus dem Nagelbett, entblößte eine pochende Wunde.
Jean atmete schwer, der Schweiß tropfte ihr von der Stirn, ihre Unterlippe war blutig gebissen, um den grauenvollen Schmerz zu kompensieren.
Jinx machte immer weiter, nichts stoppte sie, bis sie jeden Nagel von ihren Füßen entfernt hatte. Sie richtete sich auf und betrachtete ihr Werk.
"Ich bitte dich", wimmerte Jean kläglich.
"Was bringt dich dazu, dies hier zu tun? Spürst du denn gar keine Reue?"
Jinx legte den Kopf schief, nachdenklich schob sie ihre Unterlippe nach vorn, dann zuckte sie mit den Schultern.
"Ich find's lustig."

Das Klopfen an der Tür nahm die junge Frau gar nicht wahr, Jean's Schrei war zu laut, als sie ihr nun den Daumennagel gewaltvoll entfernte.
Die Tür wurde aufgestoßen, ein eiskalter Windzug füllte den Raum.
"Der Henker ist da", murmelte Viktor leise.
Der Rothaarige Hüne blickte auf Jinx hinab, seine roten Augen wirkten traurig.
"Ich hatte gehofft, du hättest sie schon erlöst."
Die vertraute Stimme ließ Jean aufblicken. Durch Tränen konnte sie nur verschwommen sehen, doch die Silhouette erkannte sie wieder.
"Diluc?", wimmerte sie ungläubig.
"Du steckst mit denen unter einer Decke?"
"Vergib' mir, Jean", entgegnete Diluc.
"Wir sind alle in Ketten gelegt, niemand tut dies hier freiwillig."

Der Schmerz herrschte noch immer in ihrem Körper vor, diese Erkenntnis traf sie jedoch härter als jede Folter.
"Bevor du tust, was du tun musst, lass mich dir eines sagen", sprach Jean, sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter.
"Du warst wie ein großer Bruder für mich. Du hast das Herz am rechten Fleck, dein Handeln wird einen guten Grund haben. Und wenn der Grund lautete, Kaeya und mich zu schützen, dann tut es mir leid, ich habe es verbockt."
Diluc hob sein unglaublich breites Schwert an, die Waffe war schwer in seinen Händen geworden.
"Und Diluc, bitte sorg' dafür, dass es Klee und Lisa gut geht."
Diluc nickte, er spürte, wie sich seine Kehle zuschnürte.
"Wenn du die Sicherheit von Klee und Lisa gewährleisten kannst, vergebe ich dir."
Der Rothaarige kniff seine Augen zusammen, der sonst so kalte und emotionslose Adlige zeigte das erste Mal überhaupt, dass er doch fühlte.
Er ließ die breite Klinge herabschnellen, dumpf traf der Kopf der Kommissarin auf den Boden auf.
Das Blut lief langsam aus dem verblieben Körper.

Diluc betrachtete sein Werk des Grauens niedergeschlagen, seine Schultern ließ er hängen.
"Und so ist der Spaß vorbei", zeterte Jinx und legte die Zange beiseite.
"Kühltruhe, sofort."
Viktor reagierte sofort, aus einem der vielen Schränke holte er eine Kühltruhe, sie musste nur noch mit Eis gefüllt werden.
"Ach ja, Jinx", sprach Diluc leise, er kämpfte, um seine kalte Fassade aufrecht zu erhalten.
"Deine Immunität ist vorbei."
Jinx erstarrte augenblicklich.
“Wie meinst du das?“
Diluc befüllte schweigend die Kühltruhe, die Blauhaarige geriet aus der Fassung.
“Diluc, was meinst du damit?“
“Deine Schwester ist außer Gefecht gesetzt“, erwiderte der Hüne garstig, dann griff er die Truhe und verschwand hinaus in den dunklen Morgen.

Jinx war noch immer regungslos an Ort und Stelle verwachsen, ihre Augen weit aufgerissen. Es dauerte einen Moment, bis sie wieder Herr ihres Körpers wurde.
“Bleib‘ stehen!“, kreischte die Blauhaarige und stürzte aus dem Bungalow.
“Diluc, bleib‘ stehen!“
“Jinx, komm‘ zurück!“, forderte Viktor heiser, er folgte der jungen Frau und packte mit schwachem Griff ihren Arm. Jinx verlor das Gleichgewicht, sie fiel auf die Knie und konnte ihre Tränen nicht länger kontrollieren. Ihrer Kehle entfloh ein bitterer, schriller Schrei, der die Krähen aus den kahlen Baumkronen verschreckte.

~•~

In der Polizeizentrale herrschte ein unbehagliches Schweigen. Unaufhaltbar tickte der Zeiger der Wanduhr, mit verschränkten Armen saß Kaeya auf einem der Stühle, vorne sichteten Haru und Near Beweismaterial. Für den ehrgeizigen Polizisten waren jene Beweise wegweisend für seine weitere Karriere in der Polizeilaufbahn. Wie L bereits angekündigt hatte, war Kaeya nutzlos für diese Task Force, sobald sie einen anderen Schlüssel zu Diluc Ragnvindr fanden.

Konzentriert starrte Haru auf den Bildschirm, ein Kopfhörer im Ohr, er hielt sich an der Stuhllehne fest. Near dagegen schien abwesend Löcher in die Luft zu starren, jedoch war auch er hochkonzentriert, während er seine weiße, kurze Locke zwirbelte.
Sie hatten eine Kommissarin ohne ihr Wissen mit einer Wanze versehen. L wies ihnen an, Jean davon nichts zu sagen, damit sie sich nicht absichtlich in Gefahrensituationen begab, den Informationen wegen, aber sich auch nicht verriet, sollte sie versehentlich in eben diese Situationen geraten.

Haru wurde übel, als er diese schmerzverzerrten Schreie hörte. Er musste mit seiner Handfläche seinen Mund verdecken, doch am liebsten hätte er sich die Kopfhörer aus den Ohren gerissen.
>>Der Henker ist da.<<
Haru wurde hellhörig. Wer war der Henker? Was würde jetzt passieren?
>>Diluc?<<
Der blonde Polizist, der sich gerade eben aufrichtete, beugte sich wieder nach vorn, kam mit seinem Gesicht dem Bildschirm sehr nahe.
“Ist… Diluc der Henker?“, murmelte er leise, nur für sich, Near jedoch hörte dies und warf Haru einen warnenden Seitenblick zu. Statt flüsternd seine Gedanken auszudrücken, nahm sich Haru einen Stift und einen Zettel, notierte sich essentielle Inhalte.

Kaeya musterte Haru ganz genau. Im Gegensatz zu Near zeigte er seine Emotionen und Reaktionen über seine Mimik. So konnte Kaeya zumindest versuchen, herauszufinden, was bei den Beamten vorging.
Er wurde immer unruhiger, er tippte mit dem Zeigefinger im gleichmäßigen Rhythmus auf seinem Arm herum. Bis auf das schabende Geräusch, als Haru‘s Stift auf das Papier traf, war der Versammlungsraum erdrückend still.
“Das ist es!“, rief Haru urplötzlich, seine Stimme hallte wie ein Echo durch den Raum. Er entfernte den Kopfhörer aus seinem Ohr, dann erstarrte er. Sein Gesichtsausdruck wandelte sich, er begann sich zu ekeln, Bestürzung war in seinem Gesicht abzulesen.
“Aber das bedeutet-“
“Ja, Jean ist tot“, sprach Near aus.

Auch Kaeya traf diese Nachricht wie ein Schock. Er sprang sofort auf die Beine, wusste gar nicht, was er nun mit seinen Händen tun sollte.
“Das ist nicht möglich“, knurrte Kaeya wütend.
Haru nickte ihn traurig an.
“Jean ist tot.“
Der Blauhaarige stürzte nach vorn und packte Haru am Kragen. Vor Schreck leistete der Polizist keine Gegenwehr.
“Warum hat niemand von euch etwas getan?!“, schrie er Haru an, schüttelte ihn mit Leichtigkeit.
“Keiner von euch hat irgendetwas getan, um das zu verhindern!“
“Sie ebenso wenig.“

Mit den Händen in den Taschen der zu großen Jeanshose betrat L den Raum, sein leerer Blick fixierte Kaeya.
“Alles, was Sie getan haben, war das Belästigen einer Kollegin, sowie das sonstige Missbrauchen Ihrer Machtposition“, ließ L verlauten, dann schritt er barfuß zu Near.
Kaeya derweil ließ von Haru ab, der sich an den Hals fasste.
“Wissen wir, wer Jean‘s Mörder ist?“
Der weißhaarige Detektiv nickte, er wirkte gelassen, die Ruhe selbst.
“Es ist Diluc Ragnvindr.“
Verstehend nickte L, er wandte sich wieder Kaeya zu.
“Wir haben jetzt also eine Verbindung zu Diluc“, sprach der Meisterdetektiv.
“Sir Kaeya Alberich, hiermit sind Sie von Ihren Aufgaben und Pflichten als Oberkommissar, sowie als Polizeibeamter im Zuständigkeitsgebiet Caritew entbunden. Sie haben zwei Tage Zeit, ihr persönliches Büro zu räumen.“

Kaeya schnaubte, er starrte L ungläubig an. Er hatte durch sein Handeln verloren, was ihm lieb war.
“Das wirst du bereuen“, zischte Kaeya, mit klackenden Schritten verließ er den Versammlungsraum.

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