Kapitel 3.2

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Der Mittag war angebrochen und das bedeutete, dass die Prinzessin nun erstmal einige Stunden Pause hatte. Es überraschte Lina, dass das Mädchen anscheinend nicht allzu großes Interesse an der Magie hatte. Wie konnte man denn nicht völlig aus dem Häuschen sein, wenn man etwas aus dem Nichts entstehen ließ? Sie war wirklich sonderbar.

Für Lina war das, was Arabella beherrschte nicht einmal das Grundlegendste. Es gab so viel mehr, was sie wissen sollte, doch bedachte man den Status der Magie in diesem Gebiet, war ihr Wissen eigentlich groß.

Lina seufzte leise, während sie über die Wege des Innenhofes lief. Am Abend hatte ihr Kompass sie zu den Stallungen geführt, doch sie hatte niemanden vorgefunden. Daher wollte sie heute noch einmal nachschauen.

Bereits aus der Entfernung erkannte sie das rege Treiben, welches in den Stallungen herrschte. Stallburschen, welche die Tiere versorgten. Wachen und Ritter, die ihre Tiere ein- und ausführten, und auch die Königin, welche gerade mit dem vermeintlichen Stallmeister kommunizierte. Dabei streichelte sie über die Nüstern eines großen Hengstes.

Lina war sofort von diesem Tier angetan, hielt sich aber erst einmal eher im Hintergrund. Sie wollte das Treiben beobachten und die Leute hier kennenlernen.

Der Großteil der Reittiere bestand aus Pferden, doch auch einige exotischere Exemplare hatte sich eingefunden. Einige sogar magischen Ursprungs. Diese mussten jedoch von weit her sein. In einem Reich wie Windfall, wo die Magie eher sporadisch vorhanden war, waren magische Kreaturen eher selten zu finden. Zumindest diese, welche sich von ihren Instinkten treiben ließen.

Lina ging langsam auf den Greif zu, der gerade sein Gefieder putzen. Seine Box war größer und an einem Teil nach oben offen.

Sie blieb stehen, um ihn zu betrachten. Er hatte wundervolle, dunkle Federn und einen schönen, glänzenden Schnabel.

Das Tier ließ sich von seinem neuen Zuschauer nicht aus der Ruhe bringen, sondern pikte mit seinem Schnabel weiter in seinen Federn rum. Ab und an schüttelte er die großen Flügel, um sie dann wieder anzulegen, doch schien das Tier gut dressiert zu sein.

„Kann ich Euch helfen, Mylady?", erklang plötzlich eine höfliche Stimme hinter Lina.

Diese wandte sich um und lächelte. „Danke, aber ich bewundere nur dieses exquisite Exemplar", sagte sie höflich, während sie ihren Gegenüber musterte.

Es war unverkennbar einer der Stallburschen, wenn man von seinen dreckigen Kleidern und der verschwitzten Haut ausging. Vermutlich beides Resultate der harten Arbeit im Stall. Ihn als einen Burschen zu bezeichnen war jedoch auch eine Frage der Definition. Er war bereits etwas älter als die meisten Knaben, die sich hier tummelten, doch dafür vermutlich umso erfahrener.

„Darf ich fragen, woher ihr diesen Greifen habt?", fragte sie und blieb höflich.

Der Mann wischte sich mit einem Lumpen über die Stirn, als er zu dem Greif blickte und einen Moment nachdachte. Das verschwitzte hellbraune Haar, strich er sich dabei nach hinten. „Ich glaube, das war ein Geburtstagsgeschenk an den Prinzen, vom letzten Jahr", antwortete er und lehnte sich an die Box des Tieres. „Von unseren lieben Nachbarn aus Genomien."

Linas Augen wurden groß. „Ein Geschenk? Er ist so gut erzogen", stellte sie überrascht fest und unterdrückte den Drang das Tier zu streicheln.

„Danke", entgegnete der Stallbursche und grinste schief, bevor er dem Tier einladend die Hand entgegenhielt und der Greif mit seiner scharfen Schnabelspitze sanft über seine Handfläche strich.

„Darf ich ihn berühren?", wollte Lina wissen. Ihr war bewusst, dass er auf Fremde vielleicht nicht so gut reagierte. Sie wollte nur ungern Probleme bekommen, weil sie eine Hand verlor.

Der Stallbursche zog die Hand zurück und machte lediglich eine einladende Geste, dass sie ruhig machen konnte.

Lina spürte, dass sie unruhig wurde, versuchte es aber nicht zu zeigen, als sie die Hand nach dem Tier ausstreckte. Sie fuhr sanft über dessen Kopfgefieder und musste feststellen, dass sich dieses überraschend weich anfühlte.

Einige Sekunden ließ das Tier Linas Streicheleinheiten gewähren, bis er ihre Hand dann doch mit einem Kopfschütteln verscheuchte, um sich weiterzuputzen.

Der Stallbursche lachte amüsiert. „Er ist etwas eitel, das musst du ihm nachsehen."

„Ich verstehe", lächelte Lina, die das Tier einfach faszinierend fand. „Mein Name ist Arelia Zaratus. Ich bin die Hauslehrerin der Prinzessin", stellte sie sich vor, weil sie wissen wollte, mit wem er sprach.

Sein Mundwinkel zuckte, doch ließ er sich sonst nichts anmerken. „Ich weiß. Ist schwer das seit gestern nicht mitbekommen zu haben. Ihr könnt mich Kivan nennen", stellte er sich letztlich ebenfalls vor und wischte sich die Hand an dem Lumpen ab, bevor er Lina diese anbot.

Diese griff sie, lächelte und drückte sie sanft. „Freut mich, dich kennenzulernen", sagte sie. „Bist du schon lange hier im Schloss?", wollte sie wissen, um ein unverfängliches Thema zu haben. Immerhin könnte er ein potentieller Gesuchter sein.

Er stieß sich von der Box ab und ging zu einem kleinen Regal, um dort einige Utensilien zu holen. Immerhin arbeitete er. Da konnte Lina auch nicht verlangen, dass er dortbleiben und mit ihr plaudern würde. „Puh ... Gute Frage. Hab irgendwann aufgehört zu zählen. Ich bin hier, seit ich zwölf bin."

„Und wie alt bist du mittlerweile?", fragte sie, wobei sie ihm schlendernd folgte. Im Moment hatte sie immerhin nichts zu tun.

Kivan legte den Kopf in den Nacken, verengte leicht die Augen und stieß langsam die Luft aus. „Wenn man keinen Geburtstag feiert, vergisst man das irgendwann. Älter als 26 sollte es jedoch nicht sein."

Lina fragte sich, ob er vielleicht arm war, da sie es nicht kannte, dass man den Geburtstag nicht feierte. War er vielleicht sogar kein Mensch? „Wirklich? Ist das hier nicht üblich?"

„Wie meint Ihr das?", fragte er verwirrt und warf sich einen Ledergurt über die Schulter.

„Ist es hier unüblich, seinen Geburtstag zu feiern?", fragte Lina nach, da sie seine Aussage noch immer nicht ganz verstanden hatte.

Unsicher schielte er in die Gegend und wieder zu Lina. „Nein ... ich tue es einfach nur nicht, weil ich glaube mein Gehalt sinnvoller verwenden zu können. Außerdem gibt es da auch nicht viele, mit denen ich feiern würde. Wieso fragt Ihr?"

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