126. Verloren

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Während Mum da war, legte ich mich für eine Weile hin.
Es war ein traumloser Schlaf, welcher mir jedoch die fehlende Energie zum Teil wieder gab.
Abends verschwand ich nach dem Abendessen wieder früh in meinem Zimmer und bereitete mich vor.
Ich hatte nicht mehr viel Zeit.
Heute war Mittwoch und in drei Tagen würde es ernst werden.

Erschöpft stützte ich mich am kühlen, rauen Stein des Felsen ab und schüttelte meine Hand in der Hoffnung, dass sie so weniger schmerzen würde.
Tat sie nicht.
Die Haut an meinen Fingerkuppen tat unglaublich weh, aber ich traf nun.
Nicht immer, aber immer öfter.
Ich fuhr mir durch die Haare und zerrte hastig einen weiteren Pfeil aus dem Köcher.
Durch die neon, orangenen Kappen, konnte ich sie schnell wiederfinden, sodass ich immer nur etwa zehn zum Üben mitnahm.
Ich fuhr mir durch die in mein Gesicht fallenden Strähnen und gähnte.
Wach bleiben!
Wach bleiben!
Ace.
Für Ace würde ich so lange trainieren, bis meine Finger bluteten.

Das Aufstehen fiel mir schwer.
Meine Augen konnte ich kaum offen halten, jedoch zwang ich mich dazu, da ich meinen Eltern oder Ace nicht Sorgen bereiten wollte.
Ace erst recht nicht, auch wenn ich nicht glaubte, dass er in der Schule sein würde.
Ich zog mir eine schwarze Jeans und einen großen, roten Pullover an.
Meine Haare flocht ich mir zu zwei Zöpfen und meine dunklen Augenringe verdeckte ich.
Mir tat alles weh, in jeder Faser meines Körpers spürte ich den Muskelkater.
Ich biss mir auf die Lippe und ignorierte den Schmerz.
Du schaffst das schon, Luciana.
Du schaffst das schon.

"Geht es dir wirklich gut? Du siehst so aus, als hättest du nicht viel geschlafen."
Mila schaute mich besorgt an und streichelte mir über die Schulter, welche unglaublich weh tat.
Ihre braunen Augen suchten mein Gesicht nach der Antwort ab.
"Mir gehts nur nicht so gut, ich bin noch etwas krank von gestern. Alles ist gut." Ich rang mir ein beschwichtigendes Lächeln ab.
Wir saßen draußen auf einer der Bänke und aßen unser Pausenbrot.
Liz und Chelsea waren mit Brad in die Bibiliothek gegangen, weil sie gleich einen Vortrag hatten.
"Es ist okay wenn du es nicht sagen möchtest, du sollst nur wissen; ich bin immer da wenn du jemanden zum reden brauchst, okay? Also falls du dich später noch umentscheidest, ich kann immer. Da brauchst dir keine Sorgen machen, Lucy."
Ich drückte sie fest an mich.
Warum musste es auch so etwas sein, dass mich beschäftigte?
Ich konnte es ihr nicht erzählen.
"Danke." Flüsterte ich und schluckte.
Das hatte ich gebraucht.
Ich war unglaublich glücklich, dass jemand wie Mila mit mir befreundet war.
Sie war wirklich unbezahlbar.
"Immer doch."

Marco hatte am Wochenende Geburtstag, die Sache wurde immer verflixter.
Wir bereiteten das Abendbrot vor und ich dachte fieberhaft nach.
Mit dem Bogen konnte ich schlecht zwischen den kämpfenden Wölfen hindurch latschen.
Ich musste früher da sein, mich verstecken.
Würden sie mich riechen?
Sehen?
Hören?
Spüren?

Ich hatte furchtbare Angst, dass alles schief laufen würde.
Frustriert stellte ich die Tassen auf den Tisch und setzte mich dann zu den anderen.
Wir begannen zu essen und Henry erzählte von seiner Mathearbeit.

"Am Wochenende wollte ich mit ein paar Freunden wegfahren. Sie haben eine Party für mich vorbereitet, wir wollten in ein Hotel. Es wäre echt mies wenn ich ihnen jetzt absagen müsste, immerhin haben sie das alles für mich gemacht. Ist das schlimm wenn wir ein bisschen später zusammen feiern?" Marco schaute fragend zu Mum und Dad.
Mum überlegte kurz und seufzte dann.
"Wie lange möchtest du denn weg bleiben?"
"Danke, Mum. Du bist die Beste." Grinste er und streckte sich.
"Samstagmorgen bis Sonntagmittag?"
Danke, Marco.
Eine Sorge weniger...
Wobei das klang, als würde ich mich darüber freuen würde, dass er nicht da war.
Ich war nur erleichtert, dass die Feierei mein Vorhaben nicht beeinträchtigte.
"Okay. Wir feiern dann am Sonntag." Erklärte Mum und nippte an ihrem Pfefferminz Tee.

Die Tage bis zum Samstagmorgen vergingen wie im Flug und mit wenig Schlaf.
Für mich jedenfalls.
Ich traf nun beinahe immer.
Egal wie klein das Ziel.
Immer stellte ich mir einen Wolf vor, der Ace verletzten wollte.
Die Pfeile, die ich nicht zum Üben nutzte hatte ich mit anderen, spitzen, glänzenden Metallspitzen besetzt, die die schützenden Gummikappen ersetzten.
Dad hatte sie einmal gekauft, weil er einmal das Jagen mit Pfeil und Bogen ausprobieren wollte, jedoch kam es nicht wirklich dazu.
Marco hatte sich von uns verabschiedet und war mit Freunden aus San Diego zu einem Hotel etwa zwei Stunden von hier entfernt gefahren.

Ich war so nervös, das mir ganz flau im Magen war.
Ständig hatte ich das Bedürfniss einfach zu kneifen, auf Ace zu hören, mich zuhause zu verstecken und einfach nur zu hoffen.
Doch wusste ich aus Erfahrung, dass hoffen nichts brachte.
Man konnte nichts schaffen, ohne selbst etwas zu tun.
Ich konnte hier nicht sitzen und wissen, dass jemand den ich liebte verletzt werden könnte.
Kneifen war also keine Option.
Ich musste es zumindest versuchen.

Wer nicht kämpft, hat schon längst verloren.

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