Herr der Eichhörnchen

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Gegenwart

Zu wissen, dass Ale kleine Eichhörnchen wie Schneewittchen rief oder sie während der Therapie zu dressieren versuchte, brachte mich auf eine Idee.

Als wir alleine waren und einen Film sahen, blickte ich zu ihr. Sie war konzentriert auf die neuesten Animationsfilme, die sie nachholen musste. Ich hatte sie selbst noch nicht gesehen und darauf gewartet, sie gemeinsam mit Ale anzuschauen.

»Ale?«, richtete ich mich an sie. »Mhh«, antwortete sie und wandte sich mir zu, woraufhin ich den Film pausierte.

»Zu der Sache mit den Eichhörnchen...«, versuchte ich sie zu erinnern. Sie blickte mich grübelnd an. In ihrem Kopf schien sie zu versuchen, herauszufinden, worüber ich sprach.

»Ahh«, ihr dämmerte es ihr, »Blaze?« Sie blickte mich energisch an. »Ja?«.

Wir starrten uns gegenseitig an. Es war still, obwohl die Stimmung einen Austausch verlangte.

»Ich hätte wirklich eine Mega Eichhörnchenarmee«, bemerkte sie und brachte mich zum Grinsen. »Sag ich doch! Das wäre so krass...Und wie cool wäre es, wenn ich ein Offizier wäre? Wäre ich Oberoffizier?«, fragte ich mit tanzenden Augenbrauen.

»Bist du ein Eichhörnchen?« Ich zuckte locker mit den Achseln. »Wenn ich Nüsse esse und ein Nickerchen halte, was ich regelmäßig mache, dann schon. Ist ja wie Winterschlaf«, antwortete ich felsenfest überzeugt.

Ale verzog ihre Mundwinkel zu einer skeptischen Grimasse. Gleichzeitig schien sie belustigt.

»Meinetwegen.«

Als sie zustimmte, ließ es mich laut aufklatschen.

»Super, ich suche die Uniformen aus. Wir können sie an Gremlins blöden Kuscheltieren ausprobieren«, nahm ich schon einen groben Plan in Angriff. Ale musste lachen, während ich schon einige Konzepte entwickelte.

Die Zimmertür öffnete sich, und Hayden betrat den Raum. Er war gerade vom Fechttraining gekommen. Sein Gesicht war gerötet und er war komplett verschwitzt. Keiner von uns beiden mochte es, sich in der Turnhalle zu duschen. Bei Wettkämpfen war das etwas anderes, da wurden Fotos gemacht. Dort hatten wir jedoch zumindest Einzelkabinen.

»Bist du schon lange hier?«, richtete Hayden sich an Ale, anstatt wie gewohnt mich anzusprechen. Eigentlich war das unlogisch, denn schließlich war es auch mein Zimmer.

Er legte seine Sachen ab und ging zu ihr hinüber, dann hockte er sich neben sie.

»Nicht so lange, wir haben gerade einen Film angefangen. Möchtest du ihn auch schauen?« Hayden musste breit lächeln. »Warum nicht, gib mir einen Moment, dann komme ich wieder«, meinte er und lehnte sich zu ihr vor, als wollte er ihr etwas zuflüstern.

»Nimm dir lieber einen langen Moment, du müffelst«, brummte ich dazwischen.

Als ob sie mich vergessen hätten, zuckten sowohl Ale als auch Hayden zusammen. Letztere sprang wackelig auf die Beine.

»Ja...ähm...bin gleich wieder da«, verhaspelte Hayden sich und war schon im Badezimmer. Ale starrte mittlerweile stumm auf den Fernseher. Sie schien verkrampft, als hätte ich sie beim Pupsen erwischt.

»Was ist, muss du groß?«, hakte ich leise nach. Sie schüttelte nur total perplex den Kopf. »Ich gehe kurz raus und bringe etwas zum Knabbern.«

Begeistert von etwas zu futtern, lächelte ich breit.

»Super, wenn Hayden jetzt auch nicht mehr stinkt, können wir reinhauen. Aber wenigstens weißt du jetzt, dass er seinen eigenen Gestank hat, nicht nur ich«, sagte ich felsenfest überzeugt von mir, während ich zum Fenster ging, um kurz zu lüften.

Ale murmelte etwas, das ich nicht verstand, da Hayden mir aus dem Badezimmer zurief, ob ich ihm saubere Kleidung geben könne. Normalerweise kümmerte er sich selbst darum, bevor er ins Bad ging, aber er schien zerstreut.

Ich schrie ihm hinterher, dass er seinen Arsch selbst rausschieben sollte, doch er weigerte sich strikt dagegen. Und weil er so eine Zicke war, ging Ale eilig raus.

Sie verschwand ohne zurückzuschauen mit roten Wangen, während Hayden mit welchen wieder ins Zimmer trat.


Gegenwart

»Wie kann es sein, dass wir alle gemeinsam Zeit finden, um uns zu treffen, aber Blaze kriegt es nicht gebacken. Ich weiß echt nicht warum mich das bei seiner Birne überhaupt wundert«, motzte Brea, die wegen ihm ihren Nageltermin sausen lassen musste.

Ich informierte sie mit dem begrenzten Wissen, das ich dazu hatte, dass er in der Schule bleiben wollte, weil er meinte, an einem Projekt zu arbeiten. Aella blieb zögernd neben mir stehen und schien nachdenklich zu sein. Auch ich hielt an und ließ meinen Zeigefinger über ihren Handrücken streichen.

»Er kann doch nicht...oder?«, murmelte sie vor sich hin. Ich hatte keine Ahnung,, über was sie nachdachte.

In einem unaufmerksamen Moment von Treyton und Brea drückte ich kurz Aellas Hand. Sie zuckte zusammen, blickte mich an und schielte dann zu den anderen, die verärgert aussahen.

»Was ist?«, fragte ich sie leise und spürte, wie sie kurz meine Hand hielt, bevor sie losließ. In mir kribbelte es nur von ihrer kurzen Nähe und dem kurzen, verbotenen Moment, den wir teilten.

»Ich weiß nicht, es ist nur ein Verdacht«, murmelte Aella leise und entglitt meiner Berührung im perfekten Moment. »Wisst ihr, wo er ist? Blaze wollte doch kommen, oder nicht?«, fragte Treyton, als Jimson um die Ecke bog, weil er noch einmal auf die Toilette musste.

Er war ihr näher als ich, was mich dazu brachte, näher an Aellas Seite zu treten, als würde ich mein Revier markieren. Unsere Arme berührten sich nur kurz, bevor Brea mich zur Seite stieß Aella am Arm zu sich zog.

»Er macht bescheuerte Sachen, spuck es schon aus«, forderte sie von ihr. »Etwas, was eine Person hier weniger schön finden würde«, murmelte Aella undeutlich dazu. Ich hob fragend eine Augenbraue.

»Wer von uns?«, bohrte ich nach, weil ich wirklich hoffte, dass Blaze nicht die Briefe von Aella gefunden hatte, die ich noch in meiner Schreibtischschublade hatte. Ich sollte sie verstecken. Notiz an mich, Briefe verstecken.

»Brea«, antwortete mir Aella sofort wahrheitsgemäß. Ihre Wangen wurden ganz rot und sie musste sich kurz räuspern, um sich zu fangen.

»Ich!«, kreischte Brea so laut, dass der schrille Ton noch in meinen Ohren nachhallte. »Was will dieser Idiot schon wieder von mir?!«

Aella verzog das Gesicht, als wüsste sie nicht recht, ob Blaze mögliche Aktionen überhaupt jemandem schaden könnten.

»Ich denke nicht, dass er es schlecht meint. Bevor wir hier aber irgendwelche Dinge zusammenreimen, können wir doch nachschauen gehen«, mischte sich Treyton ein, weil er unbedingt einen Konflikt vermeiden wollte. »Was macht dieser Idiot?!«, brüllte Brea und eilte schon voran in Richtung des Hauptgebäudes der Cardell Academy.

Wir folgten ihr so schnell wie möglich, während Jimson bereits seine Kamera vorbereitete, als würde er in Kürze Skandalbilder wie ein Paparazzo machen.

»Brea«, Aella holte auf und hielt unsere kleine Freundin zurück, »ich denke, er spielt nur mit den Kuscheltieren. Er wollte nur etwas ausprobieren.« Um ehrlich zu sein, fragte ich mich zum einen, was Blaze anstellte und zum anderen, worüber die beiden immer sprachen.

Ich hatte so viele Fragen.

»Ist es sicherlich etwas, bei dem Alyssia und Jake als Streitschlichter eingreifen müssen?«, fragte ich interessiert Aella. Sie schaute mich an, während wir vor Breas Tür standen. »Ich habe keine Ahnung.«

Das Klicken des Schlosses signalisierte uns, dass Brea es geschafft hatte, die Tür zu öffnen, ohne sie aufzurammen.

Und wie Aella vermutet hatte, fanden wir Blaze in Breas Zimmer. Er saß auf dem Boden, die Kuscheltiere vor sich. In seiner Hand hielt er das Eichhörnchen, das seltsam verkleidet war. Die anderen Stofftiere sahen nicht besser aus.

Auf dem Boden lagen Stoffe, Dekoartikel, Glitzer und eine Heißklebepistole.

Jimson begann, Bilder zu machen, als ob wir an einem Tatort gelandet wären. Brea schrie auf und Treyton hielt sie zurück, bevor es zu einer Schlägerei kam. Ihre Flüche ließen Blaze aufschauen, doch er schien zufrieden. Und mit einem stolzen Blick richtete er sich an Aella.

»Ale, guck mal, ich habe die Uniformen für die Eichhörnchenarmee gebastelt« Er ließ das Stofftier in seiner Hand salutieren. »Begrüßt eure Führerin. Alle salutieren.«

Ich konnte nicht anders, als laut loszulachen.

»Er ist dein bescheuerter Bruder«, gluckste ich, als Aella sich zu ihm hockte. Brea rastete im Flur aus.

Blaze reichte Aella stolz das Kuscheltier über seine Leistung. Sie nahm es mit einem verhaltenen Lächeln entgegen. Blaze wirkte wie ein zu großes Kind. An seinen Händen klebte Glitzer und es schien, als hätte er sich am Heißkleber verbrannt.

»Ich find, ich habe die gut hinbekommen«, lobte Blaze sich selbst. Die Stoffe waren leicht schief geschnitten, er hatte dennoch größten Einsatz gezeigt.

»Blaze, das ist...Brea wird dich umbringen«, meinte Aella gerührt und mit zuckenden Mundwinkeln. Sie schien nicht sicher, ob sie glücklich sein sollte oder sich Sorgen machen musste, um den Hintern ihres Möchtegern-Bruders zu retten.

Blaze lächelte nur überglücklich, und ich hatte den Eindruck, als wäre er wieder ein Kind. Seine positive Einstellung hatte sich nie verändert.

Noch bevor Aella etwas sagen konnte, sprang Brea auf Blaze und wie erwartet, schlugen sie sich. Treyton musste letztendlich doch ihre älteren Geschwister anrufen.

Das ich Aella in dem Chaos in meinen Armen zur Seite gezogen hatte, ignorierten alle. Was war schon dabei, ein kleiner Streit unter Hitzköpfen, konnte doch seine guten Seiten haben.


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