Kapitel 29

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Ich wartete vor meinem Zimmer, um Aella Privatsphäre zum Duschen und Ankleiden zu geben. Ich hätte zwar in meinem Raum warten können, da ich ein eigenes Badezimmer hatte. Ich wollte jedoch nichts riskieren und so wenig wie möglich sehen. Gleichzeitig wollte ihr so viel Raum wie möglich geben.

Ich richtete mich selbst anderswo her, auch wenn ich mich dabei übertrieben beeilte, weil ich befürchtete, dass Aella ohne sich zu verabschieden abhauen könnte. Sie hätte sich umentscheiden können, auch wenn ich mir sehnlichst wünschte, dass sie es nicht tat und bei mir blieb.

Ich musste nicht lange vor der Tür warten, denn nach einer Weile öffnete sie einen Spalt und schon schaute ihr Kopf heraus. Ihre Haare waren etwas feucht und schwebten in der Luft. Aella mochte es nie, ihre Haare komplett zu föhnen, und ließ sie halb in der Luft trocknen. Sie roch nach mir. Das hatte ich nicht eingeplant. Eigentlich gar nichts davon.

Daran habe ich nicht gedacht... Du riechst nach mir... Fantasiere nicht herum und reiß dich zusammen, du Spinner.

»Du kannst reinkommen«, ließ Aella mich wissen und zog ihren Kopf dann wieder zurück. Also ging ich in mein Zimmer und schloss die Tür. Mein Rücken war noch zu ihr gewandt und ich drehte mich zu ihr um, während ich sprach. »Hey, wenn du...«, fing ich auf halbem Weg an, unterbrach mich aber, als ich bemerkte, wie sie aussah.

Verdammt, sie trägt meine Sachen. Warte, du hast sie ihr gegeben. Nichts Unnormales. Alles cool. Cool. Cool... Ja... cool... Trägt sie da auch meine Socken?

Das ist eine miese Idee.

Aella trug mein waldgrünes T-Shirt und die grauen Shorts, die ich für sie bereitgelegt hatte. Allerdings waren sie offensichtlich zu groß für sie und sahen aus wie ein Sack.

Meine Mundwinkel spielten verrückt und zuckten immer wieder nach oben. Ich konnte es nicht kontrollieren, also wandte ich mein Gesicht zur Seite, damit Aella nicht sah, wie die Röte in meine Wangen kroch. Das alles passierte nicht, weil ich falsche Absichten hatte, sondern weil sie meine Sachen trug. Nicht die von Treyton. Nicht die von Blaze. MEINE.

Ich konnte nicht anders, als Aella, nachdem ich mich gesammelt hatte, von Kopf bis Fuß zu mustern. Ja, sie trägt meine Socken. Ich konnte nicht anders, als zu grinsen.

»Was ist los?«, murmelte sie irritiert über meine Reaktion und zupfte ruhelos an ihrem T-Shirt herum. Ich zuckte nur mit den Schultern, um meine Aufregung nicht zu zeigen. »Nichts, du siehst nur... komisch aus.«

Ich wollte es für Aella nicht noch unangenehmer machen, daher entschied ich mich, nicht weiter darauf herumzureiten. Stattdessen ging ich lächelnd zu meiner Kommode. Dabei versuchte ich, nicht zu zeigen, dass auch ich nervös wurde. Immerhin war ich noch nie auf diese Art und Weise allein mit Aella gewesen; zuletzt hatten wir als Kinder gemeinsam mit allen eine Art Übernachtung gemacht.

Mit einem Schulterblick zu Aella bemerkte ich, wie sie sich an der Ecke orientierte und sich mit dem Rücken zu mir drehte. Dabei hielt sie ihre Augen bedeckt. Es fühlte sich genauso an wie an dem Wintertag, an dem wir unsere Schneeballschlacht hatten. Noch vor ein paar Monaten hat sie mich gedrängt, mich vor ihr umzuziehen, damit wir uns schnell mit Schneebällen bewerfen können. Ich hatte abgelehnt und nur auf ihre Bitte hin zugestimmt, dass sie sich umdreht, damit ich mich ausziehe. Und jetzt schaute ich auf ihren Hinterkopf und musste breit grinsen. Am liebsten hätte ich mir eine Ohrfeige gegeben, nur um nicht wie ein Idiot zu wirken.

»Kann ich mir ein Kissen und eine Decke von dir ausleihen?«, hörte ich mit einmal Aella fragen während ich mir etwas zum Überziehen nahm. »Wieso?« Sie drehte sich ohne ihre Hände von ihren Augen zu nehmen und sich meiner Stimme zuzuwenden. »Ich schlafe auf dem Sofa«, entschied sie für sich selbst.

Ich verharrte halb in meiner Strickjacke. Warum will sie auf dem Sofa schlafen? »Du wirst nicht auf dem Sofa schlafen. Das mache ich«, machte ich klar. Eigentlich gab es mehrere Gästezimmer, aber Aella entschied sich dazu, bei mir zu bleiben, selbst nachdem ich es ihr angeboten hatte.

Ich ging zu ihr und nahm ihr die Hände von den Augen. Sie sah mich mit ihren undurchsichtigen, verschiedenen Augen an. Ich hätte sie die ganze Nacht betrachten können. Ihr Mund war leicht geöffnet. Meine Hände glitten dann von ihren herunter.

Für einen Moment wanderten Aellas Augen zu meinem Bett und sie begann zu grübeln. Eine Weile sagte sie nichts. Ihr Mund öffnete sich und ich starrte gebannt auf ihre Lippen.

»Dein Bett ist genauso groß wie meines. Es ist nicht so, als ob wir uns noch nie ein Bett geteilt hätten, als wir alle zusammen als Kinder übernachtet haben. Es sollte also kein Problem sein. Wir haben sogar mehr Platz, oder nicht?«

Schlägt sie gerade vor, mit mir zu schlafen? ...Nicht auf diese Weise, Hayden. Bleib cool. Nicht so. Denke an etwas anderes. Geschichte. Hausaufgaben... Was hast du unter dem Shirt... Nein... Nein. Stop. Das ist nicht richtig. Du willst es nicht. Du übereilst alles. Denke an Blaze. Geschmatze. Gestank. Chips überall. Fettflecken auf seinem Zeug... Besser.

»Eigentlich schon, aber ich möchte nicht, dass du dich unwohl fühlst. Ich habe kein Problem damit, auf dem Sofa zu schlafen«, bemerkte ich, während ich mich räusperte, um meine verrückten Gedanken in die Ecke zu drängen. Ich wollte keine zweideutigen Gedanken haben. Ich fragte mich nur, ob sie etwas von sich trug, falls sie sich mit meinen Sachen unbehaglich fühlte.

»Ich habe nichts dagegen. Es ist dein Bett. Du entscheidest. Und wie gesagt, wir hätten Platz. Jeder in seiner Ecke«, murmelte Aella und ging schon in Richtung des Bettes. Ich biss mir auf die Unterlippe. Im Grunde genommen hatte sie recht. Würde es seltsam auf sie wirken, wenn ich ablehne? Sie würde definitiv Fragen stellen.

»Bist du dir da sicher?«, hakte ich ihr folgend nach. Ich stand nun vor dem Bett, während sie auf der rechten Seite war. Bin ich mir überhaupt sicher? »Ja.«

Aella schob die Decke herunter und ich ging einmal herum, um dasselbe zu tun. Mir wurde ganz warm und ich hatte das Gefühl, jeden Moment in Schweiß auszubrechen.

»Bist du wirklich sicher?«, bohrte ich erneut nach. Aella schaute schief auf. »Wie oft willst du das noch fragen? Wenn du so scharf darauf bist, kannst du auch ruhig auf dem Boden schlafen. Dann mache ich es mir auf dem Bett bequem und wenn du es dir dann doch anders überlegst, dann hast du Pech gehabt«, brummte sie regelrecht.

Ich musste mir Aella wie einen Stern auf meinem Bett ausgebreitet vorstellen und konnte nicht anders als zu grinsen. Du bist wirklich ein Schwachkopf.

Wegen meiner Reaktion verdrehte Aella die Augen. Meine Mundwinkel zuckten und meine Wangen fühlten sich angespannt an. Meine Fingerspitzen kribbelten, als ich die Bettdecke runterklappte.

»Mit dem Ultimatum nehme ich das Angebot an und bleibe auf meiner Seite des Bettes», gluckste ich und schlüpfte aus der Strickjacke. Aella prustete los. »Du bist ein Spinner«, stöhnte sie und verdrehte die Augen. Wenn ich dein Spinner bin, habe ich nichts dagegen.

Ich nahm meine Brille ab und klappte das Gestell zusammen, um es auf meine Nachtkommode zu legen. Selbst wenn meine Sicht pixeliger war, erkannte ich, dass Aella ins Bett kroch. Ich legte mich auf die linke Seite und blieb auf Distanz.

Ich musste mich räuspern, weil die peinliche Stille mich unruhig machte.

Gerade als ich die Decke über mich gezogen hatte, klopfte es an der Tür und sie öffnete sich langsam. Mist, ich habe vergessen abzuschließen. Als ich erkannte, dass es nur Kate und Henry waren, atmete ich erleichtert auf.

Henrys Augen blickten von Aella zu mir. Dann ballte er eine kleine Faust. »Schlaft ihr beiden in einem Bett?«, fragte er brummend und mich durchdringend musternd. Will er mich mit diesen kleinen Dingern hauen?

»Ja, wieso? Hast du ein Problem damit?«, fragte ich grob und mit zusammengekniffenen Augen. Aella machte es sich bequemer, als Kate zu ihr tappte. Als sie die Bewegung bemerkte, breitete das Mädchen neben mir liegend ihre Arme aus.

»Wir wollten schnell Gute Nacht sagen«, teilte meine kleine Schwester uns mit. Für eine Sekunde glitt mein Blick zu ihr und dann wieder zu meinem Bruder, der mir dreckige Blicke zuwarf. Dann wand er sich aber angeekelt von mir ab und ging zu Aella.

»Okay, gute Nacht«, sagte meine Kindheitsfreundin und drückte Kate, die sie umarmte. Mein Rotzlöffel von Bruder lächelte mich schelmisch an. Was hast du vor?

»So sagen wir bei uns nicht ›Gute Nacht‹«, kicherte Henry gespielt. Aella hob die Augenbraue, weil sie keine Ahnung hatte, dass mein Bruder mit seinen Rehkitzaugen und dem runden Gesicht nur Blödsinn von sich gab. »Und wie macht ihr es dann?«

Kate löste sich aus der Umarmung. »Wir bekommen noch einen Kuss«, flunkerte Henry und warf mir einen dreckigen Blick zu, um mir zu zeigen, dass er gerade am Gewinnen war. Was für ein kleiner...

Unwissend drückte Aella Kate erneut an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Danach war bereits Henry an der Reihe. Er grinste mich an, bevor Aella ihm auf die Wange küsste.

Meine Oberlippe zuckte genervt. Er mag diese Runde gewonnen haben, aber das bedeutet nichts.

Ich möchte auch einen... Okay, vielleicht hat es doch eine Bedeutung. Mieser Penner.

Noch bevor ich meinen Bruder aus dem Zimmer scheuchen konnte, gingen Kate und er. Ich sprang dennoch aus dem Bett. Henry lächelte mich nur triumphierend an, bevor sein dämliches Gesicht auch schon verschwand und die Tür ins Schloss fiel. Diesmal stellte ich sicher, dass niemand uns einen Besuch abstattete.

Mit Henry, der es absichtlich auf meine Nerven abgesehen hatte, zog ich beleidigt eine Grimasse und stieg wieder ins Bett. Obwohl mein Verhalten kindisch war, da ich eifersüchtig auf einen kleinen Jungen war, konnte ich nicht anders reagieren. Mein Niveau war also beträchtlich gesunken. Toll. Echt nur großartig.

Seufzend deckte ich mich mit geschlossenen Lidern zu.

»Danke«, hauchte Aella, und ich drehte mich überrascht zu ihr um. Sie lag seitlich und schaute mich an. Ihre dunklen Haare verteilten sich auf dem weißen Kissen und hoben sich vom Bettbezug ab. »Wofür?«, fragte ich. Ihr eines Auge schien im gedämpften Licht wie ein dunkles Lila, das andere wie der klare Frühlingshimmel. »Dafür, dass du mich vorhin verteidigt hast«, fügte sie hinzu und hielt die Decke fest. Immer.

Ich betrachtete sie einfach. Prägte mir das Bild vor mir ein. Versuchte, ihre Augen zu erkunden. Zu verstehen. Hinter sie zu blicken. Aber ich blieb unwissend. Es gibt noch so viel, was ich an dir nicht verstehe. Und ich möchte alles von dir erfahren. So viel...

Ohne ein Wort starrte ich Aella an. Die Zeit schien langsamer zu vergehen oder blieb sogar ganz stehen. Nur mein Atem zeigte mir, dass ich existierte. Dass das kein Traum war und Aella wirklich neben mir lag.

Wissend, dass sie bei mir sicher war, rollte sich Aella auf den Rücken und starrte an die Decke. Ich konnte meinen Blick nicht von ihr abwenden. Sie kuschelte sich ein. Mir kam das noch surreal vor. Ich wollte ihre Decke sein. Im nächsten Leben, sofern das existiert, werde ich der Stoff sein, an dem du dich wärmst.

»Gute Nacht, Hayden«, murmelte Aella und schaute noch einmal zu mir. Ich sah sie ebenfalls an, denn ich hatte nicht weggesehen. Die Wärme in meinem Bauch verteilte sich über meine Adern in meinem gesamten Körper. Unsere Augen schienen sich zu verbinden. Das ist besser als ein Kuss.

»Gute Nacht, Aella.«

Sie drehte sich um, sodass ich nur noch ihren Rücken und ihre Haare erkennen konnte. Die Silhouette ihres geschwungenen Körpers war mir so nah und dennoch so fern.

Wenn das Wegrollen eine Abfuhr ist, dann ist das die schönste, die du mir geben kannst.


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