Kapitel 34

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Die Frühlingsferien vergingen wie im Flug. Bastien blieb für die restliche Zeit bei mir. Sogar Blaze verstand sich, nachdem er gekommen war, etwas mit ihm. Er war fast jeden Tag da, um zu beobachten, ob mein Gast sich vernünftig mir gegenüber verhielt. Im Grunde war es nur eine Ausrede, damit er mit uns abhängen konnte, um nicht alleine zu versauern. Denn Hayden hatte ihn mehrmals sitzen lassen... wie auch mich.

Meine Eltern fanden die Anwesenheit von Bastien sogar ›genehm‹. Sie mochten ihn, auch wenn er seine freche Art ihnen gegenüber zurückhielt. Eigentlich war es auch ganz lustig mit ihm, aber seitdem Hayden einfach verschwunden war, fühlte ich mich nicht mehr ganz wie ich selbst. Mir war, als würde ich nicht mehr in meinem Körper stecken. Alles zog einfach an mir vorbei.

Mit jedem Tag fühlte es sich für mich mehr und mehr so an, als würde ich in die Tiefen des Ozeans gezogen werden, während Bastiens Energie zusammen mit Blaze die Stimmung für einen Moment erhöhen konnte. Ich versank immer weiter in die Dunkelheit, während ich wie gewohnt vorgab, dass alles wie immer war. Es war jedoch nicht so.

Ich verlor meinen Appetit und war immer müde. Manchmal trank ich auch, um schneller einschlafen zu können, wenn meine Gedanken zu laut in meinem Kopf umherschwirrten. In der Nacht, wenn ich allein war, wurden meine eigenen Gedanken mich innerlich verfolgt. Sie fraßen sich durch meine Haut und ließen nichts als einzelne Fetzen übrig, die man nicht zusammensetzen konnte.

Ich hatte die ganze Zeit über nicht bemerkt, dass ich Gewicht verloren habe, bis Blaze mich darauf angesprochen hatte. Dazu habe ich keine Antwort gefunden, wollte sie auch nicht finden. Ich wollte nicht, dass er sich Sorgen um mich macht. Deshalb habe ich versucht, mit meinen eigenen Problemen alleine klarzukommen.

›Bastien ist nur hier, weil er nirgendwo anders hingehen kann.‹ ›Deine Eltern sind nicht hier, weil sie zu viel zu tun haben, um dir deine Zukunft bereitzulegen.‹ ›Bleib bei mir.‹ ›Dich will keiner haben.‹ ›Schick mir einen Bericht über deine neuesten Entwicklungen.‹ ›Verlass mich nicht.‹ ›Du kannst nicht immer Mitleid zeigen, das bringt dich nicht voran.‹ ›Ich bin hier, Aella.‹

Nein, das bist du nicht! Du bist nicht hier. Niemand ist hier.

Mir tat alles weh. Mein Körper, mein Kopf... und was von meiner Seele übrig war.

Ich kann nicht mehr...

Die Ferien fanden ein Ende und Treyton, Brea und ich standen in einem der weitläufigen Schulflure, wo die Schülerinnen und Schüler hektisch miteinander sprachen. Beide meiner Freunde erzählten mir von ihren Ferien, bis ich an der Reihe war. Ich schwieg gegenüber Hayden. Mir war nicht klar, warum ich ihnen diese Information vorenthalten sollte. Es schien ihnen auch weniger wichtig zu sein, denn obwohl ich in ihren Augen sah, dass ihnen mein Gewichtsverlust auffiel, waren sie neugieriger auf Bastien.

Die Jugendlichen der Cardell Academy gingen an uns vorbei und starrten uns an. Wahrscheinlich erkannten sie selbst, wie miserabel ich aussah. Sie tuschelten darüber, wie elend ich trotz der Mühe, mich herzurichten, wirkte. Meine Arme zitterten. Mir fehlte die Energie, um überhaupt etwas zu tun. Mittlerweile war schon das bloße Stehen anstrengend genug.

Ja...schaut. Gefällt euch, was ihr seht? Bestimmt freut ihr euch daran, wie übel es mir geht. Schaut, das Monster stirbt hoffentlich bald.

Ich fühlte mich schon nach kurzer Zeit nicht mehr wie ich selbst und so sah ich auch aus. Immerhin konnte ich seit Tagen nicht ordentlich schlafen. Ich entschuldigte die Müdigkeit damit, dass ich lange mit Bastien wach geblieben war. Natürlich glaubten sie mir. Alle glaubten mir. Ich glaubte mir... zumindest zum Teil.

Im Lügen war ich mittlerweile versiert. So sehr, dass ich sie manchmal selbst glaubte. Es war nicht schwer, mir die Worte als Wahrheit einzureden. Besonders, dass alles gut sei und sich alles von selbst regeln würde. Aber das stimmte nicht. Es ging mir von Tag zu Tag schlechter, und das lag nicht nur am Schlafmangel und dem heimlichen Trinken. Wahrscheinlich hatte es schon lange begonnen. Wer konnte das schon wissen.

Ich hasste mich jede Sekunde mehr. Konnte mich nicht mal im Spiegel ansehen, da ich wie ein zusammenbrechender Geist aussah. Ein Fragment meiner selbst, das übrig geblieben war, um meinen Namen zu repräsentieren. Die Abbildung von dem, was von mir gefordert wurde. Vorgegaukelte Stärke.

›Du repräsentierst den Namen Taysten... enttäusche mich nicht.‹

Treyton sprach das Thema an, warum ich am Tag vor Bastians Ankunft so viel getrunken hatte. Ich erklärte einfach, dass ich meine Toleranz steigern wollte und es etwas übertrieben habe. Ich konnte immer noch nicht erklären, warum ich so neben mir war.

Blaze kam auf uns zu und rieb sich durch sein hellbraunes Haar. Seinem Blick nach schien er noch müde zu sein. Gleichzeitig jedoch wirkte es, als ob er etwas mitteilen wollte.

»Was ist los?«, fragte ich ihn. Er rieb sich am Kinn und strich sich dann über den Nacken. Kurz darauf bog Hayden in den Flur ab, blieb jedoch stehen, um sich umzudrehen... sich zu jemandem umzudrehen. Ein Mädchen sprang an seine Seite und hakte sich bei ihm ein. Er ließ es geschehen.

Eine Schwere legte sich über mich. Mir kam es vor, als würde ein Nebel sich über meine Augen legen. Meine Schultern sackten runter.

»Hayden hat das Datingleben entdeckt... glaube ich. Ich wusste nicht, dass er auf Blondinen steht. Er soll sie an seinem Geburtstag kennengelernt haben, zumindest habe ich das von ihm gehört. Aber ihr kennt Hayden, er kann sehr schweigsam sein. Aber was weiß ich schon, ich dachte der Junge fängt gar nicht mehr an«, seufzte Blaze und schob seine Hände in die Hosentasche.

Mir wurde schwindlig. Meine Sicht verdunkelte sich, sodass ich meinen Umkreis nur minimal wahrnehmen konnte. Der Damm in mir brach.

Mit pulsierendem Kopf und stechendem Schmerz entschuldigte ich mich heiser und schwankte in das nächstgelegene WC.

›Niemand. Will. Dich.‹

In meiner Brust drückte es. Der Kampf darum wurde zur Priorität. Alles drehte sich. Ich versuchte mich festzuhalten, aber meine Beine verloren an Kraft. Mein Kopf schmerzte. Meine Augenhöhlen brannten. Und irgendwann lag ich auf dem Boden und kämpfte um das Banalste. Um Luft.

›Ich hoffe, du erstickst an all deinen Lügen.‹

Ich auch.


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