Kapitel 4

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Beim Abendessen saßen wir alle wie gewöhnlich zusammen und es gab auch viel zu erzählen. Besonders von Brea und Treyton. Aber anders als gestern schien sich über den Nachmittag eine gewisse Spannung über die Jugendlichen der Cardell Academy gelegt zu haben. Die Luft im Speisesaal war förmlich aufgeladen. Den Blicken nach zu urteilen, richtete sich das Interesse, wie so oft, auf die Personen an unserem Tisch. Oder genauer gesagt, auf eine bestimmte Person. Aella.

»Okay Aella, es tut mich echt leid, dass ich dich zum Mittag versetzt habe, aber anscheinend, warst du nicht alleine. Vielleicht hast du sogar Spaß gehabt...«

Ich spitzte die Ohren und blickte zwischen den beiden Mädchen hin und her. Wovon genau sprechen sie?

»Genau, was ist los? Das Lästern hat seitdem unsere Gäste da sind wirklich zugenommen. Mir wurde auch zu Ohren getragen, dass Bastien bei dir war. Der Schnuckel. Ihr sollt miteinander geredet haben. Sogar gelacht. Habt ihr da etwas am Laufen?«, hetzte Treyton voller Neugier aus seinem Mund.

Meine Mundwinkel fielen. Ich umklammerte meine Gabel fester, denn jede Information über diesen französischen Typen ließ mich rasend werden.

»Da. Ist. Gar. NICHTS«, versicherte Aella betont und aß ungezwungen weiter. Blaze stieß sie mit dem Ellbogen an. »Er belästigt dich, nicht wahr? Ich habe es doch gleich gesagt. Dem muss ich eine Lektion erteilen«, meinte er verbissen und knackte seine Finger, bereit eine Schlägerei anzuzetteln.

Aella stieß ihn zurück. »Nein, so ist es nicht. Er hat nur... geredet«, murmelte sie, während sie in ihrem Essen herumstocherte. Die Betonung lag auf dem Wort ›geredet‹. Worüber?

»Wirklich? Nach dem, was ich gehört habe, stimmt das schon, aber das ist nicht alles. So viel ich mitbekommen habe, soll Bastien dir seinen Familienring gegeben haben«, sprach Brea aus und brachte das Fass zum Überlaufen.

Meine Kinnlade fiel hinunter und ich krallte mich so an das Besteck, dass ich es am liebsten verbogen hätte. Wenn dieser Typ auch nur annähernd in der Nähe gewesen wäre, hätte ich es ihm mit Sicherheit gegen den Kopf geschleudert.

Er hat Aella einen Ring gegeben. Nicht irgendeinen Ring, sondern ein Familienerbstück! Warum? Was hat er vor?

Unabsichtlich dessen, war es mir auch egal, was für ein Ring es war. Mir reichte es einfach, dass es überhaupt einer war. So eine verfluchter Mist.

Ich schabte angefressen mit meiner Gabel über meinen Teller und zerkleinerte mein Essen, ohne es anzurühren. Mir war nicht mehr danach. So zermatscht wie es war, war sowieso nicht mehr zu identifizieren, was es davor war.

»Bitte hört auf. Ihr nervt so unglaublich. Diese Nervensäge hat meine Haarklammer und ich wollte aus Provokation etwas im Gegenzug. Woher soll ich wissen, dass der Psychopath mir seinen Familienring in die Hand drückt? Jetzt habe ich eine Last und habe echt keine Lust, darüber zu reden. Könnt ihr nicht einfach über euer Theaterzeug sprechen? Treyton du scheinst damit sehr beschäftigt zu sein«, versuchte Aella abzulenken und wirkte aufgebracht.

Es war spürbar, dass ihr die Angelegenheit durch den Strich ging. Zumindest das war einigermaßen beruhigend.

Treyton ließ sein Glas sinken. »Du weißt ganz genau, dass ich nicht darüber sprechen kann«, gab er nüchtern zurück. So viel zum Themenwechsel. Aber so wie Aella war, würde sie nicht so leicht klein beigeben.

Sie wandte sich an Blaze. Dieser zerlegte sauer sein Essen, als würde er bald zur Jagd aufbrechen und jemanden häuten. Am liebsten wäre ich auch so gewesen, aber irgendwie lastete eine Schwere auf meinen Schultern. Ich hatte das Gefühl, dass dieses niedergeschlagene Empfinden nicht so leicht verschwinden würde. In Kombination damit verärgert zu sein, machte es auch nicht besser.

Als Aella keinen Erfolg mit Blaze hatte, weil er sich verbissen sein Maul mit Essen vollstopfte, wandte sie sich an mich. Brea war auch nicht ansprechbar, weil sie sich schon mit Treyton unterhielt.

Bin ich schon immer ihre letzte Wahl? Wieso reicht es mir nicht mehr aus, die letzte Wahl zu sein? Ich will der Erste sein. Der verdammte ERSTE.

»Hey Knopfauge, aber du sprichst mit mir. Komm... du hast doch das Fechtturnier. Wann genau ist es und hast du dich schon um die neuen Schuhe gekümmert?«, fragte sie und rückte so nah an mich heran, dass sich ihr Arm gegen meinen drückte.

Ich entfernte mich ein wenig von ihr und kam mir dadurch wie das größte Kleinkind vor. Warum ist sie so hartnäckig? Warum macht sie mir gerade alles so schwer?

Normalerweise hätte ich dazu etwas bemerkt, aber mir war die Lust an allem vergangen.

Ich stocherte einfach in den zermatschten Bratkartoffeln herum. »Ja, ich habe mir neue Schuhe besorgt«, antwortete ich schmucklos. Mein Satz war so trocken wie die Sahara, ohne Hoffnung auf eine Oase.

Natürlich erntete ich für meine Reaktion einen fragenden Blick. Kein Wunder, so eine halbherzige Antwort lud geradezu dazu ein, weiter nachzuhaken.

Bevor Aella das jedoch tun konnte, murmelte ich direkt etwas hinterher. »Kein Turnier, sondern ein Freundschaftsspiel. In zwei Tagen.« Mehr konnte ich nicht sagen, denn ich stand mit meinem Essenstablett auf und flüchtete aus dem Speisesaal.

Mit einem Blick zurück bemerkte ich, dass Blaze direkt hinter mir war. Aella starrte uns nur verunsichert nach, bis sie ihr Handy zückte, da Brea sie auszufragen schien. Sie wollte ihr wahrscheinlich genauso aus dem Weg gehen wie ich.

Ich war froh, zurück auf meinem Zimmer zu sein. Blaze war auch da. Eine Weile schwiegen wir beide, doch irgendwann verlor ich meine Geduld. Ja, selbst ich hatte meine Grenzen.

»Wir müssen etwas unternehmen, dieser Typ wird lästig«, grummelte ich und stützte mich mit beiden Händen am Schreibtisch ab. In mir stieg immer mehr hitziger Zorn auf, jedoch konnte ich nicht genau bestimmen, worauf es gerichtet war. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass ich auf mich selbst sauer war, auch wenn mir nicht klar war, warum das so sein konnte.

»Ich weiß, er nähert sich Ale und das nur, wenn sie alleine ist. Das gefällt mir nicht. ...So gar nicht«, murmelte Blaze und rieb sich nachdenklich das Kinn. Ich drehte mich zu ihm, da er immer noch an der Tür stand.

»Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er sie erneutaufsucht, wenn sie alleine ist. Irgendwann geht er weiter. Niemand der noch ganz dicht im Kopf ist, gibt seinen Familienring an eine Wildfremde. Und was soll das für ein Tausch sein, oder was auch immer das werden soll.« An meiner Stimme konnte man deutlich heraushören, dass mich das Thema belastete. Möglicherweise wirkte es auch nur auf mich so.

Blaze kam mit langen Schritten auf mich zu. »Denkst du, ich weiß das nicht? Ich finde nichts Vernünftiges über ihn heraus. Ich habe sogar mit Mädchen länger geredet, als ich wollte. Und du weißt, ich hasse es, wenn ich das machen muss. Ich will das Nötigste wissen und abhauen. Die haben so unendlich viel gelabert. Das einzige Nützliche, was ich mitbekommen habe, hat uns bereits Treyton gesagt«, er pausierte und fuhr sich aufgewühlt durch sein braunes Haar.

Verdammt, wer ist dieses Arschloch!

Blazes Haar stand in alle Richtungen ab. »Ich traue diesen Typen nicht«, murrte er und wirkte wie ein tollwütiger Hund. »Genauso wenig wie ich.«

Er setzte sich zähneknirschend auf sein Bett. Seine grauen Augen wanderten vom Teppich zu mir. »Was hast du vor? Wir können Ale schlecht überallhin begleiten«, stöhnte mein bester Freund genervt auf.

Ich nickte zustimmend. Etwas anderes konnte ich nicht tun. Mein Körper fühlte sich träge an und ich wollte mich setzen, fand aber nicht den Antrieb, um mich zu bewegen.

»Das wird ihn, wie gesagt, auch nicht aufhalten. Dafür ist er zu dreist. Ich frage mich, wie er es überhaupt schafft, Aella zu finden«, teilte ich nachdenklich meine Gedanken mit und fuhr mir über den Nacken. Er war total angespannt.

Mein Zimmerpartner seufzte ungeniert. »Ich habe das Gefühl, dass er noch zum Problem wird, selbst wenn Ale meint, dass sie kein Interesse hat.« Wahre Worte. Es ist mein persönliches Problem.

Was auch immer die Absichten von diesem Bastien waren, er schien eine Gefahr zu sein. Bei mir leuchteten die Alarmglocken, sobald ich von ihm hörte und es wurde noch schlimmer, wenn ich ihn sah.

Meine Gedanken schweiften ab und ich blieb darauf fokussiert, ob es möglich wäre, dass Aellas Meinung sich noch ändern könnte. Was, wenn sie ihn will?

»Denkst du... «, begann ich und konnte nicht fassen, dass ich Blaze überhaupt darauf ansprechen wollte, »denkst du, dass sie ihre Meinung noch ändern könnte?« Die grauen Augen wandten sich verwundert zu mir. »Wieso fragst du das?«

Meine Finger zuckten krampfhaft, und ich verbarg sie hinter meinem Rücken.

Warum will er das von mir wissen? Warum will ich das eigentlich wissen?

Ich biss nervös auf meine Unterlippe. »Keine Ahnung, vielleicht weil der Typ öfter in Aellas und auch unserer Nähe sein würde«, nuschelte ich vor mich hin und trat auf eine Stelle.

Blaze warf sich wie ein trotziges Kind ins Bett zurück. »Wenn Ale in seiner Nähe sein WILL... Ich will mir das nicht mal vorstellen«, prustete er drauf los, »denkst du... denkst du sie würde ihn treffen? So richtig. Wir haben schon einige Dates verhindert, aber ich weiß nicht, ob es noch möglich ist. Was, wenn er ihr fester Freund wird? Ich will die Worte nicht mal in den Mund nehmen. Brea und Treyton sind fest davon überzeugt, dass er ein guter Fang ist. Na ja, und Ale soll bei ihm gelacht haben. Und dann hat sie auch noch einen Ring bekommen. Sowas mögen Mädchen. ...Denke ich.«

Ich glaube mir wird schlecht. Was ist nur los mit mir?

Blaze starrte an die Zimmerdecke und tastete mit seinem linken Arm in Richtung seines Nachttisches, um sich seinen roten Wurfball zu schnappen. In letzter Zeit spielte er damit herum und drückte ihn zusammen, wenn er wütend wurde. Vor den Ferien hatte er mir erzählt, dass er auf diese Weise sein Temperament zügeln wollte. Der Ball sollte ihm dabei helfen.

Meine Finger zuckten und ich ballte eine Faust. Sie spannten sich an und schmerzten ein wenig.

»Was... ähm... denkst du, dass Aella verschwinden wird?«, stammelte ich und hatte einen schweren Kloß im Hals. Meine Brust fühlte sich schwer an und ich rieb mir die Stelle. Das beklemmende Gefühl wollte einfach nicht verschwinden. Habe ich gestern vielleicht zu viel trainiert?

Mein bester Freund rappelte sich auf und stützte sich mit den Armen auf seiner Matratze ab. »Nein, niemals. Wenn überhaupt, dann würde Ale Zeit mit diesem Penner verbringen. Aber nur, wenn sie will. Stell dir doch mal vor, wenn sie wirklich Interesse hat, könnte sie zu ihm gehen. Woher kommt dieser Franzose nochmal? Kanada? Ich weiß nur, dass die Schule irgendwas mit einer Stadt zu tun hat, die sich wie Speck anhört«, lallte Blaze ausatmend. Quebec du Idiot.

Ich stolperte einen Schritt zurück und versuchte, Halt zu finden. Mit einem heftigen Kopfschütteln fing ich mich halbwegs wieder ein. »Das können wir nicht zulassen«, stotterte ich und packte meine Stuhllehne, da sie die einzige nahe und stabile Stütze war. Mein Freund nickte stumm.

Schon seit Tagen fühlte ich mich wie ein Wahnsinniger, konnte aber nicht genau erklären, was in mir vorging.

»Wenn Ale eine ernsthafte Beziehung eingehen möchte... also den Ring hat sie ja. Ich weiß, das ist jetzt weit hergeholt, aber ich will nichts riskieren. Immerhin würde das bedeuten, dass meine kleine Schwester mich verlässt. Und das irgendwo an den Arsch der Welt«

Seine Worte trafen mich wie ein Schlag in den Magen. Ich hatte das Gefühl, die Kraft in meinen Beinen zu verlieren und umklammerte das Möbelstück fester. Meine Augen brannten und meine Kehle schnürte sich fest zusammen.

Warum sind alle so überzeugt davon, dass sich Aella an den Ersten bindet, den sie findet? Nur weil derjenige ihr einen Ring gegeben hat... Das war doch nur ein Tausch. Haarklammer gegen Ring. Oder etwa nicht? Das ist alles so absurd. Das kann nicht so weitergehen. Ich...ich...ich will das nicht. Das darf nicht wahr sein. Darf nicht wahr werden.

Ich... ich kann das nicht zulassen, nicht solange ich selbst eine Chance habe.

Moment mal, was...


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