Kapitel 61 Teil I

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Es kam mir wie ein Traum vor, als er vor mir stand und gleich wieder verschwand. Doch Hayden war da. Ich hatte ihn mir nicht eingebildet.

Es war so surreal.

Mir war, als würde ein Teil meines Lebens entgleiten. Ich fühlte mich unvollständig, nachdem sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte.

Bis zum Wochenende habe ich Hayden nicht mehr gesehen. Möglicherweise lagen Probleme bei ihm Zuhause vor. Blaze war deswegen auch kaum da, hielt mich aber auf dem Laufenden. Mir war dennoch so, als würde man mir immer etwas vorenthalten. Besonders Hayden, der mir seine Schwierigkeiten seit viel zu lange nicht anvertraute.

Meine Psychiaterin stimmte meinem Vater zu, dass es schlecht für mich wäre, mich in diese Angelegenheiten einzumischen. Mir kam es so vor, als würde die Frau versuchen, mich in eine Nonne zu verwandeln. Es gab Grenzen für ihre Therapie. Mir ging es besser, aber meine Persönlichkeit konnte sie mir nicht austreiben.

Brea und ich halfen uns gegenseitig beim Anziehen, da wir es alleine nicht geschafft hätten, in die Kleider oder besser gesagt Kostüme zu schlüpfen. Es dauerte unglaublich lange, alle Schichten anzuziehen. Zum Glück war es nicht mehr Hochsommer und angenehm kühl. Sonst hätte ich unter all den Stofflagen geschwitzt.

Zu meinem blassen, grünen Kleid trug ich eine Vintage-Kette und Ohrringe. Meine Haare bekamen Extensions und wurden gelockt. Außerdem steckte ich auch Haarschmuck an. Brea bekam einen kleinen Hut. Sie sah in ihrer Aufmachung wie ein Cupcake mit Orangengeschmack aus.

Meine beste Freundin und ich kamen spät zur Veranstaltung, weil sie unbedingt mit einer Kutsche kommen wollte. Es hatte seinen Charme, in einer Art Gehäuse zu sitzen, anstatt auf die Hintern der Pferde zu schauen. Trotzdem wurden wir mit einer Limousine zurück zum Internat gefahren.

Das Gebäude der historischen Veranstaltung hatte etwas Schlossartiges für mich. Ich sah schon mehrere Fotoshootings mit meinen Freunden kommen, aber dafür war der Tag auch gemacht.

Die Tür der Kutsche wurde geöffnet. Zuerst stieg Brea aus, danach war ich an der Reihe.

Wie erwartet waren alle unsere Freunde da, sogar Bastien. Und auch wenn ich alle wirklich willkommen heißen sollte, da jeder die freie Wahl hatte, was die Gäste betraf, zerbrach es mich innerlich, Scarlett zu sehen. Ich spielte mit dem Gedanken, sie vor die Kutsche zu stoßen, weil ich in alten Texten gelesen hatte, dass Menschen früher von Pferden zu Tode getrampelt wurden. Hey, ich bin nicht perfekt.

Natürlich ist sie hier. Warum ist ist sie hier? Was findest du an ihr? Du siehst furchtbar krank aus, und sie, als deine angebliche feste Freundin, unternimmt nichts. Was ist das für ein Miststück. Und hast du wirklich eine gute Wahl getroffen, Hayden?

Blaze half mir aus der Kutsche. Ich hatte Schwierigkeiten, den Stoff über die schmalen Stufen herunterzutragen.

»Du siehst aus wie ein Marshmallow, Ale. Total süß«, kicherte er und bot mir seinen Arm an, da ich auf dem unebenen Boden schwer gehen konnte. Ich hielt mich stützend an ihm fest und fand etwas Stabilität. «Ich weiß, und du siehst wie ein Gentleman aus.«

Aufgrund meiner Bemerkung zwinkerte Blaze mir zu und grinste breit. Seine Augen funkelten wie ein Teich an einem klaren, grauen Frühlingstag, der von der Sonne beschienen wurde.

»Ich bin froh, dass ich keine Strumpfhose tragen muss. Und ich bin heute als dein Anstandsbewacher unterwegs, damals haben das Brüder gemacht.« Blaze tätschelte meinen Arm. »Ich passe.«

Ich ließ ihn los und hob meinen Rock mit beiden Händen, um mich zügig zu den anderen zu bewegen. Mein Bewacher eilte mir lachend nach. Er blieb wie versprochen stets an meiner Seite und bestand auf seine brüderliche Aufgabe.

Bastien umarmte mich sofort. Ich fragte ihn, was er hier suchte, und er erzählte mir, dass Brea ihn eingeladen hatte. Seine Mutter hatte ihn für einige Tage freigestellt, damit er die Cardell Academy besuchen konnte. Im Hintergrund hörte ich, wie Blaze Treyton fragte, was Scarlett dort suchte, und bekam die Antwort, dass Hayden sie nicht eingeladen hatte. Er wusste nicht, was vor sich ging.

Ich versuchte, ihn so gut wie möglich zu hören, während ich gleichzeitig halbwegs Bastiens Erklärung mitbekam. Scarlett drängte sich an Hayden, der sich ständig von ihr löste und ihr auswich.

Du bist viel zu nett, um ihr nicht zu sagen, dass sie sich verpissen soll.

»Aella, es freut mich, dich zu sehen. Es ist schon eine Ewigkeit her«, riss mich der grünäugige zurück. Ich schaute von Hayden zu ihm und schmunzelte. Ich hatte nicht wirklich mitbekommen, was er mir erzählt hatte. Meine Aufmerksamkeit driftete woanders hin.

»Ich auch, ich hätte dir über die gesamte Zeit geantwortet, aber während meiner Therapie konnte ich auf keine Technik zugreifen. Du weißt sicherlich, dass ich mein Handy lange nicht benutzen konnte. Ich hatte noch vor, dich zu kontaktieren.«

Bastien zupfte an einer meiner künstlichen Haarsträhnen.

»Alles klar, ich habe mich bei den anderen erkundigt. Geht es dir gut?« Seine Augen leuchteten im scheinenden Sonnenlicht wie Gras. »Um ehrlich zu sein, kann ich diese Frage nicht mehr hören«, meinte ich relativ gelassen und stieß seine Hand von mir. Er zog sie mit einem beklemmten Grinsen zurück.

»Kann ich mir gut vorstellen. Soll ich es das nächste Mal mit anderen Worten versuchen? Wie steht's? Was geht ab? Alles fit im Schritt? Oder wie wäre es mit...«, fing er gleich wieder an, mich strahlend herauszufordern. »Lass es, die sind echt übel.«

Bastien fuhr sich durch sein schwarzes Haar. Er schien erleichterter als zuvor.

»Ach ja, übrigens, meine Gesundheit hat nichts mit dir zu tun«, wollte ich ergänzend klarstellen. »Ich hatte das Gefühl, dass du das sagen würdest. Ist schon in Ordnung, jetzt hast du ja die Möglichkeit, mir wieder zu schreiben. Wenn du möchtest, kann ich sogar Emojis kombinieren erraten. Du kannst in dieser Hinsicht auch einfallsreich werden. Aber ich will nichts Einfaches wie Auberginen und Pfirsiche«, scherzte er am Ende. Dafür schubste ich ihn und Bastien fing an zu lachen. Seine Grübchen stachen hervor.

Blaze trat zwischen uns und schob ihn begründet von mir weg. Der grünäugige war mir zu nah und es wäre unangemessen gewesen. Mein Anstandswauwau hatte zum ersten Mal damit recht.


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