Kapitel 74 Teil I

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Meine Augen waren geschlossen und dennoch brannten sie. Ich kniff die Augen zusammen. Langsam dämmerte ich aus dem Schlaf. Meine Augenlider wurden schwer. Mein Kopf dröhnte und aus irgendeinem Grund fühlte sich mein Körper so schwer wie ein Stein an. Ich fühlte mich benommen, unsicher darüber, was in den letzten Stunden passiert war.

Ich konnte mich nicht erinnern, wie ich in mein Bett gekommen war. Meine Erinnerungen schwankten zwischen Erbrochenem und Aella. Mir war nicht klar, ob es ein Traum oder Realität war. Alles war verschwommen.

Ich zitterte, obwohl mir unglaublich heiß war. Dennoch zog ich meine Decke enger um mich, als würde ich frieren.

Eine kaum wahrnehmbare Bewegung erregte meine Aufmerksamkeit. Mein Mund fühlte sich trocken an und instinktiv bewegte ich ihn, als könnte ich Feuchtigkeit aufsaugen.

Meine Decke wurde zurückgezogen, und dann wurde bereits eine Hand auf meine Stirn gelegt. Ich hob meinen Kopf leicht an, um zu sehen, was los war, aber plötzlich landete bereits ein Strohhalm zwischen meinen Lippen. Gleichzeitig fiel ein Tuch von meiner Stirn.

»Trinken«, murmelte die mir bekannte Stimme verschlafen. Es war lauwarmer Kräutertee. Der Strohhalm verschwand, und kurz darauf wurde mir ein ausgewechseltes Tuch auf die Stirn gelegt.

Starr verfolgte ich den Vorgang mit meinen Augen. Wellige schokoladenfarbige Locken fielen in mein Sichtfeld. Sie hatte einen Zopf, aus dem sich die meisten Strähnen gelöst hatten. Ihre Augen waren geschwollen und halbgeschlossen, als würde sie noch schlafen.

Mit einem ausgedrückten Tuch wischte sie mir über die Schultern. Ich blinzelte mehrmals. Ihr Kopf fiel nach vorne und wieder zurück, da sie eindöste. Mir erschien das alles so unwirklich.

»Aella?«, krächzte ich ihren Namen. Meine Stimme war so rau und befremdlich.

Ihre Hand hielt zunächst inne und wanderte dann zu meinem Gesicht. Die Augen waren weit geöffnet und starrten mich prüfend an. Dann hielt sie mir bereits ein Fieberthermometer an die Stirn. Erleichtert atmete sie aus. Ihre Hand glitt über meine Wange und sie streichelte mich mit ihrem Daumen, als wäre ich das zerbrechlichste Wesen auf der Welt.

Aella senkte ihre Stirn an meine. Ihre Augen waren für eine Sekunde zufrieden geschlossen. Mir wurde wärmer.

»Ein Glück, dein Fieber ist gesunken«, wisperte sie heiser.

Verunsichert drehte ich meinen Kopf. Das feuchte Tuch auf meiner Stirn fiel herunter. Aella nahm den Stoff und hob kurz darauf die Decke an. Sie entfernte auch den Stoff, der auf meinen Unterschenkeln lag.

Warum ist es so kalt, als wäre es auf meiner Haut? Ich schielte hinunter. Oh verdammt, ich bin ja halbnackt!

Erschrocken und noch total vernebelt rollte ich mich in meiner Decke zu einer Kugel zusammen und schwankte dabei leicht.

»Was ist passiert?«, ächzte ich und hatte mich bis auf mein Gesicht zugedeckt. Aella zog heftig am Lacken, sodass wieder ein Teil meiner Schulter herauslugte. Ihre inkongruenten Augen waren verbissen auf mich gerichtet. Eisblau und Flieder. Ich wehrte mich gegen Aellas Versuch, mir die Decke zu entreißen, dabei errötete ich, was nicht nur am Fieber lag.

»Lass es sein, deck dich nicht so fest zu, sonst steigt deine Temperatur wieder«, sagte sie mit einer sanfteren Stimme. Ich ließ meinen Griff bereitwillig locker. Die Decke löste sich, hing aber immer noch teilweise an mir. Zumindest mein Unterkörper war bedeckt.

Was ist hier los? Warum trage ich keine Kleidung? Ich bin verschwitzt... Stinke ich? Was macht Aella hier, habe ich sie gerufen?

Ich starrte sie an, als wäre ihre Anwesenheit nicht real.

Irgendwie schaffte ich es, mich aufzurichten. Die Decke lag dennoch weiterhin über mir, mich abdeckend.

Was hat sie alles gesehen? Wer hat mich ausgezogen? Habe ich mich ausgezogen? Wann?

»Was ist passiert?«, fragte ich mit einem Kratzen im Hals. Aella setzte sich neben mich und richtete sich mir zu. Ihr eines Bein war auf dem Bett angewinkelt, das andere hing locker herunter. »Möchtest du die kurze oder lange Erklärung hören? Meiner Meinung nach reicht die Kurzfassung.«

Kurz oder lang? Würde ich etwas verpassen, wenn ich nicht alles anhören würde?

Ich schaute sie an, ohne eine Antwort zu geben. Aellas Augen waren gerötet.

Hat Aella geweint?

»Lang«, murmelte ich daraufhin als Entschluss. Meine Lungen fühlten sich durchlöchert an und ich musste trocken husten. Aella schenkte mir Tee ein und reichte ihn mir. Die Tasse war heiß, aber nicht so, dass ich durch sie verbrühte. Ich konnte daran nippen.

Meine Nase begann wegen des Dampfes zu laufen. Ohne dass ich es bemerkte, wischte Aella mir den Rotz weg. Mir erschien alles so surreal.

»Gestern Abend riefen mich die Zwillinge an. Sie waren panisch und ich danach auch. Die beiden waren alleine zu Hause und meinten, dass du zusammengebrochen wärst«, fing Aella an zu erzählen. Sie atmete nochmal tief ein und aus.

»Die Notaufnahmen waren überlastet aufgrund eines Feuers, und die Straßen waren blockiert. Deine Eltern sind nicht ans Handy rangegangen, was angesichts der Auktion und allem anderen nicht ungewöhnlich ist.«

Bis dahin fühlte es sich eher wie die Vorgeschichte eines Films an.

»Ich bin gekommen...ich musste kommen, weil ich hier sein wollte. Ich wollte dir helfen«, sie betrachtete mich, als ob sie wirklich fortfahren sollte. »Bist du sicher, dass du alles hören willst?«

Ich nickte stumm. Meine Augen glitten zu ihren Händen, die ganz nah bei mir waren. Mir kribbelte es in den Fingerspitzen. Aella verzog unsicher den Mund, aber machte weiter.

»Ich habe Kate und Henry ins Bett geschickt, nachdem ich hierher gelaufen bin. Das erinnert mich daran, dass ich mich bei dem Fahrer entschuldigen muss... wo war ich... Ach ja... Die beiden sind schlafen gegangen«, sie musste schlucken, »du hattest hohes Fieber. Ich wusste nicht genau, was ich machen sollte, also habe ich zuerst geheult. Ich wurde nicht darauf vorbereitet wurden, jemanden gesund zu pflegen, deshalb habe ich Mervlyn angerufen. Er hat mir so gut es ging Anweisungen gegeben, die ich ausnahmsweise befolgt habe. Ich bin doch kein Hund, dass ich das immer mache.«

Meine Mundwinkel zuckten, weil sie so vertieft in ihrer Erzählung war, dass sie keine Details ausließ.

»Da du auf dem Boden lagst, musste ich dich erstmal ins Bett schaffen. Das war nicht gerade einfach, weil du riesig bist. Auf halben Weg musstest du kotzen, aber keine Sorge, ich habe alles sauber gemacht«, meinte Aella unverblümt. Sie zeigte einen Daumen nach oben, als wäre alles in Ordnung. »Irgendwann lagst du dann im Bett, und ich musste dich ausziehen, damit deine Fieber sinken konnte.«

Sie schien auf eine Reaktion von mir zu warten, aber ich war wie benommen. Mir war, als wäre ich in einem Paralleluniversum gelandet.

Ich habe gekotzt... sie hat es sauber gemacht... mich ausgezogen...

»Danach habe ich dir Wadenwickel gemacht, keine Ahnung, ob es so richtig war. Scheinbar schon, denn deine Temperatur ist gesunken. Ich habe regelmäßig dafür gesorgt, dass du etwas trinkst, dich mit einem feuchten Tuch abgewischt, damit dein Körper kühl bleib. Na ja deine Stirn gekühlt...Was noch... Ich habe aufgeräumt und nach deinen Geschwistern gesehen. Süß, wie sie händchenhaltend schlafen. Das bringt mich auf den Gedanken, dass ich versucht habe Suppe zu kochen, und sie schmeckt zu 100% nach nichts oder total scheiße.«

Ihre Warnung war für mich eine Einladung.

Aella stand auf, um mir etwas von ihrer Suppe zu bringen, aber ich wollte nicht ohne sie sein. Ich packte ihre Hand.

»Geh nicht... du hast... genug getan... wirklich... ich bin... dankbar«, keuchte ich und musste schwer nach Luft ringen. »Wenn du nicht gekommen wärst... Habe ich Kate und Henry verängstigt?«

Aellas Hand lag immer noch in meiner. Ihre Finger fühlten sich neben meinen kalt an. Mein Fieber betonte den Unterschied.

Sie hat die ganze Zeit versucht, meine Temperatur zu senken. Hat sie überhaupt geschlafen?

Das Aella mich über die ganze Zeit beinahe nackt gesehen hatte, war in dem Moment für mich Nebensache.

»Bald wird ein Arzt hier sein. Ich sollte die Suppe warm machen und probieren, vielleicht ist es nicht so schlimm. Besser als nichts, oder nicht?«, sprach sie schnell. Aella versuchte sich von mir zu lösen, doch ich wollte sie um keinen Preis verlieren. Nicht wieder. Also verschränkte ich meine Finger mit ihren. Möglicherweise machte mich das Fieber mutiger, wer konnte das schon genau sagen.

»Wenn du gehst, komme ich mit«, röchelte ich und versuchte, mich mit der Decke aus dem Bett zu schieben. Aella schüttelte den Kopf und hielt mich zurück. »Das geht nicht, du bist zu schwach dafür.«

Ich versuchte weiterhin aufzustehen, aber Aella wollte es verhindern. Mit ihren Händen drückte sie mich an der Brust zurück ins Bett. Ihre Finger lagen kühl auf meiner nackten Haut.

»Hast du es in nur einer Nacht geschafft, dich daran zu gewöhnen, meinen nackten Körper zu berühren?«, neckte ich sie wie benebelt. Ein Grinsen entfloh mir.

Hört sich das versaut an? Mein Kopf schwirrte. Möglich.

Aellas Wangen liefen rot an, und sie nahm ihre Hände von mir weg. Den Moment ausnutzend, stand ich etwas wackelig auf den Beinen auf. Langsam schlurfte ich zur Kommode, wo meine bequemen Kleidungsstücke lagen. Etwas schwerfällig zog ich eine graue Jogginghose sowie die dazugehörige Strickjacke heraus.

Aella stand neben mir, drehte sich jedoch um, um mir etwas Privatsphäre zu geben. Na ja, zumindest ein wenig.

»Brauchst du Hilfe? Wenn du sie brauchst, sag Bescheid«, fragte Aella und schielte leicht zu mir herüber. »Nein, ich schaffe das.«

Ich hielt mich an der Kommode fest, weil mir etwas schwindelig war. Ohne dass ich etwas gesagt hatte, kam meine Sandkastenfreundin zu mir, um mir als Stütze zu dienen. Sie griff nach meiner Hose und versuchte mich herunterzudrücken, um mir zu helfen.

»Ich habe dich ausgezogen, also kann ich dir auch beim Anziehen helfen«, murmelte Aella mit geröteten Wangen und ging langsam vor mir auf die Knie. Dabei schaute sie auf, in ihren Augen spiegelte sich Scham.

Hast du weggeschaut, als du mich ausgezogen hast? Wäre das gut oder schlecht?

Ich nahm Aella meine Jogginghose wieder weg und sie half mir beim Aufstehen.

»Ich mache das selbst«, meinte ich mich sammelnd. Aella drehte sich schüchtern um. Meine Wangen brannten, aber dennoch schaffte ich es, wenn auch schwankend, mir eine Hose anzuziehen. Bei der Strickjacke hingegen bekam ich den Reißverschluss einfach nicht geschloßen.

Aella kam mir zur Unterstützung und richtete dann auch schon meine Kapuze. Sie strich über meine Schultern und ließ ihre Hände sinken, nachdem sie mir ein belegtes Lächeln schenkte.

»Danke«, hauchte ich und nahm mir Socken. Etwas wackelig auf den Beinen streifte ich sie über und war mächtig stolz darauf, denn erst angezogen war sicher, dass ich Aella begleiten konnte, ob ich dabei gesund oder krank war, war mir egal.


Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro