Kapitel 9 Teil II

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»Ich möchte meine Augen für einen Moment schließen und es wäre nett von dir, wenn du mir deinen Schoß leihen könntest«, offenbarte er seinen Wunsch. Mit offenem Mund starrte ich ihn an. Was?

»Kannst du nicht deine Strickjacke zu einem Kissen knäulen?« Hayden schüttelte den Kopf. »Nein, es ist frisch und ich werde, laut dir, so schnell krank. Am Ende hältst du mir noch eine Rede und darauf verzichte ich«, warf er wegwerfend ein und stützte sich mit einem Arm ab.

»Muss das sein?«, fragte ich Hayden mit geneigtem Kopf und vermied seinen intensiven Blick. »Das ist mein Wunsch. Akzeptiere ihn, oder ich suche mir etwas Schlimmeres aus. Ansonsten kannst du gerne erstmal meine Füße gründlich waschen und dann stundenlang mit Öl massieren, wenn dir das lieber ist. Oder ich überlege mir etwas viel... viel... VIEL Schlimmeres«, bekräftigte er endgültig. So ein Gestörter.

Mit meiner Lippe zwischen den Zähnen, grübelte ich nach. Er wusste, dass ich ungerne in der Schuld von jemanden stand. Mir war nicht danach, dass die Situation noch schlimmer wurde. Also setzte ich mich in den Fersensitz.

»Okay, aber nur als Ausnahme. Hast du übrigens schon mal gehört, dass du echt widerlich bist«, nörgelte ich und schaute ihn lange an. Seine Mundwinkel zuckten, aber obwohl Hayden es selbst vorgeschlagen hatte, zögerte er.

Dann legte er seinen Kopf auf meine Oberschenkel und drehte sein Gesicht von mir weg. Er schloss seine Augen und es wurde friedlich still. Nichts außer dem Rauschen der Blätter und dem Zwitschern der Vögel war zu hören. Im Grunde war es wirklich der passende Moment, um ein Nickerchen zu machen. Blaze hätte es geliebt. Er wäre innerhalb von Sekunden eingeschlafen.

Eine Minute war gerade erst vergangen und ich wusste nicht genau, was ich tun sollte. Hayden war schon wie weggetreten. Ich hielt mir ein Seufzen zurück, um nicht laut zu sein.

Verunsichert darüber, was ich tun sollte, begann ich mich umzuschauen, bis mir eine Haarlocke von Hayden entgegen lächelte und mich förmlich dazu einlud, daran zu ziehen.

Zuerst nahm ich seine weiche Strähne wickelte sie um meinen Finger. Nach einer Weile genügte mir das jedoch nicht mehr und ich fuhr durch sein Haar. Im Gegensatz zu Brea sprangen seine Locken nicht herum.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber nach einer Weile bewegte sich Hayden und schaute mich an. Meine Hand lag immer noch in seinen Haaren und ich starrte in seine müden Augen.

»Was machst du?«, nuschelte er halbverschlafen. »Nichts.« Außer dich zu streicheln, habe ich nichts getan.

»Uhuhmm«, gähnte er noch immer liegend. Ich bewegte mich nicht und betrachtete sein Gesicht. Ich prägte mir seine Züge dabei genauestens ein, obwohl sie mir schon bekannt waren. Ohne dass ich mich versah, strich ich über die feine Narbe an seiner Augenbraue.

»Sind Kate und Henry oft draußen?«, brabbelte ich vor mich hin. Mir kam es so vor, als ob ich nicht ganz bei mir war. »Nicht so oft, wie ich es gerne hätte.«

Ich lehnte mich etwas zurück und erwartete, dass er aufstand. Doch das tat er nicht, stattdessen betrachtete er mich einfach und machte es sich bequemer.

»Ich könnte mir vorstellen, dass Kate mit einem Blumenkranz rumlaufen würde. Bei Henry eher nicht so«, murmelte ich gedankenversunken, auch wenn mir nicht klar war, wo meine Gedanken hinführten.

»Ihre Haare würden schön damit aussehen.« Anders als meine. Sein Kopf bewegte sich. »Schließt du das daraus, weil du dich an meinen Haaren vergreifst?«, bemerkte er mit zusammengekniffenen Augen und einem dämlichen Grinsen im Gesicht.

Ich holte tief Luft und schaute weg. Wegen meiner Reaktion amüsierte sich Hayden noch mehr.

»Ich konnte wie ein Baby schlafen. Du kannst also ruhig weitermachen.«, grinste er schief. Meine Hand krallte sich in den Rasen, um zu verhindern, dass die Einladung durch sein Haar zu streicheln, Wirklichkeit wurde.

»Willst du nicht aufstehen?«, fragte ich ein wenig heiser. Hayden machte es sich erneut gemütlicher. »Wie spät ist es? Ein paar weitere Minuten kann ich mir bestimmt erlauben«, hauchte er mir zu. Über die ganze Zeit blieben seine braunen Augen auf mich gerichtet. »Du bist echt unglaublich...«, schnaubte ich und schaute zur Seite. »...Süß?«, fügte er hinzu.

Seine Füße wären eine bessere Option gewesen.

Ich spürte seinen Kopf an meinen Oberschenkel bewegen. Es störte mich nicht. Nicht im Geringsten. Und das war seltsam. Warum nicht?

»Ach, ich dachte, der Satz ist unvollständig. Ich wollte ihn nur beenden. Na ja, und da du mich vorhin noch so beschrieben hast...«, erklärte er mir, ein und eins zusammenzählend. Ich packte seine Nase mit einer Hand und drückte seine Nasenflügel zusammen. »Hab ich nicht.«

Ohne lange zu zögern, griff Hayden nach meiner Hand. Dann hob er seinen Kopf hoch. Sein Gesicht war nah an meinem.

Mein Herz schlug schneller und mit großen Augen starrte ich ihn an. Genauso wie ich verharrte auch er wie erstarrt, bis wir uns voneinander wegstießen. In meiner Brust hämmerte es heftig.

»Vielleicht sollten wir zurück. Nicht dass Blaze noch nach uns sucht«, brachte Hayden schnell über seine Lippen. Dann reichte er mir seine Hand und ich nahm sie, damit er mich hochziehen konnte. Meine Beine fühlten sich wackelig an.

Gemeinsam stapften wir zu seinem Fahrrad. Ich folgte ihm zwischen den Bäumen zurück auf die Laufstrecke.

»Hey, lass mich fahren«, schlug ich vor, weil ich das dringende Bedürfnis hatte, mich irgendwie zu beschäftigen. Außerdem war es lange her, dass ich gefahren war. Hayden drehte sich verwundert zu mir um. »Nein, wir sollten zu Fuß gehen oder wenn du unbedingt fahren willst, kannst du das tun. Ich werde dir hinterherrennen.«

Kopfschüttelnd hielt ich den Lenker des Fahrrads. »Denkst du etwa, dass ich das nicht schaffe? Hast du vergessen, wer dir das Fahrradfahren beigebracht hat?«

Einen Mundwickel verziehend, schaute er mich nachdenklich an. »Na gut, aber nur kurz, da es für dich anstrengend sein wird. Außerdem soll niemand denken, dass ich dich ausnutze«, murmelte Hayden. Ich schlug auf meinen Oberschenkel und sagte ihm, dass ich es schaffen würde. Allerdings war ich mir nicht sicher, ob das wirklich der Fall war.

»Können Kate und Henry eigentlich Fahrrad fahren?«, fragte ich interessiert, während Hayden den Sattel einstellte. »Ja, ich habe es ihnen beigebracht. Dabei wurde ich auch von meinem Vater erwischt und er hat mir geholfen. Wir halten es vor meiner Mutter geheim.«

Ich half ihm dabei, das Lenkrad einzustellen. Kurz danach setzte ich mich auf das Fahrrad. Hayden nahm hinter mir Platz. Sein Gewicht war spürbar.

»Bist du dir sicher? Ich bin nicht so eine leichte Feder wie du«, warnte er mich. Ich drehte mich zu ihm um. »Das packe ich schon. Übrigens, willst du dich nicht festhalten?« Meine Frage schien ihn nicht gerade zu berühren, denn er regte sich nicht. »Nein, ich glaube, das brauche ich nicht«, gab er zeitlich verzögert von sich. Seine Worte waren kaum ein Flüstern. Ich zuckte nur mit den Schultern. »Wie du willst.«

Dann nahm ich Schwung und Hayden kam mir dabei entgegen. Der Anfang beim Radfahren war etwas wackelig und ich hatte mit dem Gewicht hinter mir zu kämpfen. Meine Oberschenkel brannten, aber ich wollte nicht so leicht aufgeben und strampelte weiter. Der kleine Abhang machte es für mich leichter.

Erst als wir runterrollten, musste Hayden nach mir greifen. Oder eher, zog er an meiner Strickjacke. Trotz seiner Bitte, langsamer zu werden, raste ich unvermindert weiter und hielt grob an, sodass er diesmal mit dem Gesicht gegen meinen Rücken stieß. Rache halt.

Ihm entwich ein zischender Laut, als er sich die Stirn rieb.

»Du hättest mich nicht unterschätzen sollen«, meinte ich triumphierend. Weiter konnte ich jedoch nicht, denn ich zog schwer nach Luft.

Hayden stieg vom Fahrrad ab und stellte sich neben mich. »Ich weiß, dass du schnell bist. Ich zweifle nicht an deinen Fähigkeiten. Trotzdem wiege ich mehr als du, also mach es für uns beide nicht so schwer und lass mich den restlichen Weg übernehmen.«

Ich stieg mit brennenden Oberschenkeln vom Rad ab und Hayden machte sich erneut daran, die Einstellungen von Sitz und Lenker zu verändern.

»Wieso fällt es dir schwer? Du hast doch gesessen«, wollte ich wissen und wies zudem auf das Metallgestell des Fahrrads hin. Er verharrte seufzend. »Es ist eben schwer.«


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