Kapitel 23 √

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Den restlichen gestrigen Tag verbrachte ich damit, meinen Vorgang eingehend zu planen, um ihn so schnell wie möglich umzusetzen. Jedoch kam ich nicht umhin, mit Blaze zu reden. Es war einfach notwendig, selbst wenn ich immer noch wütend auf ihn war.

Ich hatte nicht gedacht, dass so lange eine angespannte Stimmung zwischen uns herrschen würde. Deshalb wusste ich auch nicht, ob ich versuchen sollte, mit Blaze zu reden, um mich mit ihm zu versöhnen, oder ob ich eher darauf aus war, Clara und Jenny eins auszuwischen. Möglicherweise beides.

Der erste Schritt, den ich gehen wollte, war, Clara zu provozieren. Und das gelang mir durch Blaze. Sie wirkte sehr besitzergreifend, aber angesichts ihrer Vergangenheit konnte ich es ihr nicht übelnehmen. Das bedeutete jedoch nicht, dass ich sie weniger verabscheute. Ich konnte sie einfach nicht leiden. Das stand ganz klar fest.

Wenn ich die Täuschung überzeugend machen wollte, musste es so aussehen, als würde ich mich an ihren Freund heranmachen wollen. Schon allein bei diesem Gedanken musste ich erschaudern. Das fand ich so widerlich. Blaze war praktisch wie mein Bruder. Wie soll ich das nur bewerkstelligen?

Ich kam zu dem Entschluss, dass es ausreichen würde, wenn es von der Entfernung so aussah, als würde ich mit ihm flirten. Würg. In Wahrheit wollte ich mich nur normal mit ihm unterhalten. Vielleicht sollte ich ihn mehr berühren oder sowas. Ich wusste, dass das manipulativ war, aber es ging einfach nicht anders. Ich mochte es auch ungern machen, da es gegen meine Prinzipien bei meinen Freunden sprach, aber... und da kam schon wieder das ›aber‹... es ging nicht anders. Punkt.

Den Gängen zum Speisesaal folgend, bemerkte ich Blaze vor dem Eingang. Jenny und Clara standen in seiner Nähe, aber seine Augen fixierten einen Punkt in der Leere, bis sie abschweiften und auf meine trafen.

Schön, dass sie beobachten können, wie wir zueinander finden.

Wir standen nur da und sahen uns wortlos an, bis Blaze sich von der Wand abstieß und sich an den Mädchen vorbei zu mir drängte. Ich ging auch auf ihn zu. Ich hätte auch warten können, bis er zu mir käme, aber die Tatsache, dass ich ihn geohrfeigt hatte, machte mir zu schaffen. Selbst wenn ich fand, dass er es verdient hatte.

Blaze blieb vor mir stehen und sah mich mit gesenktem Kopf an. Seine grauen Augen suchten nach Versöhnung.

»Können wir reden?«, ächzte er mit heiserer Stimme. »Ja, aber nicht hier.« Er nickte und wies mit dem Kopf auf eine Sackgasse. So wie Blaze war, suchte er nach körperlicher Nähe und hielt meinen Blazerärmel fest. Er hielt nur einen Zipfel, doch aus der Ferne sah es so aus, als wären seine Finger um mein Handgelenk geschlungen. Sollten Clara und Jenny uns doch sehen. Sogar besser.

Nebeneinander gingen wir etwas abseits. Die beiden Mädchen beobachteten uns von ihrem Standort aus.

»Es tut mir leid, Blaze. Ich habe dich geohrfeigt. Das wollte ich nicht«, entschuldigte ich mich aufrichtig. Er legte sanft seine starke Hand auf meine Schulter. Meine Hand schwebte über seiner und tätschelte sie leicht, bevor sie dort liegenblieb. Ich ging sogar so weit, seine Wange kurz zu halten. Irgendwas musste ich tun, damit unsere Beobachter sich etwas einbildeten, obwohl solcher Körperkontakt zwischen uns normal war.

»Nein, das war richtig. Ich habe es verdient. Ich war ein Arschloch. Ich habe dir Angst gemacht und die Kontrolle über mich verloren...In letzter Zeit war ich selten bei euch allen. Es gibt etwas, mit dem ich mich auseinandersetzen muss. Aber ich möchte gerade nicht darüber reden, weil es mir peinlich ist«, gestand er und fuhr sich beschämt durch sein hellbraunes Haar. Also doch.

Ich schmunzelte und seine Augen wurden wärmer. »Ich denke, wir sind beide hitzköpfig und haben es übertrieben. Mach dir deswegen keine Vorwürfe. Ich wollte dich nicht kränken. Es ist nur so, dass ich in letzter Zeit viel im Kopf habe und ein wenig zerstreut bin«, erklärte ich ihm und zog seine Hand von meiner Schulter weg.

Blaze hielt meine Hand. Das taten wir immer, wenn wir uns als Kinder wieder vertragen wollten. Seine große Schwester Alyssia hatte es uns so gezeigt und seitdem machten wir damit weiter. Der einzige Unterschied war, dass unsere Hände nicht mehr gleich groß waren.

»Ich verspreche dir, dass das nie wieder passieren wird und wenn du möchtest... wenn du weniger zum Nachdenken hast, dann lass uns wieder Zeit zusammen verbringen, Ale«, schlug Blaze vor. Seine Mundwinkel zuckten unsicher, ob er lächeln sollte oder nicht.

Tja, ich habe noch einige Dinge zu klären, Bruderherz, aber wenn du das willst.

Ich trat näher und legte meine Arme um seine Mitte. Blaze knuddelte mich so fest, dass meine Füße vom Boden abhoben. Anfangs drückte er mich zu stark, sodass ich hustete und keine Luft bekam.

»Ich verspreche dir mit vollem Ernst, dass das nicht wieder passieren wird. Nie wieder. Ich möchte nicht mit dir streiten, Ale. Du bist meine beste Freundin und kleine Schwester. Ohne dich war es echt scheiße. Ich habe dich beim Turnier vermisst«, hauchte er gedämpft. Er meint es ernst. Zumindest darin ist er ehrlich.

Ein Seufzer entrang sich meinen Lippen, wurde jedoch von seiner muskulösen Brust abgefangen. Blaze zerquetschte mich, nur um mich zu ärgern.

»Ich möchte mich auch nicht mit dir streiten, Blaze«, wisperte ich, keuchend nach Luft ringend. Ich spürte auf meinem Kopf, wie er beruhigt lächelte. Dann fuhren seine Hände auf meine Schultern und er zog mich von sich weg, um mir ins Gesicht zu schauen. Seine Augen wirkten voller Gefühle und seine Sommersprossen folgten den weit hochgezogenen Mundwinkeln.

»Heißt das, dass wir uns vertragen haben?«, fragte Blaze sicherheitshalber nach. Ja... teilweise haben wir das.

»Es ist bescheuert, dass du fragen musst... Ja, wenn es für dich so gut ist.« Ich wusste, dass meine Antwort halbherzig war. Es war nicht so, als ob ich ihm etwas vormachte. »Ich bin zufrieden damit. Alles andere kann noch später kommen«, seufzte er, als ob eine Last von ihm gefallen wäre.

Zufrieden grinste Blaze vor sich hin. Dass er überhaupt das Gespräch gesucht hatte, war für seine Verhältnisse relativ reif. Sonst schmollte er immer wie ein Kleinkind.

Hat er sich so verändert, weil er eine Freundin hat? Oder woran liegt das?

Das machte mein schlechtes Gewissen ein wenig hinfällig. Besonders, weil ich ihm während der Umarmung sein Handy geklaut hatte. Tut mir Leid, Blaze.

Gemeinsam gingen wir in den Speisesaal und schnappten uns jeweils etwas zu essen. Heute stand Lasagne auf der Speisekarte, was neben Moussaka Blazes Leibspeise war.

Ich sah zu meinem besten Freund, während er sich eine große Portion nahm. Er wirkte zufrieden. Das lag daran, dass Blaze vieles nicht komplex sah. Anders als ich. Er schien einfach entspannter und das musste keine Schwäche sein. Es konnte auch eine Stärke im Leben sein. Definitiv hatte er dadurch weniger Stress.

Ich nahm mir ebenfalls etwas von der Lasagne, wenn auch eine kleinere Portion. Dazu einen kleinen gemischten Salat. Anschließend ging ich alleine voraus, während Blaze sich noch weiterhin an der Theke bediente.

Ich war die Erste am Tisch, also stellte ich alles ab und zog hastig Blazes Smartphone heraus, das ich ihm während der Umarmung entwendet hatte. Schnell entsperrte ich es mit seinem Passwort und war froh, dass er es nicht geändert hatte. Dann suchte ich Jennys Nummer und schrieb ihr, indem ich vorgab, er zu sein.

Blaze hatte zwei Nummern: eine für seine Affären und eine für Privates. Also musste ich vorsichtig sein. Ich sagte ihr, dass ich, als Blaze, sie heimlich an der Kussbude auf dem Herbstjahrmarkt treffen würde. Es dauerte nur wenige Sekunden und sie antwortete. Ich bat sie flirtend darum, bis dahin nicht zu schreiben oder den Kontakt zu suchen. Sie folgte meiner Anweisung.

Nachdem ich noch einmal sicherstellte, dass alles nach Plan verlief, machte ich Screenshots von den Chats mit Jenny und sendete sie mir selbst. Anschließend vernichtete ich alle Beweismittel, die auf mich hindeuteten. Dann kamen auch schon meine Freunde und ich versteckte das Handy.

Blaze und Hayden setzten sich wie immer jeweils neben mich.

»Haben sich die großen Kinder etwa vertragen?«, fragte Treyton mit zusammengekniffenen Augenbrauen. »So ähnlich«, antwortete ich und bemerkte, wie Hayden neben mir ausgewichen war. Sein Blick war undurchsichtig auf Blaze und mich gerichtet. Was hat er?

»Ist etwas?«, wandte ich mich an ihn. Er schüttelte nur den Kopf und stocherte resigniert in seinem Essen herum.

»Gut, dass ihr euch einig geworden seid. Niemand will euch beiden wieder so zoffen sehen«, machte Brea deutlich und zeigte mit ihrer Gabel auf Blaze und mich. Er lachte kehlig und legte seine Hand auf meine Schulter. Dann blickte er mir mit einem breiten Lächeln in die Augen und verdeutlichte den anderen, dass es nicht noch einmal vorkommen würde. Es war gut, dass Blazes seine Zuneigung durch Körperkontakt ausdrückte. Dadurch musste ich selbst nicht viel tun.

Hinter uns klirrte Geschirr, und ich warf einen Seitenblick auf den Tisch, von dem das Geräusch kam. Dort saßen Clara und gleich neben ihr Jenny. Perfekt. Blazes Verhalten hat ihre Aufmerksamkeit auf uns gezogen.

Von Rose war keine Spur zu sehen. Vielleicht wollte sie sich aus dem Chaos fernhalten. Das konnte ich ihr nicht übelnehmen, denn ich wollte sie ungern in das Durcheinander hineinziehen.

Jenny versuchte, auf Clara einzureden. Aus der Entfernung konnte ich nicht hören, was sie sagten, aber das war auch egal. Mir war nur wichtig, dass sie sich die Show ansahen.

Ich hielt Blaze fest und lächelte ihn an. Einige Minuten später strich meine Hand langsam über seinen Arm zu seiner Schulter. Ich lehnte mich zu seinem Ohr vor und war einen kurzen Blick zu Clara, um ihr ein verschmitztes Lächeln zu schenken. Natürlich schien sie nicht erfreut darüber zu sein, aber das war mir egal. Es zeigte mir nur, dass ich sie provozierte.

Blaze neigte sich zu mir hinunter, sodass ich ihm etwas zuflüstern konnte.

»Hey Blaze, kannst du mich am Kusstand beim Herbstjahrmarkt treffen?«, flüsterte ich ihm zu und schob gleichzeitig sein Smartphone zurück in seinen Blazer. Zwei Fliegen mit einer Klappe.

Ich schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln, wovor ich mich selbst anwiderte, und ließ meine Hand noch auf seiner Schulter liegen.

»Ja klar, hast du vor mir etwas als Entschuldigung für die Ohrfeige zu schenken?« Blaze tippte auf seine Wange und deutete an, dass er einen Kuss bekommen möchte. Ich lachte albern herum und klapste ihm spielerisch gegen die Brust.

Das sah bestimmt bescheuert aus, aber es funktionierte, denn Clara stand wütend auf und verließ den Speisesaal. Das hat besser geklappt, als ich es erwartet habe.

Nachdem ich beobachtet hatte, wie Clara und Jenny hinausgestürmt waren, konnte ich kurz aufatmen. Dann drehte ich mich von Blaze weg und schubste ihn von mir. Lachend wandte er sich seiner monströsen Lasagne zu.

Während ich selbst anfing zu essen, fiel mir auf, dass Brea mir blöde Blicke zuwarf. Sie hatte definitiv beobachtet, was ich getan hatte. Treyton schien so, als wollte er sein Essen ausspucken, und Hayden war einfach nur still. Er gab nicht mal einen bissigen Kommentar zu meinem Verhalten ab. Nur Blaze war wie immer. In solchen Dingen war er ein Spätzünder.

»Hayden, geht es dir nicht gut?«, fragte ich besorgt, als keine Reaktion von seiner Seite kam. Er wich mir aus, stand auf und ging. Was habe ich getan, dass er so reagiert?

»Was hat er?«, fragte Treyton mit gerunzelter Stirn. Blaze zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, er ist gerade so launisch wie schon lange nicht mehr. Letztens ist er einfach mit total rotem Kopf nach draußen gestürmt. Ich habe vielleicht etwas zu viel darüber lustig gemacht... Das erinnert mich daran... In letzter Zeit denkt er viel nach. Es könnte mit seinen Eltern zu tun haben. SIE hat angerufen. Ich weiß nicht, worüber sie gesprochen haben, weil ich ihn nicht stören wollte«, klärte er uns auf.

Brea verzog angewidert ihr Gesicht. »Uhäh seine Mutter ist der blanke Horror. Wir können uns vor ihr drücken, aber er muss mit ihr leben«, sagte sie und nippte an ihrem Pfirsicheistee.

So ungern ich das bestätigen wollte, aber Brea hatte recht. Haydens Mutter war eine herrische Frau. Er sprach nur ungern über SIE oder sein Familienverhältnis.

Als ich aus dem Unterricht trat, wollte ich meinen nächsten Schritt machen, da ich in der Nähe von Claras Klassenraum war. Plötzlich stand aber Brea vor mir und versperrte mir den Weg.

»Was hast du da beim Essen für eine schräge Sache gemacht, Aella?«, fragte sie mich mit einem durchdringenden Blick. Ihre Augen formten sich zu Schlitzen. »War es so offensichtlich?«, hakte ich nach. »Lass und woanders hingehen und danach sprechen wir.«

Ich schüttelte den Kopf. Dafür habe ich keine Zeit.

»Das geht nicht. Der nächste Schritt meines Plans«, stammelte ich, während ich Breas Arm packte und sie mit mir zog. Sie rollte mit den Augen und ließ sich einfach von mir verschleppen. Jetzt bin ich doch noch ihre Entführerin.

»Gut, dann zur Kurzfassung. Hat der Plan etwas mit dieser Clara zu tun?«, fragte Brea mir hinterher stapfend.

»Ja, ich habe keine andere Möglichkeit gesehen, als beim Essen so zu handeln. Dieses bescheuerte Gekicher und so weiter war nötig, um dieses Mädchen zu provozieren. Wenn Clara emotional drauf ist, denkt sie nicht, sondern handelt aus Affekt und dementsprechend auch dumm. Das erleichtert mein Vorgehen in diesem Fall«, erklärte ich Brea Schritt für Schritt und sie nickte zustimmend. »Gut, solange ich dieses widerliche Getue nicht wieder sehen muss«, stimmte sie an mich geschmiegt zu.

Mit einem leicht beschleunigten Tempo gingen wir durch die Flure. Einige Türen rissen schon auf und die Schülergruppen stürmten aus ihrer letzten Unterrichtsstunde heraus. Gleich. Nur noch ein bisschen.

»Kann ich dir irgendwie helfen?«, flüsterte Brea mir mit gesenkter Stimme zu. Ich nickte und drückte ihren Arm. »Ich erwarte es sogar von dir. Ohne dich schaffe ich es nicht. Ich hatte sogar vor, dich zu fragen, aber dann wurde meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt und es ist mit entfallen.«

Brea zwickte mich in den Arm und lächelte auf eine so ansteckende Weise, dass meine Mundwinkel zuckten. »Was war es denn?« Ich konnte ihr schlecht sagen, dass ich mich fragte, was mit Hayden los war.

Ich schüttelte nur den Kopf und teilte ihr mit, dass es in dem Moment egal war, da wir uns auf eine andere Angelegenheit konzentrieren mussten.

Es war Zeit, den Hühnern weitere Brotkrumen vorzulegen, damit sie mir bis zum Herbstjahrmarkt folgten.


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