Tag 2 - Prinz Kai

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Später in der Nacht lag Heine in seinem Bett, nicht in der Lage zu schlafen. Er konnte nicht anders als zu bemerken, wie weich die Bettdecke, die Matratze und das Kissen waren, im Vergleich zu dem, worauf und womit Aithne schlafen würde oder musste. Er verdiente es nicht – nichts davon. Sie dagegen sehr wohl. Sie verdiente die Welt, und in seinen Augen noch mehr.

Er warf sich hin und her, wie in seiner ersten Nacht im Palast, bevor er sich aufsetzte. Er keuchte, starrte in die Dunkelheit.

Du hättest das nicht tun sollen, Aithne. Du... Du hättest versteckt bleiben sollen... Du solltest diese Behandlung nicht ertragen müssen, nur weil ich in diesem Augenblick nichts tun konnte. Du bist eine Heldin, trotz dem, was du getan hast. Es sollte nicht wichtig sein. Es war zum Guten, für ihre Sicherheit. Wer weiß, wie viele Leben du dadurch gerettet hast...

Die Wunden, die sie bei ihrer Rettung erhalten hatte, kamen ihm in den Sinn. Ihr Bein und ihre Schulter benötigten ärztliche Behandlung, das war beinahe schmerzhaft offensichtlich für ihn. Sie hatte durch den Schmerz hindurch gelächelt, doch er wusste aus Erfahrung, wie sehr sie wehgetan haben mussten. Sie hatte versucht, es als nichts abzutun, es zu ignorieren und vor ihm zu verstecken, nur, damit er sich keine weitere Sorgen machen würde.

„Du bist zu leichtsinnig...", murmelte er leise. „Viel zu leichtsinnig für dein eigenes Wohl..."

Obwohl sie das schon immer gewesen war, wie er wusste. Mehr, als dass es gesund war, hatte sie andere vor ihr sich selbst, ihr eigenes Wohl, getan, hatte durchgehalten für jene, die es brauchten. Nie hatte sie sich beschwert, und jetzt...

Jetzt hat es zu ihr aufgeholt..., dachte er, griff schwach die Decke. Unruhig legte er sich wieder hin, wunderte sich, wie er schlafen sollte, wenn die Frau, um die er sich so kümmerte, in demselben Gebäude wie er eingeschlossen war, ohne ihn, der unvermeidlich gezwungen war, in diesem luxuriösen Raum zu schlafen, der seiner ungeeignet war.


Den nächsten Morgen über versuchte Heine, sich die schlaflose Nacht und seine Gedanken während des Unterrichts nicht anmerken zu lassen. Die dunklen Augenringe unter seinen Augen jedoch verrieten ihn. Sein Verhalten dagegen veränderte sich nicht so sehr, obwohl er zugeben musste, dass, sobald er für den Unterricht von Prinz Kai erschien, mehr als erschöpft war.

„Ist... alles okay... Professor?", fragte Kai, worauf hin Heine fast schon gequält versuchte, zu antworten.

„Ja, Eure Hoheit... Ich konnte letzte Nacht lediglich nicht viel schlafen, das ist alles."

„Ist es... wegen der Frau...? Aithne...?"

Heine legte seinen Stift nieder, seufzte. „Ja.", gab er zu. Seine Augen wanderten zum Fenster, dem Baum und den Vögeln, die in seinem Blickfeld waren. „Sehen Sie...", begann er, sich zu erklären. Er war zu fertig, diese Frage wieder und wieder zu umgehen, darum entschied er sich, ehrlich mit seinem ältesten Schüler zu sein. Bis jetzt hatte sich Prinz Kai als bester für derlei Dinge erwiesen. „Aithne ist eigentlich eine recht freundliche Frau... Sie tat nie etwas ohne Grund in ihrem Leben, darum ist es ein wenig schwer zu sehen, wie das nun auf sie zurückfällt."

Kai nickte. „Das... verstehe ich... Vielleicht hat sie das ja gar nicht getan, was alle ihr vorwerfen..."

Der Lehrer gab keine Antwort darauf, massierte stumm seine Nasenlänge, bevor er die Brille wieder an ihren ursprünglichen Platz schob. Schlussendlich kannte er die Wahrheit. Es heraus zu posaunen würde ihr nichts gutes tun, also ließ er es. Ein Moment verging. „Lassen Sie uns weitermachen."

Als Heine sich verabschiedete, damit er seine Aufgaben lösen konnte, betrachtete ihn der weißhaarige Prinz. Ihre Worte wiederholten sich in seinem Kopf.

Wenn der Professor so besorgt um sie ist... Dann ist sie wahrscheinlich eine gute Person...

Er streichelte Shadow, den Palasthund, und führte seine Gedankenkette fort. Die Frau, die sie gerettet hatte, hatte auf ihn nicht den Eindruck gemacht, dass sie eine böse Persönlichkeit war. Andererseits kannte er sie nicht wirklich. Die Situation erinnerte ihn an den Moment, in dem er, Heine und eine der Wachen von einem ehemaligen Studenten der Militärakademie als Geisel gehalten wurde. Damals hatte der Professor sie gerettet, mit einem Blick, der ihn ins Grübeln gebracht hatte. Es hatte beinahe so ausgesehen, als wäre der Professor in Gedanken und Erinnerungen versunken gewesen, als wäre so eine Situation nicht die erste, die er erlebt hatte.

Vielleicht... sollte ich selbst herausfinden, ob sie so schlimm ist, wie alle sagen... Wenn ich mich recht erinnere, ist sie in dem Keller des Palastes.

Er stand auf, streichelte Shadow noch einmal über den Kopf. „Braver Junge... Geh spielen, mit Adele zum Beispiel..."

Der Hund bellte, und Kai machte sich auf den Weg in den Untergrund des Palastes.


Seine königliche Hoheit hatte sich keine Erwartungen gemacht, wie sie wohl nach einer Nacht im Kerker aussehen würde. Sein erster Eindruck von ihr war undeutlich, da alles so schnell passiert war, und so erkannte er nun, dass sie eine recht hübsche Frau war. Dreck bedeckte einen Teil ihres Körpers, und er bemerkte, dass sie versucht hatte, ihr Bein zu verbinden. Blut hatte durch den Stoff hindurch geleckt, das mittlerweile getrocknet war und sich mit dem Dreck gemischt hatte. Ihre Schulter sah ebenfalls nicht gut aus. Hatte sie diese Wunden erhalten, als sie sie gerettet hatte?

Ihre Haare waren so weiß, wie seine eigenen, doch länger, und reichten bis zu der Mitte ihres Rückens. Ihre Augen waren erstaunlich, weiß, wie er es noch nie gesehen hatte. Es war ein Mysterium für ihn, wie sie den Wachen bis heute entkommen war, immerhin waren solche Eigenschaften selten. Sie standen ihr, machten sie einzigartig, genau wie der Name, der perfekt zu ihr passte; „Göttin des Lichts"...

„Warum kommt Ihr nicht näher, Eure Hoheit? Ich bin mir sicher, dass es unangenehm sein muss, sich zu verstecken.", sagte sie zu ihm. Er trat einen Schritt zurück. Waren seine Kommunikationsfähigkeiten genug, oder würde sie sich vor ihm fürchten, wie jeder andere auch? „Ich habe keine Angst vor Euch, Eure Majestät. Ich habe schlimmeres erlebt, als einen scharfen Blick." 

Trotz ihrer Worte zögerte er, bevor er sich aus seinem Versteck herauswagte. Unbehaglich. Das beschrieb es am besten, peinlich berührt, dass er gesehen worden war. Sie lächelte.

„Was verdanke ich den Besuch?"

„Der... Professor... ist besorgt... um dich..."

Ein Seufzen entfloh ihren Lippen. „Ich hätte es wissen müssen." Dann sah sie ihn an. „Dennoch ist es mir eine Ehre, Sie kennenzulernen, Prinz Kai."

Der genannte Prinz nickte. „Es... ist mir ebenfalls... eine Ehre..."

Aithne grinste frech. „Meine Güte, das schmeichelt mir. Ich bin niemand besonderes, wissen Sie?"

Für einen Moment war er erstaunt von ihrer fast schon lockeren Sprache, entspannte sich dann jedoch. Es beruhigte ihn irgendwie.

„Bist du wirklich... eine schlechte Person...?"

Sie hob eine Augenbraue. „Nun, das kommt ganz darauf an, wen Ihr fragt. Für einige bin ich der schlimmste Bösewicht, den man nur finden kann, während andere es anders sehen." Die Frau dachte nach. „Persönlich glaube ich, dass es so etwas wie eine ‚gute' oder ‚böse' Person nicht gibt. Es ist immer subjektiv am Ende. Was der eine als böse empfindet, kann für den anderen heilig sein. Jede Handlung hat Gründe, die auf der Erfahrung, der Meinung, einer Person basieren." Sie drehte ihren Kopf zu ihm hin. „Darum, Eure Hoheit, fürchte ich, dass ich nicht in der Lage bin, Eure Frage zu beantworten." Wieder lächelte sie ihn an.

„Du... bist sehr... nett..."

„Oh?", meinte sie scherzhaft. „Wer sagt denn das?"

Kai konnte sein Lächeln nicht zurückhalten. „Du... bist eine der wenigen... die sich trauen, mit mir zu reden... ohne Angst...
meine ich..."

Aithnes Augen erweichten. „Dann verpassen diese anderen so einiges. Ich denke nicht, dass es einen Grund gibt, nicht mit Euch zu reden."

Verblüfft neigte er seinen Kopf. „Das denkst du?"

„Natürlich tue ich das.", lachte sie. Es war eine bezaubernde Lache, die ihn wünschen ließ, sie würde es öfter tun. Auch, wenn sie gerade wohl keinen wirklichen Grund dafür besaß. Er beschloss, sich auf die Bank neben ihr zu setzen, die auf der anderen Seite der Gitterstäbe war. Ihm gefiel ihre Gesellschaft.

Ein paar Stunden vergingen, bis der Abend sich wieder erhob, genau wie er. Er war gerade bei der Tür, als sie ihre Stimme ein weiteres Mal erhob.

„Könntet Ihr mir einen Gefallen tun, Eure Hoheit?" 

Er stoppte, drehte sich um und nickte. Ein letztes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, auch, wenn es dieses Mal ihre Augen nicht erreichte. „Könntet Ihr Heine ausrichten, dass er sich keine Sorgen zu machen braucht? Es geht mir ganz gut hier, also gibt es keinen Grund dafür."

Wieder nickte er, bevor er herauslief.

Sie scheint wirklich nicht so schlimm zu sein...

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