𝐇𝐨𝐭 𝐢𝐧 𝐇𝐞𝐫𝐞

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"Ich hol mir deine Seele." Schon einige Male hörte ich diese seltsam verstellte Stimme. "Du bist doch gestört!", meckerte ich Louisa an, die förmig an meinem Ohr klebte. Die Decke zog ich wie einen dichten Schutzwall über meinen Kopf. Aber ich musste zugeben, dass diese Weckmethode mir besser gefiel als die harsche Art meiner Mutter. Louisa steckte mich mit ihrem Lachen an und ich verließ mein warmes Versteck.

"Wollen wir in die Berge? Du wolltest doch gerne Ski fahren." Louisa stand in ihrem übergroßen T-Shirt bereits am Fenster. Scheinbar lockten nicht nur mich die weißen Hügel. "Ja, aber du magst doch kein Ski fahren", erinnerte ich sie an eine ihrer größten Abneigungen. Sie hatte mir noch im Bus geschworen, keine Schmuseeinheiten mit dem Schnee vollziehen zu werden. "Nein, aber dort oben gibt es auch ein Café mit Aussicht auf die Berge. Ich werde dort auf dich warten. Wenn dein süßes Näschen vor Kälte abstirbt, werde ich deine süße Rettung sein", seuselte sie vor sich hin. Was würde ich nur ohne dieses Mädchen machen? "Gut", gab ich mich einverstanden.

Ich packte mich ein wie ein wertvolles Geschenk, in tausend Lagen. Unterwäsche, Top, Pullover, Strumpfhose, Hose und den Skianzug darüber. Meine Mom hat mir extra einen neuen besorgt. Die pinken Neonstreifen auf dem sonst schwarzen Stoff würde man wahrscheinlich noch aus meilenweiter Entfernung sehen.

"Genau deswegen hasse ich den Winter." Isi deutete auf mich und ich verstand sofort. Während ich teilweise watschelte wie ein Pinguin, schwebte sie in ihrem Kleid dahin wie eine Fee. Unter ihrem Mantel, lugten die hübschen Blüten ihres Kleides heraus. Ich liebte ihren einzigartigen Style, dem sie zu jeder Jahreszeit treu blieb. Maxikleider in dunklen Farben, bedruckt mit auffälligen Mustern.

Wir verließen gemeinsam das Zimmer und ich verlangsamte abermals meine Geschwindigkeit. Sollte ich Simon fragen, ob er Lust hat mitzukommen? Wenn es nur halb so lustig wäre wie mit ihm Auto zu fahren, dann könnte der Tag einer der besten seit langem werden. "So lahmarschig wie du dich fortbewegst, vermute ich, dass du eigentlich am liebsten rückwärts laufen würdest."

Ich fasste all meinen Mut zusammen und versuchte es ganz nebensächlich klingen zu lassen. "Meinst du Simon fährt gerne Ski?". Louisa blieb abrupt stehen. "Keine Ahnung, wieso?" Sie zog ihre Augenbrauen zusammen.
"Naja alleine Ski fahren ist irgendwie langweilig." Sie dachte kurz nach, doch besiegelte mein Vorhaben mit einem einfachen "okay".

"Dave will sich heute mal bei seiner alten Truppe blicken lassen. Das hat er zumindest geschrieben. Meinst du es liegt an dem, was Simon ihm gestern an den Kopf geworfen hat? Ich habe es ehrlich gesagt nicht mal verstanden." Und ich auch nicht. Simon hegte ganz offensichtlich Zweifel an unserem neuen Freund, aber ich konnte beide noch nicht einschätzen.

"Vielleicht denkt er, Dave verarscht uns nur. Was ist, wenn er den anderen gerade in diesem Moment erzählt, was für Freaks wir sind", konnte ich nur mutmaßen. "Also Dave scheint mir nicht wie diese Sorte Mensch, aber zu weit aus dem Fenster will ich mich da auch nicht lehnen."

Wir stoppten vor dem vierten Gebäude, wo wir uns gestern Abend von Simon verabschiedet hatten. Ich sah eine Mitschülerin aus dem Gebäude treten und nutzte die Chance.

"Hey, du! Weißt du zufällig in welchem Zimmer Simon ist?" Davon gab es ja nur acht pro Haus. Vielleicht hatte sie ihn mal rein, oder raus gehen sehen. "Ehm hey, Vienna, oder? Du bist doch die Ex von Preston?" Wie ich es hasste, meinen Namen nur in Kombination mit seinem zu hören. Warum konnte es nicht heißen 'Hey, du bist doch die, die voll schön malen kann', oder 'Hey, ich mag deinen Style'... Aber nein, ich war nur die Freundin, oder jetzt die Ex von Preston de Gailly. Naja, ich hatte mich auch wohl gefühlt in seinem Versteck, deswegen hielt ich es nie für nötig zu zeigen, was in mir steckt.

"Vienna ist richtig", bestätigte ich mit einem Lächeln. "Das tut mir voll leid mit der Trennung. Ihr habt als untrennbar gegolten. Jeder wollte, dass was ihr hat..." Ich unterbrach das kurzhaarige Mädchen mit der Harry Potter- Brille. "Es ist nicht alles so wie es scheint. Weißt du nun in welchem Zimmer Simon ist?" Nun wirkte sie verwirrt. Natürlich. Vienna, die sich durch die de Gailly Familie schläft. Zum Glück sprach sie es nicht laut aus. "Sein Zimmer ist gegenüber von meinem. Keine Ahnung, welche Nummer das ist, aber ich habe die 403. Mein Name ist übrigens Lilly." Sie hielt mir ihre Hand hin und ich schüttelte sie überrascht. Ich hatte soeben persönlich eine Bekanntschaft geschlossen!

Lilly ging danach ihren Weg und ich meinen. Dieser führte mich zunächst vor ihr Zimmer und dann vor Simons. Schon wieder überkam mich das Gefühl Hummeln im Hintern zu haben. Meine Füße wippten vor sich hin, während ich klopfte. Erst einmal, dann zwei und sogar ein drittes Mal. Ich dachte schon, er wäre nicht da, oder wollte einfach nicht öffnen. Plötzlich stand allerdings ein kleines Faultier vor mir.

"Na konntest du das Buch gestern wieder nicht zu klappen", lachte ich dabei. Seine Haare standen kreuz und quer wie Antennen von seinem Kopf ab. Die Brille rutschte gleich von seiner Nase und von seiner lockeren Boxershorts aus, lächelten mir viele kleine Bienchen entgegen.

"Vor elf braucht man mit mir nicht zu rechnen. Was willst du, Vienna?" Ach war er nicht herrlich nett? Auch meine Mundwinkel sanken. Mit ernster Miene deutete ich auf mein Outfit. Das musste ja Antwort genug sein. "Du nervst", stöhnte er und ging zurück ins Innere seines Zimmers. Da er mir die Tür nicht vor dem Gesicht zugeschlagen hatte, nahm ich das mal als stumme Einladung. Simon war mit seiner Kleidung bereits im Badezimmer verschwunden.

Das ordentliche Zimmer glich unserem. Nur das Louisa und ich mehr Chaos als Ordnung hinterließen. Eines der Betten schien unbenutzt, das andere nicht. Und auf dem Nachtschränkchen des benutzten Betts lagen einige Zettel und ein Kugelschreiber. Simon hatte mehrere Blätter beschrieben. Ich las nur 'Liebe Alice', weiter kam ich nicht, denn Simon stürmte oben-ohne mit einer Zahnbürste im Mund aus dem Bad, nur um diese Papiere in der Schublade zu verstauen.

Ich tat schleunigst so als hätte mich das Geschiebene nie interessiert und zeigte auf das leere Bett. "Hast du einen peniblen Frühaufsteher als Zimmergenossen?" So ordentlich hätte ich mein Bett nämlich nicht mal machen können, wenn ich mir Mühe geben würde. "Nein... Manchmal nutze auch ich unseren Stand, um meinen Willen durchzusetzen. Ich bin alleine hier im Zimmer." Das erklärte es natürlich, aber wieso sträubte er sich so gegen seinen Adelstitel? Preston kannte seine Privilegien ganz genau und wusste diese auch jeder Zeit zu nutzen.

Ich beschloss ihn zu fragen, doch als ich mich ihm zuwandte, erstickte ich beinahe an meinem eigenen Speichel.

Unter seiner meist farblosen Kleidung, versteckte er feine, aber definierte Muskeln. Seine glatte Haut wirkte so weich, fast seidig. Meine Augen fuhren Berg- und Talbahn über die kleinen Hügel seines durchtrainierten Bauches. Selbst die Bienchen schafften es nicht mein erhitztes Gemüt zu kühlen.

"Ehhm also, ich geh mich dann mal anziehen", stotterte er, wobei ich meinte, dass auch seine Wangen einen zarten Rotton annahmen. "Nein. Ja. Also ja, es ist ganz schön heiß, also kalt draußen." Am liebsten hätte ich mir die Hand ins Gesicht geschlagen.

Mir wurde viel zu warm in diesen engen vier Wänden, deswegen rannte ich aus dem Zimmer, bevor Simon das Badezimmer erreichte. Ich schlug die Tür hinter mir zu und lehnte an dem kalten Holz. Meinen rasenden Atemzüge kam ich kaum hinterher. Was zur Hölle war das?!

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