𝐋𝐞𝐭 𝐦𝐞 𝐋𝐨𝐯𝐞 𝐲𝐨𝐮

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"Du wirst in die Geschichte eingehen wie Alice Schwarzer." Louisa betrachtete das letzte Plakat mit meinem abstrakten Körper darauf. Bis zum Abschlussball waren es nur noch knapp zwei Wochen und wir nutzen die Freistunden, um meine Botschaft zu verteilen. Ich hatte Marilyn Monroes berühmtes Lied etwas umgeschrieben und mein Werk 'Respect is a Girls best friend' getauft. Die Buchstaben schnörkelten sich elegant um meine Brust.

Isi und ich waren uns einig, dass das letzte Exemplar ein Platz an unserer Eiche verdiente. Während sie die Ecken hielt, schlug ich die Reißzwecken rein.

"Hast du deinen Vater schon gefragt, wegen unserem vierer Date am Samstag?", fragte Isi nebenbei.
"Um sechs zum Abendessen", bestätigte ich, was meine Mundwinkel automatisch in die Höhe trieb. "Kendra nervt mich schon damit, seit ich es ihr vorgeschlagen habe. Sie will dich und deine Familie unbedingt kennenlernen." Das beruhte auf Gegenseitigkeit. Dann stand nämlich nichts mehr zwischen meiner besten Freundin und mir. Wir wussten wieder alles übereinander.

Unsere Arbeit war erledigt. Stolz, drehten wir uns im Kreis und bewunderten unsere Anstrengungen. Die Plakate hingen am Zaun, der Schulfassade und an den Laternen.

"Es ist doch schön, dass Kendra sich so für dein Leben interessiert", ermutigte ich sie. "Ja schon, aber manchmal ist sie mir zu schnell." Isi reichte mir eine gekühlte Wasserflasche. Die Abkühlung hatten wir uns verdient. Einer der nächsten Schlücke blieb mir jedoch im Hals stecken. Isi begann vor mir wild mit den Armen zu fuchteln, wobei sie ein Ziel hinter mir anfixierte.

"Du darfst jetzt nicht ausrasten. Ich habe dir versprochen, dass ich es wieder gerade biege und das habe ich getan. Also, das hoffe ich jedenfalls", quasselte sie in einer unverständlichen Geschwindigkeit daher. Was sollte das? Um zu wissen, über was sie da sprach, drehte ich mich um. Ein Fehler. Simon lief direkt auf uns zu. Ich spürte bereits die Röte in meine Wangen kriechen. "Am liebsten würde ich dich jetzt verprügeln!", zischte ich in Isis Richtung.

"Du darfst mich später knuddeln", gab sie von sich, wobei sie versuchte ihr Grinsen zu unterdrücken.

"Vienna?" Seine Stimme floss durch meine Adern, nur nicht wie Blut, sondern eher Elektrizität. Das brauchte ich gerade wahrscheinlich, weil meine Kniegelenke sich in Pudding verwandelten. Heiliger Vater im Himmel, oder so... Ich wandte mich in Zeitlupe um. "Guten Tag, Simon." Hinter mir vernahm ich ein Grunzen und diesmal versprach ich es nicht nur, ich schwor mir, dass Louisa dafür leiden würde!

Simon stand einfach nur da und wirkte dabei mehr als perfekt. Ich schien was anderes in ihm zu sehen als jeder andere. Für mich als Künstlerin war er mehr als ein Kunstwerk, er war eine Muse. Seine dichten Augenbrauen, die er skeptisch senkte, warfen Schatten auf seine Augen. Doch jegliche Dunkelheit könnte niemals diesem Grün zusetzen. Seine Lippen hielt er wie gewohnt leicht geöffnet. Alles an ihm hatte etwas einladendes.

"Können wir unter vier Augen reden?", bat er und ich nickte. Er ging vor und ich folgte ihm, nicht wissend, wohin es überhaupt geht.
Sein Rucksack hing lässig über einer Schulter. Das rot-schwarz karierte Hemd über dem weißen Shirt stand ihm unglaublich gut. Und ich musste unbedingt aus dem Schwärmen herauskommen. Dieses Gespräch war doch schon im Vorhinein zum scheitern verurteilt. Neben ihm konnte ich keinen klaren Gedanken fassen.

Er lief den Feldweg hinter der Schule entlang, bis wir auf einem von den Schülern selbst angefertigten Fahrrad-Parkour ankamen.
Zwischen den ganzen Bergen, umgeschmissenen Fässern, kamen wir auf ein paar aufeinander gestapelten Autoreifen zum Sitzen.

Von hier aus erblickte man die Schule nur aus der Ferne. Es duftete nach frisch gemähtem Gras und alles was wir hörten, war der Wind und die Vögel.
Hier lag Frieden in der Luft und er schaffte es mich mit seiner Harmonie zu infizieren.

"Ich hätte mir gewünscht, dass du es klären willst, stattdessen stand Isi gestern vor unserer Tür. Sie hat sich in Grund und Boden geflucht. Es wäre alles ein Missverständnis gewesen und ich müssen mit dir reden", erzählte er mir.

Ich kannte keine passende Antwort. Wirklich nicht.

"Und einen Tag davor, klopfte Preston an meine Tür. Er meinte nur, ich solle gut zu dir sein. Kannst du mir das erklären? Und damit meine ich alles, seit diesem Abend, an dem es hieß, ich sei nur Part eines perfiden Racheplans gewesen." Zum Ende hin lag immer mehr Nachdruck in seiner Stimme. Ich hatte es geschafft, den geduldigsten Menschen an seine Grenzen zu bringen.

"Ich wollte dir niemals weh tun. Da gab es für eine Sekunde den Plan, deinen Bruder durch dich zu verletzen. Aber es war nur ein kurzer Gedanke. Ein Geistesblitz, der so schnell kam, wie er auch wieder ging.
Wenn du bei mir bist, dann bin ich nicht fähig dazu, an etwas böses zu denken. Da bist nur du und der Wunsch für immer bei dir zu sein." Damit öffnete ich mein Herz. Meine Augen trafen auf seine. Die Sehnsucht darin, tötete mich regelrecht.

Eine Haarsträhne hatte sich aus seinen zurück gekämmten Haaren gelöst. Am liebsten hätte ich sie zurück geschoben, nur um sein Gesicht zu berühren. Doch dann, hätte ich meine Finger nie wieder von ihm lassen können.

"Ich liebe dich auch, Simon", gab ich zu, ohne meinen Blick zu lösen. Und dort, wo sich seine Miene erhellte, beendete ich den Traum.

"Aber das ist das wahre Problem! Ich habe auch Preston geliebt und wo hat mich das hingeführt?! Du bist auch ein Graf! Du wirst immer Bedingungen unterliegen, die ich nicht ansatzweise verstehen werde. Jeder wird gegen uns sein und es wird immer ein Kampf bleiben. Ich will aber nicht kämpfen, ich will endlich leben." Ja, genau das wollte ich.
Dass der Knoten von Leben sich löste und unkompliziert wurde.

"Ich bin der Auffassung, dass man keinen Menschen wirklich zu etwas zwingen kann. Du müsstest mich inzwischen gut genug kennen, um zu wissen, dass ich ein verträumter Freigeist bin. Aber wie schon gesagt, ich kann auch dich nicht dazu zwingen, mir zu vertrauen.
Vienna, ich will dir niemals Schmerzen zufügen. Ich will für dich da sein, wenn du mich brauchst und dir Abstand gewähren, wenn es nötig ist. Glaub mir, ich würde nicht einfach gehen. Ich bin zwar ein de Gailly, aber nicht Preston. Das weißt du doch!"

Ehrlich gesagt wusste ich nicht mehr, was ich weiß. In meinem Kopf drehte sich alles und Simons Verzweiflung ließ mir bittere Tränen aufsteigen.

"Wieso hast du dann Alice einfach links liegen lassen, wenn du sowas doch niemals tust?! Sie ist am verzweifeln, genauso wie ich damals.
Übrigens, wieso wolltest du sie verheimlichen? Siehst du, es ist jetzt schon kompliziert!", schrie ich, weil ich mir anders nicht zu helfen wusste.
"Manchmal streiten Paare. Das ist doch normal, Vienna! Alice ist ein Teil meines Lebens, den ich nicht verstehe. Eigentlich wehre ich mich gegen dieses ganze Adels-Zeug, aber sie gehört dazu. Vielleicht war ich noch nicht bereit darüber zu sprechen."

"Und ich bin bin vielleicht noch nicht bereit für solche Streitereien, den Herzschmerz, jemandem zu vertrauen und ihn dann verlieren zu müssen. Ich will es einmal leicht haben!" Und dabei fühlte ich mich so egoistisch. Mir fiel erst jetzt auf, dass wir uns beide erhoben hatten und dicht vor einander standen.

Simon schnaufte verächtlich. Er schüttelte den Kopf, wobei sich noch mehr Strähnen lösten.
"Na dann viel Spaß, Vienna. Es wird dir ja bestimmt unglaublich leicht fallen, jeden Morgen neben dem Bild von mir aufzuwachen, in dem Wissen, dass du mich verloren hast!"

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