Kapitel 11

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Nein! Nein! Nein! Nein!

Unter Schock stürmte ich die Treppe nach unten, während ich zeitgleich in den Hosentaschen meiner Jeans nach dem Schlüssel meines Motorrades suchte, welchen ich auch kurze Zeit später in den Händen hielt.

Ich wollte gerade erleichtert aufatmen, als ich aber den Motor hörte und mir bewusst wurde, dass irgendwer meine Cross kurzgeschlossen hatte.

Ich kam unten an und wurde plötzlich von Ceiron über den Haufen gerannt, welcher das Haus fluchtartig verließ. Mein Motorrad fuhr mit irgendeinem Unbekannten zwischen den Bäumen hindurch, was mich nun wütend und traurig zugleich machte.

All mein Herzblut und all meine Erinnerungen fuhren einfach so davon, weshalb ich erschöpft von dem Leben auf den feuchten Waldboden sank. Ich fühlte mich wie betäubt und all die Stimmen um mich herum waren nur gedämpft zu hören, als wäre ich in Watte gepackt.

"Welcher Idiot war das?", brüllte Ceiron. Seine laute Stimme ließ mich zusammenzucken und auch er war es, der mich dann mit meiner letzter Kraft zum aufstehen brachte. 

"Cillian. Er sagte, er wollte nur mal eine Runde drehen", sagte ein blonder, großer Typ unschuldig und schien vollkommen eingeschüchtert. Ich wusste nicht, ob es mich nun beruhigen sollte, dass es wohl jemand war den Ceiron kannte, oder dass gerade das mich beunruhigen sollte.

Was als nächstes passierte, überraschte mich noch mehr, denn Ceiron stieß den blonden so kräftig in die Brust, dass dieser auf den dreckigen Boden landete.

"Warum ihres?", schrie er den auf den Boden liegenden an.

"Wir wussten nicht, dass es ihr Motorrad ist", stammelte er und hob abwehrend die Hände, als Ceiron sich auf ihn stürzen wollte. Allerdings wurde er von Rea aufgehalten, welcher irgendwas leise zu Ceiron sagte. Ich konnte es nicht hören, denn dafür stand ich zu weit weg, aber was ich hören konnte war mein schöner 2-Takt Motor.

Das laute Brummen hallte von den Bäumen wider, bis plötzlich abnormale Geräusche, ein lauter Knall, mein alles in mich zerreißender Schrei und dann absolute Stille zu hören waren.

"Nein!", schrie ich, da ich genau zuordnen konnte, dass die seltsamen Geräusche vor dem Knall der Kolben war, welcher sich nun wohl vollkommen in dem Zylinder festgefressen hatte. Das alleine glich bereits einem totalen Motorschaden. Aber zu allem Überfluss schien dieser Cillian durch das Blockieren des Kolbens, was unweigerlich auch dazu führte, dass alle in sich bewegenden Teile abbremsten, einen Unfall gehabt zu haben.

Den lauten Knall konnte ich mir nicht anders erklären.

Wie hypnotisiert lief ich in den Wald und zu dem Ort, von wo ich das Knallen hörte. Lange brauchte ich nicht suchen, da dass Licht meines Motorrades noch brannte. Es lag komplett verzogen an einem Baum und genau daneben lag ein Kerl, der sich aber nur einmal schüttelte und dann aufstand.

Dass ihm bei dem Aufprall nichts passiert war, glich einen Wunder, aber umso besser für denn. Denn würde ich ihm jetzt Schmerzen zufügen, die er verdient hatte.

"Du gehirnlose, kognitiv suboptimierte...", fing ich an zu wüten, während ich auf ihn zulief und ihn immer wieder meine Fäuste gegen die Brust schlug.

"...bildungsresistente, parasitäre Nebenexistenz!"

Er packte meine Handgelenke und drückte diese schmerzhaft zusammen, damit ich nicht weiter auf ihn einschlagen konnte, als plötzlich ein lautes Knurren hinter mir zu hören war. Vor Angst wäre ich fast auf die Arme von diesem Idioten gesprungen, welcher mich allerdings stinkwütend ansah.

Ich wurde augenblicklich losgelassen und ich erkannte Ceiron und Rea, wie sie aus dem Dunkeln auf uns zukamen.

"Reamonn, bring Aislinn sofort ins Haus!", befahl Ceiron, weshalb ich auch direkt von Rea gepackt wurde.

Er schien meinen Namen ja doch zu kennen, allerdings ließ das meinen Jähzorn nicht weniger unkrolliert in mir wüten.

Ich stemmte mich mit all meinem Gewicht und meiner ganzen Kraft gegen Rea, welcher mich immer weiter von der Unfallstelle schleift. Ich fuchtelte mit den Armen und Beinen, aber all das brachte nichts, da Rea mich einfach hochhob und wegtrug.

"Mein Motorrad! Lass mich runter!", schrie ich noch immer in meiner Wut gefangen. 

"Ceiron wird es nicht zurücklassen", sprach Rea ruhig und ging mit mir wieder in Richtung des Hauses, als würde ich überhaupt kein Gewicht haben. Erst im Innern des Glashauses ließ er mich runter, jedoch hatte ich mich da noch immer nicht beruhigt, weshalb ich den Braunhaarigen vor mir wegstieß und an ihn vorbei rannte.

Das mit meinem Motorrad konnte ich auf keinen Fall einfach so hinnehmen. Ich ließ mir vielleicht einiges gefallen, aber ich habe auch meine Grenzen!

"Aislinn bitte, du musst dich beruhigen!", sagte Rea laut, ehe er mich an den Schultern schüttelte, um mich so zur Vernunft zu bringen.

"Einen Scheiß muss ich!"

"Ich verstehe, dass du aufgebracht bist, aber vertrau Ceiron", äußerte er nun ruhiger.

"Ceiron vertrauen? Willst du mich verarschen? Er ist doch der Grund für all mein Unheil!", sagte ich immer noch rasend vor Wut, allerdings kam mir dann das Bild von dem Motorrad in den Kopf und mein Dad erschien vor meinem inneren Auge.

"Ich wünschte, ich hätte ihn nie kennengelernt", schluchzte ich und ließ mich verzweifelt mit dem Kopf an Rea's Brust fallen.

"Hey, schon gut", sagte er unbeholfen, während er vorsichtig meinen Rücken tätschelte. Ich spürte, wie unwohl er sich fühlte, aber hatte Angst mich von ihm zu lösen. Was, wenn ich mich nicht alleine hätte auf den Beinen halten können?

Daher umschloss ich Rea noch fester mit meinen Armen und weinte noch mehr. Ich konnte einfach nicht glauben, dass alles was von meinem Dad noch übrig geblieben war, nun komplett kaputt war.

Er wäre sicherlich mehr als enttäuscht von mir. Nicht nur, weil ich nicht in der Lage war, mich um sein Lieblingsmotorrad zu kümmern, sondern auch, weil ich meine Mutter enttäuscht hatte. 

All diese Erkenntnisse ließen mich noch verzweifelter schluchzen, bis ich vor lauter Tränen kaum noch Luft bekam. All die Menschen um uns herum, waren für mich nicht mehr existent, zu sehr war ich in meiner Traurigkeit gefangen.

Und das alles war alleine seine Schuld!

Ich wurde von Rea einfach losgelassen, als würde ihm bewusst werden, dass er damit eine Grenze überschritt, als die Tür aufging und Ceiron vollkommen emotionslos das Haus betrat.

"Alle raus!", sprach er leise, aber bestimmend und sofort herrschte ein wildes Treiben, weil alle so schnell wie möglich das Haus verlassen wollten. Auch ich beruhigte mich einigermaßen wieder und wollte nach draußen, um zu den Überresten meines Motorrades zu gehen.

"Aislinn", sprach Ceiron mich an und berührte meinen Arm, um seine Hand jedoch schnell wieder wegzunehmen, als hätte er sich an mir verbrannt.

Ich sah ihn finster, aber auch gespannt an. Gespannt darauf, was er jetzt noch zu sagen hatte.

"Ist bei dir soweit alles gut?", fragte er und schaffte es, dass ich direkt wieder zu brodeln begann, wie ein Vulkan.

"Natürlich ist bei mir alles gut! Ich finde es mega schön von einem Kerl, welchen ich nicht einmal kenne, immer und immer wieder fertig gemacht zu werden! Ich finde es unfassbar toll, dass dieser mir einfach alles nimmt, was ich noch habe. Und am allergeilsten finde ich, dass ich mich dennoch zu ihm hingezogen fühle!", schrie ich, wobei meine Stimme vor Sarkasmus nur so triefte. Ich erkannte in seinem Gesicht tatsächlich so etwas, wie Mitgefühl, was mich fast noch wütender machte.

Dann sollte er doch einfach so tun, als wäre ich ihm egal! Dies würde alles leichter machen.

Ich wollte ihm den selben Schmerz zufügen, wie er mir zugefügt hat!

"Du hast mir meinen Helm gebracht und mir einen Zettel da gelassen...", sagte ich ruhig, ehe ich den besagten Zettel hervorholte und ihm diesen gab. "...sag mir nur, warum? Warum sorgst du dich, wenn du mich im nächsten Moment so voller Hass ansiehst?"

"Du bist mir vollkommen egal. Ich wollte nur freundlich sein mit deinem Helm", erwiderte er und ließ den Zettel vor meinen Füßen fallen. Damit sprach er all das aus, was ich hören wollte, doch es reichte mir einfach nicht, weshalb ich ihn mit gerunzelter Stirn ansah.

"Du bedeutest mir absolut gar nichts!"

Irgendwas in seiner Stimme verriet mir, dass er mich anlog. Mein Hirn glaubte ihm, aber mein Herz war da anderer Meinung. Ich wusste nicht, was noch passieren musste, damit ich ihn einfach nur hassen konnte, wie ich es eigentlich wollte.

"Aislinn. Ich bringe dich am besten nach Hause", hörte ich Rea hinter mir sagen, welcher alles mitgehört hatte. Und genau in dem Moment kam mir eine ziemlich dumme Idee.

Ich dachte daran, was ich fühlte, als ich Ceiron mit der Schnepfe sah und ich wusste plötzlich, dass ich ihn genau das auch fühlen lassen wollte, weshalb ich mich eilig zu dem Braunhaarigen mit den strahlend blauen Augen drehte.

Mit nur einer einzigen Bewegung schlang ich meine Arme um seinen Hals und legte meine Lippen auf seine, ehe ich einen Schmerz wahrnahm, welcher nicht meiner war, aber welcher sich dennoch wie mein eigener anfühlte.

Wie war das möglich?

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