Kapitel 54

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Gemeinsam fuhren wir durch den Wald, wobei mich unendlich viele Glücksgefühle durchzogen. Das Vibrieren des Motors an meinen Beinen und Händen, der unbeschreibliche Duft – ein Gemisch aus Wald, Erde und Benzin und der Wind, welcher sanft meinen Körper umhüllte.

All diese Dinge und die Tatsache, dass Ceiron es tatsächlich geschafft hatte, dass das Motorrad meines Dads nochmals zum Leben erwachte, machten mich unfassbar glücklich. Keine Worte der Welt hätten beschreiben können, wie viel Ceiron mir mit dieser Geste schenkte.

Nicht einmal der Besuch bei meiner sogenannten Mutter konnte mir meine Freude über diesen Tag noch nehmen.

So viel verband mich mit Ceiron und doch waren solch normalen Dinge, wie gemeinsam ein Motorrad reparieren tausendmal mehr wert, als jede intime Minute es hätte sein können.

Es waren eben nicht die kleinen Momente im Leben, in denen man atmete, sondern die großen, die einem den Atem raubten, welche wirklich zählten.

Leider kamen wir viel zu schnell in der Stadt an und mich traf bei dem Anblick der Häuser wieder die Erkenntnis, welches Vorhaben mir nun bevorstand. Ich war noch immer so unfassbar wütend, aber ich war froh, dass Ceiron dabei war und mich davor bewahren würde, etwas Falsches zu tun.

Wir fuhren durch die engen Straßen und kamen an dem Haus, welches sich einst mein Zuhause nannte, an. Das Auto meiner Mom stand in der Einfahrt und ich erkannte von draußen das Licht in der Küche.

Ich starrte gefühlt minutenlang einfach auf das Haus, welches mir in meiner Kindheit Sicherheit und Geborgenheit gab und inzwischen nur noch ein Ort volle Lügen war.

Ich nahm meinen Helm ab und atmete tief ein, ehe ich von dem Motorrad abstieg.

„Soll ich warten?“, fragte Ceiron, welcher mein Unbehagen natürlich bemerkte. Ich schüttelte allerdings eilig meinen Kopf. Die Frau in dem Haus konnte ihn ruhig kennenlernen, zudem brauchte ich ihn an meiner Seite.

„Du musst mich in die Höhle des Löwen begleiten und auf mich aufpassen.“

„Das werde ich immer“, versprach er mir mit einem Kuss auf die Stirn, ehe wir den schmalen Gartenweg entlanggingen und ich die Tür öffnete.

Mich umhüllte sofort der Geruch meines Zuhauses, welcher mich umgehend traurig stimmte.

„Michael, bist du das?“, rief meine Mom von der Küche aus. Ich antwortete nicht, weshalb sie kurze Zeit später mit einem scharfen Messer um die Ecke kam und mich ungläubig ansah.

„Aislinn“, seufzte sie. „Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht!“

Lüge!

„Wieso? Du wolltest mich doch ohnehin loswerden“, meinte ich kühl und musste mir auf die Zunge beißen, um die Sache mit meinem Dad nicht direkt herauszuposaunen.

„Wer ist der Fremde in meinem Haus?“, zeigte sie mit dem Messer auf Ceiron. Sie ignorierte meine Aussage und allein dies bestätigte es mir, dass ich recht hatte.

„Er ist mein Freund.“

„Er ist ein Hund“, sagte meine Mom feindselig, während sie ihre Nase kräuselte. „Ich wusste nicht, dass ich dich so erzogen habe, dass du dich mit solch einem Abschaum abgibst.“

Ich lachte sarkastisch auf, denn wer in diesen Raum Abschaum war, wusste sie sicherlich am besten.

Innerlich brodelte in mir bereits ein Vulkan und drohte jeden Moment auszubrechen, weshalb ich sie auch stehen ließ und in mein Zimmer ging. Ceiron folgte mir natürlich wortlos, allerdings tat meine Mutter dies nicht.

„Aislinn! Was hast du überhaupt vor? Du kreuzt doch nicht einfach so hier auf, um mir diesen Köter unter die Nase zu reiben!“

„Ceiron! Er hat einen Namen“, zischte ich, was meine Mutter lediglich mit einem Augenrollen quittierte. „Ich bin nur hier, um meine Sachen zu holen. Dann bin ich auch schon wieder weg.“

Ich öffnete die Tür zu meinem alten Zimmer und schnappte mir umgehend einen Rucksack und eine Reisetasche. Die Reisetasche gab ich Ceiron und er nahm mir diese schweigsam ab. Ich spürte seine Anspannung, aber wusste, dass er nur eingreifen würde, sobald dies erforderlich war.

Bei meiner Kommode angekommen, fing ich an meine Unterwäsche, sowie Socken in den Rucksack zu stopfen, während Ceiron zu dem Kleiderschrank ging und ebenfalls Hosen, Tops und Pullover einpackte.

„Es kommt überhaupt nicht infrage, dass ich dich mit so jemanden weggehen lasse!“, schrie meine Mom und zerrte dabei an meinem Rucksack.

„Das hast aber nicht du zu entscheiden“, sagte ich und entzog ihr mit all meiner Kraft den Rucksack.

„Du wirfst dein Leben nicht einfach so weg für diese Meute!“

„Sie belügen mich wenigstens nicht, so wie du es jahrelang getan hast!“, meinte ich wütend. „Du wusstest alles, aber hast mich im Unwissen gelassen!“

„Ich wollte dich nur von all dem Unheil bewahren, welches mit diesen Hunden einhergeht! Und hätte dein nichtsnutziger Dad sich nicht dafür entschieden, sich denen wieder zu verbünden, wären wir noch immer eine Familie“, sagte sie, ebenso wütend, wie ich es war.

„Wage es dich nicht so über meinem Vater zu reden“, zischte ich, woraufhin sie auflachte.

„Du hast ihn schon immer vergöttert! Und das, obwohl er mir an allem die Schuld gab. Eine Dumme muss es ja in jeder Geschichte geben und dein Dad hatte sie gefunden“, erzählte sie mir etwas ruhiger.

„Das stimmt nicht. Er hat dich geliebt! Nicht umsonst hat er alles für uns aufgegeben.“

„Anfangs ja, da stimme ich dir zu“, sagte sie, als sie durch mein Zimmer ging und Ceiron dabei einen vernichtenden Blick zuwarf. „Aber mit den Jahren kamen die Zweifel und er fragte sich, was gewesen wäre, hätte er sich anders entschieden. Er gab mir die Schuld für seine Entscheidung, dabei hatte ich ihn nie darum gebeten.“

„Das ist aber noch lange kein Grund gewesen, um ihn zu töten“, sprach ich endlich das aus, was mir schon seit Anfang dieser Unterhaltung auf der Zunge lag.

„Du glaubst den Mist, den diese Wölfe dir erzählen? Ich wäre nie dazu in der Lage gewesen, so etwas zu tun. Es war ein Unfall!“, beteuerte sie weiter.

„Doch genau dazu wärst du in der Lage gewesen und du hast es auch getan! Geblendet von all dem Hass“, zischte ich und spürte kurz darauf, wie meine Wange heiß pochte.

Ich fasste mir an die schmerzende Stelle, schaute sie fassungslos an und konnte plötzlich ein bedrohliches Knurren wahrnehmen. Noch nie hatte sie mich geschlagen und die Erkenntnis schmerzte mehr, als meine Wange es tat.

Ceiron kam sofort zu mir und stellte sich in seiner vollen Größe vor meiner Mutter.

„Erhebe noch einmal die Hand und ich garantiere dir, dass von dieser nicht mehr viel übrig bleibt“, drohte er mit gefährlicher Stimme, welche selbst mir einen Schauer über den Rücken jagte.

Ich umgriff mit meiner Hand seinen Arm und bemerkte dabei das Beben seines Körpers, ehe ich mich vor ihn stellte in der Hoffnung, er würde sich beruhigen.

Er durfte sich auf keinen Fall verwandeln!

„Misch dich nicht in andere Angelegenheiten“, meinte meine Mutter und hob ihr Kinn. „Aislinn, siehst du nicht, was für einen Einfluss er bereits jetzt schon auf dich hat? Er erzählt dir Lügen und du glaubst ihm mehr als mir, deiner Mutter! Ich, die dir ein Zuhause gegeben und dich mit Essen und Trinken versorgt hat!“

„Und die, die mich bei der erstbesten Gelegenheit loswerden wollte“, meinte ich hasserfüllt, mit den Gedanken bei Kevin, welcher von meiner Mom gezwungen wurde, mich von hier wegzubringen.

„Damit du von ihm wegkommst! Er ist nicht gut für dich“, sagte sie, deutete dabei auf Ceiron und trat einen Schritt näher, um meine Schultern zu packen und mich daran kräftig zu schütteln.

„Fass sie nicht an, sagte ich“, knurrte Ceiron wieder und zog mich an meiner Taille zurück, dicht an seine Brust, welcher heftig an meinem Rücken vibrierte.

„Merk dir meine Worte! Du solltest dich nicht für ihn ändern und er sollte sich nicht für dich ändern müssen! Das ist keine Grundlage für eine gute Beziehung!“

„Das geht dich nichts mehr an“, sagte ich und nahm meinen Rucksack und dann Ceirons Hand, um so schnell wie möglich dieses Haus zu verlassen.

„Es wird der Tag kommen, wo du angebettelt kommen wirst, weil du merkst, welchen Fehler du gemacht hast!“, schrie sie mir hinterher. Ceiron folgte mir mit der Reisetasche und es machte mich so unglaublich wütend, dass sie auch noch davon überzeugt war, das Richtige getan zu haben.

Sie nahm mir meinen Vater und zeigte nicht einmal ansatzweise so etwas, wie Schuld. Stattdessen dachte sie, es wäre das Beste für mich!

„Aber eins sei dir gesagt! Wenn du diese Tür jetzt verlässt, bleibt sie für dich für immer geschlossen!“

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