Kapitel 6

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Diese Strecke durch den Wald bin ich mit meinem Dad früher immer gefahren, jedoch war der Weg nach all den unbefahrenen Jahren kaum noch vorhanden, weshalb ich mich auch währnend des Fahrens hinstellte und mit noch mehr Geschwindigkeit durch die etlichen Pfützen fuhr. Der Schlamm spritze unter den schnell kreisenden Rädern meiner Cross und der Geruch von Benzin und nassem Wald vermischte sich zu einem, was mir ein nostalgisches Gefühl in meinem Bauch verschaffte.

Ich fuhr schnell zwischen den Bäumen hindurch und kam irgendwann an einem Bach an, an dem eine kleine Lichtung angrenzte. Hier haben mein Dad und ich immer einen kurzen Rast gemacht, weshalb ich den Motor abstellte und auch von dem Motorrad abstieg. Meinen Helm legte ich auf den Waldboden ab, ehe ich meinen Kopf nach vorne fallen ließ und meine Haare leicht aufschüttelte.

Meine Füße trugen mich zu dem Bach, vor welchen ich stehen blieb und mein Gesicht sich in dem klaren Wasser spiegelte. Auf meinen Lippen war ein Lächeln und auch meine Augen hatten wieder einen kleinen wenig von ihrem Glanz zurückbekommen.

Plötzlich hörte ich ein Knacken, weshalb ich mich eilig zu dem Geräusch drehte. Mir stockte der Atem und wie aus dem Nichts erschien unverhofft eine große Gestalt gegenüber von mir und dem Bach.

Es war ein riesiges Tier, welches die Zähne fletschte und mich voller Hass anzusehen schien. Ich traute meinen Augen nicht und blinzelte einige Male, ehe ich realisierte, dass dort direkt vor mir ein riesiger brauner Wolf stand. Ich blieb paralysiert stehen und starrte diesen an, während kein einziger Muskel meines Körpers sich bewegen wollte. Seine Augen waren fast schon grell und leuchteten in einem hellen Blau. Er fixierte mich mit seinem Blick und aus seiner Kehle ertönte ein bedrohliches Knurren.

Panisch lief ich zu meinem Motorrad, kickte dieses an und fuhr mit Vollgas über den schlammigen Waldboden. Der Wind wehte durch meine Haare und da bemerkte ich, dass mein Helm noch dort lag, was aber gerade mein kleinstes Übel war.

Mein Blick fiel hinter mir und ich sah, wie der Wolf einen Satz über den Bach machte und auf mich zusprintete, weshalb ich noch mehr Gas gab. Mein Herz raste in meiner Brust und ich konnte die schnellen und kräftigen Schläge bis in den Hals spüren.

Ich drehte mich nochmal herum zu dem Wolf, welcher aber anscheinend langsamer wurde, bis er stehen blieb und plötzlich ganz laut heulte. Es war dasselbe Heulen, wie auch heute Vormittag auf dem Schrottplatz.

Als ich nach vorne sah merkte ich, dass ich den Wald bereits verlassen hatte. Überraschend erblickte ich Ceiron vor mir, welcher gegenüber auf der anderen Straßenseite stand. Ohne Angst vor Verluste, sprang ich von dem laufenden Motorrad und direkt an seinen kräftigen Körper.

"Renn!", schrie ich noch immer mit der Panik im Rücken, als er das Motorrad mit einer Hand am Lenker stoppte und einen Arm um mich schlang, da ich ihn mit meinem Sprung etwas überrumpelte.

Sein Geruch stieg mir augenblicklich in die Nase und wäre ich nicht zu sehr in meiner Angst gefangen gewesen, hätte ich diesen Moment wahrscheinlich mehr als genossen.

"Ceiron, wir müssen sofort verschwinden!", schrie ich weiter, jedoch sah er mich nur fragend an, als hinter uns wieder der Wolf laut jaulte und ich die großen blauen Augen zwischen das Dickicht erkennen konnte.

Ich riss mich von Ceiron los und zerrte an seinem schwarzen T-Shirt, um ihn irgendwie dazu zu bewegen endlich mit mir von hier zu verschwinden. Doch er rührte sich keinen Millimeter, stattdessen schaute er den Wolf an.

Ceiron sah nicht eingeschüchtert oder ängstlich aus, eher als wollte er den Wolf mit seinem strengen Blick vertreiben und tatsächlich bewegte dieser sich kurze Zeit später und verschwand in den Wald zurück.

"Wir müssen zur Polizei und alle warnen!", sagte ich aufgebracht, als ich mich auch schon in Bewegung setzte und mein Motorrad griff. Jedoch wurde mir dieses ohne Vorwarnung entrissen und ich schaute Ceiron überrascht an.

"Was habe ich dir gesagt?", schrie er mich vollkommen außer sich an, weshalb ich zurückwich und auf die Innenseite meiner Wange biss. Wieso auch immer verletzte es mich, dass er mich so anschrie, weshalb ich auch nicht verhindern konnte, dass sich die ersten Tränen in meinen Augen bildeten.

"Wir können nicht zulassen, dass dieser Wolf noch mehr Kinder verspeist", sagte ich aufgebracht, da es für mich in dem Moment das logischste war, dass dieser Wolf für das Verschwinden verantwortlich war.

Ceiron sah mich daraufhin kurz verwundert an, als seine Gesichtszüge sich allerdings entspannten und er ruhiger weitersprach.

"Ich habe es echt auf die nette Art versucht, aber begreife endlich, dass du dich von alldem fernhalten sollst! Du bist zu zerbrechlich, um dich um solch große Dinge zu scheren."

Sagte er nett?

"Weil du ja auch so unfassbar charmant bist", rollte ich mit den Augen und konnte gar nicht glauben, dass er sich selbst für nett hielt.

"Glaube mir, ich kann auch ganz anders Ayleen", sagte er, weshalb ich ihn böse anfunkelte.

"Aislinn", korrigierte ich ihn und nahm mir wütend mein Motorrad. Dass er es mit seinem Erbsenhirn nicht einmal schaffte sich meinen Namen zu merken, zeigte mir nur zu gut wie ignorant er war. Und es stellte mich die Frage, wie mein Körper nur so auf ihn reagieren konnte.

"Juckt mich nicht", sagte er schulterzuckend. "Aber was mich juckt ist die Tatsache, dass so kleine naive Mädchen, wie du es bist ihre neugierige Nase in Angelegenheit stecken, die sie nichts angehen", zischte er mir voller Hass entgegen.

"Ich denke es geht mich sehr wohl etwas an, wenn Menschen spurlos verschwinden", gab ich ihm mit dem selben Hass zurück. Wie konnte jemand nur die Augen vor so etwas fürchterliches Verschließen?

Sein Körper bebte mittlerweile schon wieder und ich konnte schwören in seinem Gesicht das "Lauf, oder ich zersäge dich" zu erkennen.

Und genau das war auch mein Plan. Wer wusste schon, was in diesem Spatzenhirn vor sich ging und ob er nicht doch noch durchdrehte. Ich schwang mich auf das Motorrad und startete den Motor, ehe Ceiron meinen Arm mit seiner Hand umschloss. Die Stelle auf der seine Hand lag wurde plötzlich unfassbar heiß und ich merkte, wie mein Körper von dieser Berührung erzitterte, was auch Ceiron zu bemerken schien, da er seine Hand eilig wegnahm.

"Kein Wort... zu niemanden!", befahl er wieder mit seiner bedrohlichen Stimme, ehe ich nur mit dem Kopf schüttelte und die Kupplung kommen ließ.

Mit einer hohen Geschwindigkeit entfernte ich mich immer mehr von ihm und nur kurze Zeit später kam ich an meinem Haus an, wo ich das Auto meiner Mom in der Einfahrt erkannte.

Ich wäre Ceiron's Befehl nur zu gerne nachgekommen, aber ich konnte es einfach nicht zulassen, dass noch weitere Kinder aus der Stadt verschwanden und denen vielleicht fürchterliche Dinge widerfahren.

Ich sprang wieder eilig von dem Motorrad und ließ es einfach an dem Straßenrand stehen, ehe ich panisch und mit schnellen Schritten in das Haus rannte, wo meine Mom mit ihrem neuen Freund Michael auf der Couch saß und mich beide verwirrt ansahen.

"Wolf! Da ist ein riesiger Wolf im Wald!", entfuhr es mir atemlos. Ich legte meine Hand auf mein noch immer rasendes Herz und versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen.

"Wie bitte? Was hattest du denn in dem Wald zu suchen?", fragte meine Mom und stand auf, um mich mit ihrer mütterlichen Strenge zu mustern. Ihre ebenfalls braunen Haare hatte sie zu einem unordentlichen Dutt, welchen sie immer mit zwei schwarzen Stäben fixierte. Sie löste einen davon und ihre Haare fielen über ihre Schulter.

"Ich.. Ich"  stotterte ich unbeholfen und wurde von ihr direkt unterbrochen.

"Aislinn! Wir haben gesagt, dass der Wald tabu ist!"

Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass alle mehr wussten, als ich.

"Das ist doch jetzt mal vollkommen egal! Da ist eine riesige, kinderfressende Bestie!", schrie ich und merkte selbst wie melodramatisch ich mich anhörte.

"Beruhige dich, Schätzchen. Wölfe gibt es bereits fast überall in den Wäldern und woanders fressen diese auch keine Kinder", sagte meine Mom lachend und schien mich nicht einmal annähernd ernst zu nehmen.

"Glaub mir, ein Wolf in dieser Größe gibt es nirgends! Aber wenn du mir nicht glaubst, vielleicht glaubt mir dann die Polizei", sagte ich und ging bereits wieder zu der Tür, um die kühle Klinke mit meiner Hand zu umfassen.

"Ich denke das Beste wäre es, wenn du ein wenig in dein Zimmer gehst und dich ausruhst", entgegnete meine Mutter, ehe sie sich vor die Tür stellte und mir so den Zutritt nach draußen verwehrte.

"Und dabei zusehen, wie immer mehr Kinder verschwinden?", schrie ich wieder aufgebracht. Dass meine Mom den Ernst der Lage nicht erkannte, machte mich so unfassbar wütend.

"Warum musst du nur immer vor allem die Augen verschließen?", warf ich ihr laut vor, vorbei ich mir selbst nicht mehr sicher war, ob es nun um den Wolf oder um die allgemeine Situation zwischen uns ging.

"Du gehst jetzt sofort auf dein Zimmer", zischte meine Mutter zwischen zusammengepressten Zähnen.

"Ich bin 18 falls du es vergessen hast und ich kann damit alleine entscheiden, wo ich hingehe", entgegnete ich frech, wobei ich selbstbewusst mein Kinn nach oben reckte.

"Warum tust du das? Alles, was wir versuchen ist glücklich zu sein! Doch alles was du tust, ist es uns unnötig das Leben schwer zu machen!", wütete meine Mom.

Sah sie es wirklich so? War ich denn nur eine Last auf ihren Schulter, welche ihr das Glück verwehrte?

"Nur weil du einfach weiter machst und ein glückliches Leben führst, heißt es noch lange nicht dass ich das auch muss! Du hast vielleicht einen Ersatz für meinen Dad gefunden hast, aber ich nicht! Niemand könnte Dad ersetzen!", rief ich sauer und traurig zugleich.

"Aber zu deinem Glück musst du dich um mich ja gar nicht mehr sorgen, denn ich bin nun ja endlich volljährig."

Meine heißen Tränen liefen meine Wangen herab und ich konnte sehen, welchen Schmerz ich meiner Mom mit diesen Worten hinzufügte, weshalb ich dann wieder zu der eisernen Türklinke griff. Meine Mutter ging perplex und niedergeschlagen von der Tür weg und ich öffnete diese, um nach draußen an die frische Luft zu fliehen.

Alleinsein ist schön, wenn man alleine sein möchte. Nicht, wenn man es muss...

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