Kapitel 12 - Das Ende des Dämons

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Haku war der erste der fiel. Zabuza sah Lillith an, keuchend, während sie stumm tausend Worte wechselten. Dann traf auch sein Körper auf den Boden, sie als letzte stehen lassend. Sie atmete schwer, unfähig den Blick von ihren Freunden abzuwenden. Dennoch konnte sie ihren Gefühlen nicht nachgeben. Sie waren Ninja. Haku und Zabuza Abtrünnige, sie nie offiziell aus dem Dienst entlassen. So vieles wollte sie aussprechen...

„Es ist vorbei...", sagte sie stattdessen. Ihre Stimme rau, ohne Emotion.

Kakashi sah sie an. Aus der Ferne wirkte sie wie das junge Mädchen, das er damals bei sich aufgenommen hatte. Allein. Verlassen. Nur, dass dieses Mal sein Team auf sie wartete, anstelle einer fehlenden Familie.

Die zurückgebliebenen Meuchler heulten und grölten, unbeachtet von ihr, die sie nicht einmal ansah. Zumindest, bis einige begannen, ihren Fokus auf das Land hinter ihnen zu richten. Verachtung zeigte sich in ihrem Gesicht. „Das würde ich an eurer Stelle nicht tun." Ihre Schultern richteten sich. „Wer es wagt, das falsche Ende der Brücke zu betreten, wird dies als seinen letzten Tag zählen."

Die Drohung zeigte Wirkung; zu viele fürchteten sich nach ihrer Machtdemonstration an Gato. Einer tat trotzdem einen Schritt vor, und hielt vor einem Pfeil, der seinen Weg abschnitt. Jedoch...

„Wenn ihr unsere Insel betretet... werdet ihr es mit uns zu tun bekommen."

„Inari!", hörte sie Naruto überrascht rufen, lächelte traurig. Die Dorfbewohner hatten endlich ihren Mut wiedergefunden. Es mochte das Leben ihrer Freunde gekostet haben... aber zumindest würde es diesem Reich bald besser gehen.

„Lill...ith...", hauchte Zabuza, zu dem sie sich nun kniete. Vorsichtig legte sie ihn auf seinen Rücken, damit er atmen konnte. „Es... tut mir leid..."

Sie schüttelte ihren Kopf. „Das muss es nicht."

„Unsere Waffen... haben sich wohl zum letzten Mal gekreuzt..."

Nun nickte sie. „Das haben sie wohl."

Er schwieg, sah in den Himmel, seufzte. „Es war ein guter Kampf. Du bist mittlerweile sogar stärker als sie es war..." Traurigkeit schwang in seiner Stimme mit, die sie nur spiegeln konnte. So vieles wollte sie aussprechen...

„Ich habe ihn getroffen... meinen Vater, meine ich.", erwiderte sie statt einer Antwort. Er lächelte.

„Dann... weißt du es nun..."

Noch einmal nickte sie. Hinter sich spürte sie das Chakra von Kakashi, Sasuke, Naruto und Sakura. Auf gewisse Weise störte es sie nicht, sondern tröstete sie. Ihr neues Leben wartete auf sie, mit mehr Hoffnungen und Träumen als vorher möglich.

„Seht gut zu... So beendet ein Shinobi sein Leben.", wisperte Kakashi seinen Schülern zu, die mit ihm zusammen zusahen, wie Lillith sich von dem Ninja verabschiedete. Ihre Kopfbewegung deutete Kakashi an, dass sie noch näher kommen durften.

Es ist Zeit, ein wenig offener mit meinem Leben umzugehen...

Zabuza betrachtete die Menschen vor sich noch einmal, doch letzten Endes landete er wieder bei ihr, und den Tränen, die ihre Wangen zu berühren drohten. Seine Wunden machten es ihm unmöglich, sie ihr wegzuwischen, wie er es früher getan hätte, nachdem Sargatanas sie verlassen hatte.

„Du bist wahrlich... etwas besonderes..." Ihre Stimme versagte ihren Dienst. Den Kopf gesenkt akzeptierte sie seine Worte, auch, wenn es ihr schwerfiel. Sie wollte weinen, widersprechen, dass er der besondere unter ihnen war. Sie konnte es nicht. „Tust du... mir einen Gefallen...?"

„Alles.", gab sie leise zurück.

„...meine Seele..."

Ihre Worte kamen nur zitternd aus ihr heraus. „Ja. Ich werde sie aufbewahren... Aber..."

Er schwenkte seinen Kopf zur Seite. „Sie ist fort... Ich verdiene es nicht, zu ihr zu gelangen..."

Natürlich tust du das...

Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Du... bist würdig... nimm... das Kubikiri... Bouchou... Es... ist deins..."

„Das kann ich nicht annehmen..."

„Doch... Nimm es... als letztes... Geschenk..."

Die Klinge blitzte sie an, reflektierte den Schnee, der zu fallen begann. Lillith hielt ein Schluchzen zurück, und legte ihre Hand auf seine Brust. „Vergib mir..."

Seine Augen schlossen sich langsam, seine Hand auf Hakus. Eine Schneeflocke fiel auf das Gesicht des Jungen, schmolz, wie eine Träne. Weinst du...? Haku...? Der Dämon des Nebels... er ist nicht mehr.


Am nächsten Tag fand sich Team 7 vor zwei kleinen Grabstätten, wie sie für Shinobi üblich waren, wenn sie fern von der Heimat starben. Lillith hatte ihre Körper verbrannt, und die Asche der beiden in jeweiligen Urnen in die Erde gelassen. Keiner sollte ihre Techniken und Geheimnisse für sich nutzen können, oder sie für Experimente missbrauchen, dafür wollte sie eigenhändig sorgen. Kakashi ließ ihr diesen Freiraum, und passte auf die jüngeren Genin, wie auch die letzten Arbeiten auf der Brücke auf. Die Baustelle kam gut voran, sodass sie gegen Abend die Rückreise antreten könnten.

Als letzte Ruhestätte hatte die rothaarige Kunoichi eine Lichtung am Rande des Waldes gewählt, nah an dem Ort, an dem sie Haku das letzte Mal gespürt hatte. Ihre blauen Augen waren matt, aber mit Zeit würden auch sie ihr Strahlen, oder zumindest das, was übrig davon geblieben war, zurückkehren. Wie jedes Mal, nachdem sie eine geliebte Person verloren hatte.

„Ne, Kakashi-Sensei... Sollen Shinobi wirklich so leben, wie Zabuza gesagt hat?", fragte Naruto, ungewöhnlich ruhig. Seine Begegnung mit Haku ging ihm nun nahe, unter die Haut. Er begann zu verstehen, wie Lillith sich fühlen musste, die die beiden noch viel länger gekannt hatte.

„Nun... Ein Ninja soll niemals eigene Ziele verfolgen. Er soll tatsächlich als Werkzeug dienen, das gilt auch in Konoha.", antwortete ihr Bruder, absichtlich vage. „Jene, die dies nicht tun, werden meist zu Abtrünnigen, wie Haku und Zabuza es waren..."

„Irgendwie mag ich das nicht..."

Sakura nickte Naruto zu. „Ja. Das klingt einsam... Aber eines verstehe ich dennoch nicht... Wie kann es sein, dass die beiden dann trotzdem auch gegen Lillith gekämpft haben? Immerhin haben sie doch von jeglichen Regeln abgeschworen... Und wenn sie sie kannten..."

„Die Welt der Shinobi ist unerbittlich.", sprach Lillith, scheinbar abwesend. „Er mag zwar frei von gewissen Regeln sein, doch ich bin es nicht. Das war vermutlich auch der Grund, warum er mich ausgeknockt hat. Offiziell mag ich gerade nicht im Dienst sein, aber... ich bin trotzdem eine Kunoichi von Konoha, und damit dessen System unterlegen."

„Heißt abtrünnig aber nicht, dass diese Ninja automatisch schlecht sind?"

Kakashi setzte an, seine Antwort zu geben, als er Lillith ansah, die ihren Kopf von ihnen abgewandt hatte. Was würde sie sagen? Sein Schweigen bedeute ihr, dass sie die Frage beseitigen sollte. Sie wusste es. Trotzdem nahm sie sich einen Moment Zeit, um ihre Worte zurechtzulegen.

„Etwas, das anders ist, ist nicht unbedingt schlecht. Das habe ich in meinem Leben gelernt. Wenn dein Dorf dir aufträgt, unrechtes zu tun, würdest du es machen, oder einen Ausweg suchen? Ich denke, dass nicht jeder eine wirkliche Wahl oder schlechte Absichten hat, wenn er abtrünnig geworden ist. Vielleicht hat seine Definition von Moral sich einfach von der seines Dorfes unterschieden."

„Mh..."

„In jedem Fall...", fuhr sie fort, und kniete sich ans Grab ihrer Freunde. Sakura hatte Blumenkränze angefertigt, die nun auf den beiden Kreuzen hingen. Lilliths Hand fuhr über sie, dann über die Erde. „...sind wir alle am Ende Menschen, mit eigenen Vorstellungen und Träumen. Es zählt nicht, was vor dem Tod geschah, wenn man stirbt – die Seele lebt weiter. Das gilt für jeden hier."

Kakashi beobachtete ihre Züge, während der Wind ihre Haare für ihn zur Seite strich. Selten hatte er sie so gesehen, wie jetzt. Vielleicht auch nie – das junge Mädchen, an dessen Tod er geglaubt hatte, war zu einer Frau geworden, die ihrem eigenen Pfad folgen würde. Er wusste es instinktiv, was einen inneren Konflikt in ihm auslöste. Würde sie das Dorf eines Tages erneut verlassen? Wie weit hatte sie sich entwickelt, fern von ihnen?

Hinter ihnen hörte er Sakura Naruto schelten, der sich scheinbar an einem der Kuchen, die seine Schwester mitgebracht hatte, vergreifen wollte. Ungewollt musste er lächeln.

„Naruto! Finger weg vom Kuchen!"

„Aua! Man, Sakura! Ich wollte doch nur ein Stück-"

„Nichts da!"

Sasuke sah zurück zu dem Weg, den sie gegangen waren. Er war in Gedanken, Kakashi konnte nur ahnen, woran er sich erinnern mochte. Darin war Lillith begabter als er, zumindest, was den Uchiha anging.

„Ihr könnt euch schon einmal verabschieden gehen, wenn ihr wollt. Ich folge euch dann.", meinte Lillith, die diese Blicke bemerkt hatte. Naruto und Sakura nickten, Sasuke hinter ihnen, doch anders als seine Kameraden sah er noch einmal zu ihr. Er sah sie nicht zum ersten Mal in dieser Art, die sie nach dem Tod eines Kameraden an sich hatte. Auch nach dem Untergang seines Clans hatte sie diese ruhige, respektvolle Art an sich gehabt, die ihre Gefühle versteckte. Nur Kakashi blieb schlussendlich zurück, die Hände in den Taschen. „Es war abzusehen, dass es eines Tages so enden würde...", sprach sie leise, seiner Anwesenheit genauso bewusst wie des Zwiespaltes, in dem er sich befand. „Trotzdem hatte ich es nicht... so früh erwartet."

„Der Tod holt sich die Personen immer dann, wenn man es am wenigsten denkt.", gab er zurück, den Blick auf die Kreuze gerichtet. Sie lachte heiser.

„Das stimmt wohl."

Eine Weile war es still zwischen ihnen. Der Wind rauschte durch die Bäume, und brachte ein Blatt zu ihr, hauchzart. Es war noch sehr jung, hell. Bittersüß. Wie ihre ehrliche Antwort auf seine nächste Frage wäre.

„Du kanntest diese beiden persönlich, nicht wahr?"

„Und was wenn ich sage, dass ich es tat?"

Sie sah zu ihm, ohne aufzustehen. Ihr Blick verschlimmerte sein unangenehmes Gefühl nur noch, doch er wagte es nicht, es auszusprechen. Er hatte sie gerade erst wieder. Sicherlich würde sie ihn nicht erneut verlassen... oder? Er gab ihr keine Antwort, genau wie sie.

„Deine Schwester...", fragte er stattdessen. „Sie war eine Nukenin, nicht wahr?"

Ihr Schweigen wog wie eine schwere Decke auf ihm. Er fürchtete schon, dass sie ihm gar nicht mehr antworten würde, als sie es tat; „Meine Schwester ordnete sich keinem Dorf zu. Das ist ein Unterschied. Ebenso wie Haku."

„Dennoch ist es beinahe dasselbe, oder irre ich mich? Und wie du kannte sie Zabuza..."

Ein plötzliches Feuer raste in ihre Augen, sodass er seine Schlussfolgerung beinahe bereute. Ihre Hände ballten sich, doch sie blieb erstaunlich ruhig. „Sie hat nichts getan, was deine Vermutungen rechtfertigt, Kakashi. Sie war ein Ninja, wie du und ich. Nichts weiter. Der einzige Unterschied ist, wo wir landeten, nachdem unser Dorf abbrannte."

Sein Auge öffnete sich ein wenig. „Du hast Antworten gefunden...?"

„Nicht genug.", sie wollte diese Antwort knirschen, ausspucken, aber im Angesicht der Tatsache, dass er es nicht wissen konnte – nicht einmal annähernd etwas dafür konnte, sagte sie es lediglich mit einer gewissen Anspannung. „Nicht einmal annähernd... Und ich befürchte, dass mit ihrem Tod, sie endgültig verschwunden sind." Ihr Blick wurde undurchdringlich. „Ich weiß nicht, was dein Ziel mit ihrer Erwähnung ist, aber eines kann ich dir versichern. Ich bin dem Dorf immer treu geblieben. Ganz egal was es mir antat."

Damit war das Thema für sie beendet. Er spürte es. Wusste es. Erleichtert über ihre Antwort, beobachtete er, wie sie das Schwert wieder aus der Erde zog, und auf ihren Rücken schnallte.

„Lass uns gehen."

Er nickte nur, ihr schon bald folgend.


„Meh, Lillith! Ihr seid voll spät! Wehe du bist genauso wie Kakashi!", wurden sie bei der Brücke von Naruto begrüßt, der es kaum zu erwarten schien, zurück nach Konoha zu gelangen.

„Baka. Sie war noch nie zu spät.", brummte Sasuke. Sie lachte.

„Schon gut. Ich gebe mir Mühe, es ihm abzutrainieren."

„Vielen Dank. Nur wegen euch ist unsere Brücke nun endlich fertig geworden.", sprach Tazuna bewegt, das Thema wechselnd. „Ich bin mir sicher, dass ihr uns allen fehlen werdet..."

„Die Ehre liegt ganz bei uns, Tazuna-san.", erwiderte Lillith für das Team, Kakashi neben ihr nickte.

„Ja. Vielen Dank für die Verpflegung und Unterkunft."

„Kein Problem. Immerhin habt ihr mehr getan, als ich euch ursprünglich beauftragte.", lachte nun Tazuna abwinkend. Seine Hand lag auf Inaris Schulter, der einige Tränen unterdrücken musste.

„Kommt ihr uns auch wieder besuchen?"

Lillith kniete sich zu ihm hinunter. „Natürlich. Ihr seid nun schließlich unsere Freunde." Erstaunt fing sie ihn auf, als er sich in ihre Arme warf, akzeptierte die Umarmung nach einem Moment des Schreckens. In den Tagen nach ihrem Gespräch hatte sie ihm einige Tipps und Tricks gezeigt, die dem Jungen neues Selbstvertrauen gegeben hatten. Bevor sie ihn losließ, beschloss sie, ihm zu versprechen, was sie schon längst beschlossen hatte. „Mach dir keine Sorgen. Egal was passiert – eines Tages wirst du deinen Vater wiedersehen."

Er nickte, und wischte die Reste seiner Tränen ab. Sie lächelte, stand erneut auf. Dann brach Team 7 auf, zurück in die Heimat.

„Der Junge, und das Mädchen, haben Inaris Herz geöffnet... wie auch das der Insulaner...". Durch ihn erreichten wir den Mut, und damit die Hoffnung, die wir brauchten..."

Von weitem noch hörten sie, wie Naruto von seinen Plänen berichtete, die er erfüllen würde, sobald sie wieder ankommen würden. Ihre Gruppe von Vier um eine Person erweitert, ließen sie die Große-Naruto-Brücke hinter sich, bereit für das Leben, dass Zuhause auf sie wartete. 

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