XIX.

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

,,Die großen Tatmenschen haben mit dem Mondsüchtigen eines gemein: Sie vertragen es auf ihrem gefährlichen Wege nicht, angerufen, gestört oder gar gewarnt zu werden."

~ Lily Braun

Goldenes Dämmerlicht schien durch die Eingänge des Tunnelsystems und ließ den orange leuchtenden Pelz des sandfarbenen Katers in Flammen aufgehen. Nur ein schmaler Streifen wurde belichtet, der Rest der großen Höhle blieb im Dunkeln. Fuchsauge machte einen Schritt nach vorn. Sie genoss die lauwarme Brise, die mit den Sonnenstrahlen zum Eingang hereingeschwemmt wurde und dehnte ihre Beine und ihren Rücken, die von der Kälte draußen ganz steif geworden waren.

Blattpelz fuhr in seiner wirren Erzählung fort. Er blickte zu den SturmClan-Katzen, die sich in die Schatten der Höhle verkrochen hatten und rief: »Seht ihr? Ich habe immer Recht gehabt. Den HimmelClan gibt es wirklich. Und ihr habt mich für einen alten Spinner gehalten.«

Verächtlich zeigte der alte Heiler seine Fänge. Dann sprach er wieder zu Drosselfell. »Jetzt hast du mir aber einiges zu erzählen, alter Feind.«

Alter Feind? Wovon sprachen sie? Fuchsauge sah sich hilfesuchend nach Drosselfell um, aber der war mit Blattpelz beschäftigt. Auch auf den Gesichtern der SturmClan-Katzen erkannte sie nur Verwunderung und unbehagliche Schweigsamkeit.

»Wir waren nie tot«, sagte Drosselfell nun. »Jedenfalls nicht richtig.« Er senkte die Stimme verschwörerisch. »Habt ihr je vom Fluch des Untodes gehört?«

Egal was er da tat, es wirkte. Die SturmClan-Katzen lauschten seiner Stimme gebannt, die dumpf von den Höhlenwänden widerhallte, als er seine Geschichte erzählte. Gelegentlich hatte Blattpelz ein paar Einwürfe zu machen. Es stellte sich heraus, dass der sandfarben getigerte Kater noch gelebt hatte, als die Krankheit ausgebrochen war; er war damals Kriegerschüler gewesen und hatte sich erst später für den Weg des Heilers entschieden.

Fuchsauge und Federherz ließen Drosselfell in Ruhe berichten und legten dann ihren Plan aus, wobei Federherz die strategischen Möglichkeiten erläuterte und Fuchsauge eine wütende Hetzrede über den SternenClan ergoss. Insgesamt kassierten sie einige misstrauische Blicke von Rankenstern und den anderen SturmClan-Katzen, aber sie schienen ernsthaft über ihre Idee nachzudenken und nachdem eine Königin mit verstorbenen Jungen für Rache gesprochen hatte, konnte sich Fuchsauge ihrer Unterstützung sicher sein.

Jetzt fehlt nur noch, dass Rabentraum Erfolg hatte, dann könnte das ein guter Tag werden.

»Ich wusste nicht, dass euer Unfall so kurz her ist, dass sich eine lebende Katze daran erinnern kann«, sagte Fuchsauge verblüfft.

Drosselfell zuckte mit den Flügeln. »Ich hätte nie erwartet, dass er noch lebt.«

Sie liefen durch den Schülerbau des SturmClan-Lagers, der in einen schmalen Tunnel führte, dessen Ausgang näher am Himmelwald lag. Das Lager dieses Clans war auf verschiedene Höhlen verteilt, die sich unter der ganzen Heide erstreckten. Verbunden waren sie durch Tunnel und Gänge aller Art: schmale und breite, hohe und niedrige, runde und kantige, lange und kurze.

»Die Nacht der Gefallenen kann nur zweihundert Monde her sein«, schätzte sie. »Eine Katze kann nicht viel älter werden.« Das war lange genug. Aber unbewusste hatte Fuchsauge immer angenommen, dass die HimmelClan-Katzen schon seit einer Ewigkeit Geister gewesen waren, dass Generationen von Kriegern an ihnen vorbeigezogen sein mussten.

Drosselfells Blick wurde unsicher. »Wenn man nichts fühlt, weiß man auch nicht, wie die Zeit vergeht.«

Die drei Freunde liefen schweigend weiter. Irgendwann zwischen dem Besuch im Nachwald und beim SturmClan, vermutete Fuchsauge, waren sie das geworden. Freunde. Auch Federherz und Drosselfell. Nun ja, Drosselfell bemühte sich und Federherz behandelte ihn nicht ganz so gleichgültig wie andere Katzen. Eigentlich glichen sie mehr Geschwistern; der große Bruder, der vorgab, nichts von dem Jüngeren wissen zu wollen, aber bereit war, alles für ihn zu tun und der kleine Bruder, der bewundernd nach der Anerkennung des Älteren strebte.

Zufrieden hörte sie mit, wie die beiden Kater das Gespräch wieder aufnahmen und über verschiedene Entwürfe des ersten Angriffs sprachen, den sie geplant hatten.

»Ich halte es für sinnvoll, die Clans bei sich selbst zu lassen und so von verschiedenen Seiten anzugreifen«, warf sie ein. »Unter sich haben sie mehr Vertrauen in ihre Kampfgefährten und müssen sich nicht an neue Anführer gewöhnen.« Sie konnte sich gut vorstellen, was passieren würde, wenn Eichelhäherstern plötzlich das Kommando über mehrere, völlig fremde Katzen übernahm.

Federherz stimmte ihr zu. »Aber der HimmelClan muss aufgeteilt werden. Die Unsterblichkeit gibt den anderen Mut weiterzukämpfen und einen gewissen Schutz. Außerdem sehen sie dann vor Augen, für was sie sich in Lebensgefahr begeben.«

Drosselfell brummte einige verstimmte Worte bei dem Vorschlag, aber Federherz duldete keinen Widerspruch. Es war eine gute Idee und Fuchsauge war froh, an der Seite von unsterblichen Katzen kämpfen zu können.

Das hättest du sowieso gemacht, Federhirn, schalt sie sich selbst. HimmelClan, nicht FarnClan, erinnerst du dich? Ihre innere Stimme hatte Recht. Sie hatte ihre Wahl getroffen und war jetzt eine Katze des Himmels durch und durch, auch wenn sie keine Flügel hatte. Das schien Dämmersee auch nicht aufzuhalten.

Drosselfell räusperte sich. »Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wen wir alles mitkämpfen lassen. Der SternenClan ist an der Übermacht, auch wenn es Mondschimmer gelingen sollte, einige zum Nachdenken zu überreden.«

Fuchsauge wusste, worauf er anspielte. Dort oben waren, Monde, Blattwechsel von toten Kriegern. Sie würden jede kämpfende Pfote brauchen.

»Aber Schüler? Königinnen? Älteste?«, fragte Drosselfell weiter. »Können wir das tun?«

»Wir müssen.« Fuchsauge hatte selbst erlebt, dass Königinnen keine weichen Kätzchen sein mussten. Dornenroses scharfe Krallen hatten sie das oft genug gelehrt. Und Schüler kämpften täglich mit ihren Mentoren. Auch was die Ältesten anging, würden einige Dämmersees und Weißvogels Beispiel folgen.

»Es gefällt mir nicht.« Drosselfell schüttelte den Kopf.

»Darum geht es nicht, ob dir das missfällt oder nicht.« Federherz schneidende Stimme ließ Fuchsauges Kopf zu ihm herumschnellen. »Wir werden uns im Krieg befinden. Und ein Krieg fordert Opfer.« Jegliche Freundlichkeit war aus seinen Worten gewichen und Drosselfell legte die Ohren an.

»Beruhigt euch«, miaute Fuchsauge halb fauchend. »Noch haben wir ganz andere Probleme. Den NebelClan und den RegenClan zum Beispiel.« FarnClan, NachtClan und SturmClan hatten eingewilligt, ihnen beizustehen, aber die anderen beiden Clans stellten größere Hindernisse dar. NebelClan-Katzen waren von Natur aus zurückhaltend, es würde sie immense Überwindung kosten, in etwas Offenes wie den Krieg gegen den SternenClan einzusteigen und RegenClan-Katzen kümmerten sich selten um Dinge wie Rache. Für sie standen Mitgefühl und Schönheit im Vordergrund.

Na hoffen wir mal, dass sie auch genug Mitgefühl für uns übrig haben. Drei einfache Krieger mit einem Vorhaben, das alles, was sie bisher gekannt hatten, überstieg und nur ein paar weitere Narren, die sie unterstützten. Einen bemitleidenswerten Anblick mussten sie bieten.

Der Schnee hatte etwas nachgelassen und der Halbmond stand in voller Blüte am Himmel, als sie durch den Himmelwald zurückliefen. Sein spärliches Licht fiel durch das kalte Labyrinth aus Ästen und befleckte den Boden in schlangenförmigen Linien, die im Wind hin und her zuckten wie echte Reptilien.

Fuchsauge verabschiedete sich von Federherz und erklomm die Himmelseiche. Erschöpft ließ sie sich in ihr Nest fallen, blieb aber so lange wach, bis sie Rabentraums Schritte auf der harten Rinde hörte, die sich ihrem Bau näherten. Die rot-weiße Kätzin fing sie auf dem Hauptast ab.

»Und?«, fragte sie mit erwartungsvollem Blick. »Wie ist es gelaufen?«

Die schwarze Heilerin senkte den Kopf. Als sie ihre Verlegenheit bemerkte, explodierte Fuchsauges Gesicht in einer Mischung aus Verwirrung und Misstrauen.

»Rabentraum! Sie haben uns verraten«, keuchte sie.

Die Heilerin schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe gewartet, bis sie am Mondstein waren, damit sie keine Chance haben, den SternenClan diese Nacht zu kontaktieren.«

Fuchsauge atmete erleichtert auf, aber Rabentraums Laune besserte sich nicht. »Sie planen einen Widerstand. Die Heiler des NebelClans und des RegenClans wollen ihren Anführern weismachen, dass uns nicht zu trauen ist und Graupelz und die anderen wollen uns so schnell wie möglich dem SternenClan ausliefern. Nur Blattpelz hat mir zugehört.« Ihre blauen Augen huschten panisch umher. »Fuchsauge, wir müssen etwas tun!«

Die dunkelrote Tigerkätzin versuchte, ihre Nerven zu beruhigen. »Still. Gibt es eine Chance, dass sich die Heiler noch in der Mondhöhle aufhalten?«

Rabentraum nickte hektisch. »Ich bin so schnell hergeflogen, wie ich konnte.«

»Gut.« Sie fasste einen Plan, hoffte, dass Rabentraum in ihrer Annahme nicht falsch lag. »Ich kümmere mich darum.«

Mit fliegenden Pfoten preschte sie den Hauptast entlang auf das Plateau und ließ die aufgeregte Heilerin zurück. Ihr Pelz knisterte und ihr Herz klopfte wild, als sie sich breitbeinig vor den Anführerbau stellte.

»Ich fordere alle Katzen, die alt genug sind, um zu fliegen, dazu auf, sich hier zu einem Clantreffen zu versammeln!« Ihr Ruf lockte einige Katzen aus ihren Kriegerbauten, außer die Katzen um Feder am Himmel, die zu weit oben in der Himmelseiche wohnten, um sie zu verstehen. Träge liefen die Ersten auf das Plateau und manche streckten nur ihre müden Köpfe heraus. Langsam, dachte Fuchsauge. Das alles geht zu langsam.

»Na wird's bald!«, setzte sie hinzu und etwas mehr Leben kam in ihre Clangefährten. Sie eilten auf ihren Standort zu, ein paar Katzen flogen sogar.

»Darf sie das überhaupt?«, fragte Meisenpfote großspurig.

Weißvogel sah den Schüler spöttisch an. »Traust du dich, sie aufzuhalten?«

Auch Eichelhäherstern und Krähenfluch traten aus ihren Nestern hinter ihr. Der dunkelbraune Anführer sah sie fragend an, aber sie nickte entschlossen und er setzte sich wortlos.

»Katzen des HimmelClans«, rief Fuchsauge. »Ich will, dass ihr mir jetzt zuhört. Hört mir zu! Rabentraums Aufgabe ist gescheitert.«

Ein Raunen ging durch die Menge, aber Fuchsauge ließ es mit einer scharfen Bewegung ihres Schweifes verstummen. »Die Heilerkatzen sind gerade auf dem Weg zu ihren Lagern, wo sie ihren Anführern Lügen über uns erzählen wollen. Sie werden uns verraten. An ihre Clans und an den SternenClan.« Praktisch ein Widerstand gegen den Widerstand.

»Wir müssen sie unbedingt aufhalten.«

Die Katzen des HimmelClans murmelten zustimmend, einige nickten. Fuchsauge legte sich einen Plan in ihrem Kopf zurecht, wo die Heiler nun sein und wie sie sie abfangen könnten.

»Krähenfluch, Adlerschweif. Ihr suchte eine Katze, die auf dem Weg zum FarnClan ist. Sie hat langes, hellgraues Fell.« Der Zweite Anführer sah sie mit zu Schlitzen verengten Augen an, als wollte er ihren Befehlen nicht Folge leisten, spreizte aber dann geschlagen die Schwingen.

Sie fuhr fort: »Bussardflug, Entenfeder und Drosselfell. Eine kleine, weiße Kätzin mit roten und goldenen Tupfen. Sie könnte ihre Schülerin dabeihaben. NachtClan.« Tulpenknospe war eine heitere, aber vernünftige Katze. Sie würde sich nicht wehren. Aber falls sie Rehpfote als Unterstützung mitgebracht hatte, würde das kein Zuckerschlecken für die HimmelClan-Krieger werden. Die Mentorin würde ihren Schützling verteidigen, bis aufs letzte Blut.

»Amselteich, Schwalbenflug. RegenClan. Ein braun melierter Kater.« Der Heiler des RegenClans war ein misstrauischer und praktisch denkender Kater. Besser, sie brachten ihn so schnell wie möglich her.

»Finkenherz und Falkenmut. Ihr übernehmt die NebelClan-Heilerin. Sandfarbenes Fell und hellblaue Augen.« Hoffentlich hatte sie Sandstaubs Erscheinung richtig im Gedächtnis behalten. Sie schenkte den Heilern der Clans nicht viel Aufmerksamkeit, es sei denn, sie war verletzt und dann war Graupelz immer ihre Ansprechpartnerin gewesen.

»Blattpelz lasst ihr in Ruhe. Die Anderen bringt ihr her. So schnell wie es geht. Na los.« Auf ihren Befehl hin, stoben alle Katzen auseinander und flogen in unterschiedliche Richtungen davon. Fuchsauge sah ihnen nach, bis sie am dunklen Himmel verschwanden und tigerte unruhig auf dem Ast auf und ab. Hätte sie mehr Verstärkung schicken müssen? Oder würden zwei Krieger mit einem Heiler fertig werden?

Sie hörte Pfotenschritte hinter sich und Eichelhäherstern stand plötzlich an ihrer Seite. »Was willst du mit ihnen machen, wenn sie hier sind?«, fragte er.

»Ich weiß nicht. Wir werden sie einsperren müssen, nachdem wir sie entführt haben. Vielleicht können wir sie als Druckmittel gegen den NebelClan und RegenClan benutzen.«

»Wir werden sie nicht verletzen.« Eichelhähersterns Stimme ließ keinen Raum für Diskussion. »Genug Blut klebt an den Pfoten des HimmelClans.«

»Dir ist bewusst, dass wir vorhaben, SternenClan-Katzen zu töten.«

Der dunkelbraune Kater zuckte zusammen. »Genug unschuldiges Blut.«

Fuchsauge schnaubte. »Schade. Es hätte sich im Moment gut angefühlt, Graupelz einen Baum herunter zu stoßen«, sagte sie ironisch. »Diese Verräterin. Sollten Heiler nicht auf ihren Anführer hören?«

»So wie du?«, erwiderte Eichelhäherstern amüsiert. »Ich fürchte, ihre oberste Loyalität gilt dem SternenClan. Und deine?« Er sah ihr erwartungsvoll in die Augen.

»Meine Treue gilt dem Wesen des HimmelClans.«

»Nicht dem HimmelClan selbst?«

»Das klingt vielleicht verrückt, aber ich mag die Idee des HimmelClans. Eure Philosophie. Die Traditionen. Du kannst von mir nicht erwarten, dass ich mich blind für euch in den Tod stürze, wie eine Katze, die hier aufgewachsen ist.«

»Aber genau das tust du doch«, schnurrte Eichelhäherstern. »Oder als was würdest du deine Aktion sonst bezeichnen?«

»Es geht mir mehr um persönliche Rache, als um allgemeine Hilfsbereitschaft, falls du dir das vorstellen kannst.«

Eichelhäherstern sah zum Mond und seine braunen Augen leuchteten grau, sodass er furchtbar alt wirkte. »Was immer es auch ist, das dich motiviert, es ist ein guter Antrieb.« Er schüttelte sein dunkles Fell aus, wobei sie die lange Narbe an seiner Flanke sah und wandte sich zum Gehen. Fuchsauge war neugierig, woher er sie hatte, aber da sie ihm selbst nichts über ihr Gesicht erzählen mochte, fragte sie ihn auch nicht danach.

»Du erinnerst mich an Dämmersee«, rief er noch zurück. »Achte nur darauf, dass dein Zorn nicht so groß wird wie ihrer.«

Die dunkelrot-weiß getigerte Kätzin fragte sich, was er damit meinte. Sie hatte von der Ältesten die Geschichte gehört, wie sie die drei Krieger in der Nacht der Gefallenen beobachtet hatte und wusste um ihre schlechte Einstellung zu allem und jedem, aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass Dämmersee eine Katze war, die ihrer Wut freien Lauf ließ. Auf Fuchsauge hatte sie eher zurückhaltend und verschlossen gewirkt.

Das Gespräch mit dem Anführer hatte sie ganz von der Entführung der Heiler abgelenkt und so saß sie jetzt etwas ruhiger auf dem in Mondschein getauchten Ast und wartete, was das Schicksal ihr bringen mochte.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro