falling in love - a path

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Vom kurzen Regenschauer an diesem Sonntagabend waren die Straßen noch nass, als Pari auf hohen schwarzen Stiefeletten den Weg zu Tims Wohnung vom S-Bahnhof aus antrat. Die Kapuze ihrer weißen Sportjacke tief ins Gesicht gezogen, den Blick auf die Karte in ihrem Handy gerichtet, stöckelte sie zum siebenundzwanzigsten Haus der Allee. Die Straßenlaternen warfen ein mystisches, kühlgelbes Licht ins Indigoblau der klaren Nacht. Unter Paris Füßen funkelte der Bordsteig, als wäre der Sternenhimmel nicht über ihr und sie würde, statt hinaufzustarren, darauf laufen, wie auf einem hübsch gesprenkelten Teppich.

Tim sah sie aus dem Fenster. Er kam sich direkt wie ein kranker Stalker vor, weil er fast eine halbe Stunde lang in dieser Position ausgeharrt hatte, nichts weiter als eine Tasse abgekühlten Kaffee in seinen Händen. Wie von der Tarantel gestochen wich er zurück und schüttelte gleich danach stumm den Kopf über seine Panik, in der er fast über seinen Fernseher gestolpert wäre. Etwas fokussierter betrat er das Bad und sah ein letztes Mal in den Spiegel. Dieses eine Haarbüschel, das einfach nicht so wollte, wie er, und seltsam abstand, ärgerte ihn. Doch die Türklingel schellte und es blieb keine Zeit, um sich weiter mit Äußerlichkeiten zu beschäftigen. Schnell huschte er zum Summer und ließ Pari rein. Bis zu seiner Wohnung waren es nur drei Treppen. Unschlüssig blieb er stehen und tippte mit dem Fuß auf den Parkettboden, mit leergefegtem Kopf. Die zweite Klingel ertönte. Hier oben. Tim atmete durch, dann öffnete er.

Pari lächelte und ihr Gegenüber erwiderte das Lächeln.
"Hey", begrüßte er sie und zog sie in eine lockere Umarmung. "Schön, dass du da bist."
"Danke, dass ich bei dir sein darf", sagte Pari und konnte ein klitzekleines Zittern in ihrer Stimme nicht vermeiden. Tim duftete nach Shampoo, sein Bart war gepflegt und trotzdem ragte eine widerspenstige Ecke aus seiner Frisur, die sich mit einem Kamm anscheinend nicht hatte bändigen lassen. Pari fand, dass das unheimlich niedlich aussah, der kleine Fehler in diesem perfekten Gesamtkunstwerk, der es keineswegs entwertete. Auf die Art sah sie ihn nur länger an, er war interessanter geworden. Wieder blieb sie bei seinen blauen Augen hängen und blickte fasziniert hinein. Das war mindestens tausendmal schöner als das dunkle Blau der Nacht.

"Na, auf einmal über die eins siebzig hinausgeschossen wie ich?", räusperte Tim sich und nickte mit einem leicht spöttischen Grinsen auf den Lippen zu ihren Schuhen. Sein Hals war trocken vor Aufregung, weil Pari in diesem unaufdringlich lapislazulifarbenem Kleid, das sie trug, wunderbar zart und mädchenhaft aussah. Eigentlich sah sie ständig zart und mädchenhaft aus und er hätte anfangs gar nicht behauptet, dass ihm das explizit an ihr gefallen würde, aber als sie die Stiefel auszog und darunter geringelte Socken zum Vorschein kamen, konnte er nicht anders als lächelnd einzusehen, dass er es wohl mochte, wie unschuldig sie sich kleidete.

"Jetzt nicht mehr", kicherte sie, stellte sich auf Zehenspitzen und stieß mit ihrer knopfartigen Nasenspitze gegen seine. Tim war nicht besonders groß, was ihn meistens auch bei Frauen nervte, die in ihren High Heels allesamt auf ihn herabschauten. Bloß Pari war klein genug, um es gerade mal auf seine Augenhöhe zu schaffen, selbst mit mörderisch hohen Absätzen. Ihre Wimperntusche war ein bisschen verschmiert, aber das störte ihn nicht. Es passte ins Bild und es verriet ihm, dass sie anscheinend nicht stundenlang im Bad gestanden hatte. Logisch, erinnerte er sich. Sie war von einer Kommilitonin hergekommen, mit der sie bis eben an einem Projekt gearbeitet haben musste. Zumindest hatte sie ihm das erzählt und er glaubte ihr.

Tim fuhr sich nervös durchs Haar und zögerte. "Bist du dir sicher, dass du das essen möchtest, was ich koche?"
"Zum zehnten Mal: Ich mag scharfes Essen", beteuerte sie sanft. Und ich will mitkochen. Es besteht zwar ein geringes Risiko, dass ich deine Küche abfackle -"
"Das werde ich zu verhindern wissen", lachte er.
Über Paris Arme zog sich eine Gänsehaut. Ihr Herz klopfte wie wild, wenn er lachte.
"Dann lass uns anfangen", meinte er und deutete nach links, bevor er sich selbst unterbrach und an sie herantrat. "Oh, tut mir leid", entschuldigte er sich scheinbar grundlos. "Darf ich?" Er stellte sich hinter sie und hob die dünne Jacke an, die Pari noch immer trug.
"Danke", murmelte sie und spürte Tims Atem in ihrem Nacken, der nach Pfefferminz roch, als hätte er sich eben die Zähne geputzt.
Sie beobachtete ihn, wie er die Jacke aufhängte und verzog einen Mundwinkel schief nach oben, als er sich wieder zu ihr umdrehte.

Tim bemerkte dieses Kribbeln, das ihn erfasste und versuchte es zu überspielen, indem er Pari die Küche zeigte. Sie tapste hinterher und band ihre Haare im Gehen zu einem Zopf zusammen. Irgendwas lag in dieser speziellen Bewegung, das Frauen attraktiver machte, fand er. Vielleicht war es die unverhoffte, plötzliche Anmut, die sie dann auf einmal ausstrahlten. Jedenfalls gefiel es ihm.

Sie seufzte leise und für sich. Pari konnte Tim nicht mehr widerstehen. Seit er sie öfter um Verabredungen bat, war sie noch quietschig-fröhlicher geworden, auch wenn seine Ruhe sie meist erdete und sie in seiner Nähe weniger aufgedreht war. Er hatte eine seltsame Macht über sie, die alles andere als unterdrückerisch war.

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