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Im Bunker ist es höllisch laut, als ich den Raum betrete. Tua habe ich draußen vor der Tür bereits abgeknutscht, einigermaßen angeheitert bin ich dank Mika, Pari und unserer Späti-Aktion gerade  ebenfalls. Umso positiver fällt mir auf, dass Carrie und Marten die ersten sind, die mich begrüßen. "Hey Spatz", umarmt meine Schwester mich. Marteria wird semi-freiwillig von mir geknuddelt, dann nimmt mich Raf kurz in Anspruch. "Iara, hast du Stean gesehen?"
Es beeindruckt mich, dass er meinen Namen kennt. Schließlich haben wir uns bloß einmal richtig unterhalten und das war bei Steans Albumproduktion vor Jahren, weil sie einen Track zusammen aufgenommen haben.
"Lässt du unser obligatorisches Hi jetzt immer ausfallen?", necke ich ihn.
"Würde mir nie einfallen", widerspricht er und deutet eine Verbeugung an. "Hi."
"Hi", umarme ich ihn spontan. Ich könnte die ganze Welt umarmen! "Stean ist mit Bastians Cousine auf dem Klo", stelle ich pantomimisch einen Blowjob dar. Mein bester Freund hat mir geschrieben, dass es ihm leidtäte, aber dass er kaum abkömmlich sein wird, wenn ich ankomme. Es gibt Wichtigeres. Vögeln bis zur Besinnungslosigkeit zum Beispiel.
"Schon?", meint Raf überrascht und ich kann es ihm nicht verübeln, denn die Nacht ist noch jung. Es sind noch gar nicht alle da, die eingeladen wurden.
"Jo, ich hätt's auch lieber, dass er die Nutte warten lässt und mir erstmal Gesellschaft leistet", mache ich meinem Frust Luft.
Von der Seite drückt Ivo mir ein Bier in die Hand. "Danke!", rufe ich ihm zu, aber da ist er längst in der Menge verschwunden.
"Was geht sonst so bei dir?", startet Raf ein Smalltalk-Gespräch.
"Im Januar fahren Tua und ich eine Woche an die Ostsee." Von der Arbeit muss ich nachher noch erzählen, das ahne ich. Solange ich das Thema also vermeiden kann, werde ich mich hüten Universal zu erwähnen.
"Pärchenurlaub?", grinst Raf.
"Hatten wir noch nie, okay?", verpasse ich ihm einen Klaps auf den Arm wegen seiner herablassenden, unromantischen Haltung.
"Schlägst du mich?", lacht er.
"Würde mir nie einfallen", greife ich seine Worte von vorhin auf, doch obwohl die Plauderei mit Raf gerade anfängt witzig zu werden, werde ich von zwei warmen Händen, die man mir über die Augen legt, abgelenkt. "Sinan?", rate ich vergebens.
"Gut, geh zu Sinan", gewährt Tarik mir wieder eingeschnappt uneingeschränkte Sicht.
"Nein, Teddy!", halte ich ihn auf, indem ich mich einfach an ihn dranhänge, wobei ich mein eben erst gewonnenes Bier gleich verschütte.
"Du hast schon einen sitzen, was?", richtet er mich schmunzelnd auf.
"Nur 'n bisschen", nuschle ich. "Ivo passt auf."
"Ich hab gesehen, wie Ivo dir die Flasche zugeschoben hat. Scheint mir nicht besonders verantwortungsbewusst heute, der Bursche."
"Ach, Teddy", nörgele ich. "Verantwortung ist was fürs nächste Jahr. Wir haben Silvester, mach dich mal locker."
"Alles klar, so wie du, ja? Folg mir, Jenn hat nach dir gefragt."
"Was will sie denn?"
Er zuckt die Schultern. Da wir an Luk und Aleks vorbeigehen, muss Tarik ein paar Minütchen aushalten, bevor er mich aus dem Gespräch wegzerren kann. Immerhin habe ich erfahren, dass es ihrer Tochter blendend geht und sie bei ihren Großeltern ist.
"Du bist da", lässt Jenn Maurice sofort stehen, als sie mich bemerkt. Der Franzose winkt mir bloß zu. Jenn führt mich in eine Ecke, dann fragt sie: "Tarik hatte was mit Juju?"
"Mit we- Ach, mit Juju! SXTN-Juju, ja?"
Sie nickt finster.
"Ja, ist echt ewig her, aber stimmt. Puh, der war vielleicht drauf zu der Zeit. Schlimmer als heutzutage, definitiv. Ey, wer hat dir eigentlich davon erzählt?" Mir wurde immer eingebläut, dass ich kein Wort über Tariks Privatleben (und das der anderen) verlieren darf und daran halte ich mich. Entweder missachtet jemand seine Pflichten oder -
"Maurice hat's mir gesagt."
Aha, Maurice die Quasselstrippe - "Und jetzt ist die hier!", fährt Jenn sich durch die kurzen braunen Haare.
"Bastian hat SXTN eingeladen?", ziehe ich ungläubig eine Augenbraue hoch.
"Keine Ahnung wer sie eingeladen hat, aber die rennt hier rum. Fehlt bloß noch, dass diese Michelle auftaucht."
"Sag noch einmal ihren Namen und ich kotze im Strahl", knurre ich.
"Ich weiß gar nicht, wie ich damit umgehen soll", verzieht sie das Gesicht.
"Vielleicht redest du lieber mit meiner Schwester", will ich meinen Kopf aus der Schlinge ziehen. "Die ist diejenige, die sich mit den Ex-Freundinnen arrangieren musste. Vor allem was Stean angeht, wobei Katja ein Sonderfall ist. Warte, die kennst du nicht, ich labere zu viel", unterbreche ich mich.
"Wie war sie?", lenkt Jenn mich zurück auf das ursprüngliche Thema.
"Sie war gut zu ihm", antworte ich ehrlich. Zwar weiß ich, dass das nicht das ist, was Jenn hören möchte, aber ich kann Juju nicht einfach in den Dreck ziehen. Mir hat sie nix getan, Tarik genauso wenig. Abgesehen davon kann sie echt austeilen. Als sie sich mit Maurice' Ex angelegt hat war ich low key beeindruckt und dezent verängstigt. Ronja ließ fallen, sie hätte Jujus Mutter bei den Prostituierten an der Oranienburger gesehen. Es sollte ein geschmackloser Witz sein. Leider stellte sich heraus, dass sie Juju, die den ganzen Abend schon schlecht drauf war, damit voll auf dem falschen Fuß erwischt hatte. Ronja kassierte eine saftige Ohrfeige und eine Schimpftirade, die sich gewaschen hatte. Tarik und Maurice mussten Juju von ihr wegbefördern und für Niko ist es nach wie vor eine Anekdote, die er bei jeder passenden Gelegenheit anbringt. Er hat sich scheckig gelacht, während Sinan und ich schockiert waren und nach dem Vorfall das Weite gesucht haben.
"Er hat irre konsumiert damals. Speed", kläre ich sie auf. "Maurice und ich haben ihn hinter seinem Rücken nur noch den weißen Tarik genannt, weil er konstant high war."
"Hast du nie Angst, dass er einen Rückfall hat?"
Ich lache hysterisch auf. "Ständig! Er ist mein bester Freund, ohne ihn weiterzumachen würde mich in Depressionen katapultieren, die etwa Tuas entsprechen würden. Vor einigen Monaten kam ich heim und Bastian hatte Herzrasen. Ich dachte, er stirbt; stirbt direkt vor meinen Augen. Dann hat er mir keuchend gesagt, welche Tabletten ich ihm einflößen muss, damit es aufhört. Dieses Erlebnis hat mich gebrandmarkt für mein Leben. Jedes Mal wenn ich angerufen werde, weil er im Krankenhaus ist, verfalle ich in fürchterliche Panik. Gott sei Dank ist das nicht mehr passiert, seitdem ich ihn einmal aus der Scheiße holen musste. Sowas wie das mit Bastian hatte ich mit jedem der Jungs. Mit Timm war's am schlimmsten, bei ihm war's wirklich am gefährlichsten. Ansonsten kenne ich die Angst, von der du sprichst, nur allzu gut. Sie sind alle freiwillig von irgendwas abhängig. Eventuell bringt es sie eines Tages um, was sie konsumieren. Ich wünschte, das Risiko wäre es ihnen nicht wert. Das sind meine Freunde und ich kämpfe jeden Tag in einer einsamen Schlacht, um sie nicht an ihre Lieblingsdrogen zu verlieren." Langsam steigen mir Tränen in die Augen. Was ich als nächstes sage, bringe ich nur noch mühsam mit erstickter Stimme raus. "Ich bin hier, weil ich gebraucht werde. Jede Stunde, die ich mit ihnen verbringe ist eine, in der sie nicht auf dumme Ideen kommen. Und ich brauche sie, ich brauche diese Leute, zu denen ich immer kann, jederzeit. Wenn mir die Decke auf den Kopf fällt, gibt es nix besseres als einen Abend mit diesen Menschen, denen ein Platz in meinem Herzen zusteht." Fuck, heute sind die Stimmungsschwankungen mies.
"Alles okay?", fragt Jenn. Rasch trinke ich mein Bier aus. Trinken hilft die Tränen runterzuschlucken.
"Du kannst nicht jeden retten", meint Jenn leise.
"Das begreife ich erst, wenn einer von ihnen stirbt", schaue ich sie ernst an.
"Blödsinn, du bist klug genug, du kapierst das."
Schniefend lächle ich. "Darf ich dich umarmen?", bitte ich sie. Jenn ist normalerweise nicht der Typ für Kuscheleinheiten, aber sie nickt und ich ergreife dankbar die Gelegenheit. Wahrscheinlich versteht sie es besser als jeder in diesem Raum. Als ich mich von ihr löse habe ich mich wieder einigermaßen gefangen. Gerade rechtzeitig, denn Juju hat sich auf den Weg zu uns gemacht.
"Hey Iara", grüßt sie mich freundlich.
"Du bist Tariks Freundin?", wendet sie sich an meine Nebenfrau.
"Ich bin Jenn", antwortet sie in einer Tonlage, die unmöglich zu entschlüsseln ist. Weder klingt sie besonders fröhlich noch feindlich.
"Ich schätze, er hat einen Typ." Ihr Lächeln wirkt ein wenig süffisant. Tatsächlich sieht Jenn Juju ein bisschen ähnlich, aber Juju kam mir früher und heute wie die typische Basic Bitch vor. Jenn ist auf eine andere Art und Weise hübsch. Auf eine, die ich cooler finde und die besser zu Tarik passt. Nicht nur äußerlich. Zwischen Juju und ihm gab es arge charakterliche Differenzen. Sie hatte nicht die geilste Kindheit. Im Gegensatz zu Jenn, bei der es genauso war, hat Juju Tarik das allerdings spüren lassen. "Sorry, Jenn und ich wollten gerade raus", sage ich.
"Raucht ihr eine?"
"Nee, wir wollten zu zweit 'ne Runde um den Block drehen."
"Ah, okay, man sieht sich." So dämlich ist sie gar nicht, wenigstens hat sie verstanden, dass keine von uns beiden Wert auf ihre Anwesenheit legt.
Entschlossen nehme ich Jenns Hand und schiebe mich an Juju vorbei.
Draußen entdeckt uns Tua direkt. Als Jenn sein Grinsen nicht erwidert, reicht er ihr seine Zigarette. Sie drückt meine Hand. "Jetzt verstehe ich noch besser, warum du Tariks beste Freundin bist."
"Was war?", hakt Tua interessiert nach.
"Juju is' hier", verdrehe ich die Augen.
"Hä?"
"Tarik hatte mal was mit ihr."
"Scheiße, hat sie Bock oder was?"
"Die hat was geschmissen, könnte daran liegen", werfe ich einen Seitenblick auf Jenn.
"Du musst mich nicht schonen, ich hab's gesehen", sagt sie.
"Juju ist keine Schlampe, aber sie wird sich einen Spaß draus machen, Tarik an alte Zeiten zu erinnern."
"Solange er ihr nicht nachhängt, hast du nix zu befürchten", legt Tua einen Arm um Jenn.
"Ich verspreche dir, sie ist ihm egal. Wir haben nach der Trennung nie wieder von ihr geredet, er hatte nichtmal Liebeskummer. Über Michelle habe ich fünf Monate mit ihm reden müssen, wann immer wir uns gesehen haben", tröste ich sie.
"Siehst du, Kopf hoch, Tarik liebt dich. Welcher Typ würde Juju wollen, wenn er dich hat?", lächelt er sie warm an.
Das kratzt dann doch an meinem Selbstwertgefühl. "Aua, Tua", schneide ich ihn scharf. Der Alkohol macht mich wütend. Sonst hätte ich meine Eifersucht erfolgreicher unterdrückt.
Tua schüttelt den Kopf. "Iara, geh rein", ärgert er sich.
"Ey, du Arsch", blafft Jenn ihn an. "Behandle deine Freundin mit Respekt."
"Wow, okay, ich bin offenbar unerwünscht", will er auf Distanz gehen, doch ich halte ihn fest. "Calm down, niemand ist dir böse", versichere ich ihm. Tua beruhigt sich schnell wieder. Ich sehe zu Jenn, die geknickt wirkt. "Soll ich Stean auf Juju ansetzen?"
"Was soll das bringen, wenn die in Stänkerlaune ist?", hinterfragt Tua meinen Ansatz skeptisch.
"Unterschätz ihn nicht, er hat seinen Ruf nicht umsonst weg." Natürlich ist es zweifelhaft, ob das klappt. Steans Ruf bewahrheitet sich häufig, aber Juju wittert Machos. Falls sie wirklich spitz ist, könnte es trotzdem funktionieren. Der Versuch kann nicht schaden.
"Nicht, wenn er das nicht will", wehrt Jenn ab.
"Haha, das ist Stean", winke ich ab. "Juju ist mit einer Vulva ausgestattet, das genügt um ihn anzulocken. Ich suche ihn, okay?"
"Danke, Iara", stellt sie sich zu Tua. "Iara", stoppt der mich. Seine Lippen legen sich auf meine. "Trink nicht so viel."
"Das ist manchmal einfacher", sage ich und lasse dabei offen, ob ich unsere Beziehung meine.
Drinnen erspäht Stean mich, bevor ich ihn sehe. "Hey!", wirbelt er mich herum.
"Du, Stean", schaue ich ihn aus großen Augen an. "Tust du mir einen Gefallen?"
"Worum geht's?"
"Schleppst du Juju ab?"
"Ähm, nichts für ungut, aber als ich die das letzte Mal gesehen hab, hat sie's sich auf Tariks Schoß bequem gemacht und hatten die nicht auch mal was miteinander? Ich glaube, meine Chancen bei der zu landen stehen verdammt schlecht."
"Sie hat was gemacht?", gucke ich entgeistert zu ihm hoch.
"Sie -", dreht er sich in Richtung der Couchlandschaft. "Oh", murmelt er.
"Halt die Fresse!", regt Tarik sich auf. Juju hat die Arme vor der Brust verschränkt und schmollt beleidigt. "Wenn deine Klappe wenigstens groß genug wäre", faucht er sie an.
Maurice grinst unwillkürlich. Er ist der Inbegriff eines schadenfrohen, erwachsenen Teenies mit Faible für asoziale Zweideutigkeiten.
"Juju, hi", gehe ich auf die Gruppe zu. "Sorry, dass ich dich vorhin abgewimmelt habe, ich muss dir jemanden vorstellen." Ehe die Sache eskalieren kann, nehme ich sie mit zu Stean.
"Juju, Stean; Stean, Juju", mache ich die beiden miteinander bekannt.
"KKK?", legt sie den Kopf schief.
"SXTN?", fragt er mindestens so desinteressiert wie sie.
Juju wirft mir einen Ist-das-dein-fucking-Ernst?-Blick zu.
"Wie du mir, so ich dir", ertönt Steans Stimme auf ein Neues, aber diesmal verändert. Rau und auf Sex aus, ohne dass es schmierig wäre.
Jujus Kieferpartie spannt sich an. "Kokst du?"
Mir gefriert automatisch das Blut in den Adern. Gerade wollte ich gehen, aber jetzt ... Stean wirft mir einen kurzen Blick zu. "Ich teile sogar."
"Stean, ni-"
"Ciao, Iara", ignoriert er mich.
Wütend hole ich mein Handy aus der Tasche und schreibe ihm, dass er gefälligst die Finger von Kokain lassen soll, wenigstens von Jujus, bei dem ich nicht weiß, woher es stammt.
"Auf dieser Party sind etliche Leute und du tippst auf deinem Handy rum", rügt mich Felix von Kraftklub, der plötzlich hinter mir aufgetaucht ist. "Solltest du nicht lieber deinen Freund betatschen?"
Ich setze ein gefaktes Lächeln auf. "Wo ist deine Freundin zum Betatschen? Benjamin hat eine und betatscht sein Handy trotzdem", zeige ich auf Casper.
"Siehst du, Iara versteht mich!"
"Mal unter uns, ist Tua nicht ein bisschen zu alt für dich?", kratzt Till sich hinterm Ohr.
"Seid ihr nicht alle zu alt für mich? Ich bitte dich, guck dir Bastian an." Mein Ex-Mitbewohner schäkert mit Pauline, der Schwester des guten BattleboiBasti. Innerlich entschuldige ich mich bereits bei ihr, weil mir klar ist, dass sie nicht dämlich ist und weil Julie außerdem irgendwo in der Nähe rumlungert. Hätte die mich gerade gehört, wäre ich jetzt einen Kopf kürzer. Sie kann es nicht ab, wenn ich Bastian darstelle, wie er sich selbst so gerne vor anderen präsentiert.
"Jo, aber zwischen euch liegen zehn Jahre."
"Hast du ein Problem?", frage ich.
"Lass gut sein, Till", klopft Felix seinem Bruder auf die Schulter. "Iara ist erwachsener als wir alle zusammen."
"True", mischt Cas sich ein. "Und ich dulde kein schlechtes Wort über Tua", fügt er noch hinzu.
"Alter, komm, die Geschichten?", sieht er unsicher zu Ben.
"Lästert über wen anders, ihr Tratschtanten", lache ich unangenehm berührt.
"Iara." Jenn ist zurück; diesmal holt sie mich aus der beschissenen Situation. "Soll ich dir die 187ers vorstellen?"
"Gern", greife ich nach ihrer Hand und wir schlendern rüber zu Gzuz&Co, die mit Raf quatschen, was mich daran erinnert, dass ich vergessen habe Stean zu sagen, dass er gesucht wird. Kommt nach meiner halben Hassnachricht bestimmt gut, wenn ich gleich hinterhersetze: Raf sucht dich^^
"Das ist Tariks beste Freundin: Iara", rückt Jenn mich in den Mittelpunkt. Gott sei Dank habe ich Alkohol intus. "Ich bin neunzehn", falle ich direkt mit der Tür ins Haus.
"Und ich sollte das zwar nicht erwähnen müssen, aber sie ist tabu", warnt meine Begleitung ihre Jungs.
"Jenn, was denkst du von uns?", spottet Bonez. "Was machst du, Iara? Schule?"
"Nein, Ausbildung bei Universal."
"Das Musikgeschäft ist kein Zuckerschlecken."
"Das Leben ist kein Zuckerschlecken", antworte ich.
Es ist laut, darum höre ich gar nicht, wie Tua sich ranpirscht. "Für dich", reicht er mir einen Becher mit klarer Flüssigkeit. Einen Schluck später stelle ich fest, dass es sich um schnödes Wasser handelt. Er sorgt sich anscheinend wirklich um mich. "Danke", sage ich, während ich mich in seine Arme schmiege.
Tua wirft ein Hallo in die Runde und küsst mich.
"Digga, Playboy", höre ich jemanden murmeln, ich glaube es ist Maxwell, der mich wie ein Stück Fleisch angeglotzt hat, als ich noch allein vor ihnen stand.
"- war er schon immer", streicht zusätzlich Tills Stimme von irgendwo anders mein Trommelfell entlang.
In mir beginnt es langsam zu brodeln. "Hast du Gras bei?", flüstere ich Tua fragend zu.
"Magst du?", fragt er zurück.
"Ja, lass mal raus."
Wir verlassen den Kreis der 187er. Tua wickelt mich in seine Jacke, weil ich sofort eine heftige Gänsehaut kriege, als wir die Partyhöhle hinter uns lassen.
"Geht's dir gut?", beugt er sich besorgt zu mir.
"Nein."
"Was zieht dich runter?"
"Ich mich oder so", nuschle ich.
"Komm her", umarmt er mich. Es ist lächerlich, aber ich fange aus dem Nichts einfach an zu weinen. Hat mir jemand was in Bier geschüttet?
"Stress?", murmelt er in meinen Haaransatz.
"Ich hasse Menschen", schluchze ich in seinen Pullover. Er hebt mich hoch, ich klammere mich an ihm fest, so fest wie ich nur kann. Tua setzt sich auf eine Bank, ich verharre auf seinem Schoß.
"Ich hasse Menschen."
"Was geschieht mit mir?", schaue ich ihn bloß todtraurig an.
"Du wirst, wer du bist."
"Fühlt es sich schrecklich an, weil ich eine schreckliche Person werde?", scherze ich bitter.
"Eigentlich fühlt es sich eher schrecklich an, wenn man eine wundervolle Person wird", lächelt er und wischt mir mit dem Daumen die Tränen von den Wangen.
"Tua?"
"Was ist?"
"Bist du jemals eifersüchtig?"
Er stupst gegen meine Nase. "Ich war so kurz davor Maxwell eine runterzuhauen."
Ich lache. "Nicht mein Typ, Tarik und ich stehen auf Weiße."
"Was ist aus der Juju-Situation geworden?", wechselt er das Thema.
"Stean ist mit ihr was ziehen gegangen", zucke ich seufzend die Schultern. "Unter normalen Umständen hätte ich ihn nicht mitgehen lassen."
"Er kennt seine Grenzen."
"Ich kenne Stean", halte ich dagegen.
"Ein Glück", sagt er. Ohne jede Spur von Sarkasmus. Misstrauisch beäuge ich ihn.
"Jetzt musst du sagen: Ein Glück hast du Jenn", vervollständigt er unseren Dialog für mich.
"Was du gesagt hast", gebe ich kleinbei und lege meinen Kopf auf seiner Brust ab.
"Willst du uns den Blunt drehen?", küsst er mich auf die Stirn. Mit dieser neuen Aufgabe betraut, setze ich mich aufrecht hin. "Meinen ersten Joint habe ich gedreht, das war zwei Jahre bevor ich den ersten geraucht habe. Timmi hat's mir beigebracht", schwelge ich in Erinnerungen, während meine Finger wie von selbst die Bewegungen ausführen.
"Sie haben dich beschützt, hm?", liest er quasi meine Gedanken. Ja, der Kokainklan hat mich beschützt, mich aufgezogen, aus mir ein toughes Mädchen gemacht, mich geformt ...
"Inzwischen fühle ich mich, als wäre ich ausgesetzt worden, wie man ein ungeliebtes Haustier aussetzt."
"Du brauchst ein neues Zuhause", zwirbelt er eine meiner Locken.
"Du bist längst mein Zuhause", informiere ich ihn gleichgültig.
"Das wollte ich hören", küsst er mich.
"Das weiß ich", grinse ich, lecke das Papierchen an und klebe den Joint zusammen.
Er zückt sein Feuerzeug. Noch sind die Sterne am Himmel zu sehen. Nach einer Weile gesellen sich Jenn und Tarik zu uns.
"Trennt euch niemals", bitte ich sie, nachdem ich sie beobachtet habe, kuschelnd, obwohl keiner von beiden sonst drauf steht.
"Selbes gilt für euch." Tarik linst zu mir rüber. "Ich will Iara nicht bis an ihr Lebensende trösten müssen."
"Ha, sprich von dir!", lache ich ihn aus. "Du wärst ein Wrack ohne Jenn."
"Das wird mir hier zu romantisch, ich geh pissen", erhebt sich die Letztgenannte.
"Kommst du wieder?", fragt Tarik sehnsüchtig
"Na, mal sehen, das überleg' ich mir noch", küsst sie ihren Freund ...
Aber Jenn kommt nicht wieder. Tarik haut ab, um sie zu suchen. Aber trotz meiner Aufforderung, er solle mir schreiben, sobald er sie gefunden hat, trudelt keine WhatsApp-Message bei mir ein. Und so verlassen auch Tua und ich unseren Posten auf der Bank vor dem Bunker. Mit dem, was uns drinnen erwartet, hätte ich allerdings nicht gerechnet.

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