FOURTEEN - Er ist hier - ✔️

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Aria POV

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„Vergiss es." Ich schaue schmollend zu Nicola, der nicht mal daran denkt, meinen Blick zu erwidern. „Ich habe aber Hunger!" Nicola seufzt und schließt ganz kurz die Augen. „Aria, wir halten nicht schon an." Ich seufze. „Wieso?" Nicola deutet auf die Straße, auf der sich immer wie mehr Autos tummeln.

„Wenn wir jetzt anhalten, stecken wir danach im größten Stau, den du jemals gesehen hast. Es ist Morgen, da fängt der Arbeitsverkehr an. Ferien haben wir nämlich erst nächste Woche." Ich seufze und lasse mich genervt in den Sitz zurückfallen. „Ich habe aber Hunger", murmle ich erneut, und vernehme von Nicola ebenfalls ein kleines Seufzen. Und dann ein lautes Knurren, das von seinem Bauch aus kam.

„Du ja anscheinend auch."

Nicola sagt nichts dazu, und ich schaue wieder raus. „Ich könnte auch einfach die Handbremse ziehen", überlege ich laut, und Nicola sieht mich warnend an. „Dann bauen wir hier einen Unfall und fallen erst recht allen auf." Ich schmunzle. „Oder ich könnte das später Amy berichten." Nicola sieht mich böse an und seufzt dann. „Sie wäre bestimmt nicht erfreut..."

„Meine Güte ist ja gut, wir gehen irgendwo was kaufen."

Ich grinse siegessicher und versuche auch gar nicht, es zu verstecken. „Du kannst wirklich eine Nervensäge sein", grummelt Nicola nur, und nimmt die nächste Ausfahrt. „Ich weiß, das höre ich oft."

„Wieso überrascht mich das keineswegs?"

„Das musst du schon selbst herausfinden."

Nicola schüttelt bloß den Kopf, doch ich sehe, wie sein Mundwinkel etwas zuckt.

Wir fahren durch ein kleines Quartier, bis wir vor dem Eingang einer Stadt stehen bleiben und Nicola den Wagen parkiert. „Wenn du dich auffällig verhältst, sind wir geliefert." Ich nicke nur und steige lächelnd aus. Ich bekomme was zu essen! Essen ist gut. Sehr gut sogar. Mit einem breiten Grinsen laufe ich neben Nicola her, der seine Hände in den Taschen seiner Jacke vergraben hat.

Es ist ziemlich kalt, und alles ist, fast wie aus dem Bilderbuch entsprungen, mit einer leichten Schneedecke bedeckt. Wäre ich nicht so etwas wie eine Geisel, würde ich völlig in Weihnachtsstimmung verfallen. Die Schaufenster der Stadt sind mit Lichterketten, Engel, Weihnachtssternen, Tannenbäumen und Weihnachtskugeln geschmückt. Und natürlich dürfen Schneesterne nicht fehlen.

Die Schritte der Leute, die hektisch ihre Weihnachtsgeschenke besorgen, werden vom Schnee deutlich abgedämpft, und hier und da findet man einige Weihnachtsstände, an denen es Glühwein und warme Waffeln gibt. Kurz gesagt: alles hier sieht exakt so aus, wie man es sich vorstellt, und wie man es in diesen fast surrealistischen Weihnachtsfilmen sieht. Einfach wunderschön.

„Komm, da ist ein Café." Nicola zieht mich leicht am Arm in eine Richtung, und ich folge ihm sofort. Tatsächlich betreten wir kurz darauf ein kleines, aber unglaublich gemütliches Café, welches nicht ganz so gefüllt ist, wie alle anderen die wir bisher gesehen haben. Es riecht nach Kaffee und heißer Schokolade, und mir läuft sofort das Wasser im Mund zusammen. Nicola sucht uns einen Tisch am Fenster, und sobald wir sitzen, kommt eine junge Bedienung auf uns zu gelaufen.

Der Junge ist höchstens zwei Jahre älter als ich, und er scheint noch nicht sehr lange hier zu arbeiten. Seine blonden Haare fallen ihm etwas in die Stirn, und seine eisblauen Augen fixieren uns sofort. „Guten Tag, was kann ich euch beiden bringen?" Er lächelt freundlich, und ich lächle automatisch auch. „Einen Kakao bitte", sage ich dann, und der Junge schreibt es sich nickend auf. „Für mich auch", murrt Nicola nur monoton, und sieht den Jungen kühl an.

„Möchtet ihr auch etwas essen?"

Ich nicke übertrieben eifrig, um die fehlenden Manieren meines Gegenübers etwas zu kompensieren, und lächle breit. „Ja, gerne." Der Junge nickt und lächelt schüchtern, ehe er schnell verschwindet. Sofort fällt mein Lächeln in sich zusammen. „Geht's noch unfreundlicher?" Nicola hebt eine Augenbraue. „Wann war ich denn unfreundlich?" Ich verdrehe nur die Augen, und lächle wieder kurz, als der gleiche Junge uns zwei Karten auf den Tisch legt. 

Sobald er weg ist, schaue ich wieder zu Nicola. „Kein ‚Bitte' oder ‚Danke', nicht mal den Anflug eines kleinen Lächelns. Und mit deinem Blick hast du ihn fast eigenhändig in den Boden gestampft." Nicola zuckt mit den Schultern und lässt seinen Blick über die Karte schweifen. „Es gibt eben immer unfreundliche Leute. Freundlichkeit ist nicht so meins, falls dir das noch nicht aufgefallen sein sollte."

Ich hebe eine Augenbraue. „Wie soll mir das denn nicht auffallen, bei deinem Benehmen? Ich bin nicht blind. Aber trotzdem, wenn du schon nicht freundlich schauen kannst, dann schau einfach auf den Tisch, wenn er kommt. Er hat sich ja kaum getraut was zu sagen, als er uns die Karten gebracht hat." Nicola seufzt nur und sieht mich etwas genervt an. „Wieso erinnerst du mich nur so sehr an meine Mom", murrt er, und ich schmunzle. „Wahrscheinlich, weil wir beide Wert auf gutes Benehmen legen."

Der Junge kommt wieder, und ich bestelle mir eine Portion Waffeln. Nicola nimmt Pancakes, und sieht den Jungen tatsächlich etwas freundlicher an. Ich lächle leicht und schaue dann raus. „Ich verstehe das nicht", murmelt Nicola irgendwann, und ich schaue wieder zu ihm. „Was denn?" Nicola nickt zum Fenster und zieht verwirrt die Augenbrauen zusammen.

„Wieso sind alle so unglaublich gestresst? Es heißt doch, die Adventszeit sollte besinnlich sein. Diese Stadt sieht aus als wäre sie einem Film entsprungen, und die Leute tun nichts anderes, als hektisch hin und her zu rennen. Da ist nichts, was man besinnlich nennen könnte." Ich schaue wieder raus und verstehe sofort, was Nicola meint. „Ich verstehe, was du meinst", murmle ich, und stütze mein Kinn auf meine gefalteten Hände. „Ich habe das auch nie verstanden. Die Leute geben sich solche Mühe, um die Stadt zu gestalten, und dann wird es nicht wertgeschätzt. Irgendwie traurig."

Unser Essen kommt, und ich stürze mich sofort darüber. „Na du scheinst ja wirklich Hunger zu haben", stellt Nicola belustigt fest, und nimmt dann selbst einen Bissen seiner Pancakes. „Ich habe immer Hunger", sage ich nur, und schließe genüsslich die Augen. Diese Waffeln sind der absolute Hammer. „Oh mein Gott, das schmeckt so gut", nuschle ich, und Nicola hebt eine Augenbraue. „Du siehst aus als hättest du die letzten Tage nichts zu essen bekommen", bemerkt er dann, und ich schmunzle. „So sehe ich immer aus, wenn ich was Gutes esse."

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„Das ist deine Schuld."

Wir stehen tatsächlich im Stau, und das seit über einer Stunde.

„Ich weiß", sage ich und lege meine Hand auf meinen Bauch. „Aber die Waffeln waren es wert." Nicola schüttelt nur leicht lächelnd den Kopf, und tippt dann irgendwas auf seinem Navi ein. Währenddessen beschäftige ich mich damit, die Fahrer der verschiedenen Autos um uns rum zu mustern und festzustellen, dass jeder genauso aussieht, wie er fährt – die Idioten sehen auch aus wie Idioten, und die geübten sind meistens seriöse Geschäftsleute.

Ich gehe davon aus, dass das so ist, weil die sowieso öfters fahren müssen, als andere. Mein Vater muss oft über drei Stunden nach Portland fahren, da ein Teil der Firma dort stationiert ist. Meine Mutter hingegen fährt knapp zehn Minuten bis zur Arbeit, und tatsächlich liegen Welten zwischen den Fahrstilen meiner Eltern.

„Gut festhalten", ermahnt Nicola mich plötzlich, und bevor ich reagieren kann, tritt er aufs Gaspedal, zwängt sich zwischen zwei Autos durch, und nimmt die nächste Ausfahrt. „Sag mal, gibt es keine Fahrt mit dir, bei der du einfach normal auf einer Straße bleiben kannst?", frage ich erschrocken, und versuche meinen Puls wieder etwas zu beruhigen. Ich muss schon sagen – in den letzten Wochen hat es keiner geschafft, meinen Puls so schnell und oft in die Höhe schießen zu lassen, wie der Idiot neben mir.

„Nope. Und wie ich dir schon mal gesagt habe – gewöhn dich besser dran."

Ich schüttle nur den Kopf und seufze. „Wohin fährst du jetzt überhaupt?" Nicola sieht auf sein Navi und zeigt es mir dann. „Wir nehmen eine andere Route, auf der es weniger Verkehr haben sollte. Zwar dauert die etwas länger, aber, wenn ich diese Linie auf dem Highway eben anschaue, bin ich mir sicher, dass wir doch schneller sind." Ich nicke nur und schaue wieder raus. Viele Quartiere ziehen an uns vorbei, und irgendwann befinden wir uns wieder auf einem Highway.

„Ist es okay, wenn wir in einer halben Stunde wechseln?" Ich nicke wortlos und schließe kurz die Augen. „Falls ich schlafe, weck mich einfach. Ich bin fit."

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„Bitte nehmen Sie die nächste Ausfahrt in 300 Metern." Ich verdrehe nur die Augen und seufze. „Das weiß ich", murre ich, denn ich werde seit geraumer Zeit minütlich dran erinnert, dass ich diese Ausfahrt nehmen muss. Nicola neben mir schläft wie ein Baby, und das schon seit geschlagenen drei Stunden.

Ich fahre schon ganz auf der rechten Spur, denn leider kann ich nicht solche Überraschungsmanöver wie Nicola aus dem Arm schütteln. Wenn ich die Ausfahrt nehmen muss und auf der linken Spur fahre, dann verpasse ich die Ausfahrt, so einfach ist das.

Ich verlasse den Highway und summe leise mit der Musik im Radio mit, als ich plötzlich angehupt werde. Verwirrt schaue ich in den Rückspiegel, und stocke dann, als ich ein schwarzes Auto mit getönten Scheiben sehe. Wer ist das denn? „Nicola?" Ich schlucke und schaue kurz auf meinen Beifahrer, während ich versuche, die Ruhe zu bewahren. Vielleicht ist das ja einer von Gianmarco's Männern oder so.

„Was ist denn?", murmelt der Italiener, und ich zeige unauffällig nach hinten. „Kennst du das Auto?" Nicola sieht in den Rückspiegel und ist sofort hellwach. „Scheisse", murmelt er, und ich erlaube es mir jetzt doch, wenigstens innerlich Panik zu schieben. Nicolas Reaktion nach zu urteilen scheinen das keine Freunde zu sein, und auf fremde Leute würde ich auch nicht mit „Scheisse" reagieren. „Wer ist das?", frage ich leicht hektisch, und habe Mühe, einfach normal weiterzufahren. „Das willst du nicht wissen", murmelt Nicola nur, und nimmt sein Handy zur Hand. „Was tust du jetzt?"

„Ich rufe Raffa an. Fahr bitte einfach ruhig weiter, sie werden uns nicht irgendwie attackieren oder so, solange wir im Auto sind." Ich schlucke trocken, und nicke nur. Ich bin momentan sicher. Aber was, wenn wir aussteigen? Was passiert dann? Wer ist das überhaupt? Und was soll Raffa daran jetzt ändern können? „Kannst du die Gegensprechanlage einschalten?" Ich nicke und drücke den Knopf. „Ist an", murmle ich nur, und folge den Anweisungen des Navis.

Ich höre eine Zeit lang nur das Tuten von Nicolas Handy, bis dann Raffas Mailbox anspringt. „Idiota", zischt Nicola, und ich schaue zu ihm. „Was ist?" Nicola seufzt. „Der geht nicht ran. Wahrscheinlich hört er wieder mal zu laut Musik oder so." Dann ertönt ein weiteres Mal das Tuten, und gerade als ich fragen will, wen er diesmal anruft, ertönt Gianmarco's nicht erfreute Stimme. „Nicola? Cosa c'è che non va?"

„E' qui."

„Allora perché non chiami tuo fratello?"

Nicola seufzt. „Perché l'idiota non risponde."

Eine Weile schweigt Gianmarco, dann höre ich ihn genervt seufzen. „Invio di un segnale", meint er dann knapp, und legt auf. Verwirrt schaue ich zu Nicola, doch der scheint sich nicht darum zu kümmern, dass ich absolut nichts verstanden habe. Kurz darauf klingelt sein Handy, und tatsächlich ist es Raffa. „Nicola? Was ist los, wieso sendet Dad mir ein Signal?" Aha? Die können also Signale senden? Ist das irgendwie eine Art Plan B oder so?

„Weil du nicht rangegangen bist du Idiot. Wir haben ein Problem."

„Sorry, Musik war zu laut. Was ist los?"

Ich schmunzle, da Nicola mit seiner Vermutung goldrichtig lag.

„Er ist hier." Eine Weile schweigt Raffa, und ich höre leise die Musik im Hintergrund. Dann seufzt er und sagt kurz was zu Alexa, was ich nicht verstehe, ehe er sich wieder an uns wendet. „Das ging ja schneller als gedacht."

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Oh oooh... sieht so aus, als würde da jemand mehr wissen, als Nicola und Aria...

Wer denkt ihr, dass hinter den beiden her ist?

- Xo, Zebisthoughts

Übersetzung:

Idiota = Idiot

Nicola? Cosa c'è che non va? = Nicola? Was ist los?

E' qui. = Er ist hier.

Allora perché non chiami tuo fratello? = Warum rufst du dann nicht deinen Bruder an?

Perché l'idiota non risponde. = Weil der Idiot nicht antwortet.

Invio di un segnale. = Ich sende ein Signal.

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