FOURTY - PS: ich bringe Eis mit ;) - ✔️

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Aria POV

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„Und du bist dir wirklich sicher?" Ich nicke, und lächle Raffa breit an. „Ja, das bin ich." Der Italiener seufzt, nickt dann langsam, und lächelt ebenfalls leicht. Jedoch ist es eher ein wehmütiges Lächeln, und Raffa so zu sehen, tut mir im Herzen weh. Auch ihn habe ich die letzten Wochen unglaublich fest in mein Herz geschlossen, und ich bin mir sicher, dass mir seine gespielte Überheblichkeit seinem Bruder gegenüber fehlen wird. Raffael hat etwas an sich, was jeden zum Lachen bringen kann, egal, wie seriös die Situation sein mag.

Sein Lachen ist ansteckend, und so schlecht seine Witze auch sein mögen - mindestens ein Schmunzeln entlocken sie jedem. Keiner würde mir glauben, wenn ich ihnen ein Bild von dem aufgeweckten, jungen Erwachsenen zeigen würde, und sagen würde, dass er der Sohn eines Mafiabosses ist, und regelmäßig mit Waffen hantiert. Alle würden mich auslachen. Doch seit ich Raffas dunkle, ernste und vor allem wütende Seite gesehen habe, ist dieser Gedanke, dass er ein ausgezeichneter Mafiaboss werden könnte, gar nicht mal mehr so abwegig.

Ich glaube sogar fest daran, dass er und Nicola das Geschäft so gut wie noch nie führen werden. Und genau deshalb weiß ich, dass ich diese Familie unbesorgt verlassen kann.

„Wir werden dich vermissen, Kleine. Ich werde dich vermissen. Wem soll ich denn jetzt bitte meine Witze erzählen? Nicola und Alexa haben sich schon längst sattgehört, und bluten bestimmt schon aus den Ohren, wenn ich auch nur den Mund öffne." Ich schmunzle, da Raffa womöglich Recht haben könnte. Jedenfalls würde es mich nicht wundern. „Glaub mir, du kannst mich anrufen oder mir schreiben, wenn du deinen Humor wieder mal irgendwo auslassen musst. Wir können sogar Face Timen. Ich werde nicht von der Welt sein, und für deine Witze bin ich sowieso immer offen. Ich werde nur wieder nach Seattle zurückkehren, das ist alles."

Raffa nickt, und sieht mich mit einem Hauch von Wehmütigkeit in seinem Blick an, ehe er mich fest an sich drückt. „Pass auf dich auf", murmelt er, und streicht mit der Hand sanft über meine Haare, die mir in leichten Wellen über die Schultern fallen. „Das werde ich, keine Angst. Und für dich gilt dasselbe, Raffael." Mit einem strengen, gleichzeitig aber auch traurigen Blick schaue ich Raffa an, sobald wir uns wieder voneinander lösen, und der Italiener lacht. „Geht klar, Mrs.Davis. Und jetzt komm, Nicola frisst mich mit seinen Blicken gleich auf, wenn du dich nicht bald von ihm verabschiedest."

Ich lache leicht, und wende mich Raffas kleinem, und vor allem sehr ungeduldigen Bruder zu. Eine Weile stehen wir uns einfach nur gegenüber, ehe ich wortlos meine Arme um seinen Nacken schlinge, und er mich fest an sich drückt. So fest, dass ich fast drohe zu ersticken, doch es wäre mir noch so recht, solange ich Nicola dabei so nah sein darf, und mir sein Geruch so unmittelbar in die Nase steigt.

Ich weiß nicht, wie ich mir den Abschied von ihm vorgestellt habe. Tausende von Szenarien sind mir in den letzten Tagen durch den Kopf gegangen, doch ich wusste, dass es anders ausgehen wird, als dass ich es mir vorgestellt habe. Ich spüre, wie schnell Nicolas Herz schlägt, und bin mir sicher, dass meines mindestens doppelt so schnell unterwegs ist. Um ehrlich zu sein frage ich mich, wie ich überhaupt noch lebendig sein kann.

Langsam wird mir bewusst, dass es womöglich lange dauern wird, bis ich Nicola wieder sehen kann, und bei dem Gedanken daran, ihn vielleicht gar nie mehr zu sehen, steigen mir die Tränen in die Augen. „Bitte versprich mir was", flüstere ich mit bebender Stimme, und schlucke heftig, um den Kloß in meinem Hals etwas loszuwerden. „Alles, was du willst", murmelt Nicola, und ich lächle leicht. „Bitte sag mir, dass wir uns so bald wie möglich sehen können", wispere ich, und warte auf Nicolas Antwort. Ich höre deutlich, wie auch er schluckt, ehe er leicht nickt. „Das werden wir, Aria. Ich gebe dir mein Wort."

Eine einzelne Träne rollt über meine Wange, und ich mache mir nicht die Mühe, sie wegzuwischen. Ich weiß, dass noch viele weitere Tränen fließen werden, und sobald ich im Flieger nach Seattle sitze, wird man mich wohl nur noch als Pfützchen wahrnehmen können. „Hey, nicht weinen", höre ich Nicola leise flüstern, doch es ist zu spät. Mein Körper bebt, und ich schluchze leise auf, dämpfe es jedoch etwas ab, da mein Gesicht gegen seine Schulter gedrückt ist.

Nicola wiegt uns leicht hin und her, sagt aber nichts, und wir beide wissen, dass auch ihm der Abschied alles andere als leichtfällt. Wir haben beide die letzten Tage so gelebt, als gäbe es den heutigen Tag nicht, doch nachts habe ich oft stille Tränen geweint.

Doch Alexa war immer für mich da. Bei dem Gedanken an meine mittlerweile wirklich beste Freundin steigen mir noch mehr Tränen in die Augen, und schmerzlich erinnere ich mich daran zurück, wie wir uns gestern Abend schon voneinander verabschieden mussten. Heute ist Santos' Beerdigung, und ich wollte auf keinen Fall, dass Alexa nur wegen mir nicht hingeht. Viele Tränen sind geflossen, und schlussendlich habe ich bei Nicola geschlafen, da ich es alleine in meinem Zimmer nicht ausgehalten habe.

Ich weiß nicht, wann ich all diese Leute hier wiedersehen werde, und es macht mich verrückt. Gianmarco hat sich ebenfalls gestern Abend von mir verabschiedet, bevor er mit Alexa nach Sacramento aufgebrochen ist, ihrem Geburtsort. Sie wollte, dass ihr Bruder neben Ilay begraben wird, und diesen haben Santos und Alexa in ihrer Heimatstadt begraben lassen.

Amy steht tränenüberströmt neben Raffa, und wollte mich vor einigen Minuten gar nicht mehr loslassen, bis Raffa so ungeduldig an ihrem Ärmel gezerrt hat, dass er fast zerrissen wäre. „Pass auf dich auf in Seattle", murmelt Nicola leise, und ich nicke. „Das werde ich", wimmere ich, und langsam lösen wir uns voneinander. Nicola lehnt seine Stirn gegen meine, und sein warmer Atem prallt auf meinem Gesicht ab.

Ich sehe deutlich Tränen in seinen Augen glitzern, was mich nur noch mehr zum Weinen bringt, und vorsichtig streicht Nicola mit dem Daumen meine Tränen weg. „Non piangere, piccola." Ich schüttle nur leicht den Kopf, und presse meine Lippen aufeinander. „Wir sehen uns ganz schnell wieder, versprochen." Ich schließe kurz die Augen, und atme tief durch. Dann spüre ich Nicolas Lippen auf meinen, und im selben Moment spüre ich, wie seine Wangen ebenfalls nass werden.

Nicola streicht meine Haare leicht nach hinten, während er mein Gesicht umklammert, als wäre es das letzte Mal, dass er es berühren könnte, und ich versuche, so viel wie möglich in diesen Kuss hineinzustecken. Ich möchte, dass Nicola weiß, wie sehr ich ihn mag, und wie wichtig er mir ist. Ich möchte, dass er weiß, dass ich ihn niemals vergessen könnte, und ihn ganz bestimmt bald wieder besuchen werde.

Der Geschmack unserer salzigen Tränen macht sich langsam in meinem Mund breit, und ein kleines Räuspern bringt uns dazu, uns voneinander zu lösen. Mit noch immer geschlossenen Augen lehnen wir unsere Stirn gegeneinander, ehe ich dann doch langsam die Augen öffne. „Ich will dir noch was geben."

Nicola entfernt sich etwas von mir, zieht geräuschvoll seine Nase hoch, und hält mir dann einen Umschlag entgegen. „Da drin sind einige Dinge, die ich dir geben möchte. Aber bitte öffne ihn erst, wenn du im Flieger sitzt, okay?"

Mit zitternden Fingern nehme ich den Umschlag an mich, und nicke langsam. „Versprochen", krächze ich, und weiß nicht was ich sagen soll. Nicola hat mir also tatsächlich etwas zum Abschied geschenkt. Ich krame in meiner Handtasche nach dem kleinen Geschenk, das ich für Nicola vorbereitet habe, und drücke es ihm dann in seine geöffnete Hand. „Ebenfalls erst öffnen, wenn ich weg bin, ja?" Mit traurigen Augen betrachtet Nicola sein Geschenk, und dann mich. „Versprochen", wiederholt er, was ich eben gesagt habe, und ich lächle leicht.

„Es tut mir leid, Aria und Liam, aber wir müssen langsam los." Jamie stellt sich neben mich, und erst da bemerke ich, dass Raffa und Liam sich schon ziemlich lange in den Armen liegen. Nicola folgt meinem Blick, und ein seliges Lächeln umspielt seine Lippen, ehe er mich erneut an sich zieht. „Melde dich wenn du gelandet bist, und wenn du zu Hause bist, ja?" Ich nicke, und atme ein letztes Mal Nicolas Duft ein, als wäre er eine Droge, ohne die ich auf der Stelle sterben würde.

Dann löse ich mich langsam vom Italiener, drücke ihm einen Kuss auf die Lippen, und stelle mich dann tränenüberströmt neben Jamie. Den Umschlag halte ich fest in der Hand. Der Gang durch den Security Check ist die Hölle, denn mit jedem Meter sehe ich, wie Nicola langsam zerbricht, und gleichzeitig immer wie weiter weg von mir ist, bis ich ihn nicht mehr sehe.

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Liebe Aria

Du glaubst nicht, wie oft ich schon einen neuen Brief angefangen habe. Ohne Scheiss, ich könnte mit den weggeworfenen Zetteln einen ganzen Block erstellen. Und deshalb habe ich mir gedacht, egal wie peinlich das hier jetzt wird – ich schreibe einfach weiter und gebe dir diesen Brief. Also mach dich auf 100% Nicola gefasst, ohne jegliche Überarbeitung oder Schnitte.

Als du von Dad entführt wurdest, und einfach so in die Küche geplatzt bist, war mir klar, dass mein Leben anders sein wird. Du hast mich angesehen, als wäre ich ein Außerirdischer, und ich habe mich gefragt „ist die blöd?"... ja, tut mir leid. Ich weiß, du würdest mich jetzt gerne schlagen. Und als dann der Satz „Du bist nicht Amy" kam, war für mich sowieso alle Hoffnung auf irgendeine Hirnzelle in dir drin dahin.

Ich habe mich gefragt, wie Dad so blöd sein konnte, um ausgerechnet jemanden wie dich zu entführen. Ich konnte dich nicht ausstehen, vor allem nicht, weil du Mom so ähnlich warst. Du wusstest schnell, wie du Raffa und mich in der Hand hast, und leider hast du mich das auch spüren lassen. Und obwohl ich mir eingeredet habe, dich mit jedem Wort aus deinem Mund mehr zu hassen, ist das Gegenteil passiert. Ich habe angefangen, dich richtig wahrzunehmen, und mich für dich zu interessieren.

Dafür, was du so magst und was nicht, ob du einen Freund hast oder nicht. Es hat mich beeindruckt, wie selbstlos du bist, und dass du mich einfach so vor der Polizei geschützt hast, obwohl du jeden Grund gehabt hättest, es nicht zu tun. Doch es war dir wichtiger, dass ich nicht für Dinge bestraft werde, die ich nicht getan habe. Dabei sind wir doch alle schuld daran, Aria.

Als wir aus Seattle flüchten mussten, und wir somit über einen Tag lang auf engstem Raum zusammen verbringen mussten, habe ich dich besser kennengelernt. Und gemerkt, dass du eigentlich gar nicht so scheisse bist, wie ich immer denken wollte. Ich habe angefangen, eine Art Freundschaft mit dir aufzubauen, dir die Seite von mir zu zeigen, die nur wenige zu Gesicht bekommen. Meistens bin ich der kalte, desinteressierte Nicola Salvatore, den man aus den Nachrichten und der Zeitung kennt.

Derjenige, der als Ebenbild seines Vaters wahllos Menschen tötet, solange es ihm Geld bringt.

Undganz ehrlich - diese Sicht auf die Mafia kotzt mich an.

Jeder unserer Morde hat einen Grund, der weit über Geld hinausgeht, und insgeheim weiß die Gesellschaft das. Doch es ist einfacher, einfach wegzusehen. Du jedoch hast nicht weggesehen. Im Gegenteil - du hast es geschafft, dich in mein Herz zu schleichen, obwohl ich so viele Mauern drumrum gebaut habe, und dir einen festen Platz zu sichern. Und ich will nicht, dass du dort jemals wieder rauskommst.

Aria, ich weiß nicht, wie oft wir uns sehen werden. Ob wir uns überhaupt sehen werden. Ich möchte nicht, dass du noch großartig mit einer Mafiafamilie in Kontakt stehst, verstehst du? Es könnte dich schnell wieder in Gefahr bringen, und alles, was mir wirklich wichtig ist, ist deine Sicherheit. Ich weiß, dass du mich hierfür nochmals gerne schlagen würdest.

Die Zeit mit dir war trotz der Umstände schön. Sehr schön, um genau zu sein. Ich konnte der sein, der ich bin, ohne verurteilt zu werden. Und dafür, Aria Davis, liebe ich dich. Und ich hoffe, das wirst du immer wissen, und niemals vergessen, okay? Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, bis wir hier alles geregelt haben, und es wieder sicher ist für dich, mich zu sehen. Doch ich schwöre dir bei allem was ich habe, sobald es mir möglich ist, werde ich zu dir kommen, um dich endgültig bei mir zu haben. Bitte warte auf mich. Ich werde kommen.

Nicola

PS: ich bringe Eis mit ;)

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*streicht sich ein Tränchen weg*

Leute, dieses Kapitel war mit Abstand eines der härtesten Kapitel, die ich bisher geschrieben habe. Diesen Brief zu verfassen hat mich tatsächlich einige Stunden gekostet :')

Wie denkt ihr, dass es jetzt weitergehen wird?

- xo, Zebisthoughts

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