SEVEN - wichtige Hinweise - ✔️

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Aria POV

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„Ist er okay?" Alexa seufzt und zuckt mit den Schultern. „Süße, er ist gerade mal eine Stunde drin. Es wird ihm bestimmt gut gehen. Raffa und Nicola hatten beide schon schlimmere Verletzungen, glaub mir." Ich schlucke und nicke dann. „Okay", murmle ich nur, und fahre mir durch meine mittlerweile wohl zerstörte Frisur. Gianmarco hat mich seit unserer Rückkehr nicht mal mehr angeschaut, aber ich glaube, dass das besser ist, als von ihm angeschrien zu werden. Denke ich mal.

„Aria?"

Ich drehe mich um und entdecke Raffa, der mit ernster Miene im Türrahmen meines Zimmers steht. „Ja?", frage ich leise, und merke, wie Raffa sich etwas anspannt. „Es tut mir leid, aber du musst mal mitkommen. Ich muss dich paar Dinge fragen." Ich nicke nur, und stehe auf. „Das schaffst du", flüstert Alexa, und lächelt mir nochmal aufmunternd zu. Ich lächle zurück, und verlasse dann mein Zimmer.

Raffa fängt an den Flur runterzugehen, bis er vor einem Büro hält. „Das hier gehört meinem Vater. Eigentlich wollte er die Befragung durchführen, aber ich denke es ist uns allen lieber, wenn ich das übernehme. Was auch immer du hier drin siehst - vergiss es wieder. Wenn ein Wort davon an die Öffentlichkeit geht, bringt mein Vater dich sofort um. Egal, was Mom, Alexa, Nicola oder ich sagen."

Ich nicke nur etwas scheu und schaue zu Raffa hoch. „Ich sage nichts", murmle ich, und Raffa nickt. „Gut, dann komm rein." Er öffnet mir die Türe und hält sie auf, damit ich unter seinem Arm durch in das ziemlich große Büro treten kann. Auch hier sind die Möbel weitgehend modern gehalten, und große Fenster erhellen den sonst ziemlich düster und ernst wirkenden Raum erheblich.

„Das hier hat unmöglich Gianmarco eingerichtet", sage ich sofort, und Raffa schmunzelt. „Stimmt, das hat Mom gemacht. Sie wollte nicht, dass Papá immer an einem so düsteren Ort arbeitet, weshalb sie ihn - und uns - zum Möbelladen geschleift hat. Es hat Stunden gedauert, und ich bin mit Nicola zusammen fast gestorben vor Langeweile, aber schlussendlich ist's doch ganz schön geworden." Ich lächle leicht bei der Vorstellung, wie die Salvatores wie jede andere Familie auch einfach in das Möbelhaus gehen, um ein Zimmer einzurichten.

Und noch breiter lächle ich bei dem Gedanken daran, dass Gianmarco da tatsächlich dabei war. Der Gianmarco Salvatore! „Lass mich raten. Du stellst dir meinen Vater vor?" Raffa lässt sich mit einem wissenden grinsen auf das Sofa mitten im Raum nieder, und ich nicke leicht, während ich mich auf das gegenüberliegende Sofa setze.

„Richtig geraten", sage ich lächelnd, und schaue auf meine Hände, die sich direkt ineinander verhaken. Eine Weile schweigen wir beide, bis Raffa mit einem Räuspern die Stille durchbricht. „Wie geht's dir?" Überrascht schaue ich auf, denn ich hätte mit allem gerechnet hier in diesem Haus, nur nicht mit dieser Frage. Meine Augen müssen riesig sein, denn Raffa grinst leicht. „Äh... naja...", fange ich an, und Raffa hebt eine Hand. „Sag ruhig die Wahrheit." Ich nicke und schlucke.

„Ich bin hin- und hergerissen. Ich weiß nicht genau, was ich fühlen soll. Einerseits geht es mir scheisse, weil ich nicht bei meiner Familie und meinen Freunden sein kann, die ich so sehr liebe. Schon nur annähernd daran zu denken, was für Sorgen sie sich wohl machen, bricht mir fast das Herz, und ich wünschte, ich könnte alle einfach in den Arm nehmen. Andererseits fange ich langsam an, mich an ein paar wenige Dinge hier zu gewöhnen. Ich habe heute Nicola vor der Polizei gedeckt, weil ich nicht wollte, dass er für etwas büßen muss, was er nicht getan hat. Gianmarco und seine Affen haben entschieden mich mitzunehmen, nicht Nicola, Alexa, Amy oder du. Wenn also jemand dafür büßen soll, dann euer Vater. Und dann hege ich irgendwo etwas Mitgefühl. Gegen außen seid ihr eine ganz normale Familie, wie jede andere eben auch. Aber dann kommen diese Vorurteile, die in der Stadt geschlossen und verbreitet werden. Die euch das Leben wohl nicht gerade leichter machen. Die Vorurteile dir und Nicola gegenüber, weil ihr die Söhne eines Mafiabosses seid, der nicht gerade als gutmütig und sanft bekannt ist. Die Leute erwarten automatisch dasselbe von euch, und ihr könnt nicht mal unter Beweis stellen, dass ihr vielleicht ganz tolle Kerle seid. Niemand wird jemals einsehen, dass ihr hier rein geboren wurdet. Ich hasse diese Vorurteile immer wie mehr, weil ihr – oder jedenfalls du, Amy und Alexa – eigentlich gar nicht so kühl und herzlos seid, wie immer alle sagen."

Raffa sieht mich eine Weile lang nur an, dann lächelt er leicht. „Weißt du, diese Vorurteile machen mir persönlich nicht mehr wirklich was aus, und Nicola erst recht nicht. Er weiß, dass die wichtigsten Leute wissen, wie er wirklich ist. Und das reicht ihm. Und naja, manchmal verkörpern wir diese Vorurteile auch. Immerhin sind wir immer noch die Leute, die andere umlegen. Nie grundlos, aber trotzdem. Wir haben Menschenleben auf dem Gewissen, das kann keiner mehr ändern. Wir sind hier in einer anderen Welt als du oder deine Freunde. Hier geht es tag täglich um Leben und Tod. Wenn etwas schiefläuft, könnte das eine Katastrophe auslösen. Die ganze Mafiawelt könnte in Gefahr geraten. Genau deshalb können wir dich auch nicht gehen lassen. Zu unserem Schutz, und teilweise auch zu deinem eigenen."

Ich schaue Raffa verwirrt an. „Wieso denn zu meinem eigenen?" Raffa seufzt, und lehnt sich etwas nach vorne. „Wenn unsere Feinde rausfinden, dass du das Mädchen bist, welches wir gefangen halten, werden sie alles tun, um dich zu bekommen. Einerseits um uns zu erpressen, und andererseits, um Informationen aus dir rauszuholen. Dabei würden sie alles tun. Folter, Töten der Familie, Töten von Freunden. Doch hier bei uns kommen sie nicht an dich ran."

Ich schlucke, und wiederhole in meinem Kopf nochmal, was Raffa gerade gesagt hat. Ich bin also nicht nur aus meinem normalen Leben gerissen worden, nein, ich bin jetzt auch noch zur Zielscheibe sämtlicher Feinde der Mafia geworden. Langsam wird mir doch alles wirklich etwas zu wild. Und das alles nur wegen Kerzen.

„Du siehst ziemlich so aus, als würdest du gleich einen Nervenzusammenbruch erleiden", schmunzelt Raffa, und ich sehe ihn etwas gequält an. „Irgendwie fühle ich mich auch so", murmle ich, und fahre mir kurz übers Gesicht. „Ich hätte einfach niemals damit gerechnet, dass ich in eine Mafiafamilie entführt werde, und dann auch noch Ziel sämtlicher Feinde der Mafia werde. Plus noch die Flucht heute. Es ist ziemlich viel auf einmal, und langsam komme ich nicht damit nach, alles zu verarbeiten. Es ist, wie wenn jede Stunde ein neues Problem auftaucht, für das ich nicht schnell genug eine Lösung habe."

Raffa sieht mich eine Weile nachdenklich an, und seufzt dann leise. „Ich glaube es ist besser, wenn wir dich die nächsten Tage nicht rauslassen. Dann hast du genug Zeit, um alles zu verarbeiten und dich hier etwas besser einzugewöhnen, und Fluchten gibt es auch keine mehr. Oder jedenfalls keine, die du miterleben musst." Ich nicke nur, denn obwohl ich somit nicht raus in die normale Welt kann, bin ich ziemlich dankbar dafür, die nächste Zeit etwas Ruhe zu bekommen. Zeit, um nachzudenken und für mich selbst zu entscheiden, wie genau ich diese Situation meistern will.

„Okay", sage ich deshalb nur, und schließe kurz die Augen. „Ich glaube, das ist eine gute Idee." Raffa nickt und räuspert sich dann. „Gut, dann kommen wir jetzt zum eigentlichen Thema dieses Gesprächs. Was genau ist heute passiert?" Ich denke an den ganzen Tag zurück, und eine Gänsehaut bildet sich auf meinen Armen. „Soll ich einfach alles erzählen von dem Moment an, wo wir das Haus verlassen haben?" Raffa nickt, und ich hole nochmal tief Luft.

„Also. Nicola und ich sind einkaufen gegangen, was auch ganz gut verlaufen ist. Dann sind plötzlich Polizisten in den Laden gekommen, und wir haben es geschafft, uns irgendwie vor ihnen zu verstecken. Jedenfalls im Laden. Als wir ins Auto gestiegen sind, war nämlich plötzlich ein Streifenwagen hinter uns, und hat uns verfolgt. Daraufhin ist Nicola mit dem Wagen ziemlich schnell geflüchtet, und wir haben es geschafft, die Polizisten abzuhängen. Als wir anhielten, wussten wir nicht genau, wo wir waren, und das Gebiet war auch nicht auf den Karten eingezeichnet, doch da waren ganz klar Straßen. Nicola ist dann auf die Idee gekommen, dass es verbotenes Territorium sein könnte. Wir haben uns ziemlich gestritten, und deshalb fast die Männer übersehen, die langsam auf das Auto zugekommen sind. Nicola hat mir befohlen mich unter dem Handschuhfach zu verstecken, und selbst ist er ausgestiegen. Gerade als die Männer das Auto plündern wollten, hat Nicola angefangen, mit ihnen zu sprechen, und sie haben ihn erkannt. Sie meinten, ihr hättet noch Schulden mit ihnen offen, und wollten Nicola zu ihrem Boss bringen. Das hat er natürlich nicht auf sich sitzen lassen, und dann sind Schüsse gefallen, bis Nicola plötzlich blutend in den Wagen gestiegen ist und einfach losgefahren ist. Später, als wir außer Sicht- und Hörweite waren, habe ich ihn dazu gezwungen, mir den Wagen zu überlassen, weil er vor Schmerzen kaum noch geradeaus fahren konnte. Er hätte einen Unfall gebaut, da bin ich mir sicher. Naja, dann bin ich unter seinen Anweisungen hergefahren, und den Rest weißt du ja."

Raffa sieht mich aus großen Augen an und zeigt dann kurz auf mich. „Du hast mit Nicola gestritten? Du warst mit ihm auf verbotenem Territorium? Du hast etwas über den Boss mitbekommen, und du bist dann noch mit Nicola hergefahren?" Ich hebe eine Augenbraue und nicke. „Ja, so ungefähr war das", sage ich etwas unsicher, und Raffa pustet kurz die Luft aus seinen Lungen. „Du weißt nicht, wo ihr wart?"

Ich schlucke und zucke mit den Schultern. „Ich denke, ich könnte es vielleicht auf einer Karte anweisen. Aber ich bin mir wirklich nicht mehr sicher, Seattle ist groß." Raffa springt sofort auf, und kramt etwas in einer Schublade seines Vaters. Sobald er gefunden hat, wonach er sucht, kommt er wieder zurück, und hält mir eine Karte unter die Nase. „Versuch es", sagt er nur, und ich nicke. Ich nehme ihm die Karte ab, und breite sie auf dem kleinen Tisch vor uns aus. Die Karte zeigt Seattle, und zum Glück nur Seattle, somit sollte es nicht allzu schwierig sein, herauszufinden, wo wir waren.

Von dem Bild auf Nicolas Navi kann ich mich noch dran erinnern, dass wir ziemlich außerhalb der Stadt waren, und von dem Gespräch der Männer weiß ich, dass wir in der Nähe eines Parks waren. Ich beuge mich über die Karte und fahre mit dem Finger langsam den Highway runter, bis ich tatsächlich auf den Naturpark stoße. Die Männer haben sich darüber aufgeregt, dass das Auto scheinbar den Parkplatz des Parks verfehlt hat. Also muss es ganz in der Nähe sein.

Immer wieder rufe ich mir das Bild des Navis ins Gedächtnis, bis ich plötzlich mit dem Finger stehen bleibe. „Hier", murmle ich leise, und fange an, zu grinsen. „Hier. Hier waren wir." Raffa kniet sich sofort neben mich und holt sein Handy hervor. „Behalte deinen Finger genau da", weist er mich an, und ich befolge die Anweisung. Er schießt ein Foto von der Karte und dem Gebiet, welches ich gerade anweise, und lächelt leicht.

„Ich glaube du hast uns gerade ziemlich geholfen", sagt er dann, und setzt sich wieder gegenüber von mir hin. „Was ist denn das für ein Gebiet?", frage ich einfach mal, da ich ja sowieso nicht viel zu verlieren habe. „Ich kann dir leider keine ausführlichen Infos geben. Jedenfalls noch nicht. Aber dort versteckt sich wahrscheinlich jemand, den wir schon lange suchen."

Ich nicke nur mit großen Augen. Die Mafia sucht jemanden, und ich habe einen wichtigen Hinweis geliefert. Wie oft passiert sowas denn bitte? „Ich werde Dad alles berichten, was du mir gerade gesagt hast. Ich denke, wenn er erfährt, dass du den Hinweis geliefert hast, wird er vielleicht nicht mehr davon träumen, dich umzulegen." Ich hebe eine Augenbraue und schaue Raffa etwas belustigt an. „Wie überaus beruhigend", murmle ich, und Raffa schmunzelt. „Glaub mir, bei Dad ist das schon ein großer Schritt."

Ich nicke, und schaue aus dem Fenster. Von hier erkennt man die Space Needle ebenfalls, und ich begutachte den Wald, der die Stadt versteckt. Ein Stich fährt durch mein Herz, und ich schlucke. „Kann ich dich was fragen?" Raffa sieht auf, und nickt dann leicht. „Werde ich wirklich für immer bleiben müssen?" Der Italiener seufzt, und zuckt dann mit den Schultern. „Ich denke schon, ja. Immerhin hast du wichtige Informationen über uns erfahren, die du sofort der Polizei weiterleiten könntest. Nicht dass ich wirklich glaube, du würdest das tun, aber bloßes Vertrauen kann dich in der Mafiawelt sehr schnell den Kopf kosten."

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Aria konnte helfen :3

Was haltet ihr von dem Gespräch zwischen Raffa und Aria? Und von Raffas Reaktion darauf, wie Aria sich fühlt und so?

- Xo, Zebisthoughts

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