THIRTY-TWO - Kindergarten statt Schiesserei - ✔️

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Nicola POV

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Immer wieder fahre ich mit meiner Hand vorsichtig durch Arias Haare, die sich willkürlich auf meiner Brust verteilt haben. Seit gut einer Stunde schläft das kleine Mädchen seelenruhig an mich gekuschelt, und irgendwann hat sie einen Arm um mich geschlungen. Zuerst hatte ich Angst, dass sie meine frische Wunde treffen könnte, doch Schmerzen habe ich tatsächlich keine verspürt.

Ich kann's immer noch nicht glauben, dass ich tatsächlich ein Mädchen an meiner Seite habe, das all das, was bisher passiert ist, auf sich nimmt und dann auch noch stundenlang an meinem Krankenbett wartet, bis ich aufwache. Und das, obwohl mein Vater ihr ein normales Leben genommen hat, und obwohl ich anfangs wirklich ein Arschloch ihr gegenüber war. Ich verstehe einfach nicht, wie ein Mensch so ein gutes Herz haben kann wie Aria.

Zwar wirkt sie gegen außen eher taff, und wenn man sie nicht kennt benimmt sie sich auch so, doch hinter diesen Mauern befindet sich eigentlich ein ganz normales Mädchen mit gutem Herzen und einem sensiblen Gemüt. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich Aria darum bewundere, wie sie mit allen Situationen umgeht, mit denen sie bisher konfrontiert wurde.

Und wohlgemerkt, das waren schon so einige.

Zuerst die Entführung, dann diese Todesangst als Dad sie einfach umlegen wollte. Die Erkenntnis, dass sie wohl nie mehr ein normales Leben führen wird, das Verhalten von Dad und teilweise ja auch von mir. Dann die Flucht nach San Francisco, wo wir auch so einige Dinge erlebt haben, die ich Aria gerne erspart hätte. Der Angriff von Jaden und Max, den sie knapp überleben konnte, Alexas Entführung - und jetzt der Vorfall, bei dem unser Versteck entdeckt und gestürmt wurde. Und das innerhalb weniger Wochen.

Heute ist Heiligabend, und ich habe keine Ahnung, ob und was ich meiner Familie morgen zu Weihnachten schenken soll. Ob wir überhaupt Zeit für sowas haben, immerhin ist jegliche Weihnachtsdekoration in unserem Haus nicht mal in Sicht. Es sieht so aus wie immer. Aber irgendwas sagt mir, dass Aria sich unheimlich freuen würde, wenn wir wenigstens sowas ähnliches wie eine Feier abhalten würden, und irgendwas in mir will ihr diese Freude nicht zunichte machen.

Es wäre mehr als nur fair, wenn sie sich auch mal wieder aufrichtig freuen dürfte, nach allem, was sie durchstehen musste. Und noch durchstehen muss, denn leider war Santos nicht bei den Angreifern dabei.

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„Was machst du auch immer für Dinge", murrt Raffa beleidigt leise, als er sich an mein Bett setzt. Aria schläft immer noch, und ich kann es ihr nicht verübeln – sie war die ganze Nacht wach und hat gewartet. „Sorry, ich hab's mir nicht ausgesucht", schmunzle ich nur, und mein Bruder verdreht die Augen. „Wir konnten einen der Männer gefangen nehmen", sagt er dann, und ich hebe eine Augenbraue. Es ist Monate her, seit wir das gemacht haben.

„Mom hat ihn so verpflegt, dass er knapp überleben wird, aber ich denke, er wird sowieso sterben." Ich nicke langsam und seufze. „Ich hasse es, wenn sowas passiert", murmelt Raffa leise, und sein gutes Herz zeigt sich wieder mal. Er konnte Gewalt eigentlich noch nie ausstehen, als kleines Kind hat er jedes Mal geweint. Doch schnell musste auch er lernen, dass es manchmal keine andere Lösung gibt. Nicht hier, nicht in dieser Familie.

„Bekommt ihr Infos aus ihm raus?" Raffa zuckt mit den Schultern und fährt sich durch die Haare. „Mehr oder weniger, aber leider hat er die wirklich wichtigen Dinge noch nicht verraten. Jedoch weiß ich, dass er ganz genau weiß, wo Alexa steckt." Demnach lebt Alexa wohl auch noch. Mir fällt ein Riesenstein vom Herzen, und endlich kann ich wieder ein bisschen aufatmen. Zwar haben wir immer noch keinen Plan, doch zu wissen, dass Alexa wohl noch lebt, ist trotzdem erleichternd.

Für den Moment jedenfalls, denn wer weiß, wie lange sie noch am Leben bleibt.

Ich kenne Santos, und er wird sich nicht lange mit seinen Geiseln rumschlagen. Wenn er nicht in einer ziemlich kurzen Zeit bekommt, was er will, sind die Leute Geschichte. Auch bei seiner eigenen Schwester würde Santos da sicherlich nicht lange mit sich ringen. So wie der von Rachedurst gesteuert ist, würde er sogar sich selbst in die Luft jagen, wenn wir dabei ebenfalls einen großen, irreparablen Schaden erleiden würden.

„Wisst ihr, wie der Typ heißt?", frage ich Raffa, denn je nachdem wer es ist, steht er in einer persönlichen Verbindung zu Alexa. Darauf kann ich aufbauen und Druck auf unseren Gefangenen ausüben, denn ein schlechtes Gewissen lässt Menschen viel schneller erweichen als irgendwelche Morddrohungen oder Foltern. Wobei ein schlechtes Gewissen ja eigentlich auch eine Art Folter ist, nur eben von innen.

„Jaden oder so", sagt Raffa nur mit gerunzelter Stirn, und gerne würde ich vor Freude laut jubeln, doch Aria liegt immer noch friedlich schlafend in meinem Arm. „Jaden? Das ist der absolute Jackpot", verkünde ich euphorisch mit so viel Beherrschung wie möglich, und Raffa sieht mich verwirrt an. „Wieso denn das? Ich hasse den Typen."

Ich schmunzle und denke daran, wie Jaden und Raffa sich einmal einfach nur wie kleine Kinder angeschrien haben und sich gegenseitig die wildesten Beleidigungen an den Kopf warfen. Dabei hatten beide eine Waffe in der Hand, und drum rum wurden gerade ernste Kämpfe zwischen den Salvatores und Santos' Männern ausgeführt. Irgendwann sind beide einfach beleidigt woanders hingegangen, ohne auch nur daran zu denken, den anderen zu erschießen.

„Hat dir Alexa nie von Jaden erzählt?", frage ich trotzdem etwas verwundert, denn eigentlich sollte Raffa über die beiden Bescheid wissen. Dieser jedoch schüttelt noch verwirrter als eh schon den Kopf. „Nein, was sollte sie mir da erzählt haben?" Er weiß es also wirklich nicht.

„Bevor Dad Ilay getötet hat, waren Alexa und Jaden ein Paar. Ziemlich lange sogar schon." Raffas Augen weiten sich auf Untertassengröße, und er verschluckt sich fast an dem Schluck des billigen Automaten-Kaffees, den er gerade aus seinem Pappbecher getrunken hat. Wobei, billig schmeckt er nur. Zahlen tut man sich dumm und dämlich an diesen Automaten.

„Alter", murmelt mein Bruder, und scheint wirklich ehrlich überrascht zu sein. „Wieso hat sie mir nie davon erzählt?" Ich zucke mit den Schultern und schmunzle. „Wieso sollte sie?"

„Dir hat sie es ja gesagt."

„Ja, aber nur, weil ich mal gefragt habe, ob sie denn keinen hat, für den es sich lohnen würde, unsere Familie zu verlassen. Alles was sie sagte war, dass sie zwar noch nicht lange vor ihrer Entführung noch mit Jaden zusammen war, dieser jedoch so eng mit Santos in Verbindung steht, dass sie auch für ihn nicht zurückkehren würde."

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Hey :) Sorry, dass dieses Kapitel nur halb so lange ist, wie die restlichen bisher. Aber ich hatte einfach keine Zeit, jedoch bin ich trotzdem recht zufrieden mit dem Kapitel :)

- xo, Zebisthoughts

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