TWENTY-SEVEN - Schwesterherz - ✔️

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Alexandra (Alexa) POV

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Es ist dunkel als ich aufwache, und meine Kehle fühlt sich wie eine Wüste an – staubtrocken. Meine Haare kleben mir teilweise im Gesicht, und ich weiß nicht, ob es wegen meinem Blut oder wegen meinem Schweiß ist. Meine Augen brennen als ich sie öffne, und mein ganzer Körper schmerzt. Meine Hände befinden sich über meinem Kopf, wo sie von einer Metallkette zusammengehalten werden, welche wiederum an einem Rohr weit über mir befestigt ist.

Mit meinem Rücken lehne ich gegen die kalte Wand hinter mir, und rapple mich leicht auf. Wenn ich stehe, kann ich meine Hände sogar etwas runternehmen, wenn ich sitze, zerrt dies jedoch schon an der Metallkette. Meine Füße kann ich soweit frei bewegen, aber ich frage mich, wie lange das noch so bleiben wird. Auch wenn meine letzte Erinnerung Raffa ist, der etwas in sein Auto eingeladen hat, bin ich mir trotzdem schon nach einigen Sekunden sicher, dass ich bei Santos bin.

Niemand anders hätte ein tatkräftiges Motiv, mich oder jemand anderes aus der Salvatore Familie zu entführen. Und da Aria seit einigen Tagen nicht mal mehr das Haus verlassen darf, müssen sie eben ein anderes Druckmittel nehmen, was in diesem Fall ich wäre. Leise hustend schließe ich meine Augen wieder und lehne meinen Kopf erschöpft gegen die Wand. Obwohl ich wohl bis eben weg war, bin ich unglaublich erschöpft, und mein Kopf pocht schmerzhaft. Ich denke, die Leute haben mir eins übergezogen.

Gerade als ich kurz davor bin, wieder einzuschlafen, höre ich, wie mehrere Personen sich nähern. Ich mache mir die Mühe meine Augen leicht zu öffnen, stehe jedoch nicht auf. Die sollen nicht denken, dass ich so höflich bin wie sonst auch immer. Wenn man seine Chancen bei mir verspielt hat, und das ist bei Santos und seinem Gefolge definitiv der Fall, vergesse ich jegliche Höflichkeitsformen. Egal, ob wir vielleicht mal Freunde waren oder nicht.

Mehrere Schlösser werden geknackt, und nach dem vierten springt die schwere Metalltüre gegen innen auf. Ich sehe nicht auf, als drei Personen den Raum betreten, da ich auch so weiß, wer das ist. Neben mir steht Jaden, bei der Türe hält Chris Wache und von vorne kommt Santos auf mich zu gewatschelt. Leider kenne ich jeden hier besser als gedacht, und das wissen sie. Nur tun alle so, als wäre nie was gewesen.

Als eine raue, hässliche, mir allzu bekannte Stimme den Raum füllt, übergebe ich mich innerlich fast, und gebe mein Bestes, um das zu verbergen. „Aber nicht doch, Alexandra... weich meinem Blick doch nicht aus!" Zwei Finger schieben sich unter mein Kinn, und Luciano zwingt mich, ihm in die Augen zu sehen. Direkt blicke ich in seine braunen Augen, die meinen so sehr ähneln. Santos lächelt etwas und streicht mir dann die Strähnen hinters Ohr, die eben in meinem Gesicht klebten. Dabei berührt er eine Stelle an meinem Kopf, die sofort schmerzt, und ich zucke leicht zusammen.

„Oh, sie haben dich doch nicht etwa verletzt?" Mit fast vertrauten Bewegungen beugt Luciano mich etwas vorüber und streicht meine Haare an der Stelle, die eben geschmerzt hat, etwas bei Seite. „Chris, bring mir die Apotheke", befiehlt er dann, und obwohl ich mich so gerne gegen seine Berührungen wehren würde, tue ich es nicht. Immerhin versorgt Santos hier gleich meine Wunde, wenigstens da sollte ich kurz stark sein. Innerlich jedoch koche ich vor Wut. Wut auf die Person, die mein Leben zerstört hat, und nicht nur meines.

„Was willst du von Aria?", frage ich verbissen, und schlucke. Luciano schiebt sich etwas in mein Blickfeld, und ich starre ihn wütend an. „Sie hat dir nichts getan. Sie ist nicht freiwillig bei Gianmarco, und das weißt du." Luciano sagt eine Weile nichts und mustert nur mein Gesicht. „Ich brauche Informationen", erwidert er dann ruhig, und ich schnaube. „Wieso?" Luciano schnaubt ebenfalls und sieht mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Wieso? Weißt du etwa nicht mehr, was diese Familie mit Ilay gemacht hat?"

Ich beiße mir verbittert auf die Zunge. Natürlich weiß ich das noch. „Doch", murmle ich leise, und Luciano hebt eine Hand. „Eben. Und um meinen Rachezug zu vollenden, muss ich an Informationen kommen, und dafür muss ich an die Kleine rankommen. Oder eben an dich." Ich lache leise und schüttle leicht den Kopf. „Ich werde dir keine Informationen geben, Luciano, das weißt du. Ich habe mich dieser Familie aus freien Stücken angeschlossen."

„Nachdem sie dich entführt haben Alexandra!"

Seine Stimme ist etwas lauter, und ich zucke zusammen, als ein stechender Schmerz meinen Kopf durchzuckt. Wahrscheinlich habe ich eine Gehirnerschütterung. „Ja, ich weiß. Sie haben mich entführt und so. Aber ich bin freiwillig geblieben, als ich die Chance hatte, zu gehen. Es geht mir gut dort, ich werde fair behandelt. Sie haben mir ein Leben geschenkt, Luciano. Und zwar in genau dem Moment, in dem ich dabei war, mein altes zu verlieren."

Chris kehrt mitsamt der Apotheke zurück, womit unsere Auseinandersetzung beendet ist, und Luciano fängt stumm an, meine Wunde zu versorgen. Eine Weile sagt keiner was, doch ich spüre, dass er wütend ist. Doch das bin ich auch. Als er fertig ist entfernt er sich wieder etwas von mir, hält jedoch den Blickkontakt. „Ich hätte dir auch ein Leben gegeben", spuckt Luciano mir dann entgegen, und ich schnaube. „Ich will aber kein Leben führen, in dem alles von purer Rachelust bestimmt und getrieben wird."

Luciano sieht mich eine Weile fast abschätzend an, ehe er seinen Jungs andeutet, zu gehen. Er läuft ebenfalls zur Türe, doch bevor er geht, dreht er sich nochmal zu mir um. „Du hast nicht nur mich verraten, als du bei denen eingezogen bist. Du hast alle hier, Ilay miteingeschlossen, verraten, Alexandra Santos. Oder soll ich lieber sagen: Schwesterherz?"

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Es ist kalt. Ich weiß, dass Luciano die Heizung als langsame Folter für mich tiefer gestellt hat, aber ich werde mir nicht die Blöße geben, und ihn darum bitten, damit aufzuhören. Denn genau das ist es, was er sich von mir erhofft. Doch Luciano kennt mich nicht gut genug. Seit fast zwei Jahren stehen wir nicht mehr in Kontakt, um genau zu sein, seit meiner Entführung.

Nachdem ich auf freiem Fuß stand hat Luciano versucht, Kontakt zu mir aufzunehmen, doch als ich ihm sagte, dass ich weiterhin bei den Salvatores wohnen werde, ist er ausgetickt. Er hat mich als Verräterin abgestempelt, und wäre ich nicht von selbst gegangen, hätte er mich aus der Familie verbannt. Er hat mir monatelang immer wieder das mit Ilay vor Augen gehalten, und lange hat mich mein schlechtes Gewissen geplagt. Ich habe mich durch ihn tatsächlich wie eine Verräterin gefühlt.

Diese Familie hat meinen Zwillingsbruder auf dem Gewissen, und trotzdem wohne ich bei ihnen. 

Doch ich habe schnell damit abgeschlossen und verstanden, dass Dinge, die in der Vergangenheit passiert sind, nur meine Zukunft beeinflussen können, wenn ich es zulasse. Das ist eines der wichtigsten Dinge, die ich bei den Salvatores gelernt habe, und zwar von Gianmarco höchstpersönlich.

Vor meiner Entführung war mein Leben ein einziger Scheiterhaufen. Meine Eltern sind irgendwo in Chicago und wollen weder von mir noch von Luciano was wissen. Bei Ilays Beerdigung waren sie nicht anwesend. Ich hatte meinen geliebten Zwilling verloren, und mein großer Bruder war von Rachesucht getrieben, und ignorierte alles um sich herum. So auch mich. Damals hatte ich eine Beziehung mit Jaden, die jedoch scheiterte, als er mich mit Ilays ehemaliger Freundin betrog.

Ich hatte nichts mehr, bis Gianmarco aufkreuzte, und mich mit sich nahm. Zuerst dachte ich, ich würde dem Tod direkt gegenüberstehen. Doch dann hat sich alles in eine andere Richtung entwickelt, und ich habe wieder angefangen, zu fühlen. Mich willkommen zu fühlen, und als ich gemerkt habe, dass ich wieder eine Familie habe, konnte ich wieder glücklich sein. Meistens jedenfalls, denn auch wenn Ilays Tod meine Zukunft nicht mehr beeinflusst, vermisse ich ihn trotzdem schrecklich.

Ich bin mit ihm und Luciano als Team aufgewachsen. Wir waren die unzertrennlichen Santos-Geschwister. Keiner konnte es gegen uns aufnehmen, nicht mal Lehrer oder Schuldirektoren. Dann hat Luciano die Geschäfte unseres Vaters übernommen, und ab da hat sich alles verändert. Luciano wurde geldgierig und hat sich immer wie mehr für Drogendeals interessiert. Als er irgendwann eine Rechnung mit Gianmarco offen hatte, hat dieser sich mit ihm getroffen, um alles zu regeln.

Sein Ziel war es, Lucianos Leben zu beenden. Dass Ilay genau in dem Moment dazwischen ging, als Gianmarco abdrückte, und somit die Kugel für seinen Bruder auffing, war keineswegs geplant gewesen, und ich weiß, dass Gianmarco sich deswegen immer noch Vorwürfe macht. Er hat einem Unschuldigen das Leben genommen. Ein No-Go in der Salvatore-Familie. Ich stand damals am Fenster und habe diese Bilder, die sich mir boten, nie vergessen.

Wie mein Zwilling, meine bessere Hälfte, in den Armen meines großen Bruders starb. Wie Luciano sich über den schwachen Körper von Ilay beugte, und ihm immer wieder versicherte, dass alles gut werden wird, und dass seine Schmerzen bald aufhören werden. Als ich nach draußen gestürmt bin und Gianmarco mich gesehen hat, habe ich den Schock in seinen Augen deutlich erkennen können. Er wollte das nicht. Er wollte mir nicht meinen Zwilling nehmen, und Santos nicht seinen kleinen Bruder.

Und deshalb habe ich ihm verziehen, denn es war nicht seine Schuld, dass Ilay sich vor Luciano gestellt hat. Wieso genau Gianmarco mich entführt hat, weiß ich nicht. Aber insgeheim bin ich ihm irgendwie dankbar dafür.

Die Türe springt wieder auf, und als ich den Blick hebe, entdecke ich Jaden, der mit einem Teller und einer Wasserflasche den Raum betritt. Er schließt die Türe wieder und setzt sich dann vor mich hin. „Luciano weiß nichts davon", bemerkt er leise, als er mir den Teller hinschiebt, auf dem zwei unglaublich gut riechende Sandwiches liegen. „Danke", murmle ich leise, und versuche, so gut es eben mit zusammengebundenen Händen geht, zu essen.

Jaden sieht mir dabei aufmerksam zu, und normalerweise würde ich es als störend empfinden, doch jetzt könnte es mir nicht egaler sein. Ja, er ist mein Ex, und eigentlich sollte ich ihn hassen, doch das tue ich nicht. Ihm gegenüber bin ich einfach nur neutral.

„Wie geht es dir? Also, mal abgesehen von... dem hier und so. Wie geht es dir bei ihnen?" Ich schlucke den Bissen runter und schaue Jaden an. „Du meinst, wie es mir bei den Salvatores geht?" Jaden nickt, und ich lächle leicht. „Gut... es geht mir gut dort. Sehr gut sogar. Ich bin eigentlich ein freier Mensch, ich kann tun und lassen was ich will. Ich fühle mich willkommen und gewollt, verstehst du?" Jaden nickt bloß, und ich weiß, dass er es wirklich versteht. Er war nach Ilays Tod bei mir und hat mir geholfen, die Zeit zu überstehen. Auch wenn er mich betrogen hat, war er trotzdem für mich da.


„Wir haben vor etwa drei Wochen Aria dazubekommen... natürlich musste Gianmarco sie entführen. Aber sie ist so unglaublich... stark. Selbstlos. Wenn sie lächelt, zieht sie alle um sich rum damit in ihren Bann, und ihre Aura versprüht Ruhe und Gelassenheit, obwohl sie meistens genau das Gegenteil davon ist." Abermals nickt Jaden und seufzt. „Das habe ich gemerkt, als... naja, Max und ich den Auftrag hatten, sie zu entführen."

Ich schlucke und stopfe mir den Rest meines Sandwiches in den Mund. „Selbst als Max dabei war, sie zu töten, hat sie nur leicht gelächelt und die Augen geschlossen. Kein Funken Panik war in ihren Augen. Ich verstehe schon, was dieJungs an ihr finden. Oder sagen wir so: was Nicola an ihr findet."

Ich hebe eine Augenbraue. „Nicola?" Jaden nickt und sieht kurz an die Decke. „Ja, Nicola. Ich habe ihn noch nie so sehr kämpfen sehen, als er eine Person schützen musste, wie bei Aria. Sie ist ihm nicht egal, das sieht sogar Luciano." Ich beiße mir auf die Lippe und lächle in mich hinein. Doch dann werden mir Jadens Worte bewusst, und erschrocken schaue ich auf. „Du meinst, Luciano denkt, da wäre was?"

Jaden nickt langsam, und ich schlucke. „Das ist nicht gut", flüstere ich, und seufze. Das ist gar nicht gut. Sollte da wirklich etwas sein, könnte Luciano es sofort ausnutzen. Und das wird er auch tun, da verwette ich alles was mir lieb ist drauf.

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Oh oh... wie lange denkt ihr, dass das zwischen Aria und Nicola noch gut gehen wird?

Uuuund... richtig gelesen, Alexa ist Lucianos Schwester :) Und sie hatte noch einen Zwilling, Ilay. Was mit ihm passiert ist, habt ihr ja gelesen. Was haltet ihr davon?

- Xo, Zebisthoughts

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