3 | Gisela

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Laut haut Opa mit der Faust gegen den Stuhl. Seinen Kopf senkt er etwas hinab. Ein langer, schwerer Seufzer entweicht seinem Mund. Gefolgt von einem lauten verrücktem Lachen. Seine Daumen spielen miteinander. Ungeduldig drücken sie gegeneinander. Eilig wippt sein Bein schnell hoch und runter. Langsam erhellt seine zittrige, nachdenkliche Stimme den Raum. Durchbricht so die unheimliche Stille des Raumes.
„Sie hatten es tatsächlich getan. Diese Gott verdammten Idioten." Opa schreit durch den ganzen Raum. Schreit? Nein das trifft es nicht wirklich. Seine Worte sind schwer zu verstehen. Sie sind verschlug und verweint. Ein wenig senke ich meinen Kopf um in seine Augen zu blicken. Nur ein kleines bisschen tiefer muss ich mich beugen. Für den Bruchteil einer Sekunde blicke ich in leere, traurige und zugleich Feuerrote Augen. Fast meine ich eine Träne zu erspähen. Weinen, mein Opa?

Kann das sein? Ich spüre wie mein Atem schwerer wird. Mein Puls beginnt zu rasen. Die Adern in meinen Händen weiten sich. Etwas panisch erfüllt schaue ich nieder auf meine Hände. Was ist gerade nur los mit mir? Nochnie habe ich so eine Reaktion erlebt. Immer schwerer fällt es mir nach Luft zu schnappen. Gefolgt wird das ganze von einem unheimlichen komischen Gefühl. Kalt, läuft es mir den Rücken herunter. Immer wieder zuckt es etwas in meinem Körper. Eingeschüchtert reibe ich mir immer wieder über meinem Arm, versuche mich etwas zu beruhigen. Innerlich seufzte ich laut auf. Verdammt was ist gerade nur los mit mir? Als wäre es
nicht genug beginnt mein Fuß zu klopfen, mein Bein zu zucken. Schnell haue ich mit meiner Hand auf mein Bein. Kurz schmerzt es aber ich schlucke ihn runter, den Schmerz.

Opa schielt kurz hinauf zu mir, aber lässt sich nicht beirren und fährt nun fort. Seine Stimme wirkt mir zwar noch vertraut, doch zugleich so fern. So surreal als wäre er gerade nicht mehr hier sondern dort. Doch wo ist dort? „Draußen fuhren immer wieder Autos mal an unserem Haus vorbei. Der Nachbars Hund bellt, als wieder der Postbote vorbei gekommen sein muss. Ein kurzer leiser Schrei. Haha. Wieder hat der Pitbull versucht den Postboten seine Briefe abzunehmen. Ahhh ein lauter Schrei. Jetzt hat er die Hose des Postboten erwischt. Ich lache kurz auf. Pahhh was ein Anfänger. Keiner der beim Militär gewesen wäre, dem wäre dies passiert. Doch so laut und intensiv mein Lachen war. So sehr verstummte es nun. Sie begannen leise und werden immer lauter. Ahhhh ihr heulen. Es ist unerträglich. Nein ich will das nicht mehr erleben."

Opa hält sich seine Ohren zu. Schnell stürme ich nachvorne und packe seine Hände mit meinen. Reibe sie ein wenig, versuche ihn irgendwie zu beruhigen. Langsam senkt er nun seine Hände. Seine Augen sind fest und intensiv zugekniffen. Fast so als würde er sich gegen all dies wehren. Aber mich dürstet es nach Antworten. Aber tausende Fragen brennen in mir. Verlangen nach Antworten und Fakten. „Die Sirenen sie begannen zu heulen. Immer lauter und lauter. Sämtliche Gläser klirrten und das Geschirr klapperte. Ich hoffe darauf das sie gleich wieder aufhören würden. Doch instinktiv war es mir bereits bewusst. Dies wird das Ende sein. Weder meinen Atem noch meinen Herzschlag spürte ich. Alles wurde von ihnen überlagert. Der Schmerz in meinen Ohren wurde immer intensiver, penetranter.

Tief steckte ich mir meine Finger in meine Ohren. So tief das es weh tat, doch anders hielt ich den Schmerz nicht aus. Doch der seelische in mir wurde gerade größer. Denn mir wurde eines klar. Nie mehr werde ich das zwitschern der Vögel hören. Das bellen des Nachbarhundes oder den verzweifelten Schrei des Postboten. Nie mehr wird all dies so sein wie früher. Ich breche nun nieder auf den Boden. Schreie und schreie, immer lauter zugleich verzweifelter. Nein hört auf. Bitte hört auf. All dies kann nicht wahr sein. Augenblicke verrinnen in denen ich winselnd wie ein Hund am Boden liege. Augenblicke in denen ich realisiere. Gisela, meine Ehefrau. Nie mehr werde ich sie in meinem Arm halten. Über ihre sanfte, zarte Haut streicheln. Ihre Stirn, Wange und zuletzt ihre Lippen küssen. Oh Gott sie liebte es wenn ich ihr hunderte Küsse auf ihr Gesicht gab. Sie fühlte sich dann immer wie eine Prinzessin. Wie eine Prinzessin behandelte ich sie auch. Jeden Morgen weckte ich sie mit einem Kuss auf ihre Hand und den Worten.

Guten Morgen meine wunderschöne Prinzessin. Sie war wahrlich ein Engel. Doch immer klarer wurde mir nun das es rum war. Ich sie nie mehr wieder sehen werde. Etliche Momente verprassen ehe ich für mich entscheide, dass mein Leben auch rum ist. Zwar hatte ich mich all die Jahre auf dies vorbereitet. Als Soldat wusste ich es einfach wann es krachen würde. Wann die Welt im Feuer der Pilz Bestie untergehen würde. Wie er lachend uns alle zu sich in die ewige Verdammnis rufen würde. Vorräte, einen Bunker und zugleich Schutzraum. Alles hatte ich. Doch ohne meine Prinzessin ist alles sinnlos. In diesem Moment hatte ich meinen Antrieb verloren. Mein Wille war verpufft wie der Funke des erlöschenden Feuers. Also griff ich mir meine beste Whisky Flasche und begann sie zu öffnen. Gerade als ich ansetzen wollte zum trinken geschah es. Wundervolle reinste Stimme, außer der piepende Tinnitus in meinem Ohr. Keine Sirene, kein Vogel, kein Mensch der mehr redet.

Einen kräftigen Schluck genehmige ich mir. Stille, herrliche Menschen freie Stille. Irgendwie genieße ich sie. Die Stille in diesem Moment, denn sie wirkt so friedlich. Wieder einmal gönne ich mir einen weiteren Schlug. Wahrlich im Suff lässt es sich doch besser ertragen heißt es. Aber etwas unterbricht die Stille. Ein eiliges panisches klingen an meiner Haustüre. Ein stürmisches klopfen. Nein, ein wildes gegen die Türe hämmern. Mit fokussiertem Blicke schaue ich ungläubig auf die Haustüre und schüttele meinen Kopf. Nein, lediglich reine Einbildung. Sekunden verrinnen, doch erneut klingeln und hämmern. Als würde man ein Messer in mein Herz stechen wird mir klar. Gisela. Es kann nur meine Ehefrau Gisela sein. Ich versuche aufzustehen, doch stürze kurz zu Boden. Schlage mir den Kopf am Stuhl auf.“ Opa deutet nun mit der Hand auf seine lange Narbe am  Gesicht. All die Jahre ist sie nicht verheilt.

„Der Weg zur Tür wirkte wie ewige Momente. Endlich war ich an der Türklinke. Drücke diese nun hinunter. Gisela fährt es aus meinem Mund hinaus. Zeitgleich zerschellt meine Whisky Flasch und zerschellt in Tausende Glasscherben. Es war ein Anblick den ich nie wieder vergessen werde.

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