Blutiges Festmahl

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Die Nacht lag wie ein dunkler Schleier über der kleinen Stadt Amwell.

Die Bewohner der Gemeinde hatten sich längst in ihre Häuser zurückgezogen und die am Tage so belebten Straßen waren wie leergefegt. Es herrschte eine gespenstische Stille an diesem Ort, die lediglich vom Heulen des Windes unterbrochen wurde, der durch die engen Gassen peitschte.

Es machte beinahe den Eindruck, als könnten die hier lebenden Menschen spüren, welch Schrecken der Einbruch der Dunkelheit mit sich brachte. Nicht, dass ihnen diese beunruhigende Vorahnung dabei helfen würde, das Unheil abzuwenden, welches schon bald über sie hereinbrechen würde.

Die wenigen Straßenlaternen flackerten in der Finsternis und warfen unheimliche Schatten an die Wände der alten Gebäude. Eine Windböe fegte über den Ort hinweg und das verwitterte Holzschild der Taverne klapperte, es schlug immer wieder gegen seinen rostigen Haken.

Plötzlich erfüllte ein gellendes Kreischen die Luft. Einige Bewohner wurden aus ihrem Schlaf gerissen und sprangen panisch aus ihren Betten. Eilig stürzten sie aus ihren Häusern und versammelten sich auf den Straßen, um herauszufinden, was vor sich ging.

Ängstlich und verwirrt sahen sie sich um, als warteten sie nur darauf, dass bald etwas Schreckliches geschehen würde. Die Fackeln in ihren Händen spendeten kaum genügend Licht, um die nähere Umgebung zu beleuchten. Es schien fast so, als würde die Finsternis selbst die Flammen zurückdrängen und im Keim ersticken wollen.

Eine uralte, böse Präsenz lauerte in der Dunkelheit auf die ahnungslose Gruppe. Die Temperaturen sanken stetig, als würde das mächtige Wesen seiner Umgebung jegliche Wärme entziehen. Dann, ohne Vorwarnung, huschte die schattenhafte Kreatur an den Stadtbewohnern vorbei und verschwand im nächsten Moment wieder in der Finsternis.

,, Was zum Teufel war das?", fragte ein dunkelhaariger Mann sichtlich nervös. Er erhielt keine Antwort und ein kalter Schauer lief über seinen Rücken. Keiner der hier anwesenden Menschen wagte es zu sprechen, oder sich überhaupt zu bewegen. Zu sehr ängstigte sie, was sie in der Dunkelheit erahnen konnten.

Schließlich löste sich doch noch einer von ihnen aus seiner Schockstarre und richtete seine Fackel in Richtung der Stelle, wo er die Bewegung vermutete. Doch da war nichts.

Die unsichtbare Bedrohung lag wie eine dunkle, schwere Wolke über den Stadtbewohnern und verstärkte ihr Unbehagen. Sie konnten dem Frieden nicht trauen. Irgendetwas war dort draußen in der Finsternis und beobachtete sie. Und eines stand fest: Es handelte sich sicher nicht um einen streunenden Hund.

Angstschweiß bildete sich auf der Stirn eines bärtigen Mannes. Seine Hände wurden feucht. Mit jeder Sekunde, die verging, nahm die Anspannung weiter zu und wurde allmählich unerträglich. Die Gefahr, die in der Luft lag, war beinahe greifbar und zermürbte langsam die Nerven der Menschen.

Wie aus dem Nichts wehte ein eisiger Hauch durch die Gruppe hindurch und die Nackenhaare einer blonden Frau richteten sich auf. Das Grauen war jetzt ganz nahe und streckte bereits seine gierigen Klauen nach den Bewohnern aus, um sie mit Haut und Haaren zu verschlingen.

Instinktiv rückten die Menschen näher zusammen. Sie alle waren angespannt und achteten auf jede noch so kleine Bewegung in ihrer unmittelbaren Umgebung.

Etwas regte sich in den Schatten und eine weitere, finstere Kreatur kroch langsam aus der Dunkelheit hervor. Ihre Silhouette war der eines Menschen nicht unähnlich, doch ihr Körper bestand aus schwarzem Rauch. Ihre scharfen Krallen ließen keine Zweifel daran, dass es sich bei ihnen um tödliche Werkzeuge handelte.

Die Menge schrie vor Schreck laut auf, als sie das leibhaftige Böse zum ersten Mal klar und deutlich vor sich sahen. Jetzt konnten selbst jene unter ihnen, die das unnatürliche Phänomen als Hirngespinst abtun wollten, die Wahrheit nicht länger leugnen.

Mit rotglühenden Augen starrte das schattenhafte Wesen die Menschenmenge an. Speichel tropfte aus dem furchteinflößendem Maul der Bestie und ihr teuflisches Gesicht war grotesk verzerrt. Ein bösartiges Grinsen legte sich auf die Lippen der Kreatur, als wüsste sie, dass ihre Zeit gekommen war.

,,Was geht hier nur vor sich?", fragte eine junge Frau mit vor Angst zitternder Stimme und bohrte ihre Finger haltsuchend in den Arm ihres Ehemannes.

,,Dämonen", brachte ein anderer, älterer Herr schlotternd hervor. Er konnte wohl selbst kaum fassen, was er da eben sagte.

Wie ein wahrgewordener Albtraum richtete sich der Dämon in seiner ganzen Größe vor ihnen auf und öffnete langsam sein monströses Maul. Der Unterkiefer der Kreatur dehnte sich in einem grotesken Ausmaß und wurde immer länger. Zähne so scharf wie Dolche ragten aus dem dunklen Schlund hervor und funkelten im Schein des fahlen Mondlichts.

Plötzlich drang ein markerschütternder Schrei aus der Kehle des Dämons, der so entsetzlich und durchdringend klang, dass er die Luft zu zerreißen schien. Ein Geräusch, das sich wie messerscharfe Klauen in den Verstand der Menschen bohrte und ihre Herzen für einen beklemmenden Augenblick vor Angst erstarren ließ.

Furcht und hilflose Verzweiflung loderten in den Augen der Stadtbewohner auf, während sie langsam von der panikartigen Gewissheit ergriffen wurden, dass es keine Flucht vor diesem Schrecken gab.

Immer mehr Dämonen bewegten sich durch die Dunkelheit und ihre schattenhaften Silhouetten wurden unruhiger, als würden sie sich bereits auf ihr blutiges Festmahl freuen.

Nichts konnte den Menschen jetzt noch helfen.

Mit rasiermesserscharfen Zähnen und gebogenen Klauen fielen die höllischen Kreaturen über die Gruppe her. Die Schmerzensschreie der Menschen erfüllte die dunkle Nacht. Blut spritzte, Fleisch wurde aufgerissen, das Knacken von Knochen war zu hören. Eine Symphonie des Grauens, die das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Die Glocken der nahegelegenen Kathedrale schlugen Alarm und während draußen vor den Toren der Kirche das pure Chaos ausbrach, war es im inneren des Gebäudes beinahe schon zu still.

Lucys Herz hämmerte vor Anstrengung laut gegen ihre Brust, als sie die steinerne Wendeltreppe des Heiligtums nach unten rannte. Ihr Geliebter musste irgendwo hier unten sein, in den dunklen Gewölben des Gotteshauses. Sie hatte sich vor wenigen Minuten Zugang zur Kirche verschafft und beeilte sich nun, ihr Ziel zu erreichen.

Die Fackeln, die in unregelmäßigen Abständen an den Backsteinwänden brannten, waren die einzigen Lichtquellen an diesem scheinbar verlassenen Ort. Ihr Puls beschleunigte sich noch weiter, als ihre Schritte immer schneller wurden und sie zwei Stufen aufeinmal nahm.

Die Haare der jungen Menschenfrau fielen über ihre Schultern und glänzten im Schein des Feuers. Sie waren so rot wie das Blut, das sie einst vergossen hatte, als sie sich für ihren Geliebten entschieden hatte. Sie musste ihn finden, noch ehe ihre Feinde sie in die Finger bekommen konnten.

Am Ende der Treppe führte ein Korridor in die Dunkelheit, von dem weitere Gänge abzweigten. Bei ihrer Suche nach dem richtigen Weg vertraute sie auf ihre Intuition, die sie noch nie im Stich gelassen hatte.

Das alte Gewölbe entpuppte sich als riesiges Labyrinth. An den Wänden waren einige sumerische Zeichen zu sehen, die als Schutz gegen dunkle Mächte dienten, sodass kein Dämon diesen Ort betreten konnte. Zumindest nicht, wenn es sich bei ihnen um unwillkommene Besucher handelte.

Lucy schnaubte verächtlich, glücklicherweise war sie kein Dämon. Ohne zu zögern rannte sie an den Symbolen vorbei, einen Weg entlang, der mitten in die Finsternis führte.

Sie stieß auf Widerstand und ihre Finger fuhren über die staubige Oberfläche einer alten Pforte. In das Holz waren weitere Symbole eingeritzt worden und sie hämmerte frustriert gegen die Tür.

,,Verdammte Scheiße", fluchte sie und raufte sich die Haare. Natürlich war der Durchgang mit Magie versiegelt worden. Eine weitere Schutzmaßnahme der sogenannten "Heiligen" die unter dem Deckmantel der katholischen Kirche grauenvolle Experimente an den Wesen der Finsternis durchführten.

Wielange hatte sie diese Nacht herbeigesehnt? Wielange hatte sie warten müssen, bis die Wächter dieses Ortes nachlässig wurden und ihre Verteidigungsmaßnahmen herunterfuhren? Sie war zu weit gekommen um jetzt, so kurz vor ihrem Ziel, doch noch zu scheitern. Selbst der Angriff auf die Stadt war lediglich ein Ablenkungsmanöver, damit sie sich ohne auf großen Wiederstand zu treffen, in die Kirche hineinschleichen konnte.

Lucy spürte, dass sich ihr Geliebter auf der anderen Seite dieser Tür befand. Die Verbindung zwischen ihnen war stark und konnte durch nichts getrennt werden. Ein billiger Schutzzauber würde sie sicher nicht davon abhalten, ihn wiederzusehen.

Entschlossen zog sie ihren Dolch aus dem schwarzen Kapuzenmantel. Das Blut der Priester klebte an der Waffe, die versucht hatten, sie in der großen Halle aufzuhalten.

Einst hatte Belial sie in die Geheimnisse der dunklen Magie eingeweiht und so nutzte sie ihr Wissen, um ihr Blut als Opfergabe für einen finsteren Zauber darzubieten. Bereitwillig bohrte sie die Spitze ihrer Waffe in die Handfläche und sog dabei zischend vor Schmerzen die Luft ein.

Konzentriert begann sie finstere Magie zu wirken und murmelte dabei einige dämonische Worte vor sich hin, die den Schutzzauber außer Kraft setzten. Kurz leuchteten die sumerischen Symbole auf, ehe sie wieder verblassten. Ihr Plan schien aufzugehen und ein triumphierendes Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

Als sie den Dolch wieder in ihrem Mantel verstaut hatte, konnte sie vor Aufregung kaum noch atmen. Ihr Herz raste wie wild vor Vorfreude, ihren Liebsten in wenigen Augenblicken endlich wiederzusehen. Viel zu lange war er bereits an diesem Ort gefangen, doch bald schon würde er wieder frei sein. Dank ihrer Hilfe.

Ächzend öffnete sich die Holztür und gab den Blick auf eine mit Fackeln erhellte Folterkammer frei.

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