Donnerstag - 16.2 - Solidarität und Mut

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Don't forget - it's fiction!

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Als Jimin nochmal was isst und sich daraufhin ins Bett legt, um sich auszuruhen, taucht Yoongi neben Namjoon auf. Die Hände in den Hosentaschen schaut er Jimin hinterher, bis sich dessen Tür schließt.
„Ist dir eigentlich klar, dass PD das Ganze einfach boykottieren könnte? Dann steht Jimin ziemlich nackig da. Er hat sich nun mühsam überwunden und auf diese kleine Rede eingestellt und muss dann vielleicht doch volle Pulle ran. Das wäre ziemlich fatal."
Namjoon kaut auf seiner Unterlippe beim Nachdenken.
„Klar können wir es nicht verhindern, wenn PD sich völlig quer stellt. Aber müssen wir ihn vorher fragen?"
Yoongi kriegt große Augen.
„Der tobt, wenn wir das hinter seinem Rücken machen!!! Damit tun wir Jimin keinen Gefallen."

Namjoon seufzt.
"Auch wieder wahr ... Ich werde allmählich auch schon völlig verdreht, überhaupt so zu denken. Mist! Das muss doch irgendwie zu machen sein.... Ist das eigentlich einer unserer Dolmetscher, oder ist das ein Eingekaufter?"
Yoongi zuckt mit den Schultern.
„Keine Ahnung. Die meisten sind ja eingekauft. Klar können wir dem schon mal den Text geben und ihn briefen. Aber an PD kommen wir nicht vorbei, fürchte ich."
Unruhig tigern beide durch den Raum.
„Wir sollten versuchen, uns Rat von Son Sung-Deuk zu holen. Der hat dazu vielleicht eine hilfreiche Meinung."
Und schon tipselt Namjoon los und versucht, Son Hyung zu kontaktieren. Kurze Zeit später klopft der an die Tür der Suite. Die drei verziehen sich auf den Balkon, dort wird Sung-Deuk nicht sofort gesehen, falls PD kommen sollte.

„Also – euch geht es darum, Jimin Luft zu verschaffen, indem er sich outet und sich deshalb ein bisschen zurücknehmen kann. Zunächst mal sehe ich das auch so, dass Jimin zur Zeit nicht in der Lage ist, ein Konzert durchzuhalten. Eigentlich dürfte er in seiner Verfassung überhaupt nicht auf die Bühne, aber das kriegen wir bei PD niemals durch. Darüber hinaus tut ihm ja die Bühne eigentlich gut, also sollte er auch da raus, ab ins Bad in der Menge. Und ihr wollt jetzt, dass Jimin bei der Begrüßungsrede offen zu den Fans spricht und um Nachsicht bittet?"
Namjoon nickt.
„Ja, genau. Es klingt zwar hässlich - aber der Mitleidsbonus würde ihm die Atmosphäre verschaffen, sich nicht ganz so schlecht zu fühlen. Und das könnte dazu führen, dass er bei den nächsten Konzerten auch durchhält. Hauptsache, er raubt sich nicht selbst die Kraft, wie beim zweiten Konzert in Paris."

Sung-Deuk nickt.
„Zeigt mir doch mal, was ihr formuliert habt. Namjoon reicht ihm seine Notizen rüber, Sung-Deuk liest und denkt nach. Dann reicht er die Notizen zurück und nickt.
"Das passt eigentlich so. Es ist ehrlich, nicht zu beschämend und zielführend. ... Aber! ... Lasst mich das Pferd von der anderen Seite aufzäumen. Heute Nachmittag ist die Hauptprobe, und PD will leider dabei sein. Ich rätsele immer noch, aber ich habe allmählich den Verdacht, dass er schlicht glaubt, Jimin provoziere das Problem mit voller Absicht, mit einer Unsinnsdiät. Und dem will sich PD natürlich nicht beugen. Wenn PD durch diese Brille schaut, sieht er nicht die Verzweiflung, die Ängste, den Willen zum Essen, den Wunsch, das Beste zu geben, bei Jimin. Stattdessen sieht er Trotz und Widerstand von euch allen. Die Frage ist also: Wie muss dieser Nachmittag laufen, damit er Jimin erlaubt, diese Rede zu halten???"

Yoongi erschaudert.
„Das kanns doch nicht sein! Heißt das, Jimin muss heute wider besseres Wissen voll Stoff geben, bis er umkippt, damit PD ihm endlich glaubt??? Boah, ist DAS alles ätzend!"
Angewidert springt er auf. Auch Namjoon kratzt sich nun verzweifelt am Kopf.
„Das lasse ich auf keinen Fall zu! Und wenn mein eigener Kopf dafür rollt. - Wie kann Jimin zeigen, dass er wirklich will, ohne sich völlig zu verausgaben???"
Ratloses Schweigen. Wütend haut Namjoon plötzlich auf das Balkongeländer.
„Autsch!"
Yoongi muss wider Willen grinsen.
„Lass dich heile, wir brauchen dich noch. Und widerlege nicht Tina, die wäre sehr enttäuscht, wenn du dir jetzt aus Schusseligkeit was brichst ..."
Namjoon wird rot, wackelt vorsichtig mit dem schmerzenden Finger und atmet auf.

Schließlich bricht Sung-Deuk mit einem angriffslustigen Knurren entschlossen das erneute Schweigen.
„O.K.- es geht nicht anders. Ich schau mir das nicht länger an. Ich halte meinen Kopf hin. Jetzt rennt er gegen Beton!"
Sprachlos sehen Yoongi und Namjoon ihn an.
„Also - Jimin muss am Anfang heute ziemlich Gas geben, ich werde genau hinschauen und rechtzeitig bremsen. Versprochen. Ich werde anordnen, dass Jimin nicht volle Pulle geben darf. Wenn PD dann rumzickt, werde ich ihm sagen, dass es völlig egal ist, WARUM Jimin kurz vorm Verhungern ist. Weil jetzt nur zählt, dass er durchhält, damit die Tournee nicht zum Fiasko wird. Das ist ein Wirtschaftsfaktor, den er nicht außer Acht lassen kann. Wir werden offen vor PD Song für Song besprechen, wie wir Jimin einsetzen. Das muss der leider aushalten. Wir ziehen unseren Stiefel durch, als ob PD nicht da wäre."
Staunen von den Jungs. Schließlich entfährt Namjoon ein verzweifeltes "Uff!"
"Ich weiß nicht, wovor ich mehr Angst habe – dass Jimin total ausfällt und vielleicht sogar ins Krankenhaus muss, dass PD dich rausschmeißt und wir nie wieder zusammen arbeiten können, dass PD unseren Vertrag nicht verlängert, das die ganze Tournee und Billboard in die Hose gehen, ..."
Energisch fällt Yoongi ihm ins Wort und schüttelt den Kopf.
"Jetzt mal den Teufel nicht an die Wand! Mich gruselt das auch. Sehr! Der Impuls, dem ganzen zu entfliehen und mich irgendwo zu vergraben, wird immer stärker. Aber Jimin ist das und noch viel mehr wert. Seit Jahren reden und singen wir von Selbstakzeptanz. Dass das nicht immer leicht ist, wissen die meisten Fans aus Erfahrung und gestehen das auch Jimin zu. Grade ihm! Wenn wir in dem Punkt jetzt unsere Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzen, indem wir vertuschen und um den heißen Brei reden, müssen wir nie wieder auf eine Bühne gehen. Also Augen zu und durch!"

Namjoon holt tief Luft und nickt. „Und – wie verkaufen wir das jetzt Jimin? Wenn wir Pech haben, reißt ihn schon alleine die Vorstellung, dass PD ihm das Reden verbieten könnte, von den Beinen. Der liegt da drin und schläft selig in dem Glauben: dass er sich zu der Rede durchgerungen hat, hat ihm Freiraum verschafft. In Wirklichkeit garantiert das gar nichts. Und vielleicht ist heute Abend alles noch viel schlimmer, als wir uns das vorstellen können."

„Eigentlich habe ich das nicht wirklich geglaubt."
Jimins Stimme kommt leise von der Balkontür her. Die drei Verschwörer fahren rum und starren Jimin an. Was er wohl alles gehört hat? Mist!
„Macht euch keine Sorgen. Ich stehe schon ein paar Minuten hier. Und es tut mir unglaublich gut zu wissen, wie viel ihr bereit seid, für mich zu opfern. Aber besser wäre es, wenn es nicht so weit käme."
Er zieht sich einen weiteren Stuhl ran und setzt sich zu der Runde dazu, in seine gelbe Decke gewickelt.
„Ist dein Finger o.k., Joonie, oder soll ich was zum Kühlen besorgen?"
Namjoon winkt ab.
„Tae hatte recht gestern Abend. Ich muss versuchen, das Toben von PD nicht an mich ran zu lassen. Er will nicht verstehen, das müssen wir eben händeln. Und ihr helft mir unglaublich toll dabei."

Jimin seufzt.
"Meine Dämonen kommen mehr so von innen. Sie flüstern: wäre, hätte, würde, könnte. Wäre ich nicht so anfällig für überzogene Selbstkritik, wäre ich nicht so abgerutscht. Hätte ich nicht aufgehört zu essen, wäre ich jetzt nicht so schwach, dass ich alles gefährde. Würde mir nicht immerzu so schlecht, könnte ich mir das verlorene Gewicht einfach wieder drauffressen und wäre zumindest körperlich bald wieder der Alte."
Er grinst schief.
„Dass PD mich so verunsichern kann, liegt daran, dass er diese Dämonen füttert. Sie geben ihm immer recht, diese Mistviecher. Und da bleibt meine Kraft auf der Strecke. Tina hat es ja angekündigt: es ist zweierlei – ich muss jetzt körperlich so gestärkt werden, dass ich die Tour schaffe. Und danach muss mit einem Therapeuten die eigentliche Seelenarbeit beginnen, die mich innerlich wieder aufbauen soll."

Sprachlos und tief berührt hören die drei anderen ihm zu. Sung-Deuk spricht es schließlich aus.
"Jimin, du beeindruckst mich so sehr, ich kann gar nicht sagen, wie. Mein erster Gedanke grade war: um Himmels Willen, jetzt gibt er auf! Stattdessen stehst du da und zeigst deinem fiesen Leben die Zähne. Hast du eine Ahnung, WIE stark du bist!"
Spontan steht er auf und nimmt Jimin in den Arm.
„Kannst du dir denn vorstellen, den Plan, den ich eben genannt habe, so durchzuziehen? Volle Pulle bis fast zum Umkippen, und dann hake ich ein und mache dem Ganzen ein Ende? Meine absolute Bedingung dafür ist 'nur', dass du dir keine Vorwürfe machen darfst, falls der Schuss für mich nach hinten losgehen sollte."

„Och, wenns weiter nichts ist!"
Mit vor Ironie nur so triefenden Worten schüttelt Jimin den Kopf.
„Du hast ja wohl 'nen Vogel! Das wäre das allerschlimmste für mich. Schuld an deiner Entlassung zu sein! Da kipp' ich lieber bewusstlos von der Bühne!!!"
Leise seufzt er nach einem Moment der Stille.
"Jedenfalls kann ich euch nicht versprechen, dass das spurlos an mir vorüber geht. Aber inzwischen ist alles so verfahren, dass wir wohl keine andere Wahl haben. Ich habe jedenfalls keine bessere Idee!"
Stille. Und, ganz leise ...
„Danke!"

Eine Weile sitzen sie noch schweigend beieinander. Ihnen graut vor diesem Nachmittag. Aber Jimin und Yoongi haben es ausgesprochen – sie haben keine bessere Idee. Und um Jimins Gesundheit willen wollen sie keinen Tag länger warten. Also Augen zu und durch! Nach einem Blick auf die Uhr beschließt Jimin, nochmal so viel wie möglich zu essen, bevor sie zur Konzerthalle aufbrechen. Da schon vor einer Weile vom Hotelrestaurant mehrere Teewagen voller Snacks und kalter Speisen herauf gebracht worden sind, finden sich bald alle um den großen Tisch der Suite versammelt und essen sich satt.

Nur Namjoon hält Yoongi noch kurz auf dem Balkon zurück.
„So. 'Der Impuls, dem zu entfliehen, wird immer stärker.' Wann hattest du vor, mir zu sagen, dass ich auch auf dich wieder verstärkt aufpassen soll?"
Mit hochgezogener Augenbraue schaut er dem Freund tief in die Augen. Yoongi ist im Grunde dankbar, dass Namjoon geschaltet hat.
„Schon seit drei Tagen oder so. Ich hatte nur immer wieder das Gefühl, es ist grade nicht dran."
Namjoon knurrt.

„Hei, das ist mein Job! Fürs Knurren bin ich zuständig! - Ne, ich weiß schon. Aber es ist anders als sonst. Ich stehe ja im Grunde nicht so im Fokus, deshalb ist es nicht unmittelbar bedrohlich für mich. Im Moment reguliere ich den Stresspegel, indem ich jede freie Minute ganz bewusst als Auszeit annehme. Aber eine Dauerlösung ist das nicht."
Namjoon schaut ihn einen Moment lang stumm an.
„O.K. Ich werde die Augen offen halten. Sprich bitte mit Jin, damit Du tatsächlich möglichst oft in unserem Dreierzimmer alleine sein kannst. Und zieh bitte rechtzeitig die Notbremse. Ich kann nicht in dich reinkucken. Denn ganz ehrlich – ich fürchte, es ist eine Frage der Zeit, dass nun doch auch Taehyung schlapp macht. Hobi ist zutiefst verunsichert. Das ganze ist grade ein einziger Balanceakt. Und ich hab nur zwei Hände ..."
In stummem Einverständnis und tiefer Verbundenheit drücken sie einander am Arm. Dann machen sie sich auch über das Essen her.

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21.12.2018    -    17.6.2019    -    17.11.2019
2.4.2020

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