|SIEBEN|

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Das Blut pumpte durch meine Venen, meine Hände zitterten, mir wurde heiß und gleichzeitig überzog mich eine Gänsehaut.
Der Blonde griff nach dem Geländer und zog sich daran hoch, bis er dann vor mir stand.
Sein Atem ging schnell, genauso wie meiner, wobei es bei ihm wohl eher daran lag, dass er 90 Minuten Fußball gespielt hatte, oder?
Julian's Augen hatten mich schon die ganze Zeit fest fixiert und meine Knie zitterten unter diesem Blick.
Ich atmete noch einmal tief ein und aus, bis er schließlich direkt vor mir stand.

"Alessia?" Ich nahm seine raue Stimme war und blickte schüchtern zu ihm nach oben, er war fast eineinhalb Köpfe größer als ich.
Ich bewegte meinen Kopf von unten nach oben, immernoch nicht in der Fassung etwas zu sagen.
Julian sah genauso verzweifelt aus wie ich, er kratzte sich am Hinterkopf und stammelte etwas vor sich hin
"Ä-ähm, also, ich, äh ich, du hast glaube ich noch was, das mir gehört?" es hörte sich mehr nach einer Frage, als nach einer Feststellung an.

Ich wurde augenblicklich rot, er schmunzelte und ich presste ein "Möglich" hervor.
"Der Pulli liegt leider in meiner Wohnung" schob ich noch hinterher.

Es entstand eine ziemlich peinliche Stille, da machte es auch nicht besser, dass das Stadion schon ziemlich leer war.
"Du hättest nicht gedacht, dass ich Fußballspieler bin, oder?" brach er schließlich das Eis, woraufhin ich seufzte.
"Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass wir uns überhaupt wieder sehen werden" antwortete ich, nun doch ein wenig selbstbewusster.
Julian setzte ein schiefes Grinsen auf
"Ich auch nicht." gab er zu.

"Wenn ich zaubern könnte, würde ich den Pulli hierher zaubern, aber ich bin leider keine Hexe" ich zuckte mit den Schultern und trug ein selbstgefälliges Grinsen auf den Lippen.
Wollte mir innerlich jedoch auf die Stirn schlagen, wie kam ich denn jetzt bitte auf diesen ranzigen Vergleich.

Julian lachte dennoch auf. Vielleicht ja auch aus Mitleid.
Trotzdem war das Eis zwischen uns längst gebrochen, die anfängliche Unbekommenheit war fast vergessen.
Wenngleich ich mich ein wenig peinlich anstellte. Es schien den Fußballer nicht im geringsten zu interessieren, dass ich mich ziemlich blamabel verhielt.
Und das beruhigte mich ungemein.

Der Blonde verstummte wieder und kratzte sich verlegen im Nacken.
"Wollen wir, ähm, also Nummern austauschen?" fragte er, ein wenig verunsichert nach.

Mein Herz machte einen Satz, stolperte und fing dann an wie wild zu pochen.
Das war doch ein gutes Zeichen, oder?
Ich nickte heftig und zog mein Handy aus der Tasche, er hatte seines logischerweise in der Kabine.
Mit zittrigen Fingern entsperrte ich das Telefon, Julian neben mir schien das zu bemerken, er schaute mich schief an und grinste.
"Nur mit der Ruhe, ich bin gerade genauso geflasht" beschwichtigte er mich.

Man, wie peinlich.
Sofort färbte sich meine Wangen wieder in ein markantes rot und verlegen reichte ich ihm mein Handy, auf dem schon das Fenster zum einspeichern neuer Nummern offen war.
Er nahm es und fing an zu tippen.

Währenddessen drehte ich mich um und suchte nach Elisa, die keine fünf Meter entfernt, an einer Wand angelehnt, lungerte.
Natürlich mit dem Handy in der Hand, das direkt auf uns gerichtet war.
Ich schenkte ihr einen Todesblick, widmete mich dann aber wieder Julian zu, der gerade mit tippen fertig geworden war.

"Also ich werde dir dann schreiben, oder?" räusperte ich mich.

Oder?
Warum fragte ich ihn denn?
Anders ging es ja gar nicht.

Ich schlug mir kurz darauf, innerlich, gegen die Stirn und schloss schnaufend meine Augen.
Julian's lachen ließ mich wieder hellhörig werden. "Das wäre ganz praktisch." feixte er und ich könnte förmlich spüren, dass mein Hautton noch eine Spur dunkler wurde.

Hinter mir vernahm ich ein lachen, welches zu Elisa gehören musste. Sie war ziemlich amüsiert über meinen Aussetzer und auch Julian grinste belustigt.
Beleidigt verschenkte ich meine Arme vor der Brust, konnte aber beiden nicht böse sein. Zumal Julian's Grübchen zum Vorschein traten und mich fast zum schmelzen brachten.

"Gutes Spiel übrigens" versuchte ich die dämliche Situation ein wenig zu überspielen.

"Danke-" sein Blick fiel auf meinen Stuttgartschal und seine Augen weiteten sich panisch "also sorry, dass ich also Stut-" ich unterbrach ihn.
Aber anstatt einer Antwort, ließ ich ihn eine Weile zappeln. Das hatte der Leverkusener nun mehr als verdient.
Als ich jedoch wirklich Reue in seinen Augen aufblitzen sah, stieß ich ein Lachen hervor.
"Alles gut. Den Sieg habt ihr euch auch verdient." verklickerte ich ihm sichtlich amüsiert.

Der Blonde schüttelte grinsend seinen Kopf,
"Also ich geh dann mal" seufzte er und ließ seinen Blick über die leer gewordenen Ränge schweifen.
Einige Augenpaare musterten uns.
Hoffentlich würde das nicht zum neusten Klatsch und Tratsch werden.

Ich schob mein Handy in die Tasche "Tschüss Julian"

"Bis dann Alessia" mit tiefer Stimme raunte er mir diese Worte zu.

Er drehte sich um, sprang von der Tribüne hinunter und lief auf Kai zu, der hinter der Bande stand und ihn brüderlich abklatschte.
Bedröppelt stand ich da rum.

Bis dann.

Rehabilitierte ich seine Worte.
Mein Herz pochte wieder schneller in meiner Brust, war das ein Versprechen?
Die zwei Freunde waren schon wieder verschwunden, als ich mich endlich umdrehte und Elisa mit einem dämlichen Grinsen beäugte.

"Lief doch fast besser als gedacht" meinte meine beste Freundin, mit einem Hauch von Ironie in ihrer Stimme.

"Was hab ich für einen Dreck gefaselt, oh mein Gott, ich hab mich doch total blamiert." rief ich verzweifelt und durchlebte einen kompletten Gefühlsumschwung.

"Ach Quatsch, weißt du noch, als du das erste mal besoffen warst und auf einem Tisch getanzt hast-" setzte sie an und kramte somit meine meist gehasste Story überhaupt hervor.

"Und anschließend meinem Schwarm auf die Schuhe gekotzt habe? Wie könnte ich das nur vergessen?" beendete ich hastig ihren Satz.

"Da hast du dich dermaßen blamiert" lachte sie.
Ich rollte mit den Augen, dass sie das ganze überhaupt noch lustig fand wunderte mich. So oft, wie sie mich damit schon aufgezogen hatte.

"Man Elisa, das war nicht lustig, ich war 15 Jahre alt und außerdem sind ich und Justin danach zusammen gekommen.
Julian will einfach nur seinen Pulli wiederhaben und ich hab mich so dämlich angestellt" rechtfertigte ich mich zum wiederholten Male.

Leider konnte ich das Geschehen nicht ganz verdrängen, da es nu mal genauso passiert war.
Ich habe meinen Schwarm angekotzt und bin etwas später mit ihm zusammen gekommen.
Romantisch, was?

Justin und ich waren fast drei Jahre zusammen.
Bis wir beide 18 waren, das soll jetzt keineswegs so klingen, als ob ich diese Zeit nicht wertschätzte, denn eigentlich hatte ich gedacht unsere Bindung wäre fürs Leben.
Aber im Nachhinein war es einfach nur eine blöde Teenager Beziehung, die erste große Liebe.
Wir beide zu jung um überhaupt den Sinn hinter dem allem zu verstehen.
Und natürlich ohne Happy End.

Denn mein Ex Freund hatte einfach so das Land verlassen, nachdem er das Abitur in der Tasche hatte.
Er war einfach weg, ohne ein Wort zu sagen.

Okay, ich gebe zu, das war gelogen, seine letzten Worte waren:

Es liegt nicht an dir, sondern an mir.

Aber das schlimmste war, dass diese Nachricht per SMS kam.
Ich meine, Hallo?
Das sind die schlimmsten Wörter die man einer Frau überbringen kann, und über eine Nachricht ist das ja noch viel schlimmer. Einfach etwas komplett unpersönliches. So, als ob das alles für den Arsch gewesen wäre.
Ich war damals wirklich am Boden zerstört, habe Justin viel zu lange nachgetrauert und sämtliche Jungs, die Interesse an mir hatten, ziehen lassen.
Es war keine schöne Zeit, aber es wurde besser, von Tag zu Tag. Und ich konnte mich ehrlich glücklich schätzen, dass Elisa das alles mit mir durchstand.

Sie hatte ja genug Erfahrung damit.
Elisas Beziehungen, in der Zeit seit wir in Köln lebten, kann ich nichtmal an zwei Händen abzählen.
Sie switchte ständig zwischen On und Off und das mit mehreren Männern.
Ich fragte mich wirklich, wie man so etwas aushalten konnte.
Definitiv nichts für mich.

"Du hast dich nicht dämlich angestellt, einfach nur verknallt.
Genau wie er, hast du mal seine Blicke gesehen?" Elisa riss mich aus meinen Gedanken.
Bei ihren Worten überkam mich ein Schauer und mir wurde warm ums Herz.
Hat er das?
Ich war, um ehrlich zu sein, viel zu sehr damit beschäftigt, erstmal die Gesamtsituation aufnehmen zu können.

Wahrscheinlich wollte er auch einfach nur diesen blöden Pulli Zürich.
Genau.
Wenn er ihn wieder hat, werden wir bestimmt auch keinen Kontakt mehr haben.
Ich sollte mir wirklich nicht so viele Gedanken über etwas machen, dass so niemals passieren wird.
Von Enttäuschungen hatte ich echt die Nase voll.

"Komm lass uns feiern gehen!" rief meine beste Freundin und zog mich an der Hand zu ihrem Auto. Dass wir schon auf dem riesigen Parkplatz vor der BayArena standen, fiel mir erst jetzt auf.

Widerwillig ließ ich mich ins Auto ziehen, versank während der Fahrt in meinen Gedanken. Während Eli zur Musik abging, um meine niedergeschlagene Stimmung zu überspielen.

"Ich weiß gar nicht warum du so drauf bist, du wolltest ihn doch unbedingt wieder sehen, oder nicht?"
Sie hatte die Musik leiser gedreht und ihren Kopf schief in meine Richtung gedreht.

"Ja aber... ach ich weiß auch nicht" murmelte ich und wollte gar nicht erst genauer antworten. Da ich sowieso nicht wusste, was ich überhaupt erklären sollte. Elisa ließ jenes so stehen.

Wir stellten das Auto bei mir ab und liefen dann zu einem Club, nicht weit entfernt, schließlich mussten wir auch wieder nach Hause finden.

Elisa quietschte auf und stöckelte aufgeregt auf die Bar zu "Zeit für einen Drink!"

"Oder mehrere." konterte ich, schlug mir aber dann meine Hände auf den Mund.
Ich war doch kein Alkoholiker.
Wirklich nicht.
Alkohol war keine Lösung seine Sorgen zu verdrängen, aber manchmal half es eben auch. Nur für eine kurze Zeit und auch nur manchmal.

Vorallem, wenn mein Leben mal wieder drohte außer Kontrolle zu geraten.

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