Schläge

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Im Café ist es still. Es ist schon spät, die Musik längst verklungen, die Lichter gedimmt. Es war die Dunkelheit, die sie gesucht haben. Und hier haben sie sie gefunden, zu später Stunde. Fünf Frauen im Schutz der Nacht, krumme Rücken, krumm unter ihrer Last. Stumme Münder, verschlossene Lippen, das Gewicht ist zu schwer, die Kehle eng, sie alle baumeln an Seilen von der Decke.

Es ist die Dunkelheit, die sie lockert, die Schlingen, und vielleicht ist es auch die goldene Flüssigkeit in ihren Gefäßen. Ihr Rettungsanker. Alte, runzlige Finger junger Frauen umklammern die Gläser. Krampfhaft. Verzweifelt. Sie haben schon zu viel gesehen.

Die Älteste ist es, die schließlich die Stille durchbricht. Sie ist es leid, nach all den Nächten, all den Jahren. Sie hat schon viel zu lange geschwiegen.

Als sie zu sprechen beginnt, sieht sie niemanden an. Nur die Dunkelheit in der Ecke des Zimmers, zwischen Sessel und Beistelltisch.

»Er hat mich geschlagen.« Ihre Stimme zittert, vier Augenpaare auf ihr, viermal Nicken, viermal Verständnis. Vielleicht haben sie es schon geahnt. Sie atmet ein. »Er hat mich geschlagen. Einmal, zweimal. Ich hab′s immer gezählt. Er hat getrunken und dann hat er geschlagen. Als er wieder nüchtern war, hat er sich entschuldigt, mich ertränkt in Blumen, Schokolade, alles, was ich wollte. Er wird sich bessern. Er hat′s ja nicht so gemeint, es war nur ein Versehen. Nie wieder, dieses Versprechen hat er mir gegeben, und er hat es gebrochen, jedes verdammte Mal. Der Alkohol hat das Monster in ihm geweckt. Und das ist auf mich losgegangen. Er ist auf mich losgegangen. Abend für Abend. Ich hör es immer noch. Nachts hör ich das Klatschen. Nachts verlassen mich die Zahlen nicht. Eins, zwei, drei... Immer weiter, Nacht für Nacht. Ich höre nicht auf zu zählen.«

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