Zwillingswandler (4)

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Weiter geht's!

3. London, wir kommen!

Tja, da wär ich jetzt schon gern. Ich weiß nicht mal, was ich an der Stadt so gern mag, sie zieht mich irgendwie immer magisch an.

Julian öffnete die Tür zu Kiras Zimmer. Der Raum war klein und die Einrichtung bestand aus einem Bett, einem Schreibtisch, einem Kleiderschrank und einem Bücherregal. 

Ist es Zufall, dass das eine exakte Beschreibung meines Zimmers ist? Wohl kaum. Beziehungsweise, ich bin in den letzten Jahren ziemlich oft umgezogen, aber die Beschreibung hat fast immer gestimmt.

Kira saß im Schneidersitz auf dem Teppich, umgeben von verschiedensten Fotos. Als er eintrat, sah sie auf. „Hat er genug Fragen gestellt?" Julian lachte. „Lucky hat ihn angebettelt. Er ist ihn Füttern gegangen." 

Und Julian ist einfach kurzerhand abgehauen? XD

Kira klopfte auf einen fotofreien Platz neben sich. „Setz dich. Ich schätze mal, du willst mehr über unsere Familie erfahren." Er ließ sich neben sie sinken. Sie zog ein Foto hervor. Es zeigte eine lachende Frau in Grün die gerade ein Zebra striegelte. Anna, ihre Mutter. „Mama ist Tierpflegerin in Schönbrunn. Papa arbeitet als Naturfilmer. Wenn du mich jetzt fragst, perfekte Berufe für Wandler." 

Es muss ein sehr seltsames Gefühl sein, mit eingesperrten Tieren zu arbeiten, wenn man selbst zur Hälfte eines ist. Naturfilmer passt schon eher.

Sie grinste und nahm ein anderes Foto. Ein Mann mit Kamera, der irgendwo in einem Wald stand. „Das ist Papa. Er hat mir fotografieren beigebracht. Die Fotos hier sind alle von mir. 

Noch so eine Gemeinsamkeit. Wobei ich zugeben muss,  ich fotografiere längst nicht mehr so viel wie früher. Nur bei Blumen juckt es mich manchmal in den Fingern...

(Die Farben kommen am Handy viel schöner zur Geltung, fällt mir gerade auf xD)

„Wow. Ich hätte auch gern so eine schöne Kindheit wie du gehabt." Kira lächelte. „Ich fand sie nie sonderlich beneidenswert. Papa war immer mehrere Wochen am Stück weg und Mama kam erst spätabends nachhause. Ich war in der Schule, habe für Arthur gekocht, mit ihm gespielt, ihm bei den Hausaufgaben geholfen, bin mit Lucky Gassi gegangen, habe geputzt, gewaschen, gestaubsaugt. Und wenn ich dann fertig war, musste ich noch meine eigenen Hausaufgaben machen. Ich war viel selbstständiger, als die Kinder aus meiner Schule. Während die sich noch nicht mal alleine die Schuhe zubinden konnten, habe ich schon den halben Haushalt geschmissen. Aber ich hatte Eltern, ein Zuhause, Essen. Ich war glücklich. Ich hätte das viel mehr zu schätzen wissen müssen." 

Hm, weniger dramatisch und es ist schon wieder autobiografisch.

„Ich glaube das ist eine Eigenschaft des Menschen. Es ist egal wie viel sie haben, wie glücklich sie sind, sie wollen immer mehr. Wir sollten das Leben mehr zu schätzen wissen." 

Das ist sehr wahr...

Kira nickte. „Weise Worte." Dann begann sie zu lachen. Julian nahm ihr das Fotos ab, das sie betrachtet hatte. Darauf waren zwei Kinder zu sehen, die auf einem metallenen Nashorn saßen. „Sind das Arthur und du?" Kira sah über seine Schulter. „Ja, da war ich fünf und er zwei. Das ist in Schönbrunn." 

Ich weiß ganz genau, welches Nashorn das ist xD

Sie lachte auf. „Oh mein Gott, sieh dir sein Gesicht an! Ich glaube er hat Schokoeis gegessen! Und ich... Warum heule ich? Ich glaube ich wollte nicht auf das Foto... Aber warum? Oh, ich glaub jetzt weiß ich's wieder! Warte... Ja genau! Arthur hat mir mein Eis weggenommen und sich selbst ins Gesicht geklatscht! Ich war den ganzen Tag sauer auf ihn." Sie kippte vor lauter Kichern um, was wiederum Julian zum Lachen brachte. 

Das ist putzig und sehr, sehr accurate xD

Die Tür ging auf und Anna kam herein. Die Zwillinge waren in hoffnungsloses Gelächter ausgebrochen und Kira lag halb auf dem Boden. Zwischen den Lachern würgte sie immer wieder ein prustendes „Hilf mir!" hervor, doch Julian war selbst zu sehr damit beschäftigt, zu Lachen und dabei nicht auch noch umzufallen. Anna lachte mit, dann ging sie zu Kira und half ihr auf. 

Okay, die Geschichte hat eindeutig auch gute Stellen.

„Na, ich glaube ihr zwei werdet euch gut verstehen. Ich glaube nicht dass ich mir da irgendwelche Sorgen machen muss." Sie grinste und lehnte sich in den Türrahmen. „Ich wollte euch nur sagen, dass das Abendessen fertig ist. Julian, ich habe dir das Sofa ausgezogen, da kannst du heute schlafen. Wenn ihr wollt, könnt ihr gleich morgen aufbrechen."

Am nächsten Morgen kam Julian wieder in Kiras Zimmer geschlichen. 

Warum geschlichen, Stalker? (Den Stalker-Running-Gag werde ich wohl nie ruhen lassen...)

Überrascht sah er, dass sie schon angezogen war und ihren Koffer packte. „Du bist eine Frühaufsteherin, was?" Sie sah auf. „Meistens schon. Ich war nervös und konnte nicht mehr schlafen. Wie spät ist es?" 

Das trifft überhaupt nicht auf mich zu. Ich bin Langschläferin zu einem Ausmaß, bei dem meine Oma immer ganz besorgt fragt, ob sie mich eh nicht aufgeweckt hat, wenn ich vor elf Uhr aufstehe. ("Hab ich dir eh nicht erweckt?" Da merkt man dann, dass Deutsch nicht ihre Muttersprache ist.)

„Erst sieben, ich konnte auch nicht mehr schlafen. Was nimmst du alles mit?" Er deutete auf ihren Koffer. „Oh, nicht viel. Meine Kamera, ein paar Bücher und so viel Gewand wie ich reinkriege." Julians Blick fiel auf die Kleidung, die sie trug. Eine einfache, blaue Jeans, rote Ringelsocken und einen roten Hoodie. Ihr Kleidungsstil war schlicht, was man wohl von seinem auch sagen konnte. Er trug ein blaues T-Shirt und eine Jeans, das letzte saubere Gewand, das er noch übrig hatte. Es wurde Zeit, dass er wieder nach London kam. Von unten hörten sie plötzlich Geschirrgeklapper. Kira richtete sich auf. „Dann gehen wir mal runter Frühstück machen." 

Allem Anschein nach macht das aber schon jemand.

Sie lief die Treppen hinunter. Auf der letzten Stufe blieb sie plötzlich stehen, so dass Julian fast in sie hineinknallte. Er lugte an ihr vorbei. Am Esstisch saß ein großer Mann mit Brille und braunen Locken mit einer Tasse Kaffee. „Papa!" Kira übersprang die letzte Stufe und fiel ihm um den Hals. Er lächelte und drückte sie an sich. Dann sah er Julian an und sein Gesichtsausdruck zeigte eine Mischung aus Freude und Unsicherheit. Als Kira ihn losließ stand er trotzdem auf und breitete die Arme aus. „Willkommen zuhause, Julian!" Julian umarmte seinen Vater. Er drückte sein Gesicht gegen Thomas' Schulter und sog seinen Geruch ein. Er roch nach Tannennadeln und Leder. 

Absolut gewöhnlicher Menschengeruch.

Für Julian war der Geruch eines der wichtigsten Merkmale eines Menschen. Er besaß auch als Mensch den guten Geruchssinn eines Bären, hatte aber glücklicherweise nicht dessen Gehör- und Sehschwäche. 

Random Bärenfacts!

Kiras Geruch beispielsweise war blumig mit einem Hauch Pfefferminz, Anna roch nach frischem Heu und Äpfeln und Arthurs Geruch war eine Mischung aus Haarschampoo und Waschmittel. 

Warum riechen die alle so gut? Und so unterschiedlich?

Thomas ließ ihn los. „Am besten, wir machen gleich das Frühstück, damit wir rechtzeitig am Bahnhof sind."

Julian lehnte am Fenster des Autos. Er sah die vorbeiziehenden Bäume und Felder und hörte die Musik. Er mochte das Lied. Leise summte er mit. Er wusste, dass er jedes Mal wenn er es jetzt hören würde an diesen Tag denken würde. 

Dramatisch.

Dann waren sie endlich da. Vor ihnen lag der Wiener Hauptbahnhof. Sie gingen zum richtigen Gleis. 

Da fehlt wohl "nachdem sie sieben Jahrhunderte durch den Bahnhof geirrt waren, dann eine Pause machen wollten, aber keine Sitzgelegenheit gefunden hatten, weil es einfach keine gibt und dann doch per Zufall am richtigen Gleis gelandet waren."

Der Zug stand schon da, obwohl die Abfahrt erst in 15 Minuten war. Kira umklammerte den Griff ihres Koffers fester. Sie wechselte einen Blick mit Julian. Abschiednehmen schien sie genauso wenig zu mögen wie er. „Also, ihr fahrt jetzt mit dem Zug nach Frankfurt, steigt dort in den Zug nach Paris, dort in einen anderen Zug und dann wieder in einen anderen und kommt dann morgen um halb neun in London an. Ihr werdet dort dann abgeholt." 

Danke für die genaue Info, wenn ich am Pariser Bahnhof (welchem auch immer) herumirre, wird mir sicher jemand weiterhelfen können, wenn ich ihm sage, ich suche "einen anderen Zug".

Kira verdrehte die Augen. „Schon gut Mama, wir sind ja nicht blöd. Außerdem haben wir ja unsere Tickets, da steht das auch drauf." Anna runzelte die Stirn. „Nicht gleich so höflich, junge Dame!" Dann zog sie Kira an sich und drückte sie fest. „Ich werde dich vermissen, meine Süße. Pass auf dich auf und meld dich mal!" Auch Thomas und Arthur umarmten Kira noch einmal, dann war Julian an der Reihe. Es war seltsam seine gerade erst gefundene Familie so schnell wieder zu verlassen. Aber er hatte ja Kira. Die beiden stiegen in den Zug.

Wer braucht schon Eltern, wenn man eine Zwillingsschwester hat?

Ich muss mich für das nächste Kapitel wohl auf die Suche nach dem richtigen Notizbuch machen, den Rest der Geschichte hab ich nicht am Laptop. Bis nächste Woche!
Eure
Luna_Levesque

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