14 Uhr - Lesenacht Teil 3

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14:00 Uhr

Mein Mann muss sich einer Operation unterziehen. Die Ärzte meinen, es sei eine einfache Routineoperation, die jeder Arzt im Schlaf kann. Natürlich bestünde noch immer ein Restrisiko. Aber das sei gering. Nur 3 von 500 Menschen würden dabei nicht durchkommen. Es sei also wirklich gering. Deswegen waren wir nicht besorgt. Sein bester Freund sollte diese Operation durchführen. Es war alle gut durchplant. Am Mittwoch um 14 Uhr soll die Operation durchgeführt werden. Und am Donnerstag konnte er heim. Es war alles sicher. Wir haben danach dann Urlaub. Es soll endlich in die USA gehen. Alles war geplant.

14:00 Uhr

Die Operation wurde vorgezogen, da ein dringender Notfall bestand. Wir waren natürlich zufrieden. Denn so konnte mein Mann eher nach Hause. Dachten wir. Er war im Operationssaal, während ich draußen wartete. Es soll nur eine halbe Stunde dauern, wurde mir gesagt. Mittlerweile ist er länger drinnen. Fast eine Stunde. Aber alles ist gut. Hoffentlich. Ich benötige erstmal ein Kaffee, dass Warten macht mich krank. Ich freu mich schon, wenn mein Mann wieder rauskommt. Als ich aufstehen wollte, um mir ein Kaffee zu holen, kam der Freund meines Mannes raus. An seinem Gesicht sehe ich, dass etwas nicht stimmte. Seine Augen waren so traurig. Aber ich wusste nicht warum. Wollte es nicht wissen. Sein Kopf schüttelte sich kaum. Seine Worte drangen nicht an mich ran. 3 von 500 Menschen sterben an dieser Operation und mein Mann war einer davon. Wir waren nur drei Jahre verheiratet. Das konnte doch nicht sein. Der Freund meines Mannes versuchte mir aufzuhelfen, als ich zusammenbrach. Doch niemand konnte mir helfen. Ich wollte meinem Mann im Urlaub sagen, dass wir unser erstes Kind erwarten. Nun wird er es nie sehen. Ich wollte mit ihm soviel erleben. Doch nun war ich allein. Ich spürte, wie mir die Tränen kamen. Die Krankenschwestern versuchten mich zu beruhigen, doch ich wollte nichts mehr hören. Ich wollte nur noch meinen Mann sehen. Ihn umarmen. Ihn küssen. Ihn sagen, dass ich ihn liebe. All das. Doch das konnte ich nicht mehr. Durch die Beruhigungsmedikamente wurde alles leichter. Und statt meinem Mann blieb ich nun im Krankenhaus. Nur kurz, um sicher zu gehen, dass mir nichts geschieht.

14:00 Uhr

Die Uhrzeit, die mir das wichtigste nahm, gab mir auch das wichtigste. Fünf Monate nach der Operation und der Beerdigung gebar ich einen kleinen Sohn. Ich nannte ihn nach seinem Vater. Somit war mein Mann mir fern und doch so nah. Den kleinen Mann durfte ich nun alleine großziehen. Ich weiß nämlich noch nicht, ob ich mich neu verlieben kann. Natürlich gibt es Männer, die mir Avancen machen. Vor allem der beste Freund meines Mannes. Doch noch ist es zu früh. Noch will ich trauern. Verständlich, wenn man so jung Witwe wurde. Und man darf solange trauern wie man will. Auch wenn es Jahre dauert. Noch gehe ich immer an sein Grab, wenn sein Todestag wieder im Kalender steht. Fünf Mal stand ich alleine dort. Das sechste Mal habe ich unser Kind dabei. Was wird aus dem Kind, wenn es kein Vater hat? Soll ich wenigstens für mein Kind ein Vater suchen? Mir schwirren so viele Fragen im Kopf rum. Und niemand kann mir die Fragen beantworten.

14:00 Uhr

Zwei Jahre ist es nun her, dass mein Mann mich verlassen hat. Mein Sohn ist mittlerweile schon ein Jahr älter. Die Menschen schauen mich immer an, wenn ich alleine herum geh. Für die Menschen ist es nicht normal, sein Kind alleine zu erziehen. Sie sollen sich aber um sich selbst kümmern. Ich kümmere mich um mich und mein Kind. Nun ist wieder die Uhrzeit, die mir mein Mann nahm. Und sogar sein Jahrestag. Genau vor zwei Jahren nahm mir das Schicksal meinen Mann. An diesem Tag sitze ich daheim. Es regnet, obwohl es Sommer ist. Aber mir gefällt der Regen, er ist so beruhigend. Ich überlege mir, ob ich die Avancen eines Mannes nun annehmen sollte. Es handelt sich dabei um den besten Freund meines Mannes. Der Arzt. Während ich das überlege, kommen die Nachrichten im Radio. Ich horchte auf, als der Name des Arztes genannt wurde. Scheinbar wurde er in seinem Büro erwürgt. Seltsamerweise war er aber alleine. Nun hatte sich die Frage, ob ich die Avancen annehmen soll, erledigt. Wobei es schon seltsam ist, dass er plötzlich erwürgt wurde und niemand da war. Das ist wirklich seltsam. Als wäre es ein Geist gewesen.

14:00 Uhr kam ich von meinem Spaziergang zum Friedhof zurück. Seit der Nachricht vom Tod des Arztes war genau ein Tag vergangen. Ich war mir am überlegen, ob ich zu seiner Beerdigung gehen soll. Aber ein kleiner Brief im Briefkasten hat mich umgestimmt. In dem Briefumschlag waren Seiten eines Tagesbuch. Es war das Tagebuch des Freundes. Die Seiten ließen mich weinen. Schnürten mir die Brust zu. Mein Herz wurde schwerer. Mein Mann starb nicht an einem Operationsfehler. Sein Tod war nicht Zufall, sondern geplant. Von seinem besten Freund. Als er kurz alleine war, sorgte er dafür, dass das Herz nicht richtig durchblutetet wurde. Niemand fiel es auf. Und er spielte das Unschuldslamm. Der Grund für die Tat war einfach. Eifersucht. Er war auf meinen Mann eifersüchtig, weil ich mich für mein Mann entschieden habe und nicht für ihn. Weil auch er in mich verliebt war. Mein armer Mann starb wegen mir, hatte sich aber gerächt. Der Tod ist nämlich immer gerecht.

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