1) Break away (sich lösen) ~ #Spynix

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Müde lehnte ich meine Stirn gegen das kühle Glas und starrt aus dem Zug in die Landschaft. Ich hatte das Gefühl noch nie so geschafft gewesen zu sein. Nicht körperlich,da hatte ich doch schon schlimmere Sachen gehabt. Grippe zum Beispiel. Nein, körperlich war ich topfit. Aber mental... Mental brach meine kleine Welt in sich zusammen. Ich war ein Schwächling. Es lief einmal etwas schlecht und schon winselte ich, wie der Köter von der nächsten Straßenecke. Dabei konnte ich mich glücklich schätzten. Ich hatte Eltern, die stolz auf mich waren,war gesund und besaß den Traumjob schlechthin. Ich konnte genug und immer essen, hatte eine nachsichtige Community, was will man mehr? Ich hatte die Antwort: Einen besten Freund. Einen zu dem man immer gehen konnte, der immer für einen da war, der einfach nur zuhörte und einen dann fest in den Arm nahm, wenn dir vor Erschöpfung die Tränen kamen. Und das einzige, was man als Gegenzug tun musste , war auch für ihn da sein. Und genau diese simple Drecksaufgabe hab ich nicht geschafft. MAN MUSSTE SICH NICHTMAL ANSTRENGEN, GESCHWEIGE DENN ETWAS MACHEN DAFÜR!!! Man musste einfach zuhören. Nicht mal das kann ich. Ich bin so erbärmlich.

Space hatte mir so viele Zeichen gegeben. Er war mindestens 15 Mal zu mir gekommen, obwohl er wusste, dass ich genau dann live war, doch ich hatte einfach weitergestreamt, anstatt nach seinem Wohlbefinden zu fragen. Er hatte mich in Bio nicht angestupst. Es war die einzige Stunde, in der wir noch zusammensaßen, weil wir sonst zu viel quatschten. Und dort machte er jedes mal den Witz, dass er mich beim schreiben in die Seite piekste. Als extrem kitzeliger Mensch sauste mein Füller dann immer quer über das ganze Blatt, was ich dann immer eine halbe Stunde lang wegkillern musste. Ich wehrte mich nicht dagegen. Es war wie ein Ritual und ein Ritual brach man nicht. Doch er hatte es getan. Alleine deswegen hätte ich ihn fragen sollen, ob ihm schlecht war oder so. Und ich hatte es nicht getan. Ich hasste mich dafür. War ich wirklich so blind, so egoistisch?! Ich stand verdient alleine im Regen. Ich war selber Schuld an dem Brocken, welcher nun in meiner Suppe lag. Und er war groß. Zu groß, als wenn ich ihn wieder auslöffeln könnte. Ich war an dem Punkt, an dem ich überlegte, die Suppe einfach wegzuschmeißen, damit der Brocken weg war. Die Suppe war in dem Fall mein Leben, der Brocken die sich lösende Freundschaft zu Space. Nein halt-
''Die sich lösende Freundschaft'', dass ich nicht lache! Die Freundschaft existierte nicht mehr, so viel Scheiße hatte ich gebaut. Ich- ...
Meine Statur sackte vollkommen zusammen und eine Träne lief mir über die Wange. Ich wollte nicht mehr ohne Space, ich konnte nicht mehr ohne ihn. Er war mein bester Freund...gewesen. Die Träne tropfte auf meinen Ärmel. Mit einem Schniefen wischte ich mir die Tränenspur weg.

„Fynie!?“, Plötzlich stand Space vor mir. Meine Sicht verschwamm ganz, als er mich bei meiner blöden Verniedlichung nannte, die nur er benutzte. Ich wandte mich schluchzend ab, er sollte mich nicht so hilflos sehen. Zum Glück hatte ich einen leeren Wagonabteil gewählt, dass niemand mich weinen hören konnte. „Shhhhh!“, Space warf seinen Ranzen auf einen der Vierersitze und nahm mich in den Arm. „Hey, nicht weinen! Bitte!“ Verzweifelt presste ich mein Gesicht in seinen Pulli. Es würde ziemlich sicher auch das letzte mal sein. Er duftete nach typisch-Space. Nach Geborgenheit. „Bitte nicht weinen!“, murmelte Space und kraulte mir mit einer Hand durch die Haare, während die andere mir fest über den Rücken strich. Mit einem leichten Ruck fuhr der Zug an. „Es tut mir so Leid!“, schluchzte ich hemmungslos und blinzelte ihn durch den Tränenschleier an. Er sah mich verwirrt an: „Was tut dir Leid?“ Ich krallte mich in seinen Hoodie, solange es ging, bevor er wieder gehen würde, aber es überraschte mich schon, dass er mich überhaupt noch wahrnahm. „Das ich so ein scheiß Mensch bin! Ich bin so auf mich selbst fixiert, verdammt. Ich hätte wissen müssen, dass es dir schlecht geht und ich trotzdem gestreamt habe, obwohl du reden wolltest und du mich deswegen nicht angestupst hast in Bio und-“, ratterte ich runter, bis Space mir einfach eine Hand vor den Mund hielt. „Mach mal halblang Fynie! Alles ist gut! Du weißt doch, dass es mir gela ist, ob du streamst oder nicht und ich einfach gerne bei dir bin. Und wegen Bio: du hast doch gesehen, dass ich mit der Abschiedskarte für die Knaus beschäftigt war?!“ Sofort rollte mir wieder Tränen übers Gesicht. „Nicht mal SOWAS fällt mir auf. Ich bin so Scheiße, nicht nur als bester Freund. Ich hasse alles. Warum steige ich nicht aus und werfe mich gleich vor den Zug!?“

Space Blick wurde ernst, dann setzte er sich prompt auf meinen Schoß. „Du bleibst hier!“, grummelte er und wimmernd vergrub ich meine Nase in seiner Schulter. „Ach Fynie...“, seufzte er besorgt. „Du hast wieder vergessen deine Anti-Depressiva einzuwerfen. Du und deine scheiß Minderwertigkeitskomplexe. Wenn du nur wüsstest, wie viel du mir bedeutest du Kek...“
Ich stoppte mit den Tränen, als ich in seine funkelnden Augen blickte. Er strich mit dem Daumen behutsam meine getrocknete Tränenspur weg. „Warum zeig ich es dir nicht einfach?“, raunte er und sein heißer Atem perlte an meiner Haut ab. Ich erschauderte angenehm, dann war mein Körper wie gelähmt. Schon in der nächsten Sekunde lagen seine Lippen auf meinen. Und still und heimlich wünschte ich mir, sie würden sich nie wieder voneinander lösen...

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