17) Bargespräche ~ #Zomdado

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Niedergeschlagen schlurfte ich durch die eigentlich ganz leere Stadt. Hier und da torkelten mir bereits betrunkene Leute aus Clubs entgegen. Ich ignorierte sie. Nein, eigentlich nicht sie, sondern alles. Dass es kalt war und ich keine Jacke trug und ignorierte, dass ich eine fette Erkältung haben würde. Dass ich meinen Haustürschlüssel in der Wohnung hatte liegen lassen und ignorierte, dass ich heute Nacht nicht mehr rein kam. Dass ich mal wieder vor meinen Problemen weglief und ignorierte, dass ich sie eigentlich ganz leicht lösen könnte. Meine Hände waren in den Taschen vergraben. Zumindest mein Portmonee hatte ich noch. Mein Gesicht war zum unregelmäßigen Kopfsteinpflastermuster gerichtet, wie immer mein Blickfeld eingerahmt von den blonden Strähnen, die wuchsen wie sie wollten. Wie immer ignorierte ich sie.
„Ach, das macht doch alles keinen Sinn!“, murrte ich und taumelte in den nächsten Club.

Es war dunkel, es war heiß, es war stickig, es war laut. Als ich schon mitten in den benebelt, tanzenden Leuten stand bereute ich meine Entscheidung. Wie schon viel zu oft an diesem Tag seufzte ich. Ich drehte mich zurück zum Ausgang, aber überall wippten Menschen auf und ab und sich jetzt durch die schwitzenden Körper zu kämpfen war keine Option. Mein Magen wummerte bei dem eklig lauten Bass mit, meine Augen polarisiert von den gleißenden, herumschwenkenden Scheinwerferlicht. Am Rand der Tanzfläche sah ich irgendeinen komischen Kauz stehen. Er war groß und sah auch nicht schlecht aus, doch seine Augen lösten in mir etwas ängstliches aus. Er hatte den Jungen zwei Meter neben mir fixiert, der etwas hilflos seine Arme und Beine bewegte und sich unwohl fühlen zu schien. Plötzlich stand der Kerl vom Rand auch schon neben mir und packte den Brünetten am Arm, zog ihn weg. Schnell wendete ich den Blick ab. Meine Kehle war trocken. Ein Weg tat sich vor mir auf. Die Menge schien sich unabsichtlich auzuteilen und den Blick auf die Bar freizugeben. Sie war fast leer, nur ein Student flirtete mit einem Mädchen. ''Zimbelbar'', stand in fetten geschwungenen Lettern auf einem Holzschild. „Na hoffentlich haben die auch Apfelsaft, sonst reich ich eine Beschwerde ein wegen zu wenig Trinkangeboten!“, murmelte ich scherzhaft, aber ich verstand meine eigenen Worte nicht.

Überraschender Weise war die Musik bei der Bar schon fast gedämpft, aber wahrscheinlich bildete ich es mir nur ein.
Auf jeden Fall war die Atmosphäre ganz anders, viel entspannter. Ich atmete dankbar aus und ließ mich auf einen der Hocker fallen. Der Barkeeper stand mit dem Rücken zu mir und trocknete die Gläser, die er aus der vollen Spülmaschine entnahm, mit einem Tuch. Ich nahm ein Mini-Glas für einen Shot und ließ es nervös zwischen meinen Fingern kopfüber drehen, stellte es bei einer halben Umdrehung immer ab, wobei ein leichtes Geräusch auf dem Holztresen entstand. Der Typ schien es zu hören, denn er stellte das Glas ab, warf das Tuch ohne hinzusehen zielsicher auf eine Ablage. „Heyho, was kann ich für Sie tun?“, freundlich grinsend musterte er mich kurz, dann kippte ihm das Lächeln aus dem Gesicht. Ich stellte das Gläschen weg. „Keine Ahnung...“, murmelte ich und legte meinen Kopf auf meine verschränkten Arme. „Oje, so schlimm?“, er legte mitleidig den Kopf schief. „Keine Sorge, Kumpel, du bist nicht allein. Jeder wurde schon mal versetzt. Schieß sie in den Wind!“ - „Nein nein, das ist es nicht!“ Ich räusperte mich: „Außerdem hab ich 'nen fetisch für Jungs, oder besser Männer.“ Der Ausschenker hatte kinnlange Haare, so ähnlich wie ich, war doch relativ gut gebaut. Das weiße, an den Ärmeln hochgekrempelte Hemd mit der lila farbigen Fliege stand ihm fantastisch. Wahrscheinlich wurde er mehrmals nächtlich abgebaggert. Etwas in seinen braunen Augen blitzte auf. „Oh, dann sind wir ja schon zu zweit!“, ein nicht zu hohes und nicht zu tiefes Lachen perlte über die weißen, geraden Zähne. Ich hob den Kopf ungläubig: „Verarscht du- ...Pardon, machen Sie Witze?“ Er schüttelte den Kopf und die Haare flogen leicht durch die Luft. „Alles gut, duzen sie mich ruhig! Und Nein, ich mache keine Witze. Ich hatte Beziehungen sowohl mit Mädchen, aber auch mit Jungs. Und das auf beiden Seiten mehrmals erfolgreich.“, er stütze seinen Ellbogen auf seine Seite des Tresens und zusätzlich seinen Kopf auf die Handfläche. Es erzielte den Eindruck, als würde er länger mit mir reden wollen. „Ich- besitzen Sie, äh, besitzt du-“, mit hochroten Kopf stammelte ich irgendeinen Haufen zusammen, dann erbarmte sich meine Zunge. „Hast du denn zur Zeit einen Freund oder eine Freundin?“, brachte ich raus. Er grinste und gab eine knappe, stumpfe Antwort: „Nö.“ (Leute, natürlich existiert Chessy in diesem OS nicht, was erwartet ihr?! xD)
Ich nickte langsam: „Aha...und- und warum nicht?“ Er zuckte mit den Schultern: „Hat sich niemand gefunden. Themenwechsel: Warum sitzt so ein Partymuffel wie du an einem Samstag nachts um halb eins an einer Bar?“ Ich sackte wieder ein bisschen zusammen: „Jaaaa, keine Ahnung um ehrlich zu sein.“
- „Dann lass uns zusammen die Gründe finden.“
- „Das wird lange dauern, denn wir werden 1000 entdecken...“

Letztendlich heulte ich mich bei ihm aus und musste dem Typ versprechen morgen bei meiner neuen Nachbarin zu klingeln, der ich den Ersatzschlüssel mal mit einem Zettel unter die Fußmatte gelegt hatte und damit wieder in meine Wohnung zu gehen.
Dann notierte ich mir gleich mit einem Kulli auf der Hand, dass ich einen Friseurtermin ausmachen sollte. Danach quatschten wir über belangloses Zeug, wobei wir relativ schnell auf unser gemeinsames Hobby Videospiele abschweiften und anfingen uns einen interessanten Schlagabtausch über das neuste Game Quendo lieferten. Zwischendurch bediente er Leute, während ich seine lockere, stets freundlich korrekte Art bewunderte, mit der er jeden Kunden begrüßte. Und später als absolutes Highlight - nicht - gab er mir dann das Bartelefon, mit dem ich zur Hintertür hinaus gehen durfte und gezwungen wurde O-Saft anzurufen, ob ich nicht bei ihm Übernachten dürfte, da er nur zwanzig Minuten weiter wohnte. Als ich mit der Zustimmung und Vorfreude meines Internetfreundes zurückkam, war mein Held des Tages plötzlich nicht mehr da. Ein Zettel war unter mein Glas geklemmt, wo nur noch ein Zentimeter Apfelsaft darauf wartete, ausgetrunken zu werden.

> Hey Maurice,
ich weiß dein Freund hat zugesagt, weil Freunde einen nie im Stich lassen! ;)
Meine Schicht ist jetzt zu Ende und nimm's mir bitte nicht übel, aber ich kann nicht warten endlich in ein weiches Bett zu fallen und zu schlummern.
Hoffe du hast eine gute Nacht, komm sicher bei deinem Kumpel an und schlaf gut!
Der Apfelsaft geht auf's Haus, denk gar nicht daran zu bezahlen!
Bis dann, dein Michael aka Zimbelmann :D

Ich musste schmunzeln, weil der Name der Bar langsam Sinn ergab, aber gleichzeitig versetzte mir die Nachricht einen Stich im Herzen. War das tatsächlich das Ende unseres sonderbar vertrauten Nachtgespräches? Ich exte das Glas leer und steckte den Klebezettel in die Hosentasche. Ich winkte den neuen Barkeeper zu mir. „Hier, gib den Michael!“, ich hielt ihm einen Zehn-Euro-Schein hin. Die Miene des Neuen wurde von grummelig zu belustigt: „Sorry, aber der Chef hat mich vorgewarnt. Ich darf leider kein Geld von einem ''blonden, niedlichen'' Typen annehmen!“ Ich wurde rot wie eine Tomate, drehte mich auf den Absatz um und hastete aus den Club, Google Maps Anweisungen nach in die Glockenstraße 7 und klingelte bei ''Oman Saft''. „Oha, das ist also der große Yolomaudadolo!“, wurde ich mit einer Umarmung begrüßt.

Ganz zufällig lief ich nächste Woche Samstag mit frisch geschnittenen Haaren, geduscht und anderer Kleidung nachts um halb 1 an dem Club vorbei, in den ich zufällig, genauso wie gestern, heineinstolperte. Ich wippte sogar in der Menge kurz ein paar Lieder mit, bis ich zur Bar schlich. „Oh...Maurice! Schön dich zu sehen, wirklich!“, erfreut strahlte Michael mir entgegen. „Hallo...“, meinte ich schüchtern und setzte mich auf den selben Barhocker wie Samstag. „Und, wie lief's letzte Woche?“, grinste Michael, während er mir bereit ein Glas mit Apfelsaft füllte.

Seit dieser Nacht ging ich jeden Samstag in die Bar. Micha und ich erzählten uns gegenseitig was passiert war, schwatzten über die neusten Spieleupdates und manchmal tanzten wir nach seiner Schicht sogar noch zwei, drei Lieder. Er freute sich über einen nüchternen Besuch, während ich mich auf seine ruhige, praktische Art freute. Aber heute kam es anders. Ich hatte es schon im Gefühl, als ich die Haustür abschloss und den Schlüssel in meine Hosentasche stecken lassen wollte, er mir aber entglitt und laut klirrend auf dem Boden aufkam. Mein Schritt war irgendwie nicht so beschwingt wie sonst, wenn ich durch die Straßen zur Zimbelbar schlenderte. Ich ging zielstrebig durch die Menge, anstatt kurz zu tanzen. Und an der Bar wartete letztendlich...niemand.

„Der Chef ist...ehm...oben in seinem Büro. Er schien sehr... beschäftigt.“, stotterte Hansel, der Typ, der normalerweise nach Micha Schicht hatte, doch etwas beschämt und wurde rot um die Nase.
Ich runzelte die Stirn: „Okay, dann schau ich mal nach, was er so treibt!“ Hansels wollte protestieren, da lief ich schon ins Treppenhaus bei der Hintertür und in den ersten Stock den langen dunklen Gang entlang. Die schwarze Tür am Ende des Ganges reizte mich und ich klopfte. Sie war so hart und dick, dass meine Fingerknöchel nach dem Klopfen wehtaten. Das Klopfen war nichtmal ein leises Pochen, deswegen griff ich einfach nach der Klinke und öffnete das Metall. Okay, das war ein Fehler gewesen. Der Raum war normal eingerichtet. Eine schicke Couch mit einem gläsernen Tischchen davor, wo schon zwei halb leere Champangergläschen standen, ein Eichenschreibtisch mit ziemlich viel Papierkram drauf, ein solides Bett, falls es nachts zu lang werden würde wahrscheinlich und statt einer Wand eine dicke Glasscheibe, von der man auf die tanzenden Leute im Club herunterschauen konnte. Allerdings vernahm man nur einen Hauch von Musik. Das war ja alles schön und gut, doch eine Sache im Raum ließ mich erstarren.

Micha drückte eine Frau an die Steinsäule im Raum. Die Blondine hatte ihren Kopf in den Nacken gelehnt und stöhnte Michas Namen, während der Brünette ihren Körper mit seinen Händen erotisch nachfuhr. Als ich die Tür aufriss wirbelten beide herum. „Oh.“, kam es trocken von mir und Micha gleichzeitig. Die Tusse schrie so schrill auf, dass ich ungewollt das Gesicht verzog, versuchte möglichst viel von ihrem Körper mit den Händen zu verdecken. Plötzlich nicht minder von ihr genervt striff micha sein offenes Hemd vollkommen ab und warf es ihr zu. Schnell wie der Wind sammelte die Blondine ihr Zeug zusammen und quetschte sich an mir vorbei durch die Tür. Die Stöckelschuhe klapperten den Gang entlang, dann verhallten sie irgendwann. Immer noch in der Bewegung eingefroren bewegte ich mich nicht. „Mach die Tür zu, es zieht!“, knurrte Micha, der jetzt von der Scheibe aus nach unten starrte. Ich ließ den Griff los und sprang erst in letzter Sekunde aus dem Weg, bevor sie mich mit hinaus schieben wollte. „Was...war das da gerade?“, meine Stimme zitterte und ich räusperte, um genau das hinauszubekommen. „Was war was? Darf ich nicht meinen Spaß haben?“, grummelte Micha und seine Rückenmuskeln spannten sich an. Ich schüttelte den Kopf, bis ich merkte, dass er das nicht sehen konnte: „Ehm. Nein. Also ja, doch schon-“

Micha drehte sich um. Seine eisblauen Augen machten meine Beine schwach. Schnell ging ich zum Ledersofa und ließ mich auf dieses nieder. Stille füllte den Raum. Micha sah mich weiter stumm an, ich nestelte an meinen abgekauten Fingernägeln herum. Eine Ewigkeit verstrich. „Ich...sollte dann mal gehen?“ Es klang mehr wie eine Frage, aber ich machte mich bereits ans aufstehen. „Nein! Halt warte!“, Micha erwachte aus seiner Traumwelt und schritt schnell zu mir, drückte mich mit einer Hand auf meiner Schulter zurück auf die Couch. Obwohl sich ein wohliges Kribbeln sich von der Fläche, wo Michas Hand meine Schulter berührte, in meinen Körper ausbreitete, protestierte ich mit einem Grummeln. Dann, ohne Vorwarnung, schwang Micha sich auf meinen Schoß: „Was muss ich denn tun, damit du bleibst, und mir eine Chance gibst, es zu erklären?!“ Stur verschränkte ich meine Arme. Micha grinste plötzlich. „Wie wär's, wenn ich es dir einfach zeige?“, hauchte er und küsste mich einfach.

Bedröppelt starrte ich Micha an. „Bleibst du jetzt?“, flüsterte er verunsichert. Plötzlich grinste ich und nickte. Auch der Brünette nickte und grinste, bevor ich unsere Lippen erneut verband.

Und seit diesem Samstag, war ich ''etwas'' öfters in diesem Raum und trieb mit meinem Zimbelmann allerlei Unfug... ;)

The End :3

blxmchenmxdchen
Ist das gut? O.o

Langer Schräger Text = Crossover Part mit Blumis OneShot!! Lest unbedingt rein! ;)

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~ 2060 Wörter UwU

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