9) Noble (edel) ~ #Kürbistumor

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

„Manu, steh auf!", kräftig rüttelte Manuels Vater an seiner schulter. Als er sah, dass sein Sohn sich murrend auf den Rücken wälzte, ließ er ihn wieder los und ging weg. Übermüdet starrte Manu an die Deckenbalken. Er roch den Bohneneintopf, den seine mutter zur "Feier" des Tages vorbereitete und aus dem Augenwinkel sah er seine Schwester, die aus irgendeinem Grund schon wach war, auf dem Boden sitzend mit ihren selbstgemachten "Puppen" - es waren eher Strohbündel - spielen. Langsam richtete der Braunhaarige sich auf und klopfte ein bisschen Staub von seiner Hose, dann streckte er seinen knacksenden Rücken durch. Auf der mit Erbsen gefüllten Matratze zu schlafen war immer noch eine Qual. Aber es war besser als nichts. Heute war großer Markt. Deswegen war es erst 5 Uhr morgens . In einer Stunde würde der 16 jährige zwischen den ganzen Marktständen an seinem eigenen stehen und mit dem selbstgebackenen Brot handeln. Sein Vater würde im Hintergrund natürlich kontrollieren, ob die Handel gut verliefen und Manu genug Geld verlangte. Der Junge sollte lernen selbstständiger zu werden, bevor er mit 18 verheiratet wurde. Er sah nicht schlecht aus und schon mehrere Töchter reicherer Familien blickten auf ihrer Durchfahrt durch das Dorf zum Schloss aus dem Fenster, um einen Blick auf ihn zu erhaschen. Er sagte nichts zu dem Thema. Solange es seiner kleinen Schwester und Eltern helfen würde, würde er alles für sie tun. Deswegen verschwieg er sein Problem einfach. Denn niemand würde einen Schwuchtel im Dorf akzeptieren.

~~

Ein Klopfen an der Tür weckte den Prinzen. „Herein?", murrte der und vergrub sein Gesicht in einem der unzähligen Samtkissen, die in seinem Himmelbett lagen. Er wusste, dass es Sven war, der ihn so früh am Morgen aufwecken kam. Es war doch erst 9 Uhr! Schließlich war heute "sein großer Tag"! Aber nein, leider nicht etwa sein Geburtstag. Heute war auch nicht ein Konzert, das er geben musste. Heute war der Tag, an dem er sich eine Verlobte raussuchen musste. „Guten Morgen, Patrick. Ihr solltet aufstehen!", sagte Sven wie immer in seiner höflichen, umgangssprachlichen Art zu reden, obwohl Patrick ihm schon lange gesagt hatte, dass er ihn normal anreden durfte. Schließlich war er sein bester Freund! Aber nein, trotzdem riskierte der Diener nichts und blieb bei der, ihm in der Diener-Schule eingetrichterten, langweiligen Sprachweise. „Jaja, ich weiß!", erwiederte Patrick dumpf. Sven seufzte und riss das Fenster speerangelweit auf. Die kalte Morgenluft ließ den Jungen erzittern. „Mach das Fenster wieder zu!", machte er dem auch gleich Luft. Sven betrachtete ungerührt die Landschaft aus dem Turmzimmer: „Euer Vater hat ausdrücklich gesagt, dass die Vorbereitungen ab 10 Uhr beginnen. Ihr solltet Euch nun wirklich beeilen! Sonst wird das Badewasser kalt." - „Warmes Badewasser!?" So schnell es ging kämpfte sich der Prinz aus dem weichen Bett und verschwand mit dem, vor einigen Tagen frisch maßgeschneiderten, Anzug im Bad.

~

Manu stand mit nur noch wenigen Broten da, die er noch einmal sortierte und möglichst breit auffächerte. Sein Vater kaufte bereits die letzten Reste von Käse, Wurst und alle haushaltswichtigem wichtigen auf, das die anderen Bauer noch unbedingt weghaben wollten, da diese bis nächste Woche sicher verschimmeln würde, und deswegen zum Marktende nicht zimperlich mit Preisen waren. Er vertraute Manuel. Die Preise, die er verlangte waren gut, handeln konnte er auch, deswegen ließ er ihn guten Gewissens alleine. Doch plötzlich kam das trommelnde Geräusch von Pferdehufen näher. „Die Soldaten des Königs!", hörte Manu die Leute verwundert tuscheln. Aber keiner ging ohne Anwesenheit dieses oder die des Prinzen - den Manu tatsächlich noch nie gesehen hatte ( einmal sollte er angeblich einen Rundgang durch das Dorf gemacht haben, an dem Tag schlief Manu aber, denn am Vorabend hatte er hart geschuftet beim Getreide ernten) - vor ihnen in die Knie. Die fünf Reiter sprangen von ihren Pferden. Einer von ihnen, der einen Pinguin neben dem königlichen Wappen - einem Kürbis - auf der Rüstung trug, hielt die Pferde, zwei Schecken (die gefleckten xD), zwei Braune, und einen Rappen (das waren die schwarzen xD) fest und schien sich auch nicht um was anders zu kümmern. Der jüngste von ihnen schien verunsichert, während die zwei Größten - einer hatte einen lilanen Gürtel mit einem Langschwert, zwei Dolchen und zusätzlich noch ein Kurzschwert daran, der andere markante, eisblaue Augen, die jede einzelne, noch so kleine Bewegung zu sehen schienen - elegant abstiegen und sich suchend umblickten. Der letzte, fiel eher von seinem Schecken. Er torkelte einen Schritt, als er endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, dann grinste er bekloppt.

Manu verkniff sich das Kichern, dann räusperte sich der mit dem lilanen Gürtel. Seine Stimme schallte klar über den vorderen Teil des Marktplatzes. Sie war kühl, knapp und besaß einen Manu unbekannten Akzent: „Wer ist der beste Brotbäcker in diesem Dorf?" Alle Leute blickten sofort zu Manuels Stand. Mit eiserner Miene schritt der Soldat auf ihn zu. Manus Augen wurden groß und rund. „So, so. Ein 14 jähriger verkauft alleine auf dem Markt sein Brot? Du weißt, dass das nicht erlaubt ist in deinem Alter?", donnerte er. „Ich bin 16!", sagte Manu trotzig. Erst im nächsten Moment wurde ihm bewusst, was, in welchem provokanten Tonfall und zu wem er gesprochen hatte. „Du weißt, zu wem du gerade sprichst, unverschämter Bengel?! Ich schließe dir gleich den Stand, werfe dein angeblich gutes Brot den Schweinen vor und melde dich beim König höchstpersönlich wegen Beleidigung der Leibgarde!", knurrte der Soldat. „Och Veni, lass dich doch nicht von einem pubertierenden Burschen ärgern!", der mit den eisblauen Augen nahm es auf die leichte Schulter und verkniff sich sogar ein Grinsen.

„Gibt es noch einen gescheiten Bäcker?" Manu verletzte es etwas, wie der blauäugige ''gescheit'' aussprach, doch zu seinem Erstaunen schüttelte das Volk nur den Kopf. „Die Büttinger haben mit das beste Brot!", sagte die Eiverkäuferin Nicole aufrichtig. „Und der Mann von Sabine, Simon, der auch Brot in kleinen Mengen bäckt, ist gerade krank." Die Soldaten nickten und hastig wandten sich alle wieder ihrer arbeit zu. „Na gut. Hauptsache der König bekommt das Brot noch rechtzeitig zum Frühstück!", murmelte der Blauäugige, dann löste er einen prallen Geldbeutel von seinem Gürtel. „Wie viel willst du für das, was du noch hast?" Manuel deutete auf die vier Laib Brot: „Das sind einmal 6-Saat. Das ist mit Kümmel, Sonnenblumenkernen, Mohn, Kürbiskern, Dinkel und Haselnuss. Dann noch Feldbrot. Ganz normales Weizen. Vollkorn. Spricht auch für sich. Und noch ein Kürbisker-" Veni verdrehte die Augen: „Er will einfach nur das Brot und bezahlen!" Manu schluckte. „4 Schilling..", murmelte Manu. „Pah!", prustete Veni, während Basti wortlos die paar Münzen auf den Tresen legte und mit einem Handzeichen den Dummen zu sich rief. „Pack es in deine Tasche, Kevin!", befahl er und ging schon wieder zu seinem Pferd, wo er sich bei dem Halter bedankte. „Danke fürs aufpassen, Fabo!" „Jo, kein Ding, Basti!", meinte der nur und gab ihm die Zügel.

Veni wollte ebenfalls gehen, als Kevin den dritten Laib etwas zu schnell grabschte und der ihm prompt aus der Hand fiel. „Kevin, du nutzloser Pepega!", donnerte Veni und gab dem Mitstreiter einen Klaps auf den Hinterkopf. „Aaaach, das kann man doch noch essen!", beschwichtigte ihn der nur und pustete vergebens den groben Dreck runter. Manu zog nur kommentarlos die Augenbrauen in die Höhe. „Beeilt euch, Jungs! Aufs Pferd mit dir, Danny!", Basti seufzte, als sich der Jüngste aus der Gruppe beim Aufsteigen den Fuß verdrehte und nochmal neu ansetzten musste. „Warum geb ich mich eigentlich mit euch ab!?"

Nach einigem hin und her schaffte die Truppe es endlich richtung Schloss zu reiten. Manu schüttelte dem Kopf und wandte sich ab.


Teil zwei incoming ;)

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro