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Nervös rücke ich meine Maske zurecht. Meine Kapuze kann ich jetzt nicht aufsetzen, daher wuschele ich mir durch die Haare und überlege, ob die Frau, die soeben die Kirche betreten hat, mich von hinten erkennen würde. Ich trage dieselbe Jacke wie immer, doch die ist schwarz und somit unscheinbar. Außerdem haben wir uns eine Weile nicht gesehen, da sie ihren Mann nur an Feiertagen in die Kirche begleitet, also stehen meine Chancen vielleicht gar nicht so schlecht, sofern der junge Mann neben ihr sie nicht auf mich aufmerksam macht.

"Lass mich hier unerkannt rauskommen, du kennst meine Beweggründe!", flüstere ich lautlos. Momo sieht mich fragend an. "Leute, ich wäre euch sehr verbunden, wenn wir demnächst gehen könnten", bitte ich meine Begleiter.

"Warum denn?" Der Kleine zieht eine Schnute.

"Erklär ich euch dann in Ruhe."

"Ist was Schlimmes?" Momo und merkt genau, wie angespannt ich plötzlich bin, ebenso wie Inho. Teddy popelt derweil.

"Nein", versichere ich und wage einen Blick nach hinten. Sie dreht sich in meine Richtung, daher schaue ich schnell weg und ducke mich hinter Inho, der sich bereitmacht, Teddy rauszutragen. Er stellt keine Fragen, sondern vertraut mir und macht einfach mit, und dafür könnte ich ihn gerade vor Erleichterung abknutschen!

Inho schaut unauffällig zur Tür. Nach einigen Wimpernschlägen meint er: "Ich glaube, wir können."

Ich riskiere einen Blick. Die beiden sind in die andere Richtung unterwegs. Wir vier stehen auf und verlassen möglichst unauffällig und nicht zu schnellen Schrittes das Gotteshaus. Der hochgewachsene Junge schaut neugierig zu uns, doch ich mache mit den Händen eine Nein-Geste. Er nickt und lenkt seine Mutter davon ab sich umzudrehen.

Kaum sind wir draußen, atme ich erleichtert auf. Teddys Gesichtsausdruck wirkt neutral, Inhos leicht besorgt und Momos ein wenig angefressen, weil es ihm in der Kirche gefallen hat und wir das Gebäude so plötzlich verlassen haben.

"Das war meine Schwägerin", sage ich.

Momo überlegt. "Nono ist Papas Schwager."

"Äh ja... sie ist die Frau meines Bruders."

"Magst du die nicht?"

"Ach Quatsch. Sie gehört zur Familie. Es ist nur... ich hab euch meiner Mama noch nicht vorgestellt, und meine Schwägerin ist sehr geschwätzig. Ich möchte nicht, dass sie was ausplaudert, weil ich es meiner Mama selbst sagen will. Bei Gelegenheit."

"Achso, na gut." Diese Erklärung scheint ihn zu besänftigen. Endlich nimmt er meine Hand. Inho nickt mir verständnisvoll zu, aber ich sehe ihm an, dass das Thema ihn noch beschäftigt. Wir können ja später in Ruhe drüber reden, ich muss sowieso noch etwas mit ihm klären. Mir wird jetzt schon schlecht, weil ich seine Reaktion fürchte. Ich kann nicht einschätzen, inwieweit sowas für ihn ein No-Go sowie Vertrauensbruch darstellt.

Erstmal schlendern wir in Richtung Auto. "Mir fällt ein... wollt ihr meine Großeltern besuchen? Die liegen hier auf dem Friedhof."

"Ja klar!", meint Inho lächelnd. Wir biegen rechts ab und laufen um die Kirche herum zu ihrem Grab.

"Da liegt Oma, und daneben Opa", erkläre ich und zeige auf die Bepflanzung mit verschiedenfarbigen Stiefmütterchen. Das waren die Lieblingsblumen meiner Großmutter. Teddy winkt dem Grabstein und Momo drückt meine Hand. Er sieht mit gerunzelter Stirn zu mir hoch, aber ich lächle. "Sie sind schon vor vielen Jahren gestorben und ich habe nur schöne Erinnerungen an sie und an meine Kindheit." Sie haben nicht weit entfernt von hier gewohnt und ich war sehr gerne bei ihnen. Als jüngsten Enkel haben sich mich zugegebenermaßen etwas verhätschelt, aber das lag auch daran, dass ich so oft dort war, während meine älteren Geschwister sich durch ihre Pubertät hindurch gezofft haben.

"Unsere Oma und Opa leben noch. Können wir mal wieder hinfahren?", fragt Momo und schaut treuherzig zu Inho hoch, an dessen Hals sich die Kleine kuschelt.

"Sicher können wir das", erwidert er.

"Können wir Nuknuk mitnehmen?"

"Klar. Wir müssen aber mal sehen, ob das in nächster Zeit geht."

Momo atmet genervt aus. "Warum geht in letzter Zeit immer alles nicht?", beschwert er sich.

Inho seufzt. "Es wird wahrscheinlich in nächster Zeit noch schlimmer, mein Schatz."

Der Kleine murrt.

"Wollen wir Eis essen?", schlägt Inho vor.

Schlagartig ist Teddy hellwach. "Eiiis!" Amüsiert streiche ich ihr übers Köpfchen.

"Gehen wir in den Eisladen bei eurer Arbeit?", fragt Momo aufgeregt.

"Wir können Zuhause Eis essen."

"Wir haben Eis Zuhause??"

"Ja..."

"Letztens hast du gesagt, das ist alle!"

"War es auch. Hab neues gekauft."

"Hm, achso."

"Na dann, sagen wir mal Tschüss", fordere ich zum Gehen auf. Teddy winkt wieder und Momo verbeugt sich höflich vor dem Grab. Er ist so ein lieber Junge!

Gemächlich schlendern wir zurück. Unser Timing ist richtig mies.

Mein Neffe und seine Mutter stehen vor der Pforte und unterhalten sich mit einer Rentnerin aus dem Chor. Höflicherweise sollte ich der Dame Hallo sagen, sie freut sich immer, wenn wir uns sehen. Aber das geht gerade nicht, was mein Gewissen sehr aufwühlt. Wir treten den Rückzug an und verlassen das Gelände durch einen Seiteneingang der Friedhofsmauer. Der Weg zum Parkplatz ist nun etwas länger, aber Momo beschwert sich nicht und Teddy sowieso nicht. Sie hängt immer noch in Inhos Armen, was mich wundern würde, hätte ich seine Muskeln nicht schon mehrmals beim Schmusen berühren dürfen. Mir wird warm bei dem Gedanken.

Seine Muskeln sind schon sehr geil, ich finde es immer toll, ihn anzufassen, aber so deutlich wie in ebendiesem Moment war mir das noch nicht bewusst. Das ist jetzt ein ganz unpassender Augenblick daran zu denken, wie anziehend ich Inho körperlich finde.

Am Auto angekommen drückt er mir Teddy mir auf den Arm, damit ich sie anschnallen kann, während er ein weiteres Motivationsgespräch mit Momo führt. Schließlich steigt der Kleine, der unbedingt ein tapferer Junge sein will, allein hinten ein und Inho setzt sich vorn neben mich. Er wirft einen Blick nach hinten.

"Ich schaff das, Nonolein. Nuki fährt nicht so schlimm", versichert Momo ihm.

"Gut." Wahrscheinlich macht Inho sich mehr Sorgen als Momo. Ich drücke seine Hand, bevor ich losfahre. Inho atmet tief ein. "Ich mochte Autofahren noch nie. Deshalb sind wir in meiner Kindheit immer nachts in den Urlaub gefahren, wenn ich geschlafen hab. Papa hat mich dann immer ins Auto getragen", erzählt er. "Wenn ich selbst fahre, geht's."

"Du kannst Autofahren?", wundere ich mich.

"Ich hab 'nen Führerschein, aber wenig Fahrpraxis, denn wozu brauche ich in der Großstadt ein Auto?"

"Unbedingt notwendig ist es nicht, das stimmt schon. Ist nur zusätzlicher Komfort."

"Japp."

"Was machen wir heute?", ertönt Momos Stimme hinter mir.

"Wir hatten uns doch vorhin über Eis unterhalten", lächelt Inho.

"Eiiiis!", ruft Teddy aufgeregt, die bisher gespannt aus dem Fenster geguckt hatte, und klatscht in ihre winzigen Händchen.

"Haben wir eigentlich auch Streusel?", erkundigt sich Momo.

"Haben wir."

"Gut." Eine kurze Weile ist Stille. Dann hat er eine neugierige Frage: "Nukilein, wohnst du hier in der Gegend?"

"Äh, nein, ich wohne in der Nähe der Firma, also ganz woanders", antworte ich und werfe durch den Rückspiegel einen kurzen Blick auf den Knirps.

"Hm, achso."

"Meine Eltern wohnen hier in der Nähe, und ich geh immer noch hier in die Kirche."

"Gibt's bei dir keine?"

"Doch, direkt um die Ecke. Aber da kenne ich keinen, und ich fahr lieber hierher." Ich fühle mich dort nicht so wohl wie hier.

"Aha. Können wir zu dir fahren?"

"Das fällt dir ja zeitig ein...", meint Inho leise.

"Noch können wir abbiegen", sage ich. "Sofern das bei euch passt?"

"Ja, bitte bitte bitte!", bettelt Momo. Teddy schaut ihn verwirrt an, daher eklärt er ihr fix, dass wir zu mir fahren, dann stimmt sie mit ein.

"Naja, es ist ein ganz normaler Sonntag, ich hab nichts Spezielles geplant, also von mir aus? Falls das für dich okay ist?", fragt Inho.

"Klar. Hab letztens schon aufgeräumt, als Momo das erste Mal gefragt hat." Lächelnd schaue ich zu ihm rüber, was er erwidert. Die Kinder auf dem Rücksitz brechen in Begeisterungsstürme aus.

Ich hab sogar Eis da, nur keine Streusel, aber ich denke, das ist nicht so schlimm.

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