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Die Kinder machen Mittagsschlaf und die Erwachsenen auch. Zumindest hatten wir das vor.

Inho jedoch kümmert sich um den Kirchenaustritt und streitet sich am Telefon mit jemandem, weil er online nirgends Informationen dazu findet. Gesetzlich wäre eine Austrittsmöglichkeit vorgeschrieben, doch der Herr am Telefon will nicht mit sich reden lassen. Es fallen sehr viele unflätige Worte - sobald das Gespräch vorbei ist. Er regt sich tierisch darüber auf und kontaktiert den Pfarrer persönlich, sobald er tief durchgeatmet hat. Als auch bei diesem beim Wort "Austritt" die Alarmglocken schrillen und er sofort abblockt und Inho anpflaumt, was er bitte für ein Problem hat und er als Atheist froh sein darf, überhaupt seine Kirche betreten zu dürfen, ist Inho auf 180.

Er legt auf und pfeffert das Handy auf die Matratze und ich habe große Mühe, ihn runterzukriegen. Mit ihm zu reden bringt in diesem Zustand nichts, also verfrachte ich ihn unter die Bettdecke, bringe ihm Erdbeersmoothie und warte, bis der größte Ärger verraucht ist.

"Weißt du was?", meint er und zutscht geräuschvoll am Strohhalm. "Ich schalte das Jugendamt ein. Kann ja nur in deren Interesse sein, die Kleinen aus den Fängen einer Sekte zu holen."

"Klingt gut, die sind bestimmt auf unserer Seite."

"Die sind immer auf der Seite der Kinder. Das ist ihr Job. Und wenn sogar meine Mutter schon sagt, dass diese Kirche dubios ist, helfen die mir bestimmt. Irgendwann muss ich ja mal was Gutes mit diesem Amt erleben. Uuund... ich hab die Direktwahl der netteren Sachbearbeiterin", grinst er und ruft sie an. In Kurzfassung erklärt er ihr die Situation. Binnen weniger Minuten hat sich alles erledigt.

"Überlassen Sie das mir, Herr Hwang", zitiert er sie erfreut und streckt sich wohlig auf dem Bett.

"Ich weiß. Hab doch mitgehört", schmunzele ich. Die freundliche Mitarbeiterin recherchiert die Angelegenheit und hält uns auf dem Laufenden, was den Austritt betrifft. Läuft mal wieder alles super bei uns.

"Zeit für den Mittagsschlaf", findet Inho, schnappt sich meinen Arm und schließt die Augen.

Er döst noch, als ich irgendwann später das Zimmer verlasse und Momo auf dem Weg zum Klo antreffe. Da ich weiß, dass er nachmittags keine Meetings hat, lasse ich Inho schlafen und male mit Momo. Teddy sitzt auf meinem Schoß und schaut zu.

Stolz präsentiert der Kleine sein Bild, als Inho eine Stunde darauf verschlafen ins Wohnzimmer geschlurft kommt. In der Mitte, auf einer Blumenwiese, sind Momo und Teddy, rechts daneben Inho und ich. Wir halten uns an der Hand und zwischen unseren Köpfen sind ganz viele Herzchen. In der oberen linken Ecke schweben die verstorbenen Eltern zwischen Wolken und Vögeln.

"Achje. Das ist aber toll geworden", sagt er gerührt und blinzelt auffällig.

"Hängst du das an den Kühlschrank?", fragt Momo aufgeregt.

"Vielleicht hänge ich es in den Flur, dann sieht man es gleich, wenn man reinkommt."

"Au ja! Das wär toll!"

"Papiii", säuselt Teddy und streckt die Arme nach Inho aus. Ich reiche sie ihm und nehme das Bild entgegen. Sie flüstert ihm etwas ins Ohr und ausnahmsweise ist es so leise, dass ich es nicht verstehe.

Verschwörerisch grinst Inho uns zu. "Habt ihr Lust auf Eis?"

Momo springt sofort vom Stuhl auf und räumt seine Stifte zusammen. "Immer!"

"Gut. Dann vespern wir jetzt."

Hinterher gehen wir spazieren. Wir nehmen jeden Tag eine etwas andere Route, damit es nicht langweilig wird. Oft kommen wir an Grünflächen und Spielplätzen vorbei. Es ist zwar Wohnblock, also natürlich nicht mit ländlicher Idylle vergleichbar, aber trotzdem eine schöne Wohngegend.

Nach dem Abendessen setzen wir uns alle aufs Sofa, um Inhos Familie anzurufen. Ein Bild von mir hat er schon geschickt, also sind sie vorgewarnt bezüglich der gravierenden Ähnlichkeit. Ich kann das nicht beurteilen, ich hab noch nie ein Bild von diesem Mann gesehen und vielleicht will ich das auch gar nicht. Nicht unbedingt zumindest, aber wenn ich mal ältere Fotos von den Kindern angucken darf, sind sicher welche von ihm dabei.

Teddy sitzt auf Inhos Schoß und Momo in meinem. Inho hält das Tablet in der Hand und ruft damit seine Schwester an. Es klingelt eine Weile. "Mensch, sie hat gesagt, sie geht gleich ran", murmelt er.

Dann wird der Bildschirm kurz schwarz, wodurch er das Gerät vor Schreck fast fallen lässt. Und dann sind drei Leute zu sehen, die freundlich winken und uns begrüßen. Alle sind sehr freundlich und die Kinder plappern ganz viel.

Es wird ein langes Gespräch, da wir über alles mögliche plaudern - wie wir uns kennengelernt haben und wie es in der derzeitigen Situation auf Arbeit und daheim mit den Kindern läuft.

Irgendwann verlangt Teddy nach Teddy. Unsere Gesprächspartner begeben sich nach draußen, um den Hund ans Telefon zu holen. Die Kleine flippt vor Freude ihn zu sehen fast aus und auch er dreht sich im Kreis und bellt und freut sich.

Inhos jüngere Schwester verabschiedet sich, da sie noch mit ihrer besten Freundin chatten will, und der Vater geht den Geschirrspüler einräumen. So sind am Ende nur noch der Vater und die beiden Teddys im Telefonat.

Mit dem Tablet vor sich auf dem Kissen lümmelt sie bäuchlings auf dem Sofa und lächelt den Bildschirm an. Ich komme aber nicht dazu, ihr entzückt zuzusehen, da Inho anfängt mich zart zu küssen. Ein sanftes Prickeln steigt in meinem Bauch empor.

"Wie komme ich plötzlich zu der Ehre?", flüstere ich zwischendurch.

"Brauche ich denn einen Grund, dich zu küssen?", fragt er zurück und macht weiter, als ich minimal den Kopf schüttele. Er nimmt meine Lippen eine ganze Weile in Beschlag. So lange knutschen wir tagsüber sonst nicht, aber ich habe nichts dagegen und halte ihn nicht auf. Ganz im Gegenteil. Ich finde es wunderschön.

Wir hören erst auf, nachdem Teddy sich ausgiebig verabschiedet hat und Inho sein Tablet in die Hand drückt, eh sie ins Kinderzimmer verschwindet.

"Wo ist eigentlich...", murmele ich und höre in dem Moment die Klospülung. Ah ja. Dort ist das fehlende Familienmitglied.

Inho lächelt selig vor sich hin. "Seit du an meiner Seite bist, ist wirklich alles in meinem Leben sehr viel einfacher und schöner geworden."

"Liegt vielleicht an deiner rosaroten Brille."

"Ich trage Kontaktlinsen, mein Schatz", grinst er, was ich erwidere.

"Ich hab da mal einen interessanten Artikel gelesen." Das passiert oft, ich schau nur kurz irgendwas nach und lande dann bei Sternen aus Antimaterie, Ausbeutung osteuropäischer Billigarbeiter in Deutschland oder der Geschichte der Azteken. Es gibt einfach so vieles, was mich interessiert.

"Über rosarote Brillen?"

"So ähnlich. Es ging um die fünf Phasen der Liebe in einer Beziehung. Die meisten Partnerschaften enden schon nach der Ersten."

"Wieso das?"

"Keine Ahnung, weil dann die Verliebtheit abnimmt und man denkt, man passt doch nicht zusammen, oder weil man merkt, dass man die Macken nicht abkann, oder sich öfter streitet."

"Das finde ich dämlich. Im Fernsehen sieht man das sooo oft, dass Paare bei den kleinsten Problemchen einfach aufgeben und auseinanderrennen. Und dann denken die Leute, sowas sei normal."

"Jetzt, da du es erwähnst...", überlege ich.

"Da trennen sich junge Pärchen beim ersten Streit statt ordentlich miteinander zu reden. Ich kann sowas echt nicht mehr ab, ich krieg dabei so einen Hals!", regt er sich auf. "Wenn man einen Partner hat, ist man doch füreinander da und klärt Dinge für eine gemeinsame Zukunft, statt beim kleinsten Widerstand zu sagen: Nö, ich mag nicht mehr."

"Würd ich zu dir niemals sagen. Wenn du feststellst, dass ich dir mit irgendwas auf den Sack gehe, sagst du mir das und wir klären die Sache, ja?"

"Ja. Du ebenso." Energisch hakt er seinen kleinen Finger bei mir unter und sieht mir ernst in die Augen. "Bitte wirf mich nicht leichtfertig weg."

Vielleicht verstehen viele das nicht, aber eine Beziehung heißt nicht einer gegen den anderen, sondern beide zusammen gegen auftauchende Probleme. Inho und ich, wir sind ein Team. Ich sehe ihm ebenso tief in die Augen.

"Werde ich nicht."

Sein Blick wird weicher und er rückt näher, ohne meinen Finger loszulassen. Sein Gesicht schwebt ganz nah von meinem. Ich habe sein Lächeln noch klar vor Augen, als ich die Lider senke und unsere Lippen sich berühren.

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