Inkompetente Befehlshaber (Teil 1)

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Eine Frage, die ich mir stellte, während ich dieses Kapitel plante, war:
"Muss ein Kapitel, in dem es um idiotische Vollpfosten geht, divers sein?"
Denn diese Liste ist ein wenig eintönig und die meisten Personen stammen aus nur zwei Ländern. (Es hat auch nicht geholfen, dass ich eine der wenigen Personen, die aus einem anderen Land stammt, aus der Liste entfernt habe, da ich nicht mehr der Meinung war, dass sie da hingehört.) Aber da ich mir ziemlich sicher bin, dass Diversität bei inkompetenten Militärbefehlshabern nicht so wichtig ist, werde ich die Liste so beibehalten und nicht irgendwelche Personen, mit denen ich mich nicht wirklich auskenne, draufschmeissen, damit es mehr Abwechslung gibt.

Ich habe für dieses Kapitel nicht wirklich eine festgelegte Reihenfolge. Die Personen, die meiner Meinung nach schlimmer sind, werden zwar weiter hinten auftauchen, aber es ist kein festes Ranking.

Halsey ist nicht auf dieser Liste. Zum einen habe ich schon mehr als genug meine Meinung zu ihm klargemacht, zum anderen werde ich während diesem Jahr sogar einige positive Sachen über ihn sagen, da es in diesem Buch schliesslich hauptsächlich um den Pazifikkrieg im Jahr 1942 geht und Halsey seinen Job während dieser Zeit sehr gut gemacht hat.

Einige Personen auf dieser Liste habe ich bereits andere Male erwähnt, weshalb ich mich dort entweder wiederholen oder mich kurz halten werde. (vielleicht habe ich aber auch neue Dinge zu sagen)



Edward Braddock

(Wie akkurat das Bild ist, ist nicht gesichert, da es kein bekanntes Bild von ihm gibt, dass zu seiner Lebenszeit gemacht wurde)

Und als erstes kommt eine Person, über die ich schon geschrieben habe. Braddock war ein britischer General des Siebenjährigen Krieges, der 1755 eine Expedition in Nordamerika gegen das französische Fort Duquesne führte.

Die ganze Expedition war ein einziges Desaster. Als erstes beschloss er, dass die Route von Virginia aus durchs nichts führen sollte, wo kein Weg existierte und erst geschaffen werden musste, um seine Transportwagen und Artillerie überhaupt voranbringen zu können. Und dies machte er, obwohl andere Routen wortwörtlich bereits existierten und die er problemlos stattdessen hätte verwenden können. Er hätte die Expedition von Pennsylvania aus durchführen können, aber er entschied sich dagegen. Dann konnte er nicht genug Wagen für den Transport in Virginia besorgen und diese mussten dann aus Pennsylvania hergebracht werden, wo sie also verfügbar gewesen wären, hätte er die Expedition von dort aus durchgeführt.

Die Kolonisten und deren Miliztruppen verachtete er und er hatte für ihre Ratschläge nichts übrig. Von amerikanischen Ureinwohnern machte er auch kaum Gebrauch und er nahm nur einige wenige als Kundschafter mit sich.

Als die Expedition sich langsam Fort Duquesne näherte, wurden 891 französische Soldaten und Ureinwohner entsendet, um sie aufzuhalten. 637 davon waren Ureinwohner, 108 waren Soldaten und 146 waren Milizen. Als sie auf Braddocks Truppen stiessen, waren diese, je nach Quelle, 1'300 bis 1'400 Mann stark.

Da Musketen in der damaligen Zeit sehr ungenau waren, wollte Braddock, als höflicher Brite, es den Franzosen anscheinend so einfach wie möglich machen, seine Truppen zu erschiessen und befahl sie in eine einzige grosse Masse, wo sie zu Zielscheiben wurden, die man unmöglich verfehlen konnte. Die Franzosen und ihre Verbündeten nahmen diese nette Geste dankbar an und massakrierten daraufhin zwei Drittel von Braddocks Streitmacht.

Naja, vermutlich war Braddock nicht höflich, sondern lediglich der grösste Vollpfosten überhaupt. Mit regulären feindlichen Truppen vor ihm und irregulären Truppen zu seinen Seiten im Unterholz versteckt konfrontiert, schien ihm keine bessere Idee einzufallen, als dem Feind die Schlacht so einfach wie möglich zu machen. Alle Truppen sollten in Reih und Glied hinstehen und nutzlose Salven ins Gestrüpp feuern, um ein dutzend Kugeln an dem einen Typen zu verschwenden, der sich dort drin versteckt und dann überhaupt nicht getroffen wird, weil sie an die falsche Stelle geschossen haben.

Mit dem Feind überall um sie herum verstreut, konnten die Briten den Vorteil ihrer normalerweise effizienten Salven nicht ausnutzen, da sie so nutzlos in die Büsche schossen und nicht in der Lage waren, dem Feind schwere Verluste in kurzer Zeit zuzufügen. Diese konnten mittlerweile seelenruhig in die Menge hineinschiessen, ohne sich grosse Sorgen über irgendetwas machen zu müssen. Soldaten und Milizen, die die Masse verliessen und sich ins Unterholz begaben, um gleich zu kämpfen, wie die Franzosen und deren Verbündeten, wurden gezwungen, sich wieder in die Formation zu begeben oder wurden sogar hineingeprügelt. Ein Gegenangriff wurde gestartet und dann prompt von der eigenen Seite beschossen und musste deswegen abgebrochen werden.

Obwohl die Schlacht so überhaupt nicht funktionierte und die Verluste immer weiter zunahmen, weigerte sich Braddock, seine Strategie zu ändern. Er würde sich nicht auf das niedrige Level dieser 'Wilden' herunterlassen und auf die gleiche Weise kämpfen. Anscheinend war er der Meinung, dass der Feind sich zurückziehen würde, wenn sie die Disziplin der britischen Truppen sehen, die trotz dem Beschuss weiterhin ihre Formationen halten. Grosse Überraschung, weder die Franzosen, noch die amerikanischen Ureinwohner zeigten sich von der britischen 'Disziplin' sehr beeindruckt, die für die meiste Zeit sowieso an eine Massenpanik grenzte, da die Truppen enorme Angst vor den Ureinwohnern hatten und befürchteten, jederzeit massakriert zu werden.

Die Schlacht zog sich eine Weile dahin, während Braddock die ganze Zeit zu stur war, um zu bemerken, dass es so nicht weitergehen konnte. Drei Pferde wurden während dieser Zeitspanne unter ihm erschossen, auch wenn ich ein wenig vermute, dass sie eher unter seiner Dummheit kollabiert sind. Dann erhielt er eine Kugel in die Lunge, möglicherweise durch Eigenbeschuss und die Briten zogen sich zurück.

Das Ergebnis, 457 Tote und über 450 Verwundete auf britischer Seite, womit Braddock es geschafft hatte, zwei Drittel seiner Armee auszuschalten, während seine Widersacher lediglich 39 Tote und 57 Verwundete hatten.
Als Braddock einige Tage später starb, vergab er den Milizen, die er so lange gehasst hatte (sehr freundlich, wirklich) und hoffte, dass man nun wisse, wie man die Franzosen besiegen könne. Die Antwort dazu lautete Ja. Und zwar, indem man ihn so weit wie möglich von einer Schlacht fernhält, was kein Problem darstellte, da er nun schliesslich tot war.

Die Verluste, so früh im Konflikt, waren gravierend genug, dass die Briten für ein ganzes Jahr nicht in der Lage waren, offensiv in Nordamerika vorzugehen. Der Pfad, der Braddocks Expedition angelegt hatte, wurde nun von Ureinwohnern benutzt, um über die britischen Kolonien herzufallen und zahlreiche Indianerstämme, die vorher neutral oder unentschlossen gewesen waren, schlossen sich nach dieser Schlacht den Franzosen an.


James Abercrombie

Und es geht gleich mit dem nächsten Idiot des Siebenjährigen Krieges weiter. Abercrombie war ein anderer britischer General dieses Konflikts, der in Nordamerika eine Expedition versaute. 1758 segelte er mit der bisher grössten Armee, die sich auf dem Kontinent befunden hatte, über Lake George, um das französische Fort Carillon zu erobern. Diese Expedition war Teil eines zweiteiligen Planes, der vorsah, die französische Kolonie von zwei Seiten aus gleichzeitig anzugreifen.

Mit über 16'000 Mann marschierte er auf das Fort zu, während die Franzosen unter General Montcalm lediglich 3'600 Mann hatten. Da er nicht annahm, dass das Fort gut zu verteidigen wäre, verlegte Montcalm seine Truppen auf eine kleine Anhöhe, die sich näher auf der britischen Anmarschroute befand und liess sie befestigen. Sie befand sich in bewaldetem Gelände und er liess das Gelände vor den Befestigungen mit einer grossen Menge Gestrüpp, Geäst und anderem Zeug vollstellen, um einen Angriff so sehr wie möglich zu erschweren. Allerdings war die Stellung verwundbar für Artillerie, die Franzosen besassen kaum Vorräte, weshalb sie in einer Belagerung nicht lange ausgehalten hätten und die Stellung hätte leicht flankiert werden können.

Abercrombie hatte das Problem, dass sich keine erfahrenen Ingenieure bei seiner Expedition befanden. Er hatte zwar einen Ingenieur dabei und dieser begutachtete auch die französischen Stellungen, kam allerdings zu einer völlig falschen Annahme. Er dachte, die französischen Stellungen seien nicht fertig und könnten von einem Infanterieangriff, ohne Artillerieunterstützung erobert werden. Aber er schlug trotzdem vor, dass ein nahegelegener Berg befestigt werden sollte, um von dort aus Unterstützung mit Kanonen geben zu können.

Abercrombie basierte daraufhin seinen ganzen Plan auf diesen einen Bericht und plante einen Angriff mit Infanterie, verwarf aber den Vorschlag mit den Kanonen am Berg. Zwar würde er Kanonen einsetzen, aber diese würden mit Booten den Fluss entlang segeln und die Flanke beschiessen.

Also wurde ein viel zu hastig zusammengeworfener Frontalangriff auf eine befestigte Stellung befohlen, die auf beinahe wortwörtlich jede andere Angriffsart ohne grosse Mühe hätte erobert werden können. Wegen dem Dickicht, dass die Franzosen vor den Befestigungen platziert hatten, fielen die britischen Formationen beim Angriff auseinander und die Truppen wurden so sehr verlangsamt, dass sie kaum vorwärts kamen und zu beinahe stationären Zielscheiben wurden.

Nachdem die erste Angriffswelle in einem Blutbad endete, befahl Abercrombie einen zweiten Angriff, ohne irgendetwas zu ändern, da der Ingenieur ihm schliesslich versichert hatte, dass es eigentlich funktionieren sollte. Die Tatsache, dass das Scheitern des ersten Angriffes das Gegenteil bewies, schien er nicht zu bemerken. Die Boote, die mit Kanonen Unterstützung leisten sollten, trieben währenddessen zu nahe an Fort Carillon und wurden beschossen und teilweise versenkt, womit dieser Teil des Planes wortwörtlich ins Wasser fiel.

Nachdem 2'500 seiner Soldaten tot oder verwundet waren, begriff Abercrombie endlich, dass er so nicht gewinnen konnte und befahl, den Angriff einzustellen. Anstelle seine Truppen neu zu sammeln und einen anderen Versuch zu unternehmen, die Franzosen zu besiegen, schien Abercrombie Panik zu bekommen und befahl einen Rückzug über Lake George, womit er nun die ganze Expedition ruinierte, die eigentlich noch hätte gerettet werden können. Historiker vermuten, dass er damit den Krieg in Nordamerika um ein ganzes Jahr verlängerte. Der amerikanische Historiker Lawrence Henry Gipson schrieb zu Abercrombies Expedition: "no military campaign was ever launched on American soil that involved a greater number of errors of judgment on the part of those in positions of responsibility"
(auf amerikanischem Boden wurde noch nie ein Feldzug gestartet, der mit einer grösseren Anzahl von Fehleinschätzungen seitens der Verantwortlichen einherging)


Carlo di Persano

Als Persano die italienische Flotte 1866 gegen die österreichische Flotte führte, hatte er eigentlich jeden Vorteil, den er haben konnte. Er hatte mehr Schiffe, er hatte mehr Panzerschiffe und er hatte das damals mächtigste Kriegsschiff der Welt.

Als es dann aber zur Seeschlacht von Lissa kam, machte er aus irgendeinem Grund praktisch jede falsche Entscheidung, die er hätte treffen können. Unter anderem beschloss er, von seinem Flaggschiff Re d'Italia auf die stärkere Afondatore zu wechseln. Das an sich war nicht wirklich etwas besonderes, aber er traf diese Entscheidung zum lächerlichsten Zeitpunkt überhaupt. Und zwar während die feindliche Flotte mit Vollgeschwindigkeit auf seine Kampflinie zuhielt. Also beschloss er, das Schiff in genau dem Moment zu wechseln, in dem die Schlacht ausbrach und in dem er seine Flotte hätte kommandieren müssen, besonders, da der Feind sich gerade in einer verwundbaren Position befand. Da sein Flaggschiff das Führungschiff der zweiten Division war und verlangsamen musste, um das Boot mit ihm zu Wasser zu lassen, bildete sich nun eine Lücke zwischen der ersten Division und dem Rest der Flotte, da Persano die erste Division (und den gesamten Rest der Flotte) nicht über sein Manöver informiert hatte.

Persano hatte seine Flotte ohne guten Grund, während die Schlacht am ausbrechen war, in zwei Teile geteilt, was Admiral Tegetthoff auf der Gegenseite ermöglichte, die beiden Flottenteile zu isolieren und einzeln plattzumachen, was er dann auch tat. Persano hatte währenddessen keinen Feuerbefehl gegeben, weshalb ein Grossteil der italienischen Flotte einfach zusah, wie die österreichischen Schiffe durch die von Persano erschaffene Lücke hindurchpreschten und sich auf die erste Division stürzten. Persano, mittlerweile auf dem mächtigsten Schiff der Welt angekommen, beschloss, der ganzen Sache erstmal zuzusehen, ohne irgendetwas zu tun oder sein mächtiges Kriegsschiff einzusetzen. Da er niemanden informiert hatte, dass er das Schiff wechselte, achtete niemand auf die Befehle, die er vom neuen Schiff hissen liess, was die Flotte nun praktisch führungslos machte, weshalb sich kaum Bemühungen koordinieren liessen, um gegen die österreichischen Schiffe zu kämpfen, die währenddessen pures Chaos anrichteten.

Als Persano endlich beschloss, aktiv in die Schlacht einzugreifen, wählte er statt eines der modernen Panzerschiffe stattdessen ein veraltetes Linienschiff als sein Ziel aus. Er ging auf Rammkurs und verfehlte das Ziel, dass der Afondatore daraufhin einige Breitseiten verpasste und einen Teil der Bewaffnung ausschaltete. Als er einige Zeit später erneut Rammkurs auf das Linienschiff nahm, dem mittlerweile der Bug fehlte, was es langsamer und schwerer zu manövrieren machte, änderte er dann stattdessen den Kurs und zog sich zurück. Mit zwei seiner modernen Panzerschiffe versenkt, ohne dem Feind auch nur ein Schiff genommen zu haben, beschloss er, in den Hafen zurückzukehren, wo er zuerst einen grossen Sieg verkündete. Nachdem das wahre Ergebnis klar wurde, wurde er unehrenhaft aus dem Dienst entlassen.


Lloyd Fredendall

Die erste Person auf der Liste, die nicht bereits erwähnt worden war, weshalb ich hier ein bisschen mehr ins Detail gehen kann, ohne mich wiederholen zu müssen.

Lloyd Fredendall (Ich dachte für sehr lange immer, dass es Fredenhall geschrieben wurde. Es steht auch teilweise im Wikipedia-Artikel so.) war ein General der US-Army im Zweiten Weltkrieg. Bevor die USA aktive Einsätze im europäischen Kriegsschauplatz sahen, wurde Fredendall als einer der vielversprechendsten Generäle angesehen, die dorthin entsandt wurden. Ende 1942 kommandierte er den grössten Teil der Landungen während Operation Torch in Nordafrika. In der frühen Phase dieser Operationen überzeugte er seine Vorgesetzten, wie zum Beispiel Eisenhower, der ihm gegenüber ursprünglich skeptisch gewesen war.

Allerdings hatte die Skepsis guten Grund, wie sich bald darauf herausstellen würde. Fredendall hielt sich nicht an die Standartbezeichnungen des Militärs, sondern benutzte seinen eigenen 'Slang'. So sendete er unter anderem verwirrende Befehle, wie zum Beispiel: "Move your command, i. e., the walking boys, pop guns, Baker's outfit and the outfit which is the reverse of Baker's outfit and the big fellows to M, which is due north of where you are now, as soon as possible. Have your boss report to the French gentleman whose name begins with J at a place which begins with D which is five grid squares to the left of M."
Niemand, nicht einmal sein eigener Stab, hatte häufig eine Ahnung, wovon zur Hölle er da redete und welche Orte er damit meinte. Sämtliche dieser Begriffe waren von ihm erfunden worden und keiner davon war eine offizielle Bezeichnung.

Die Front besuchte er kaum und liess stattdessen 110 Kilometer dahinter einen enormen Bunker bauen, den er zu seiner Kommandozentrale machen wollte und worin er sich für den Grossteil der Zeit verstecken wollte, um möglichst sicher zu sein.
Obwohl er die Front nie besuchte, ignorierte er Ratschläge von Offizieren, die es getan hatten und plante seine Truppenbewegungen nur anhand von Karten, ohne das tatsächliche Gelände überhaupt in Betracht zu ziehen/es sich selbst anzusehen. So verteilte er seine Truppen auf eine vollkommen ineffiziente Art, die es unmöglich machte, dass die Einheiten sich gegenseitig unterstützen könnten, falls sie angegriffen werden würden. Mit seinem direkten Vorgesetzten, dem britischen General Kenneth Anderson, verstand er sich nicht und koordinierte seine Truppenbewegungen auch nicht mit derjenigen, der britischen 1. Armee.

Im Februar 1943 startete das deutsche Afrikakorps unter Erwin Rommel einen Angriff auf Fredendalls Truppen, die verherende Verluste erlitten. Weil Fredendall sie viel zu weit verstreut hatte, konnten sie sich nicht gegenseitig unterstützen und wurden der Reihe nach ausgeschaltet. Wenn amerikanische Panzer Angriffe gegen die Deutschen starteten, wurden sie in Reichweite der 88 Panzerabwehrgeschütze gelockt und ausgeschaltet, eine Taktik, die Rommel schon seit längerem verwendete, aber über die diese Truppen nicht informiert worden waren.

Die Schlacht am Kasserine Pass war ein Desaster, mit über 6'000 Toten, Verwundeten und Gefangenen und über 180 Panzern, 600 Fahrzeugen und 200 Geschützen verloren. Eisenhower sendete einen Untergebenen, um die Führungssituation zu begutachten, dieser fand sehr schnell heraus, dass Fredendall bei Untergebenen sehr unbeliebt war und dass er sich nicht für das Kommando eignete. Fredendall schien keinen Überblick über die Situation zu haben und wurde einmal betrunken angefunden. Fredendall wurde durch Patton ersetzt, der, nachdem er sich einen Überblick über die Situation erschafft hatte, sagte: "I cannot see what Fredendall did to justify his existence."
(Ich kann nicht sehen, was Fredendall getan hat, um seine Existenz zu rechtfertigen.)


Angelo Iachino

Iachino ist der zweite italienische Admiral auf dieser Liste, allerdings aus einem anderen Konflikt, nähmlich dem Zweiten Weltkrieg. Von den Personen auf dieser Liste ist er wohl einer der fähigeren, aber er hat trotzdem einige eher dumme Entscheidungen getroffen.
Nachdem Admiral Inigo Campioni wegen seinem zu vorsichtigen Verhalten seinen Posten verlor, wurde Iachino zum neuen Befehlshaber der italienischen Flotte, der Regia Marina.

Ende März 1941 erhielt er den Befehl, mit einigen seiner Kriegsschiffe auszulaufen und britische Truppenkonvois anzugreifen, die Truppen, Waffen und Ausrüstung nach Griechenland transportierten. Der Zeitpunkt erschien günstig. Laut deutschen Berichten hatten die Briten nur ein einsatzbereites Schlachtschiff und keine Flugzeugträger. Iachino wusste dank eigenen Berichten, dass der letzte Punkt falsch war und die Briten einen Flugzeugträger hatten, aber er war sich sicher, dass er mit seiner Flotte überlegen wäre, da er unter anderem ein hochmodernes Schlachtschiff haben würde, während das britische Schlachtschiff noch aus dem vorherigen Weltkrieg stammte.

Iachino führte die Schlacht von Kap Matapan in der Anfangsphase eigentlich relativ gut. Als seine Kreuzer auf die britischen Kreuzer trafen, versuchte er, diese in Reichweite seines Schlachtschiffes zu locken, was auch funktionierte. Allerdings waren die Granaten und Geschütze der Vittorio Veneto von mehreren Problemen geplagt und deshalb sehr ungenau. Die britischen Kreuzer entkamen deshalb ohne direkte Treffer und ein Luftangriff auf die italienischen Schiffe zwang diese, das Gefecht abzubrechen. Da Iachino realisierte, dass der britische Flugzeugträger ausgelaufen war und er selbst im Kampfgebiet keine nennenswerte Luftunterstützung besass, beschloss er, sich zurückzuziehen.

Bei einem zweiten Luftangriff wurde die Vittorio Veneto beschädigt und musste temporär anhalten, um Reparaturen durchzuführen. Als es dann Nacht wurde und das Schiff sich wieder in Bewegung gesetzt hatte, wurden die Schiffe ein drittes Mal von Flugzeugen angegriffen. Iachino hatte sein beschädigtes Schlachtschiff in die Mitte der Formation gestellt, wo es gut vor Luftangriffen geschützt war. Der Luftangriff wurde grösstenteils abgewehrt, aber der Schwere Kreuzer Pola wurde getroffen und blieb antriebslos zurück.

Hier kommen nun die Fehler. Iachino und auch ansonsten niemand schien zu bemerken, dass einer ihrer Kreuzer zurückblieb und sie dampften einfach davon. Bis Iachino es endlich bemerkte, war eine geraume Zeit vergangen. Also befahl er dem Rest der Kreuzerdivison, zu der die Pola gehörte, umzukehren und ihr Schwesterschiff in Tau zu nehmen.

Im Verlauf des Tages hatte Iachino Berichte über mehrere britische Schlachtschiffe erhalten, die sich in der Nähe befanden, aber er hatte sie ignoriert, da er der Meinung war, dass er auf sie hätte treffen müssen, wenn dies der Fall war. Er sah also keine Gefahr für seine Kreuzer und liess sie deshalb umdrehen. Sie dampften zurück zur Pola und rannten mitten in drei Schlachtschiffe hinein, die sie innerhalb von Minuten in Stücke schossen. Die Italiener verloren drei Schwere Kreuzer, zwei Zerstörer und 2'303 Matrosen mit 1'015 weiteren, die gefangen genommen wurden. Weil Iachino diese Berichte ignoriert hatte, hatte er drei von sieben Schweren Kreuzern, die die Regia Marina besass, auf einen Schlag verloren und die schlimmste Niederlage verursacht, die die italienische Flotte während dem Konflikt erleiden würde.

Nach diesem Gefecht agierte Iachino für längere Zeit sehr vorsichtig und wenn er in weitere Gefechte verwickelt wurde, in der er eigentlich in der überlegenen Position war, beschloss er dennoch, sich lieber zurückzuziehen, da er kein weiteres Mal von Schlachtschiffen in der Nacht überrascht werden wollte, obwohl sich keine feindlichen Schlachtschiffe in der Nähe befanden. Allerdings hatte er später auch einen Erfolg während Operation Vigorous, als er einen wichtigen britischen Konvoi, der nach Malta unterwegs war, zur Umkehr zwang, indem er mit grösseren Einheiten der Regia Marina auslief und trotz Luftangriffen immer weiter auf den Konvoi zuhielt.

Iachino hatte während dem Krieg somit seine Höhen und Tiefen, aber seine Entscheidung bei Kap Matapan war definitiv idiotisch, da er sie trotz warnenden Berichten traf und dadurch ein Massaker verursachte.


Karl der Kühne

Seht nur, der zweitliebste Boxsack der Schweizer Eidgenossen nach den Habsburgern ist auf der Liste und es ist auch eine Person, die viel offensichtlicher inkompetent ist, als die vorherige.

Karl war der Herzog von Burgund von 1467 bis 1477. Burgund befand sich zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich und bestand aus mehreren Gebieten, die verstreut waren. Karl wollte seine Gebiete vereinigen und um dies zu erreichen, beschloss er, die Gebiete dazwischen zu erobern. Er wollte ein mächtiges Königreich erschaffen, mit sich selbst als König.

Er geriet mehrmals in Konflikt mit Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich und schlug sich mehrmals ziemlich wacker gegen seine Kontrahenten.
Wenn Karl etwas sehr gut tun konnte, dann war es, eine ausgezeichnete Armee aufzustellen. Seine Artillerie war mit Abstand die beste und modernste in Europa und seine Kavallerie war erstklassig. Da Kavallerie zu dieser Zeit noch die wichtigste Streitkraft innerhalb einer Armee war, war dies besonders wichtig. Infanterie war ohne eigene Kavallerieunterstützung kaum dazu in der Lage, feindliche Kavallerie abzuwehren.

Um sich gegen die Expansionspolitik von Karl zu schützen, formten Reichsstädte, Städte und andere Gebiete die Niedere Vereinigung. Das grösste und mächtigste Mitglied war dabei die Alte Eidgenossenschaft, also die frühe Schweiz. Österreich schloss sich später ebenfalls an, womit dies ein Paradebeispiel von "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" ist, da die Schweiz und die Habsburger sich verbündeten, um gemeinsam gegen Karl vorzugehen. Natürlich war der Frieden nur temporär und die Schweizer würden den Habsburgern 20 Jahre später ein letztes Mal ordentlich aufs Dach geben, bevor ihre 200 jährige Fehde endlich endete, aber es war ein Fortschritt.

Karl selbst hatte kein Interesse an der Schweiz und wollte auch keinen Krieg mit der Eidgenossenschaft führen, aber ein gewisser Kanton mit dem Namen Bern befand sich selbst ebenfalls gerade in seiner Expansionsphase und war ziemlich auf einen Konflikt aus. ("Böser Kanton. Aus! Aus!")
Bern provozierte Karl ziemlich mit kleineren Gefechten und dieser war tatsächlich ziemlich geduldig, was seine Verhandlungen mit der Alten Eidgenossenschaft anging, aber schlussendlich war diese nur willig, einen Friedensvertrag zu unterzeichnen, wenn der Rest der Niederen Vereinigung ebenfalls daran beteiligt wäre. Da Karl die Gebiete der anderen Teilnehmer erobern wollte, weshalb die Vereinigung überhaupt gebildet worden war, kam diese Forderung für ihn nicht infrage und er marschierte in die Schweiz ein, was er sich leisten konnte, da er gerade mit dem deutsch-römischen Kaiser Frieden geschlossen hatte, mit Frankreich ebenfalls Frieden hatte und sich somit nur auf die Schweiz konzentrieren konnte, die nun praktisch allein der besten Armee Europas gegenüberstand. Allerdings stellte sich bald heraus, dass die Schweiz in Karl einen sehr zuverlässigen Verbündeten im Kampf gegen Karl hatte.

Da Bern ziemlich Scheisse gebaut hatte und die anderen Kantone über dessen ständige Aggression genervt waren, liessen sie ihn ziemlich hängen, als Karl einmarschierte und mobilisierten nur langsam.
Karl hatte Bern als den Hauptaggressor erkannt und marschierte deshalb auf die Stadt zu, um die grösste Bedrohung als erstes auszuschalten.

Beim Neuenburgersee stiessen burgundische Truppen auf berner Truppen bei Yverdon, die sich daraufhin nach Grandson zurückzogen. Karl traf mit 20'000 Mann ein und begann, die Stadt zu belagern. Nach zehn Tagen ergaben sich die 412 Verteidiger unter Karls Versprechen von freiem Geleit. Karl brach sein Wort und massakrierte die gesamte Garnison. Eine Entscheidung, die ihm später ziemlich in den Arsch beissen würde.

Die Eidgenossen hatten währenddessen ihre Truppen zusammengezogen und waren unterwegs nach Grandson. Karl erfuhr davon und stellte seine Truppen in einer guten Verteidigungsstellung auf. Nur um besagte Verteidigungsstellung kurz darauf zu verlassen, weil er ungeduldig war und die Schweizer enorm unterschätzte. Dies erschien nicht ganz unberechtigt, da die Schweizer hauptsächlich auf Infanterie setzten, kaum Kavallerie und auch kaum Artillerie hatten. Allerdings kämpften Schweizer auf ihre eigene Art, die Karl mehrmals überrumpeln würde.

Die Schweizer Truppen, insgesamt 18'000 Mann, hatten sich in zwei Gruppen aufgeteilt, um auf getrennten Pfaden zu marschieren und die eine Gruppe stiess zuerst auf die burgundische Armee. Karl, der glaubte, dass dies bereits die gesamte feindliche Armee war, liess sie von seiner Artillerie beschiessen und dann mit seiner Kavallerie angreifen. Jede andere Infanterieformation wäre dabei vermutlich durchgedreht und niedergemacht worden, aber die Schweizer hatten ihre Strategie entwickelt, um solche Angriffe abzuwehren. In einen dichten Haufen zusammenrücken und zahlreiche Speere in Richtung des Feindes halten. Diese Taktik, einfach Gewalthaufen genannt, war sehr effektiv und der Angriff scheiterte.

Nun beschloss Karl, seine Armee während der Schlacht drastisch umzustellen, damit er seine Artillerie besser gegen die Schweizer einsetzen konnte. Eine generell sehr dumme Idee, da man währenddessen sehr verwundbar ist, aber da Karl den Feind unterschätzte und dachte, er sei bereits vollständig hier, führte er es trotzdem durch. Dies flog natürlich sofort in sein Gesicht, als die zweite Hälfte der Schweizer Truppen in diesem Moment auftauchte und beide Gewalthaufen gingen sofort zum Angriff über. Mit den burgundischen Truppen untereinander in Bewegung und zwei riesigen feindlichen Formationen im raschen Anmarsch, brach Panik unter Karls Truppen aus und sie flüchteten vom Feld, bevor die Schlacht überhaupt richtig angefangen hatte.

Die Verluste unter den Soldaten waren für Karl relativ gering. Allerdings hatte er seine gesamte Ausrüstung verloren. Nicht nur einen Teil. Alles. In der Panik war die gesamte Artillerie zurückgelassen worden, genauso wie ein grosser Vorrat Schiesspulver und frühe Varianten von Gewehren. Karl hatte seine Armee über Jahre hinweg modernisiert und die beste Artillerie in Europa aufgestellt, nur um sie in einer Massenpanik zu verlieren, da er eine Truppenbewegung zu einem Zeitpunkt durchführen musste, bei der er dies wirklich nicht hätte tun sollen.

Nicht entmutigt versuchte er eine zweite Invasion mit 22'500 Mann und älterer Ersatz-Artillerie. Erneut marschierte er Richtung Bern und stiess diesmal auf eine berner Garnison in der Stadt Murten. Erneut liess er die Stadt belagern, ging dabei aber ziemlich aggressiv vor, da er möglichst schnell weiter nach Bern vorstossen wollte.

Hier bestrafte sich nun, dass er bei Grandson die ganze Garnison nach der Kapitulation hatte hinrichten lassen. Da die 2'000 Verteidiger in Murten dies wussten, kämpften sie viel härter und länger, als sie es sicherlich sonst getan hätten, was den Eidgenossen und ihren Verbündeten genug Zeit gab, ihre Truppen zu sammeln und nach Murten zu entsenden.
Hier gab es allerdings einen Knackpunkt. Murten war die einzige Verteidigungsstellung der Berner, die sich vor Bern befand. Und sie befand sich ausserhalb des berner Territoriums. Die anderen Kantone waren nur verpflichtet, Bern zu helfen, wenn Karl in berner Gebiet eindringt. Hätte Karl lediglich Murten belagert, hätten die anderen Kantone also erst geholfen, wenn Karl bereits auf dem Weg nach Bern gewesen wäre und wären möglicherweise zu spät eingetroffen. Aber Karl hatte sich, während er Murten belagerte, bereits den Weiterweg sichern wollen und deshalb einige Truppen entsendet, um einige Brücken über einen Fluss zu sichern, den er überqueren musste. Diese befanden sich im Gebiet von Bern, weshalb die anderen Kantone nun bereit waren, zu helfen und deshalb Murten zu Hilfe eilten. Karl hatte es erneut versaut.

Karl wollte sich nicht ein weiteres Mal von den Eidgenossen überraschen lassen und liess deshalb eine Verteidigungsposition herrichten, die die Anmarschrichtung der Eidgenossen deckte. Der sogenannte Grünhag war mit Infanterie besetzt und mit Artillerie bestückt. Sein Plan war, die Eidgenossen gegen diese Stellung rennen zu lassen, wobei sie schwere Verluste erleiden würden und dann einen Gegenangriff zu starten. Als die eidgenössischen Truppen sich in der Nähe sammelten, erhielt Karl mehrmals Berichte über sich nähernde Truppen und befahl seiner Armee, sich gefechtsbereit zu machen. Nachdem allerdings kein Angriff folgte, beschloss er, das Lager der Schweizer auszukundschaften und kam zum Schluss, dass es eine kleine Streitkraft war, die ihn nicht angreifen könnte und ihn lediglich von Murten ablenken soll.

Also sendete er seine Truppen zurück ins Lager und liess den Grünhag nur schwach gesichert, obwohl seine Offiziere dagegen protestierten. Er war der Meinung, dass der Grünhag und die dort postierten Truppen die Eidgenossen bei einem Angriff lange genug aufhalten würden, bis seine restlichen Truppen sich vorbereitet hatten, um zu ihnen zu stossen. Weitere Berichte, nach denen die Schweizer angriffen, wurden von ihm ignoriert, da er ihnen keinen Glauben mehr schenkte. Die Eidgenossen, deren Armee viel grösser war, als von Karl angenommen, (22-24'000 Mann) griffen den Grünhag prompt an und überrannten ihn ziemlich schnell, unter anderem, indem eine kleine Einheit einfach um die Position herumging und der Artillerie in den Rücken fiel. Karl, der sich nun ein zweites Mal hatte überraschen lassen, wartete währenddessen viel zu lange, bis er seinen restlichen Truppen den Befehl gab, sich für den Kampf vorzubereiten und die meisten wurden deshalb komplett überrannt, als die Schweizer das Lager stürmten. Karls Armee wurde an den Murtensee gedrängt und umzingelt. Karl entkam nur sehr knapp, aber 10'000 bis 12'000 seiner Truppen wurden niedergemezelt. Erneut ging ein Grossteil seiner Ausrüstung verloren.

Nachdem er den Ersatz mit dem nächsten Ersatz ersetzt hatte, wandte er sich diesmal an einige andere Gebiete, die er einmal erobert hatte, die nun vom alten Besitzer zurückerobert worden waren und die er nun zurückzurückerobern wollte. Mit der burgundischen Wirtschaft in Scherben, seiner Armee völlig zerschmettert und nur noch veralteter Artillerie, hätte er wirklich eine Pause einlegen sollen, aber er beschloss, weiterzumachen. Und das ausgerechnet noch im Winter. Also machte er sich zur Stadt Nancy, um nun diese Stadt zu belagern. René II. von Lothringen hatte alleine nicht genug Truppen, um gegen Karl antreten zu können und fragte deshalb die Schweizer, ob sie Interesse an einer dritten Runde hätten. Die alte Eidgenossenschaft sagte nein, gestattete allerdings, dass Freiwillige kämpfen gehen konnten und ungefähr 10'000 Schweizer machten sich auf den Weg, um sich ihren Verbündeten anzuschliessen.

Mit ungefähr 20'000 Mann (die Quellen sind bei dieser Schlacht sehr ungenau) begaben sich die Eidgenossen und ihre Verbündeten zu Nancy, um der beladerten Stadt zu helfen. Karl, der nur ungefähr 12'000 Mann hatte zusammenkratzen können, beschloss, sich ihnen zu stellen. Bei einem Engpass, zwischen einer Anhöhe und einem Fluss, wollte er einen Frontalangriff provozieren. Die Artillerie platzierte er vorne, um sie möglichst effektiv einsetzen zu können und die Flanken liess er kaum absichern, da diese vom Berg/Fluss gesichert waren.

Kundschafter setzte Karl nicht ein, womit er keine wirkliche Idee über die Feindbewegungen hatte, während die Schweizer es taten und schnell erkannten, dass ein Frontalangriff keine gute Idee wäre. Da sie Schweizer waren, was Karl anscheinend vergessen hatte, kletterten sie die Anhöhe hoch und griffen prompt die ungeschützte Flanke an, während ihre Verbündeten auf der anderen Seite dem Fluss folgten, dank dichtem Schneefall unentdeckt blieben und dann die andere Flanke angriffen.
Da Karl seine Truppen, insbesondere seine Artillerie, so positioniert hatte, dass sie bei einem Frontalangriff möglichst effektiv sein würden, waren sie diesem Zangenangriff schutzlos ausgesetzt und wurden Grösstenteils niedergemetzelt. Diesmal schaffte Karl es nicht, zu entkommen und sein Schädel wurde von einer Hellebarde gespalten.

Karl hatte die beste Armee Europas und seine Schlachtpläne sahen auf Papier ziemlich gut aus, aber in der Schlacht bewährten sie sich nicht und er war nicht in der Lage, sich schnell auf neue Situationen einzustellen. Die Tatsache, dass die Schweizer auf sehr unorthodoxe Art kämpften, die er sich nicht gewohnt war, half kein bisschen. Bei Grandson verliess er seine Verteidigungsstellungen und wurde komplett überrumpelt. Bei Murten setzte er zu viel Hoffnung in eine zu schwach gesicherte und leicht umgehbare Verteidigungsstellung und wurde erneut überrumpelt, obwohl er es beim zweiten Mal wirklich hätte besser wissen müssen und bei Nancy hoffte er, dass der Feind genau das tun würde, war er von ihm wollte, während er keine Kundschafter einsetzte, um sicherzugehen, dass dem auch so war. Ausserdem setzte er zu viel Vertrauen darin, dass das Gelände seine Flanken effektiv sichern würde, nur um dann über genau diese Flanken angegriffen zu werden.

Karl hatte vielleicht gegen Frankreich und das Heilige Römische Reich bestanden, aber die Schweizer waren weit oberhalb seiner Fähigkeiten und mit zahlreichen Fehlern machte er ihnen die Arbeit noch um ein vielfaches leichter. Historiker Christoph Driessen drückt es noch ziemlich gut aus. "Karl ist das Paradebeispiel eines Herrschers, der sich binnen kürzester Zeit durch übersteigerten Ehrgeiz um ein großes Reich und noch dazu um Kopf und Kragen bringt"

Karl der Kühne verlor bei Grandson das Gut, bei Murten den Mut und bei Nancy das Blut.
Ein Schweizer Spruch


Douglas MacArthur

Ach ja, der überbewerteste General des Zweiten Weltkrieges, wenn nicht gleich der Kriegsgeschichte. Entweder man verteidigt diesen Typen bis zuletzt und nennt ihn einen Genie, oder man kann ihn nicht ausstehen und würde ihn liebend gern strangulieren, wenn er nicht bereits tot wäre.

Douglas MacArthur war der Sohn von Arthur MacArthur, ein Held des Amerikanischen Bürgerkrieges, der eine Medal of Honor erhalten hatte, da er die befestigte Stellung bei Missionary Ridge eroberte.

MacArthur, 1880 geboren, ging früh in die Armee und ging in die Militärakademie bei Westpoint. MacArthur wurde in seinen jungen Jahren sehr von seiner Mutter kontrolliert und während er dort war, lebte sie wortwörtlich auf der anderen Strassenseite in einem Hotelzimmer und beobachte mit einem Fernglas, ob er auch wirklich lernte. Sie machte das für vier Jahre lang.

MacArthur ist die Personifizierung von Egotismus und Narzissmus. Er hatte ein Ego, dass das Universum im Vergleich mickrig aussehen lässt und er war komplett selbstverliebt. Er hielt sich selbst für den Grössten und Fehler hatten immer mit denjenigen um ihn herum zu tun, nie mit ihm selbst. Dies war unmöglich, schliesslich war er makellos.

Er kämpfte im Ersten Weltkrieg und war in den 30ern in Washington stationiert, wo er häufig mit den Medien in Kontakt kam und deshalb lernte, wie damit umzugehen war, was er später intensiv ausnutzen würde, um sich selbst viel besser zu präsentieren, als er eigentlich war.
Während der Demonstration der Bonus Army, bei der arbeitslose Weltkriegsveteranen 1932 vor dem Kapitol campierten und vorzeitige Geldauszahlungen verlangten, griff MacArthur, der die Anweisung erhalten hatte, die Demonstration zu räumen, die Demonstranten mit Soldaten an, um sie gewaltsam zu vertreiben. Als die Situation eskalierte befahl Präsident Hoover, die Angriffe einzustellen. MacArthur ignorierte die Befehle, während er einen Kavallerieangriff auf die Menschenmenge startete, dann seine Truppen mit aufgepflanzten Bajonetten und Tränengas vorrücken liess und die Hütten, die die Demonstranten zum Schlafen aufgestellt hatten, in Brand stecken liess. Er begründete dies damit, dass die Bonus Army die Regierung stürzen wollte und er das Kapitol lediglich beschützte. Eine schwangere Frau hatte während diesem Angriff eine Fehlgeburt und das Neugeborene starb mehrere Wochen später an den Folgen des Tränengases. Die Bonus Army wurde aus Washington herausgetrieben, mit zahlreichen verletzten und verhafteten Personen. Konsequenzen hatte die Aktion für MacArthur und andere Armee-Mitglieder nicht (George Patton war bei der Räumung dabei gewesen und Dwight Eisenhower war ein Adjutant von MacArthur gewesen.)

1935 ging MacArthur zu den Philippinen, um dort als Feldmarschall der philippinischen Armee zu dienen. Die Philippinen befanden sich in ihrer entkolonialisierungsphase von den USA und begannen, ihre eigene Streitmacht aufzubauen, wobei sie von den USA unterstützt wurden. MacArthur war sowohl Befehlshaber, als auch später Militärberater, als er 1937 vom Dienst zurücktrat.
Juli 1941 nahm er seinen Dienst wieder auf und wurde zum Befehlshaber der U.S. Army Forces in the Far East oder in Kurzform, der USAFFE.

Die Philippinen waren eine strategisch wichtige Position im Pazifik und die USA gingen davon aus, dass Japan in einem Krieg zuerst die Inselgruppe angreifen würde. Also wurden die Streitkräfte dort ausgerüstet, wobei sie unter anderem neue B-17 Bomber erhielten, um japanische Schiffe angreifen zu können. Gegen Ende des Jahres hatte MacArthur 151'000 Soldaten unter seinem Kommando, 23'000 davon US-Truppen, der Rest bestand aus philippinischen Soldaten.

Der Kriegsplan sah vor, dass die Truppen sich bei einer japanischen Invasion zur Halbinsel Bataan zurückziehen sollten und nicht versuchen sollten, den Rest der Philippinen zu halten. In Bataan sollten sie dann lange genug durchhalten, um entweder von der US-Navy gerettet zu werden oder um einfach die japanischen Truppen so lange wie möglich festzuhalten.
MacArthur hatte eine bessere Idee. Er war der Meinung, dass er die ganze Insel Luzon halten konnte und verwarf den Plan, nur Bataan zu verteidigen. Er würde stattdessen seine Truppen über die ganze Insel verteilen, um die gesamte Küste abzudecken. Seine Luftwaffe würde ausserdem sämtliche Feindschiffe versenken, die sich nähern würden. Zusätzlich würden seine Bomber bei feindlichen Anzeichen so schnell wie möglich den Kriegsplan Rainbow 5 durchführen, bei dem sie Formosa (heute Taiwan) angreifen würden, da ein japanischer Luftangriff von dort aus erfolgen würde.

MacArthur führte seinen Plan aus und verteilte seine Truppen über ganz Luzon. Nur tat er dies, bevor seine Truppen auch nur ansatzweise bereit dazu waren. Die militärischen Aufrüstungen liefen noch und gingen nur schleppend voran. Die Truppen bekamen kaum Ausrüstung, die Einheiten verfügten über nicht genügend Artillerie, die Gewehre stammten noch aus dem Ersten Weltkrieg und das Training für die zahlreichen philippinischen Truppen, die noch nicht lange in der Armee dienten, war noch nicht sehr weit gekommen. MacArthur überschätzte die Fähigkeiten seiner neuen Einheiten enorm.

Am 8. Dezember 1941 (Wegen der Datumsgrenze war es in Pearl Harbor der 7. Dezember) startete der japanische Angriff. MacArthur erfuhr vom Angriff auf Pearl Harbor und verschwand dann für einige Stunden. Seine Untergebenen wollten Rainbow 5 starten und ihre Flugzeuge in die Luft bringen, damit sie nicht am Boden zerstört werden würden, aber niemand konnte MacArthur während dieser Zeit erreichen. Neun Stunden nach Pearl Harbor folgte der Luftangriff auf die Philippinen und die Far Eastern Air Force wurde massakriert. Zahlreiche Flugzeuge wurden am Boden zerstört und Flugzeuge, die einige Stunden vorher gestartet worden waren, mussten genau zu diesem Zeitpunkt landen, da ihnen der Treibstoff ausging, weshalb die Piloten sich entscheiden mussten, ob sie in der Luft bleiben, kämpfen und dann ohne Treibstoff abstürzen oder landen und dann am Boden zerstört werden sollten. Die Hälfte der Far Eastern Air Force wurde an diesem Tag zerstört, inklusive 18 von 35 B-17 Bombern. Der Rest der Flugzeuge hielt nicht viel länger durch.

Als die Invasion folgte, stellte sich sehr schnell heraus, dass MacArthurs Plan tatsächlich nicht funktionierte, da die Japaner problemlos durch die dünnen Linien hindurchschlugen und schnell vorrückten. Also wechselte MacArthur zurück zum vorherigen Plan und befahl einen Rückzug nach Bataan. Dies gelang und die meisten Truppen kamen erfolgreich dorthin, aber ein Grossteil der Ausrüstung wurde zurückgelassen, weshalb die Truppen kaum ausreichend Vorräte hatten.
Im März 1942 verliess MacArthur die Philippinen auf Befehl von Präsident Roosevelt. Seine Truppen, die er zurücklassen musste, fühlten sich von ihm in Stich gelassen, obwohl er es Befehl des Präsidenten tat. Schlussendlich waren die Truppen auf den Philippinen gezwungen, sich zu ergeben. Sie hatten über 25'000 Tote und 21'000 Verwundete zu beklagen, mit 100'000 Gefangenen. Es war die grösste Kapitulation von US-Truppen in der Geschichte.

Obwohl er die Verteidigung komplett versaut und selbst keinen aussergewöhnlich tapferen Einsatz gezeigt hatte, erhielt MacArthur nach der Flucht die Medal of Honor, womit er und sein Vater das erste Vater-Sohn-Duo wurden, die diese Auszeichnung erhielten. Er gab auch sein berühmtes Versprechen: "I shall return" Es war eigentlich vorgesehen gewesen, dass er "We shall return" sagen würde, aber weil er ein narzistisches Arschloch war, musste er die ganze Sache natürlich über sich selbst machen.
Danach wurde er zum Oberbefehlshaber des Südwestpazifiks und begab sich nach Australien. Dort zeigte er sich komplett nicht dazu in der Lage, mit den Australiern zusammenzuarbeiten. Er mochte die Australier nicht und diese konnten ihn im Gegenzug nicht ausstehen. Auch kam er mit kaum jemanden aus der US-Navy zurecht. Nur einige wenige Admirale, wie Kincaid und Oldendorf konnten mit ihm zusammenarbeiten.

Während seiner Zeit in Australien übernahm MacArthur die komplette Kontrolle über die Medien und machte sich selbst zu einer Heldenfigur. Er versammelte eine Gruppe Journalisten um sich, die nur positiv über ihn berichteten. War dies nicht der Fall, wurde der Reporter entfernt. Er erschuff ein Image des badassigen Amerikaners, der den Krieg gewinnen würde und der Grösste war.

MacArthur war eine der Personen, die gegen die Germany-First-Strategie protestierte, aber hauptsächlich nur, weil er sich als der Protagonist des Krieges sah und deshalb wollte, dass alle Ressourcen zu ihm gehen. Als nach der Schlacht von Midway die erste Gegenoffensive im Pazifik geplant wurde, war MacArthurs vorgeschlagenes Ziel Rabaul. Rabaul war die grösste und schlagkräftigste japanische Flottenbasis im ganzen Südwestpazifik. Dieser Vorschlag war absolut idiotisch. Rabaul war viel zu stark befestigt und die Basis war wichtig genug für Japan, dass sie alles gegen die US-Navy geworfen hätten, um zu gewinnen. Hätte MacArthur es irgendwie geschafft, einen Angriff auf Rabaul durchzusetzen, wäre es meiner Meinung nach zum schlimmsten Desaster des US-Militärs während dem Zweiten Weltkrieg gekommen. Stattdessen wurde Guadalcanal als Ziel ausgewählt und dann von der Navy durchgeführt. Diese Schlacht war bereits ein Blutbad und Friedhof für die US-Streitkräfte, insbesondere für die Kriegsschiffe. Rabaul wäre um ein vielfaches heftiger gewesen.

MacArthur führte also stattdessen die Kampagne in Neuguinea, wo Australier gegen japanische Truppen kämpften. Es zeigte sich dort rasch, dass MacArthur als Oberbefehlshaber komplett ungeeignet war. Er war ein Micro-Manager und bei jeder Schlacht fühlte er sich gezwungen, persönlich eingreifen zu müssen und gab seinen australischen Untergebenen ständig irgendwelche Befehle, die im Anbetracht der Situation kompletter Blödsinn waren. Er hatte keine Ahnung, wie die Verhältnisse an der Front waren und es war ihm auch scheissegal.

Um ein Beispiel zu haben, wie schlecht MacArthur während dieser Zeit agierte, präsentiere ich euch die Kokoda-Track-Kampagne. Japanische Truppen überquerten eine Bergkette entlang einem alten Pfad, um Port Moresby zu erobern, gehalten von australischen Einheiten. Die australischen Befehlshaber erkannten sehr schnell, dass dieser Versuch nur in einem Fiasko enden konnte, weil japanische Logistik absolut Scheisse war und die Truppen verhungern würden, bevor sie Port Moresby überhaupt ernsthaft bedrohen könnten. Also zogen sie ihre eigenen Truppen, die sich in den Bergen befanden, zurück in Richtung Port Moresby, um ihre eigenen Nachschublinien zu kürzen und die Japaner in ihren Tod rennen zu lassen. Sobald die feindlichen Truppen ausreichend geschwächt waren, würden sie einen Gegenangriff starten und die Japaner den ganzen Weg zurückdrängen.

MacArthur drehte komplett durch. Er war nicht dazu in der Lage, zu verstehen, dass man einen Rückzug auch wegen strategischen Gründen durchführen kann und konnte das Wort Rückzug nur mit Niederlage verbinden. Er verlangte, dass die australischen Truppen in den Bergen ihre Position halten und die Japaner stoppen. Nur hatten die Japaner dort sehr kurze Nachschublinien und diejenigen der Australier waren lang. Deshalb wollten sich die Australier schliesslich zurückziehen. Sich in eine Position begeben, in der sie dann den Vorteil und die Japaner den Nachteil haben. MacArthur begriff das nicht und wollte an Ort und Stelle kämpfen, da er der Meinung war, dass die Flanken der Australier durch den Dschungel gesichert waren. Die Soldaten an der Front wurden währenddessen ständig von den Japanern durch besagten Dschungel flankiert und mussten sich ständig zurückziehen, um nicht umzingelt zu werden.

Während die australischen Generäle ruhig ihre Truppen zurückzogen, neu sammelten und darauf warteten, dass der japanische Nachschub zusammenbricht, schob MacArthur eine Krise, da die Japaner sich immer weiter Port Moresby näherten. Er tobte, dass die Australier Feiglinge seien, die nicht kämpfen wollen und begann damit, hochrangige Offiziere wie am Laufband zu ersetzen, damit die Truppen endlich kämpfen würden. Die australischen Befehlshaber vor Ort versicherten dem australischen Premierminister, dass die Situation komplett unter ihrer Kontrolle sei, sie aber mehr Truppen wollten, um Port Moresby abzusichern, sobald sie mit den anderen Truppen die Japaner verfolgen würden. Kurz darauf rief MacArthur bei ihm an und sagte, dass die Situation am kollabieren sei und dass es nichts bringen würde, weitere Truppen zu entsenden, wenn sie nicht willig wären, zu kämpfen. Wenn die Situation des japanischen Nachschubs tatsächlich so schlecht wäre, wieso griffen diese dann weiterhin an, während die Australier weiterhin in der Defensive waren? Einer der australischen Generäle, George Vasey, schrieb in einem Brief zu einem Kollegen: General Headquartes is like a bloody barometer in a cyclone. Up and down every two minutes.
(Das Hauptquartier ist wie ein verfluchter Barometer in einem Zyklon. Alle zwei Minuten auf und ab.)

Die australischen Generäle behielten schlussendlich recht. Der japanische Angriff wurde aufgehalten und brach zusammen, zahlreiche Truppen verhungerten und sie mussten sich zurückziehen. Ihre Strategie war erfolgreich gewesen, während MacArthur ihnen ständig mit idiotischen Befehlen und Anweisungen non-stop Kopfschmerzen bereitet hatte. Hätten die vorgeschobenen Truppen in den Bergen ihre Position gehalten, wie er es verlangt hatte, wären sie umzingelt und ausradiert worden, aber er war zu idiotisch, um dass zu bemerken.

Bei der Schlacht um Buna-Gona, die kurze Zeit später folgte, war MacArthur nicht viel besser. Er liess seine Truppen schwer befestigte Bunker im Dschungeldickicht angreifen, ohne Unterstützung von Artillerie oder Panzern. Als die Truppen in hohen Zahlen niedergemacht wurden, ohne erfolgreich zu sein, sagte MacArthur, dass sie einfach härter kämpfen sollten, um die mangelnde Feuerkraftunterstützung auszugleichen. Der amerikanische General an der Front sorgte auch nicht unbedingt dafür, dass sich die Situation besserte, aber seine Pläne waren auch von MacArthur gutgeheissen worden. Kurz darauf ersetzte MacArthur ihn durch einen fähigeren General und wies diesen an, sämtliche Offiziere zu ersetzen, die unwillig waren, zu kämpfen. Offiziere während aktiven Kämpfen zu ersetzen ist generell eine schlechte Idee, da die Situation so schnell unübersichtlich werden kann. Hier beschloss MacArthur, wie bereits beim Kokoda-Track, Offiziere zu ersetzen, als kämen sie vom Laufband.
Die Schlacht war schlussendlich ein Erfolg, hauptsächlich wegen den Fähigkeiten des neuen Kommandanten und weil endlich Panzer und Artillerie verfügbar waren, um die Truppen zu unterstützen, aber die Verluste waren hoch gewesen. 1'991 Tote und 12'300 Verwundete und durch Krankheit ausser Gefecht gesetzte Truppen. Das klingt vielleicht nicht nach sehr viel, besonders verglichen mit anderen Kriegsschauplätzen, aber für den Pazifikkrieg, besonders so früh, waren das sehr hohe Verluste. Die Schlacht um Guadalcanal dauerte mehr als doppelt so lange und die Verluste bei den Bodentruppen waren um einiges geringer.

Solche Muster zogen sich über den praktisch ganzen Pazifikkrieg, wo auch immer MacArthur den Befehl hatte. Die Schlachten unter seinem Kommando wurden zwar gewonnen, aber häufig nicht wegen ihm sondern trotz ihm. Dies hinderte ihn allerdings nie, sämtlichen Ruhm für alle Siege für sich selbst einzuheimsen. Es waren immer seine Erfolge, für die er selbst verantwortlich war.

Sobald es aber um grössere Strategien ging und MacArthur anfing, seine Bodenkommandanten mehr Freiheit zu geben, war er um einiges besser in seinem Job. Während Operation Postern 1943 liess er Truppen eine amphibische Landung durchführen, womit er japanische Verteidigungslinien umging, was eine kluge Entscheidung gewesen war. Dies war aber auch eines der wenigen Highlights seiner Karriere.

1944 startete er natürlich die Rückeroberung der Philippinen. Es gibt sehr viele Argumente für und gegen diese Invasion. Natürlich tat MacArthur es hauptsächlich, um sein Versprechen einzulösen und sein Image zu verbessern, aber es hatte auch wichtige strategische Gründe. Die Navy hatte einen Angriff auf Formosa bevorzugt, da es zum gleichen strategischen Ergebnis geführt hätte. Welche Entscheidung nun die bessere gewesen wäre, kann ich jetzt nicht mit Bestimmtheit sagen, aber wenn ich nach den Argumenten gehe, die ich gesehen habe, waren die Philippinen die bessere Entscheidung.

Nachdem der Zweite Weltkrieg endete, wurde MacArthur der Gouverneur von Japan. Aufgrunddessen waren es die amerikanischen Truppen unter seinem Kommando, die 1950 als erste Unterstützung nach Korea gesandt wurden, als dort der Krieg ausbruch, um den Süden zu unterstützen. MacArthur übernahm dann den Oberbefehl über die UN-Truppen, die Südkorea zurückerobern sollten.
Die Landung bei Incheon war eine sehr riskante Idee, aber sie hat funktioniert, was MacArthur natürlich nutzte, um sein Image weiter aufzubauen und die nordkoreanischen Truppen wurden dann sehr schnell wieder den Norden hochgejagt. Da Incheon funktioniert hatte, wurde es danach praktisch unmöglich, MacArthur bezüglich irgendetwas zu widersprechen, wenn er Fehler machte, was bald für harte Konsequenzen sorgen sollte. MacArthur verfolgte die Nordkoreaner hartnäckig nach Norden, was China nervös machte und befürchten liess, dass die UN-Truppen bei der Grenze nicht anhalten würden, sondern einfach weiter vorrücken. Als China deshalb anfing, Töne von sich zu geben und davor warnte, weiter vorzurücken, ignorierte dies MacArthur. Er war der Meinung, unmittelbar vor dem Sieg zu stehen und trieb die nordkoreanischen Truppen weiter vor sich her. Die Bedrohung ausgehend von China winkte er ab, da er sie überhaupt nicht ernst nahm. Präsident Truman versicherte er, dass keine Gefahr von China ausging, während er privat einem Freund sagte, dass er jeden Abend dafür beten würde, dass China in den Konflikt eingreift, damit er sie plattmachen kann. MacArthur war sehr anti-kommunistisch und ein Sieg über China war seiner Meinung nach anscheinend das, was die USA in dieser Phase des Kalten Krieges brauchten.
China war sehr darüber erzürnt, nicht ernstgenommen zu werden und bereitete sich vor, in den Konflikt einzugreifen. MacArthur ignorierte die Berichte, nach denen sich chinesische Truppen an der Grenze sammelten und liess seine Truppen immer weiter vorrücken. Als plötzlich über 400'000 chinesische Soldaten über die UN-Truppen herfielen, wurden diese komplett überrumpelt und weil MacArthur sie immer weiter nach Norden entsendet hatte, waren die Truppen verstreut worden und konnten sich nicht gegenseitig unterstützen. Es begann ein langer Rückzug, bevor die Front wieder stabilisiert werden konnte und MacArthur beschloss, eine persönliche Sache aus dem Konflikt zu machen, da China ihn, den grössten Helden der Welt, Sieger des Pazifikkrieges und Genie der Incheon-Landungen, wie einen Narren hat dastehen lassen. Obwohl sich die Situation wieder ein wenig beruhigt hatte, präsentierte MacArthur über 20 Städte in China, die mit Atombomben angegriffen werden sollten. Jap, er wollte Atomwaffen einsetzen und den Konflikt weiter eskalieren lassen.

Truman war dagegen, es so weit kommen zu lassen und wollte stattdessen Verhandlungen mit China beginnen, in dem es darum ging, dass der Konflikt enden sollte und dass man wieder die alten Grenzen zwischen Nord- und Südkorea etablieren sollte. Nachdem Truman den Verhandlungsvorschlag vorbereitet hatte und gerade nach China entsenden wollte, hielt MacArthur eine Pressekonferenz, in der sagte, dass die chinesische Armee drittklassig und von sehr schlechter Qualität sei, dass ihr Versuch, Korea zu erobern, gescheitert sei und dass er ihr eine letzte Chance gäbe, sich ihm persönlich zu ergeben. Würde sie dies nicht tun, würde er seiner Luftwaffe und seinen Kriegsschiffen befehlen, chinesisches Gebiet zu bombardieren. Truman, der diesen Ton nicht bewilligt hatte, war schockiert und feuerte MacArthur kurz darauf, was ziemliche Proteste verursachte, da MacArthur, dank seinen Fähigkeiten mit der Presse und seiner Image-Pflege, sehr populär war.

MacArthur ist einer der berühmtesten Generäle des Zweiten Weltkrieges, aber er war kein besonders guter. Er konnte kaum mit anderen Personen zusammenarbeiten, er war häufig ein Micro-Manager, der für die Bodenkommandanten alles schwieriger machte, heimste immer allen Ruhm für sich selbst ein, erschuf sich ein glorreiches Image über sich selbst und immer, wenn etwas während den Schlachten schiefging, schob er sämtliche Schuld von sich und sagte, dass die Truppen einfach härter kämpfen müssten. MacArthur war mehr oder weniger ein Erster Weltkriegsgeneral, der im Zweiten Weltkrieg gelandet war.





So, ich habe gemerkt, dass das Kapitel etwas lang geworden ist. Ich habe es deshalb halbiert. Zwar werden im zweiten Teil weniger Personen vorkommen, aber sie haben viel mehr Dinge versaut und auch über einen längeren Zeitraum hinweg, weshalb er sogar länger werden wird, als dieser hier. Ich bin noch nicht ganz fertig, aber es sollte nicht mehr lange dauern.
Die meisten Personen in diesem Teil sind bereits einmal von mir erwähnt worden, ich hoffe, es war deshalb nicht zu langweilig. Im zweiten Teil werden nur neue Gesichter auftauchen.

17.01.22

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