Schlacht vor Savo Island

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Admiral Gun'ichi Mikawa war Befehlshaber der japanischen 8. Flotte, die in Rabaul stationiert war, als er von der amerikanischen Invasion Guadalcanals und Tulagis erfuhr. Und er war entschlossen, auf der Stelle hart zu reagieren und zuzuschlagen.

(Admiral Mikawa)

Niemand auf der japanischen Seite hatte so früh mit einer Gegenoffensive gerechnet. Sie hatten sie, wie auch die meisten Amerikaner, im Herbst erwartet. Mikawa, als der Mann vor Ort, liess sich dennoch nicht davon überrumpeln und beschloss, dass eine schnelle Reaktion notwendig war. Er bat um die Erlaubnis, angreifen zu können. Zuerst wurde es ihm verweigert, bis sich die Meinung im Oberkommando änderte und ihm die Erlaubnis gab, auszulaufen. Allerdings wurde ihm auch mitgeteilt, dass er Verluste vermeiden sollte.

Mikawa hatte Glück. Er hatte sowieso mit seinen Schiffen für eine Operation bei Neuguinea auslaufen wollen, weshalb sie bereit fürs Gefecht waren. Am Nachmittag des 7. August stach er in See. Er hatte sein Flaggschiff, den Schweren Kreuzer Chōkai und vier weitere Schwere Kreuzer, Furutaka, Kako, Aoba und Kinugasa. Dazu die beiden Leichten Kreuzer Yūbari und Tenryū und den einzelnen Zerstörer Yūnagi.

(Chōkai)

(Aoba)

(Tenryū)

(Yūbari)

(Yūnagi)


Allerdings waren von den Schweren Kreuzern nur die Chōkai von neuerem Design, die vier restlichen waren die vier ältesten Schweren Kreuzer der japanischen Marine, bewaffnet mit nur sechs 20.3cm Geschützen, im Gegensatz zu den typischen zehn 20.3cm Geschützen. Die Leichten Kreuzer waren ebenfalls nicht zu schwer bewaffnet. Tenryū war einer der ältesten und am schwächsten bewaffneten Leichten Kreuzer und hatte nur vier 14cm Geschütze. Die Yūbari war ein experimenteller Leichter Kreuzer, mit sechs 14cm Geschützen, vier davon ausnahmsweise in Zwillingstürmen. Die Yūnagi war ein älterer Zerstörer mit nur vier 12cm Geschützen.

Auch stammten die Schiffe aus unterschiedlichen Einheiten und hatten zuvor noch nicht zusammen manövriert und gekämpft. Dies würde einschränken, was Mikawa würde mit ihnen tun können. Was alle Schiffe dafür hatten war eine sehr starke Torpedobewaffnung.

Mikawa hatte somit fünf von 17 Schweren Kreuzern der japanischen Marine zur Verfügung, aber der Grossteil bestand aus den ältesten Schiffen und er sollte die Verluste gering halten. Zwar wurden momentan die neuen Schweren Kreuzer der Ibuki-Klasse gebaut, aber es würde mehrere Jahre dauern, bis sie fertig werden würden (Was, Spoiler, nie passiert ist.) Spähflugzeuge wurden nach Guadalcanal entsandt, damit Mikawa eine Idee erhielt, was ihn dort erwartete. Als er erfuhr, dass die Invasion von Trägerflugzeugen gedeckt wurde, beschloss er, einen Nachtangriff durchzuführen. Er konnte auf diese Distanz nicht auf Luftschutz hoffen und diese wäre für einen Angriff während Tageslicht absolut notwendig. Und Nachtgefechte waren genau das, wofür die japanische Marine extrem hart, lang und extensiv trainiert hatte.

Mikawa plante, im Anmarsch auf Guadalcanal feindliche Spähflugzeuge zu vermeiden, indem er ausser Distanz blieb, dann bei Einbruch der Dunkelheit mit hoher Geschwindigkeit die Salomonen herunterrasen würde, die Invasionsflotte angreift und zerstört und sich danach wieder rasch zurückzieht, um bei Tagesanbruch ausser Reichweite der amerikanischen Träger zu sein. Der Überraschungsmoment würde für diesen Plan absolut kritisch sein, da er sonst in einen vorbereiteten Feind hineinlaufen würde.

Kaum verliess er den Hafen rannte er um 18:00 Uhr südlich von Rabaul in das amerikanische U-Boot S-38 hinein. Als das U-Boot die Schiffe entdeckte, war es allerdings zu nahe, um einen Angriff durchführen zu können und konnte auch nur einige der Schiffe sehen. Es meldete danach zwei Zerstörer und drei grosse unbekannte Schiffe, die mit grosser Geschwindigkeit unterwegs waren, konnte aber nur einen südöstlichen Kurs melden, was so Nahe bei Rabaul nicht sehr viel bedeutete und mehrere Möglichkeiten als Ziel übrig liess. Diese Sichtung erreichte die Invasionsflotte, war aber nicht beunruhigend.

Als Mikawa am Morgen des 8. August an der Ostküste Bougainvilles entlangsegelte, wurde er erneut entdeckt. Eine australische Hudson, die von Neuguinea aus operierte, entdeckte seine Schiffe um 10:25 Uhr. Sie meldete seine Streitmacht, identifizierte aber mehrere seiner Schiffe falsch. Und zwar meldete sie drei Kreuzer, drei Zerstörer und zwei Seeflugzeugtender. Allerdings kam dieser Funkspruch nicht bei der Basis in Fall River an. Dies bemerkend, kehrte die Hudson umgehend um, damit die Besatzung die Sichtung so schnell wie möglich persönlich melden konnte.

Nur kurze Zeit später, um 11:01 Uhr, sichtete eine zweite Hudson Mikawa, meldete aber zwei Schwere Kreuzer, zwei Leichte Kreuzer und ein unbekanntes Schiff. Schiffe korrekt zu identifizieren war insbesondere im ersten Jahr des Pazifikkrieges eine sehr schwierige Aufgabe, die häufig sehr fehlerhaft endete. Kein bisschen dadurch geholfen, dass diese zweite Meldung ebenfalls nicht durchkam.

Dies ist der richtige Zeitpunkt, um eine fatale Schwachstelle von Operation Watchtower zu enthüllen. Es waren zwar eine Menge alliierte Spähflugzeuge in der Luft unterwegs, aber sie unterstanden nicht alle der selben Kommandostruktur. Der Sektor bei Rabaul und den nördlichen Salomonen befand sich im South West Pacific Area. Unter dem Kommando von Douglas MacArthur. Turners nördliche Flanke wurde also von einer komplett anderen Organisation gedeckt. Was bedeutete dies genau? Nun, zum einen hatte Turner keinen direkten Kontakt zu diesen Flugzeugen. Also würde er keine von ihren Sichtungen direkt erhalten. Dafür gab es aber eine Abmachung. Würde es eine Sichtung geben, die für Operation Watchtower wichtig wäre, würde diese Sichtung, nachdem sie von der Basis in Fall River zum alliierten Hauptstützpunkt in Neuguinea, Port Moresby, gelangt war, sofort direkt zu Turner gesendet werden.

Alles schön und gut. Hätten die Piloten, die diese Flüge durchführen, gewusst, dass das ihre Aufgabe war. Weder sie, noch der Stützpunkt bei Fall River, waren aus Sicherheitsgründen über Operation Watchtower informiert worden. Also mussten sie die Augen nach Gefahren offen halten, um eine Operation zu decken, von der sie nicht wussten, dass sie existierte. Für sie war es ein routinemässiger Flug, wie jeder andere. Als der Pilot der 10:25 Sichtung gelandet war und Meldung erstattet hatte, kam sein Befehlshaber zum Schluss, dass es keine aussergewöhnliche Sichtung war und sendete sie weiter nach Port Moresby. Von dort wurde sie weitergesendet nach Townsville in Australien, wo sie dann eine Weile steckenblieb, dann nach Brisbane gesendet wurde, von wo sie dann nach Canberra gelangte, von wo die Sichtung dann nach Pearl Harbor gefunkt wurde, wo die Sichtung dann endlich zu Turner bei Guadalcanal weitergegeben wurde.

Turner erhielt die Nachricht dieser Sichtung erst um 18:45 Uhr. Es hatte über acht Stunden gedauert, bis er die Sichtung erhielt. Also zu einem Zeitpunkt, wo sie praktisch nutzlos war. Die zweite Sichtung war noch viel schlimmer. Sie erreichte Turner erst um 21:30 Uhr, also ungefähr 10.5 Stunden nach der Sichtung. Anstelle die Sichtungen direkt zu Turner zu senden, hatten sie einen Umweg durch den halben Pazifik um Turner herum gemacht, bis sie endlich bei ihm angekommen waren.

Nachdem Mikawa gesichtet worden war, nahm er logischerweise an, dass er entdeckt worden war und dass der Überraschungsmoment vorüber sei. Er beschloss, seinen Anmarsch auf Guadalcanal etwas nach hinten zu verschieben, um zusätzlichen Kundschaftern und einem erwarteten Luftangriff zu entgehen. Aber Turner wusste nichts von der Sichtung, weshalb er auch keine zusätzlichen Spähflüge anwies. Ein Spähflug die Salomonen entlang wäre am Nachmittag geplant gewesen, aber in einem weiteren Versagen von Kommunikation während dieser Operation erhielt der Seeflugzeugtender diese Anweisung nicht und Turner wurde im Gegenzug erneut erst um 21:53 Uhr darüber informiert, als es zu spät war, diesen Fehler zu korrigieren. Einige Suchflüge der Träger waren durch Fletcher und Noyes durchgeführt worden und sie näherten sich Mikawa bis auf ca. 50 Kilometer, aber da sie ebenfalls nichts von den Sichtungen der Hudsons erfuhren, führten sie genauso keine zusätzlichen Spähflüge am Nachmittag durch, was sie ansonsten getan hätten.

Die Kreuzer, die Turner als Schutz für die Invasionsflotte hatte, besassen zwar Wasserflugzeuge, die problemlos solche Spähflüge hätten durchführen können, aber sie waren angewiesen worden, dies nicht zu tun, da die Gefahr durch U-Boote als grösseres Risiko angesehen wurde und es zu gefährlich wäre, anzuhalten, um die gelandeten Wasserflugzeuge nach ihren Flügen wieder an Bord zu hieven.

Somit wurde Mikawa schlussendlich in einem völligen Versagen der Kundschafter und der Kommunikation kein einziges weiteres Mal an diesem Tag entdeckt. Als Turner endlich über die Sichtung erfuhr, war sie so veraltet, dass er keine Ahnung hatte, inwiefern sich die Situation verändert hatte und musste nun mit den Informationen, die ihm zur Verfügung standen, beurteilen, wie gross die Gefahr für seine Schiffe war. Die Fehlidentifizierung von zwei von Mikawas Schiffen würde nun fatale Folgen mit sich bringen. Das Flugzeug hatte zwei Seeflugzeugtender gesichtet. Die Japaner würden definitiv keinen Angriff mit solchen Schiffen durchführen. Turner kam somit zum Schluss, dass die japanischen Schiffe stattdessen lediglich unterwegs waren, um irgendwo in den Salomonen einen Stützpunkt für Spähflugzeuge zu bauen. Ja, sie hatten drei Kreuzer und drei Zerstörer als Eskorte, aber diese Schiffe würden ihn sicherlich nicht angreifen, dazu war seine Streitkraft zu schlagkräftig. Turner machte somit den Fehler anzunehmen, was der Feind tun würde, nicht, was er tun könnte. Anstelle sich also auf alle möglichen Optionen vorzubereiten, wie etwa einem feindlichen Angriff, ging er einfach davon aus, dass keine Gefahr bestand. Allerdings hatte er auch einen Grund für diese Annahme. Als er sie nämlich bildete, wusste er noch nicht, dass der Spähflug, den er für den Nachmittag angewiesen hatte, nicht stattgefunden hatte, da er erst einige Stunden später darüber informiert wurde.

Als er dies dann erfuhr, wurde ihm zwar bewusst, dass die Japaner sich ihm unbemerkt genähert haben konnten, änderte seine Meinung aber nicht und ging weiter davon aus, dass für diese Nacht keine Gefahr drohte. Also wurden seine Kreuzergruppen auch nicht darüber informiert, dass ein Angriff eine Möglichkeit wäre.

Hier kam auch etwas weiteres ins Spiel. Rassismus. Die Amerikaner waren der Einstellung, den Japanern überlegen zu sein und in jedem Kampf besiegen zu können. In den vorherigen Monaten hatten diese lediglich Glück gehabt und sie auf dem falschen Fuss erwischt. Mit Midway hatte sich die Situation gedreht und jetzt würde es nur noch eine einseitige Angelegenheit sein.
Aufgrund dessen wurde nicht angenommen, dass die Japaner angreifen würden und falls doch, waren sie überzeugt, sie ohne grosse Mühe besiegen zu können. Diese Einstellung würde den Amerikanern bald schwer kosten.

Aber wie genau sah nun die alliierte Verteidigung der Invasionsflotte aus?

Turner hatte acht Kreuzer und 15 Zerstörer zur Verfügung, wobei die Kreuzer in drei Gruppen aufgeteilt worden waren, um alle möglich Anmarschpassagen abzudecken. Konteradmiral Norman Scott deckte die Zufahrt im Osten, also diejenige, von der der Feind am wenigsten erwartet wurde, es sei denn, dieser würde einen Bogen um Guadalcanal oder Florida Island machen, um in den Savo Sound zu gelangen. Scott kommandierte den Flugabwehrkreuzer USS San Juan, den Leichten Kreuzer HMAS Hobart und die beiden Zerstörer Buchanan und Monssen. Diese Gruppe operierte unabhängig von den anderen beiden Gruppen.

Die beiden anderen Gruppen unterstanden Admiral Victor Crutchley der Royal Navy. Sein Flaggschiff war der Schwere Kreuzer HMAS Australia. Er kommandierte die Kreuzergruppe, die die Zufahrt südlich von Savo Island deckte. Bestandteil dieser Gruppe waren neben der Australia HMAS Canberra und USS Chicago. Australia und Canberra waren beides Mitglieder der County-Klasse, Chicago war einer der eher älteren Schweren Kreuzer der Northampton-Klasse. Die Zerstörer Bagley und Patterson flankierten die Kreuzer, die hintereinander in einer Linie segelten. Die Route, die sie segelten, waren zwei parallele Linien. Wenn sie das Ende einer Linie erreichten, wendeten sie und begaben sich somit auf die andere Linie und segelten den Weg wieder zurück. Dies wurde dann wiederholt.

(HMAS Canberra)

(USS Chicago)


Die andere Kreuzergruppe deckte die Zufahrt nördlich von Savo Island und bestand aus den Schweren Kreuzern Vincennes, Quincy und Astoria, alles Mitglieder der Astoria-Klasse, die momentan modernsten Schweren Kreuzer der US-Navy. Sie wurden von den Zerstörern Helm und Wilson flankiert. Anders als die andere Kreuzergruppe, war diese nicht auf zwei parallelen Kolonnen unterwegs, sondern in einer boxförmigen Route. Also wendeten sie viermal um 90 Grad, um eine komplette Runde zu drehen, anstelle zweimal 180 Grad. Das Kommando über diese Gruppe hatte Kapitän Riefkohl der Vincennes.

(USS Astoria)

Beide Kreuzergruppen befanden sich etwas nach hinten versetzt, in Bezug auf Savo Island. Somit wurde gehofft, dass die Japaner, falls sie angreifen würden, während der Durchfahrt weniger manövrieren können, bis sie Savo Island dann passiert haben, was sie zu Beginn eines Gefechtes benachteiligen würde. Vor Savo Island patrouillierten zusätzlich zwei Zerstörer. Deren Aufgabe war es, mit Radar nach Feindschiffen Ausschau zu halten, damit sie früh genug Alarm schlagen können. Diese beiden Zerstörer, Blue und Ralph Talbot, patrouillierten jeweils für sich die Zufahrten südlich und nördlich von Savo Island.

Für die Positionierung der Schiffe war Crutchley verantwortlich gewesen, der seine Pläne Turner mitgeteilt hatte. Dieser hatte ihnen zugestummen und sie abgesegnet. Turner sagte zu der Positionierung der Schiffe: "I was satisfied with arrangements and hoped the enemy would attack, I believed they would get a warm reception." (Ich war zufrieden mit den Arrangements und hoffte, dass er Feind angreifen würde. Ich glaubte, dass er einen warmen Empfang erhalten würde.)

Das Problem der beiden Zerstörer war, dass die Patrouille zwischen den beiden Schiffen nicht abgesprochen oder synchronisiert war. Somit konnte es passieren, dass beide Schiffe gleichzeitig voneinander wegfuhren und eine grosse Lücke zwischen sich liessen, die ein unbemerkter Feind ausnutzen könnte, um sich vorbei zu schleichen. Auch wurde zu viel Vertrauen in die Radarsysteme gesteckt. Bei den Modellen, die die beiden Schiffe hatten, war die Reichweite nur die Hälfte, die eigentlich angegeben worden war und weniger, als Crutchley vermutete, der halt vermutlich eher mit besseren britischen Modellen vertraut war.

Dazu kam noch, dass die Systeme nicht in alle Richtungen funktionierten. Ausserdem funktionierten diese frühen Radarsysteme anders, als wir sie heute kennen. Anstelle einen Bildschirm, der das Gebiet 360 Grad um einen herum anzeigt und wie es sich verändert, funktionierten diese frühen Radarsysteme ähnlich wie ein Periskop in einem U-Boot. Man aktiviert es und sieht, was für Radarwellen aus dieser Richtung reflektiert werden. Wenn man das Radar dreht, was noch manuell gemacht werden musste, erhält man ein ähnliches Bild, als ob man mit einem Periskop herumschaut, einfach nur mit Radarwellen, anstelle von richtigen Bildern. Das Problem mit diesen Systemen war, dass sich feindliche Schiffe vor Inseln verstecken konnten, ohne wirklich gesehen zu werden und wenn man nicht genau wusste, wie viele Inseln oder Objekte um einen herum waren, konnte man vielleicht nicht mit Gewissheit sagen, ob dieser eine Radarkontakt beim letzten Durchgang bereits da war oder neu ist und somit zu einem unbekanntem Schiff gehört. (Ich bin mir nicht ganz sicher, ob diese Radarsysteme so funktioniert haben, dies ist jedenfalls meine Interpretation von dem, dass ich gehört habe, aber vielleicht liege ich völlig falsch, ich kenne mich damit nicht wirklich aus.)

Blue und Ralph Talbot waren von Crutchley für die Patrouille ausgewählt worden, weil ihm versichert worden war, dass sie die beiden besten Schiffe im Umgang mit dem Radar waren, aber in diesem Gebiet, mit viel Interferenzen und geringerer Reichweite als gedacht, stellte sich ihre Nützlichkeit als begrenzt heraus. Hier zeigte sich ein weiterer Schwachpunkt in der Verteidigung der Alliierten. Sie vertrauten zu sehr den Radarsystemen.

Neben den Schiffen, die bereits erwähnt worden waren, befanden sich sieben weitere Zerstörer bei den Transportern, um diese vor U-Booten zu beschützen. Auf Papier hatten die Alliierten genug Schiffe, um Mikawa zu stoppen, aber diese Schiffe waren aufgeteilt, was riskierte, dass sie Stückweise besiegt werden konnten und das Warnungssystem, bestehend aus Blue und Ralph Talbot war völlig ungenügend.

Die Spähflüge, die Mikawa durchführen liess, liefen allerdings auch nicht einwandfrei. Zwar erkannten sie, dass sich die US-Schiffe in zwei Gruppen bei Guadalcanal und Tulagi befanden, meldeten aber bei Guadalcanal 15 Transporter, ein Schlachtschiff, vier Kreuzer, sieben Zerstörer und ein Hilfsträger, was das auch sein sollte, während sie bei Tulagi zwei Schwere Kreuzer, 12 Zerstörer und drei Transporter entdeckten.

Mikawa war wegen den Sichtungen unsicher, ob er weiterhin vorstossen wollte, beschloss es aber dann dennoch zu tun, aufgrund von zwei Faktoren. Dank den Sichtungen wusste er, dass der Feind in zwei Gruppen konzentriert war. Er erkannte die Schwäche in der alliierten Verteidigung und beschloss, diese zu benutzen, um die Schiffe bei Guadalcanal und Tulagi nacheinander anzugreifen, was ihm eine örtliche Überlegenheit verschaffen würde.

Der zweite Faktor war, dass er einen Bericht über den Luftangriff der 23 Bettys erhielt, die während dem 8. August die Landungsflotte angegriffen hatten. Und sie hatten dem Feind schwer zugesetzt. Drei Schwere Kreuzer, zwei Zerstörer und neun Transporter waren versenkt und ein Schwerer Kreuzer und zwei Transporter beschädigt worden. 17 Schiffe versenkt oder beschädigt. Mit diesen Verlusten beim Feind kam Mikawa zum Schluss, dass er weiterhin einen Angriff versuchen könnte, solange er vorsichtig genug agiert.

Der Luftangriff, der ein solch durchschlagendes Ergebnis erzielt hatte, war natürlich derjenige gewesen, der komplett massakriert worden war und nur ein Schiff versenkt und eines beschädigt hatte. Beide Seiten übertrieben ständig, was ihre Erfolge bei Luftangriffen auf feindliche Schiffe oder Luftkämpfe anging. Die Japaner allerdings waren die Meister darin, zu übertreiben und dieser Bericht ist der vermutlich lächerlichste des gesamten Krieges, wenn man es mit dem tatsächlichen Ergebnis vergleicht. Aber Mikawa wusste das nicht. Er ging davon aus, dass die US-Streitkräfte durch den Angriff schwere Verluste hatten hinnehmen müssen und kam zum Schluss, dass er ihnen ohne allzu grosses Risiko einen weiteren Schlag versetzen könne. Also nahm er, nachdem er lange genug gewartet hatte, erneut Kurs auf Guadalcanal, indem er den New Georgia Sound durchsegelte. Die Salomonen-Insel laufen in zwei parallelen Ketten nach Südosten. Der New Georgia Sound ist die Meerenge zwischen beiden Ketten und war der schnellste Weg nach Guadalcanal. Bald würde der Sound den Namen The Slot erhalten.

(Mikawas Route nach Guadalcanal)(https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:SavoMikawaApproach.jpg#mw-jump-to-license)

Als der Abend hereinbrach wurden die Kreuzergruppen von Crutchley in "Condition II" versetzt. Die Besatzungen waren seit zwei Tagen in ständigem Einsatz gewesen und waren erschöpft. Mit "Condition II" waren die Stationen nur noch zur Hälfte bemannt, während die restliche Besatzung sich schlafen legen konnte. Um 20:55 Uhr wurde Crutchley von Turner zur Konferenz berufen, um Fletchers Rückzug und den Status des Abladens zu besprechen. Crutchley beschloss, mit seinem Flagschiff, der Australia, zu Turners Schiff zu segeln, anstelle ein Boot zu nehmen und verliess deshalb seine Position. Er kontaktierte seinen nächsten Untergebenen, Kapitän Bode auf der Chicago, um ihn zu informieren, wohin er sich begab und dass er nach der Konferenz nur eventuell zurückkehren würde.

Kapitän Howard D. Bode war ein äusserst unbeliebter Kapitän. Er war eine sehr unangenehme Person, dessen Aufmerksamkeit man am liebsten nicht haben wollte. Als Crutchley die südliche Gruppe verliess, war Bode am schlafen und als er geweckt wurde, um informiert zu werden, dass er nun die Gruppe befehligte, legte er sich wieder schlafen, anstelle etwas zu unternehmen. Als Befehlshaber der Gruppe hätte er eigentlich die Chicago an die Spitze der Gruppe setzen sollen, aber er tat dies nicht, womit die Canberra nun die Gruppe führte, gefolgt von der Chicago, die eigentlich nun das kommandierende Schiff war. Die Chicago besass ausserdem ein besseres Radarsystem, als die Zerstörer, aber Bode glaubte, dass es wie ein Scheinwerfer funktionierte, also seine eigene Position bei Benutzung verraten würde und hatte deshalb verboten, es die ganze Zeit eingeschaltet zu haben. Nur einmal in der Stunde dürfe es für einen Schwenk aktiviert werden. Bode hatte den Anfang des Krieges in Pearl Harbor miterlebt. Er war der Kommandant des Schlachtschiffes USS Oklahoma gewesen, dass nach zahlreichen Torpedotreffern kenterte und die halbe Besatzung mit sich nahm. Er war zum Zeitpunkt des Angriffes nicht an Bord gewesen, weshalb er von diesem Schicksal verschont geblieben war.

Die nördliche Gruppe wurde nicht darüber informiert, dass Crutchley und Australia die südliche Gruppe verliessen. Kapitän Riefkohl der Vincennes hatte Bode gegenüber Seniorität, also hätte er technisch gesehen das Kommando über beide Gruppen, aber da Crutchley Funkstille nicht hatte brechen wollen, wusste er nichts davon. Unter den alliierten Schiffen herrschte eine Unwilligkeit, ihre Funkgeräte zu benutzen.

Somit war der Kommandant der Kreuzergruppen abwesend, sein nächster Untergebener wusste es nicht und der Untergebene, der es wusste, hatte die Führung über die Südgruppe nicht übernommen und sich stattdessen aufs Ohr gehauen, während ein anderes Schiff die Kolonne führte.

Nach der mehrstündigen Konferenz wurde beschlossen, sich am nächsten Morgen zurückzuziehen. Crutchley kam zum Schluss, dass es sich nicht lohnen würde, mit der Australia zur südlichen Gruppe zurückzukehren, da sie bald danach sowieso wieder umdrehen müssten und beschloss deshalb, seinen Kreuzer bei den Zerstörern zu positionieren, die die Frachter bewachten. Auch brachte Crutchley deshalb Vandegrift mit seinem Boot an Land, damit dieser schneller dorthin kam.

Während dies passierte, hatte Mikawa seine Schiffe und Besatzungen auf die bevorstehende Schlacht vorbereitet. Da die Schiffe nicht miteinander vertraut waren, würden sie in einer einfachen Linie segeln. Sie würden Savo Island südlich passieren und die Schiffe, die sich bei Guadalcanal befanden, mit Torpedos angreifen. Danach würden sie nach Norden schwenken und die Schiffsgruppe bei Tulagi mit Torpedos und Geschützfeuer angreifen und sich dann zurückziehen, indem sie die Passage nördlich von Savo Island durchsegeln und sich rasch entfernen, um ausser Reichweite feindlicher Luftangriffe zu sein, bevor der Tag anbrach.

Drei Wasserflugzeuge wurden gestartet. Während dem Angriff würden sie Leuchtkugeln abwerfen, um die feindlichen Schiffe zu erhellen, womit die japanischen Schiffe ihre Scheinwerfer für den ersten Angriff nicht aktivieren müssten.

Zusätzlich dazu wurden die Besatzungen aller Schiffe angewiesen, alle entflammbare oder explosive Materialien entweder unter Deck zu bringen oder über Bord zu werfen, um kein Brandrisiko darzustellen.

Mikawa hatte seine Schiffe in eine Linie beordert, geführt von der Chōkai, gefolgt von Aoba, Kako, Kinugasa, Furutaka, Tenryū, Yūbari und Yūnagi. Es war nun spät in der Nacht, die Dunkelheit war eingebrochen und es würde nicht mehr lange dauern, bis die Schiffe Savo Sound erreichen würden. Mikawa hatte eine letzte Nachricht für die Besatzungen seiner Schiffe, angelehnt an Admiral Nelsons Botschaft, die dieser vor der Schlacht von Trafalgar gemacht hat.

"In der besten Tradition der kaiserlichen Marine werden wir den Feind in einem Nachtgefecht angreifen. Von jedem Mann wird erwartet, dass er sein Bestes gibt."

Die japanischen Schiffe waren um 00:43 Uhr vor der südlichen Einfahrt in den Savo Sound, als ein Schiff entdeckt wurde. Die japanischen Nachtsichtgeräte waren so gut, dass sie das Schiff auf acht Kilometer Distanz entdeckten. Es war der Zerstörer Blue, der seine Patrouille fuhr, um den südlichen Eingang zu bewachen und direkt auf Mikawa zuhielt. Dieser befahl, die Geschwindigkeit zu reduzieren, damit weniger sichtbares Kielwasser gemacht wurde und drehte leicht nach Norden ab, um nun stattdessen nördlich von Savo Island zu passieren. Blue kam näher und näher, während über 50 Geschütze auf den Zerstörer gerichtet waren und bereit waren zu feuern, sobald dieser etwas bemerken würde. Aber als dieser zwei Kilometer entfernt war, machte er eine 180 Grad Wende, da er das Ende seiner Patrouillenlinie erreicht hatte und segelte den gleichen Weg wieder zurück, ohne die japanischen Schiffe entdeckt zu haben. Unglaublicherweise hatte der Zerstörer die feindlichen Schiffe nicht entdeckt, obwohl er direkt auf sie zugehalten hatte und auf zwei Kilometer herangekommen war. Mikawa hatte seinen Nerv behalten und nicht frühzeitig das Feuer eröffnet, um den Überraschungsmoment weiterhin zu waren.

Seine Ausgucke entdeckten dann vor den japanischen Schiffen ein weiteres Schiff, dass auf sie zuhielt. Dies war vermutlich die Ralph Talbot auf ihrer Patrouillenroute. Da die Blue gewendet hatte, war der Weg durch die südliche Passage nun frei und Mikawa änderte den Kurs erneut um nun doch, wie geplant, die Südgruppe zuerst anzugreifen. Die Schiffe nahmen wieder Fahrt auf und Mikawa gab den Befehl: "Alle Schiffe, Angriff!"

(Aufstellung der alliierten Kreuzergruppen und Mikawas Eindringen in den Savo Sound.)

Um 01:33 Uhr segelten die Schiffe durch die südliche Passage, als sie ein weiteres Schiff entdeckten. Dies war der beschädigte Zerstörer Jarvis, der durch den Luftangriff beschädigt worden war. Es war geplant gewesen, dass das Schiff mit einer Eskorte nach Efate segelt, aber das Funkequipment des Zerstörers war wegen dem Angriff ausser Gefecht und hatte deshalb nichts davon mitbekommen. Der Kapitän, William W. Graham Jr., hatte daraufhin auf Eigeninitiative beschlossen, nach Sidney zu segeln und hatte sich, unbemerkt von den anderen Schiffen, auf den Weg gemacht. Nun passierte sie Mikawas Schiffe auf nur sehr kurze Distanz, aber wie bei der Blue liess Mikawa nicht das Feuer eröffnen. Die Furutaka feuerte einige Torpedos ab, aber diese verfehlten. Der Zerstörer Yūnagi trennte sich von den anderen Schiffen, um die Jarvis zu versenken, die die feindlichen Schiffe möglicherweise ebenfalls gar nicht entdeckt hatte. Die Jarvis war die letzte Chance gewesen, um die alliierten Schiffe im Savo Sound zu warnen.

Mikawa und seine Schiffe waren gegen alle Chancen erfolgreich in den Savo Sound eingedrungen. Ein U-Boot und zwei Flugzeuge hatten sie entdeckt, aber das hatte nicht gereicht, er hatte sich irgendwie am bewachenden Zerstörer vorbeigeschlichen und einen weiteren passiert, ohne dass diese irgendwie reagiert hatten und hielt nun direkt auf die südliche Kreuzergruppe zu.

Die alliierte Verteidigung war in einer prekären Situation. Der kommandierende Admiral war abwesend, was nur die südliche Gruppe wusste, dieser fehlte nun ein Kreuzer und der momentane Befehlshaber befand sich auf dem hinteren Schiff und schlief. Die Besatzungen befanden sich in "Condition II" mit den Positionen nur teilweise bemannt, die Schiffe waren nicht in Alarmbereitschaft, da keine Probleme erwartet wurden und die Schiffe waren in zwei Gruppen aufgeteilt.

Mikawa währenddessen hatte die eine Voraussetzung, die ein Nachtgefecht häufig entscheidet. Den kompletten und vollständigen Überraschungsmoment.

Um 01:36 Uhr entdeckten seine Ausgucke die südliche Kreuzergruppe, die auf ihn zuhielt, komplett unvorbereitet darauf, was ihnen bevorstand. Die drei Flugzeuge, die Mikawa gestartet hatte, waren auf einigen Schiffen gehört worden, aber die meisten Besatzungsmitglieder nahmen an, dass es eigene Flugzeuge waren, insbesondere, weil einer der japanischen Piloten seine Landungslichter aktiviert hatte und somit ziemlich sichtbar wurde. Andere Besatzungen wurden währenddessen etwas skeptisch, aber auf keinem Schiff wurde der Alarm ausgelöst.

Die japanischen Schiffe drehten nach Backbord, um ihre Breitseiten zu präsentieren und gleichzeitig auch gerade Kurs auf die nördliche Kreuzergruppe zu nehmen. Sie feuerten ihre Torpedos ab und schwenkten ihre Geschütze aus. Um 01:43 Uhr entdeckte der Zerstörer Patterson, dessen Besatzung wegen den Sichtungen und den Flugzeugen über ihnen aufgeweckter und vorsichtiger waren, als die anderen Schiffe, die japanischen Einheiten und sendete eine Warnung per Funk und Signallampe.
"Warning! Warning! Strange ships entering Harbor!" (Warnung! Warnung! Seltsame Schiffe laufen in den Hafen ein)
Die Canberra reagierte sofort und schwenkte nach Steuerbord, während sie begann, ihre Hauptgeschütze auszurichten. Auf der Chicago wurde Bode geweckt und er begab sich auf die Brücke, während das Schiff langsam Geschwindigkeit aufnahm und während versucht wurde, zu verstehen, was genau passierte. Aber es war zu spät. Die japanischen Flugzeuge warfen ihre Leuchtkugeln ab und erleuchteten die südliche Gruppe. Mikawa eröffnete das Feuer aus weniger als fünf Kilometern Entfernung. Mit ihrem Manöver nach Steuerbord wich die Canberra den Torpedos aus, aber da sie in Führung war, erhielt sie die ganze Aufmerksamkeit der japanischen Linie und in nur zwei Minuten krachten mindestens 24 Granaten in das Schiff hinein. Bevor sie auch nur einen Schuss abfeuern konnte, wurde ihr Maschinenraum getroffen, was das Schiff anhalten liess und sämtliche Energie ausfallen liess, die Brücke wurde verwüstet, was die meisten Personen dort, inklusive den Kapitän tötete und mehrere Granaten schlugen unter der Wasserlinie ins Schiff. Ohne Strom waren die Geschütze ausser Gefecht, die Magazine mussten geflutet werden und das Schiff war kampfunfähig, bevor sie irgendetwas hatte unternehmen können. Nicht geholfen durch die Möglichkeit, dass sie eventuell Opfer eines Friendly-Fire-Zwischenfalls wurde. Der Zerstörer Bagley hatte Torpedos auf die Japaner abgefeuert, während er sich hinter der Canberra befunden hatte und nach dem Gefecht hatte der Kreuzer Schlagseite nach Steuerbord, obwohl sich die Japaner auf ihrer Backbordseite befanden. Was also bedeutet, dass eines der wenigen Male, in dem die amerikanischen Torpedos so funktionierten wie vorgesehen, es natürlich ausgerechnet dann passierte, als sie ein befreundetes Schiff trafen.

(Der Angriff auf die Südgruppe, aufgenommen von der Chōkai)

Die Chicago drehte nach Backbord, um den Torpedos auszuweichen, wurde aber zweimal getroffen. Aber in einem Glücksfall für das Schiff explodierte einer der beiden Torpedos nicht und der andere traf lediglich die Spitze des Bugs und sprengte einen kleinen Teil davon weg. Die Besatzungen der Sekundärbatterien begannen nach entsprechendem Befehls Bodes, Leuchtgranaten abzufeuern, um den Hauptgeschützen die feindlichen Ziele zu erleuchten, aber in der ganzen Verwirrung blieben diese still und reagierten nicht, während die meisten Leuchtgranaten sich weigerten, zu funktionieren. Frustriert damit luden einige Besatzungen der Sekundärgeschütze nun normale Granaten und feuerten damit, wobei sie möglicherweise einen Treffer auf der Tenryū erzielten. Im Gegenzug wurde die Chicago von einer 14cm Granate am Hauptmast getroffen.

Danach segelte die Chicago nach Nordwesten, in Richtung der Passage südlich von Savo Island. In ein Gefecht verwickelt und mit den Transportern bei Guadalcanal direkt hinter sich, beschloss Bode, mit Vollgas Richtung Nordwesten zu segeln, durch die Passage, durch die Mikawa gerade vorher den Savo Sound betreten hatte. Die Chicago war kaum beschädigt und hatte noch alle Geschütze verfügbar, aber Bode rannte vor dem Kampf davon und überliess den Rest der Kreuzergruppe, die Transporter und die nördliche Gruppe ihrem Schicksal. Später würde er angeben, dass er Geschützfeuer aus dieser Richtung gesehen hatte. Dies waren vermutlich Jarvis und Yūnagi gewesen, die erfolglos Geschützfeuer austauschten. Aber dies war nur ein kleines Gefecht, während der Hauptkampf dort stattfand, wovon die Chicago gerade weggerannt war. Nicht nur war Bode einfach von dort abgehauen, er sendete auch keine Nachricht an die Nordgruppe, um sie vor dem Angriff zu warnen.

In nur sechs Minuten war die südliche Kreuzergruppe besiegt worden. Canberra war ausser Gefecht, Chicago war geflüchtet, während es den beiden Zerstörern relativ gut ging. Abgesehen vom Torpedoangriff, der vielleicht die Canberra traf, machte die Bagley nicht sehr viel, während die Patterson vorstiess und die japanischen Schiffe mit Geschützfeuer angriff, aber keine Treffer erzielte und selbst einen Treffer einstecken musste.

Zu diesem Zeitpunkt teilte sich die japanische Kolonne. Die beiden Leichten Kreuzer, gefolgt von der Furutaka, lösten sich von der Formation und nahmen einen Kurs, der westlicher war, als der der anderen Schiffe. Da sie Kurs auf die nördliche Kreuzergruppe genommen hatten, bedeutete dies nun, dass diese von beiden japanischen Gruppen in die Zange genommen werden würde.

(Die Bewegungen von Mikawas Schiffen vor, während und nach der Schlacht)
(https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:SavoJapaneseChart1.jpg#mw-jump-to-license)

(Die Einkesselung der Nordgruppe)
(https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:SavoIslandMap2A.jpg#mw-jump-to-license)

Bei der Nordgruppe herrschte währenddessen Verwirrung und Chaos auf den Schiffen. Als Patterson die Warnung von den japanischen Schiffen gefunkt hatte, hatten die Schiffe der Nordgruppe gerade untereinander gefunkt, da sie eine der Ecken ihrer Route erreicht hatten und die Wende kommunizierten. Somit drehten die Schiffe auf Nordwest-Kurs und hatten nur teilweise eine Ahnung, dass im Süden etwas passierte. Die Astoria hatte die Warnung komplett verpasst, die Quincy hatte sie erhalten und die Vincennes zwar auch, aber dort wurde sie nicht zu Kapitän Riefkohl gebracht. Zwar wurde im Süden Geschützfeuer und Brände beobachtet, aber die Besatzungen waren nicht sicher, ob es sich um ein Gefecht oder ein Bombardement der Südgruppe handelte. Riefkohl wollte seine Station nicht verlassen, um seine Transporter nicht ungeschützt zu lassen und beschloss, auf Anweisungen von Crutchley zu warten, da er nicht wusste, dass dieser abwesend war.

Auf der Astoria entdeckte das Besatzungsmitglied am Radarsystem mehrere Kontakte und ging zur Brücke, um dies zu melden. Nur wurde ihm nicht geglaubt, dass dies Feindschiffe waren und als er nicht aufhörte, sie zu versuchen vom Gegenteil zu überzeugen, wurde ihm gedroht, dass er still sein soll oder in die Brig geworfen wird. Dann kam es gleich zum zweiten Argument als ein anderes Besatzungsmitglied auf der Brücke den Alarm auslösen wollte, der befehlshabende Offizier dies aber nicht wollte. Als es ersterem zu viel wurde, betätigte er den Hebel trotzdem, woraufhin er vom Offizier zusammengestaucht wurde.

Auf der Quincy war der Alarm ausgelöst worden, aber hier stellte sich eine weitere Schwachstelle der US-Navy heraus. Wenn ein Besatzungsmitglied während normalem Dienst eine zugeteilte Station hat, dann ist dies nicht die selbe Station, die es während Gefechtsstation hat. Das heisst, wird Alarm ausgelöst, muss man seinen Posten verlassen und möglicherweise durch das gesamte Schiff rennen, um zu seiner zugeteilten Gefechtsstation zu gelangen. Und dies während gleichzeitig beinahe 1'000 andere Besatzungsmitglieder das gleiche tun müssen, nur die Hälfte davon in die andere Richtung. Und man darf die normale Station nicht verlassen, bevor der Ersatz eingetroffen ist. Die Canberra hatte so schnell reagiert, weil sie dem Royal Navy-System folgte, bei dem die gewöhnliche Station und die Gefechtsstation für ein Besatzungsmitglied die gleiche Station war. Die einzigen Besatzungsmitglieder, die dort herumrennen, sind diejenigen, die gerade nicht im Dienst waren und nun zu ihren Stationen rennen, was das Gedränge um einiges reduziert. Bei der US-Navy war dies nicht der Fall und sorgte somit dafür, dass es nach Auslösen des Alarms noch mehrere Minuten brauchen würde, bis das Schiff tatsächlich gefechtsbereit wäre.

Doch diese Zeit war den Schiffen nicht gegönnt. Um 01:50 Uhr wurden plötzlich helle Scheinwerfer aktiviert, die die Nordgruppe hell erleuchteten. Wie Rehe, die von einem Autoscheinwerfer erfasst werden, wurde die Nordgruppe auf dem falschen Fuss erwischt. Trotz einigen Minuten Zeit, die sie seit dem Angriff auf die südliche Gruppe gehabt hätten, wurden sie genauso überrumpelt, wie diese.

(Der Angriff auf die Nordgruppe, aufgenommen von der Yūbari)

Auf allen Kreuzern war nun Alarm ausgelöst worden und auf allen Schiffen rannten die Besatzungen wie wild durch das gesamte Schiff, um ihre richtigen Positionen einzunehmen. Verwirrung und Chaos hatte noch mehr zugenommen. Die Vincennes signalisierte zu den japanischen Schiffen: "Turn those searchlights off of us. We are friendly!" (Schaltet diese Scheinwerfer aus. Wir sind freundlich!), weil die Besatzung glaubte, von den eigenen Schiffen angeleuchtet zu werden. Chōkai eröffnete das Feuer auf Astoria, Aoba feuerte auf Quincy und Kako auf Vincennes, während Kinugasa noch einige letzte Granaten Richtung Canberra abfeuerte.

Mit Treffern, die sehr schnell auf allen drei Kreuzern landeten, mussten die Besatzungen nun unter Beschuss zu ihren Gefechtsstationen rennen, was sich rasch als verheerend herausstellte. Leitern, Treppen und Gänge wurden durch die feindlichen Treffer zerstört, was es für zahlreiche Besatzungsmitglieder verunmöglichte, zu ihrer Station zu gelangen und festsetzte. Zahlreiche andere wurden durch die vielen Treffer ausgeschaltet. Rauch und Gasentwicklung tötete Insassen in Räumen und liessen in einem Fall nur einen einzigen Überlebenden zurück, der seine Gasmaske rechtzeitig aufgesetzt und eingeschaltet hatte.

Obwohl die Astoria ziemlich überrascht worden war, eröffneten die Geschütze selbstständig relativ schnell das Feuer auf die westliche Gruppe der japanischen Kreuzer, aka alle Schweren Kreuzer ausser Furutaka. Auf dem Hauptmast rief der Geschützoffizier: "Fire every damn thing you got!" (Feuert jedes verdammte Ding, dass ihr habt!) Ihr Kapitän, William Greenman, erreichte die Brücke, wo das Besatzungsmitglied weiterhin vom befehlshabenden Offizier dafür zusammengeschissen wurde, den Alarm ausgelöst zu haben, während sie mit Scheinwerfern angeleuchtet und beschossen wurden, während die eigenen Geschütze wie wild in die Dunkelheit schossen. Dem Offizier schien es sehr wichtig zu sein, das Besatzungsmitglied zusammenzustauchen, während sie angegriffen wurden. Greenman befahl als erstes, das Feuer einzustellen, während sich seine Backbord-Sekundärbatterie nach einigen japanischen Treffern in Staub auflöste. Er befürchtete ebenfalls, dass es ein Friendly-Fire-Zwischenfall war. Der Geschützoffizier auf dem Mast rief zu ihm runter und teilte ihm rasch mit, dass die anderen Schiffe ein feindliches Profil hatten und ausserdem auf sie feuerten, was ihn rasch genug überzeugte, das Feuer wieder eröffnen zu lassen. Allerdings hatte diese Feuerpause den Japanern erlaubt, die Distanz zu finden und feuerten nun einen rechten Granatenhagel in das letzte Schiff der Kreuzerformation hinein.

Die Flugabwehrgeschütze eröffneten ebenfalls das Feuer, als die 28mm Vierlingsbatterien auf die feindlichen Scheinwerfer feuerten. Allerdings waren dessen Besatzungen offen und ungeschützt und wurden in kurzer Zeit niedergemäht. Treffer landeten am Bug, bei der Brücke und an anderen Bereichen im vorderen Teil des Schiffes. Da das Schiff weiterhin in der Linie segelte, bewegten sich die japanischen Schiffe hinter sie, weshalb die vorderen Geschütztürme nicht mehr auf sie Feuern konnten. Bevor etwas deswegen unternommen werden konnten, trafen mehrere Granaten die beiden vorderen Geschütztürme. Geschützturm 1 wurde direkt getroffen und ausgeschaltet, mit praktisch allen Insassen tot, während Geschützturm 2 blockiert wurde und sich nicht mehr bewegen konnte.

Ein weiterer Treffer folgte in den Flugzeughangar Mittschiffs hinter den Schornsteinen, der sich rasch als Achillesferse der US-Kreuzer herausstellte. Mikawas Entscheidung, alle entflammbaren Materialien über Bord zu werfen, hatte seine Gründe gehabt und die Astoria zeigte nun auf, was passiert, wenn man dies nicht tut. Ihre Spähflugzeuge befanden sich getankt in ihren Hangars, die mit Treibstoff, Munition und anderen brennbaren Materialien gefüllt waren. Wie die japanischen Träger bei Midway wurden der Kreuzer zu einem Flammeninferno, das Schiff durch das Feuer in zwei Hälften geteilt, da es unmöglich war, an den Flammen vorbeizukommen oder an ihnen vorbeizusehen. Die Feuer zu bekämpfen wurde praktisch unmöglich, als weitere japanische Treffer die Wasserleitungen zerstörten und damit ausser Gefecht setzten. Die meisten Schläuche hatten keinen Druck mehr oder nur für kurze Zeit.

(Japanisches Gemälde der Schlacht)

Die Astoria feuerte trotzdem weiter. Sie zielte mit einer Salve auf die Kinugasa. Sie verfehlte den Kreuzer, traf aber stattdessen die Chōkai, die sich etwas versetzt zum anderen Schiff befand. Ihr vorderster Geschützturm wurde ausgeschaltet. Allerdings hatte dies nicht genug Auswirkungen auf den Angriff. Aoba, Kako und Kinugasa wechselten ihre Ziele und feuerten nun alle auf die Astoria. Der vordere Maschinenraum wurde getroffen und das Schiff wurde langsamer. Während dem ganzen Chaos musste der Kreuzer ausserdem plötzlich stark manövrieren, um eine Kollision mit der Quincy zu vermeiden. Das Feuer war so intensiv, dass die Farbe an den Schotts, zwei Abteilungen entfernt, entflammte. Auf beiden Hälften des Schiffes wurde angenommen, dass niemand auf der anderen Hälfte noch am Leben war, da das Feuer so katastrophal brannte. Sie war von bis zu 63 Granaten getroffen worden und war ausser Gefecht.

Die Quincy war das Schiff gewesen, dass am meisten vorbereitet für den Angriff gewesen war, aber dies half dem Schiff nicht enorm viel. Als die Scheinwerfer eingeschaltet wurden, befahl Kapitän Samuel Moore, die Formation zu verlassen, da er annahm, dass Torpedos im Wasser waren. Er war korrekt, aber die Japaner hatten ihre Torpedos so abgefeuert, dass sie zu ungefähr dem Zeitpunkt bei den amerikanischen Schiffen ankommen würden, als sie die Scheinwerfer einschalteten und mit ihren Geschützen das Feuer eröffneten. Die Quincy wurde von zwei Torpedos der Tenryū auf ihrer Backbordseite getroffen, was ihre Maschinen praktisch auf der Stelle ausschaltete und dann wurde sie von beiden japanischen Kolonnen angegriffen, als Aoba, Furutaka und Tenryū das Feuer auf sie eröffneten.

Ihr Heckgeschütz wurde ausgeschaltet, gefolgt von einem Treffer in ihrem Hangar, der ihre fünf Spähflugzeuge in Brand setzte und ein ähnliches Inferno auslöste, wie auf der Astoria. Trotzig kämpfte das Schiff weiter und feuerte auf die Chōkai. Eine ihrer Granaten flog durch die Brücke des Kreuzers und zerstörte den Kartenraum nur sechs Meter neben Mikawa, wobei 36 Mann getötet oder verwundet wurden, wobei Mikawa unverletzt blieb. Allerdings folgten weitere Treffer auf der Quincy. Ihre Brücke wurde zerstört und tötete alle Insassen bis auf ein Besatzungsmitglied. Kapitän Moore, tödlich verwundet, gab seinen letzten Befehl und wies das Besatzungsmitglied an, das Schiff bei Savo Island auf Grund zu setzen. Ein dritter Torpedo, gefeuert von der Aoba, der das Schiff auf der Backbordseite traf, machte dies allerdings unmöglich. Neben den drei Torpedos war das Schiff von ungefähr 54 Granaten getroffen worden.

(Die schwer beschädigte und sinkende Quincy mit ihrem Heck tiefer im Wasser)

Die Vincennes wurde ebenfalls von beiden japanischen Kolonnen angegriffen, als Kako, Kinugasa und die Yūbari auf sie feuerten. Wie auf der Astoria zögerte Riefkohl, das Feuer zu eröffnen. Als das Schiff doch feuerte, wurde ein Treffer auf der Kinugasa erzielt, was den Kreuzer leicht beschädigte. Allerdings trafen zwei Torpedos der Chōkai die Vincennes auf der Backbordseite und beschädigten ihren Antrieb schwer. All ihre drei Geschütztürme wurden durch Treffer ausgeschaltet, der Flugzeughangar ging in Flammen auf, die Kommunikationslinien wurden gekappt, die Steuerung und die Elektrizität fielen aus und ein dritter Torpedo von der Yūbari traf das Schiff erneut auf der Backbordseite. Mit allen Kesselräumen zerstört, befahl Riefkohl, das Schiff zu evakuieren. Sein Schiff hatte 74 Treffer und drei Torpedos einstecken müssen.

Während der Schlacht brannten die drei amerikanischen Kreuzer so hell, dass die japanischen Schiffe ihre Scheinwerfer wieder abschalteten, da diese die Umgebung bereits genug erleuchteten, was die japanischen Schiffe auch besser in der Dunkelheit tarnte.

Die beiden Zerstörer Wilson und Helm griffen während dem Gefecht kaum ein. Als der Angriff begann, wurden sie genauso überrascht, wie die Kreuzer. Teilweise auf der falschen Seite der Kreuzerlinie, konnten sie kaum feuern, ohne zu riskieren, ihre eigenen Schiffe zu treffen. Mit Savo Island hinter der westlichen japanischen Gruppe, konnten diese nicht vom Radar ausgemacht werden. Beide Zerstörer feuerten nur einige Male und erzielten keine Treffer, wurden im Gegenzug aber auch kaum beachtet.

Von 01:50 bis 02:16 Uhr wurde die nördliche Gruppe förmlich ausradiert. Sein Werk vollendet, drehte Mikawa nach Norden ab und segelte mit seinen Schiffen durch die nördliche Passage. Furutaka, Tenryū und Yūbari stiessen dabei auf die Ralph Talbot und eröffneten das Feuer auf sie. Sie erzielten sechs Treffer auf dem Zerstörer, der erfolglos zurück feuerte und sich dann in einem Regenschauer versteckte, was ihn vor weiteren Treffern bewahrte.

Der Angriff war erfolgreich beendet, aber jetzt herrschte die Frage, ob Mikawa erneut umdrehen sollte, um die Transporter ebenfalls anzugreifen. Einige Dinge sprachen dafür. Unter anderem hatten seine Schiffe noch mehr als die Hälfte ihrer Munition und die Hälfte ihrer Torpedos. Daran würde es also nicht mangeln. Auch wäre es unwahrscheinlich, dass ihm viel im Weg stehen würde, da er die bewachenden Kreuzer ausgeschaltet hatte. Was auch immer als Schutz bei den Transportern übrig war, könnte sicherlich ebenfalls besiegt werden.

Aber andere Dinge sprachen auch dagegen. Der Treffer der Quincy, der den Kartenraum getroffen hatte, hatte alle Karten zerstört, inklusive diejenigen, die für die Navigation im Savo Sound benötigt wurden. Somit könnte es potentiell gefährlich sein, noch einmal zu versuchen, in den Sound einzudringen. Auch war Mikawa angewiesen worden, Verluste zu vermeiden. Er hatte soeben einen gewaltigen Sieg errungen, ohne ein Schiff zu verlieren. Wieso sollte er dies riskieren, indem er umdreht? Zwar wären vermutlich nicht mehr viele Feindschiffe bei den Transportern übrig, aber diese wären nun sicherlich über seine Präsenz informiert und auf einen Angriff vorbereitet.

Auch hatte General Harukichi Hyakutake, Befehlshaber der 17. Armee in Rabaul bereits angekündigt, dass die Armee mühelos mit den amerikanischen Marines fertigwerden wird. Mikawa hatte die US-Navy besiegt. Wenn die Armee sagt, sie könne die Marines besiegen, dann sollen sie das doch tun und die Transporter anzugreifen würde keinen Einfluss darauf nehmen. Dazu gehörte auch die Tatsache, dass Mikawa nach älteren Prinzipien dachte. Wie erhält man Seehoheit? Indem man die feindlichen Kriegsschiffe besiegt. Mikawa hatte dies soeben getan. Egal ob er die Transporter angreift oder nicht, diese würden sich zurückziehen müssen, da die Japaner nun die Seehoheit hatten.

Und dann kam natürlich noch der vermutlich grösste Faktor. Die Furcht eines Luftangriffes. Mikawa hatte bisher enorm Glück gehabt, nicht aus der Luft angegriffen zu werden. Sein gesamter Plan hatte darauf basiert, nicht von Flugzeugen gefunden und angegriffen zu werden. Seine Schiffe waren nach dem Angriff verstreut. Sie wieder zu sammeln und mit ihnen wieder in den Savo Sound zu segeln, würde so viel Zeit in Anspruch nehmen, dass er erst um ungefähr 05:00 bei den Transportern wäre, um sie anzugreifen. Ihm bliebe nur eine Stunde Dunkelheit, nicht genug Zeit, um sich wieder zurückzuziehen und ausser Reichweite feindlicher Luftattacken zu sein.

Mit all diesen Faktoren in Betracht gezogen, beschloss Mikawa, sich zurückzuziehen. Somit riskierte er seine Schiffe nicht und überliess den Job der Landschlacht der Armee. Seine Schiffe nahmen Kurs zurück auf Rabaul und liessen eine Schneise der Zerstörung hinter sich.

Um 02:35 Uhr, 15 Minuten nachdem Mikawa sich zurückgezogen hatte, sank das erste alliierte Schiff, als die Quincy mit dem Bug voran sank und 370 Besatzungsmitglieder mit sich nahm. Die Vincennes folgte um 02:50 Uhr mit 332 Mann, nachdem sie gekentert war. Zu diesem Zeitpunkt beschloss Crutchley, nach dem Stand der Situation zu fragen, da er die Feuer in der Distanz sehen konnte, aber bisher nichts von seinen Schiffen gehört hatte. Die Chicago meldete sich endlich und gab ihre Beschädigungen und den Status der Canberra an.

Astoria und Canberra waren bei Anbruch der Dämmerung immer noch über Wasser und auf beiden Schiffen wurde eifrig versucht, sie zu retten. Blue und Patterson waren bei der Canberra, um ihr zu helfen, als um ca. 05:00 Uhr plötzlich ein Schiff aus dem Norden auftauchte und das Feuer eröffnete. Die Chicago war zurück und hatte beschlossen, auf die eigenen Schiffe zu schiessen. Die Patterson nahm Fahrt auf und begann, dem Beschuss auszuweichen, während sie mit ihren Geschützen zurück feuerte, bis sie bemerkte, dass es die Chicago war und sie kontaktierte, um das Feuer einzustellen. Glücklicherweise war der Beschuss der Chicago so schlecht gewesen, dass kein Treffer erzielt wurde.

(Blue und Patterson bei der Canberra, um die Überlebenden aufzunehmen)

Die Canberra hätte möglicherweise gerettet werden können, aber Turner wies an, dass alle Schiffe, die nicht bis 06:30 Fahrbereit gemacht werden konnten, versenkt werden mussten, da er sich dann zurückziehen wollte. Da es nicht möglich war, das Schiff so schnell zu retten, wurde es schliesslich von den beiden Zerstörern Selfridge und Ellet versenkt, wobei 300 Granaten und fünf Torpedos benötigt wurden, um es tatsächlich hinzubekommen. Sie sank schlussendlich um 08:00 Uhr mit 73 Toten. Kaum war der Schaden angerichtet, wurde von Seiten der Marines gemeldet, dass sie zusätzliche Zeit fürs Abladen benötigten und die Invasionsflotte zog sich doch nicht um 06:30 Uhr zurück, was den Verlust möglicherweise komplett vermeidbar und unnötig machte.

Die Astoria währenddessen schien aus irgendwelchen Gründen nicht von diesem Ultimatum betroffen gewesen zu sein, da man noch einige Stunden danach immer noch versuchte, das Schiff zu retten. An Bord tobte ein harter Kampf im Versuch, die Feuer zu löschen. Als ein Boot der Astoria im Wasser gesehen wurde, die eine tragbare Pumpe an Bord hatte, sprang ein Besatzungsmitglied ins Wasser, um zum Boot zu schwimmen, nur um feststellen zu müssen, dass er von einem Hai verfolgt wurde. Er kletterte ins Rettungsboot, griff ein Ruder und schlug damit so fest auf den Hai, dass das Ruder zerbrach. Mit dem Hai wieder weg schwamm er mit der Pumpe zurück zum Schiff.

Die Bagley begab sich zum Kreuzer und schaffte es in einem ausgezeichneten Manöver, Bug an Bug mit der Astoria zu docken, womit Eimer per Menschenkette zum Feuer gebracht werden konnten. Dies und ein vorüberziehendes Gewitter löschte die meisten externen Brände, aber ein grosser Brand innerhalb des Schiffes konnte nicht wirklich bekämpft werden und dieser weitete sich aus. Das vordere Hauptmagazin musste geflutet werden, was die Schlagseite vergrösserte, aber das Sekundärmagazin konnte nicht geflutet werden und als zuerst die Munitionsaufzüge und dann dieses erreicht wurden, kam es zu weiteren Explosionen, die das Schiff weiter beschädigten. Mehr Wasser drang ins Schiff ein und als sich die Schlagseite vergrösserte, gelangten mehrere Einschusslöcher an der Seite des Schiffes ebenfalls unter Wasser, was das Schiff noch schneller volllaufen liess. Sie sank um 12:15 Uhr mit 216 Mann.

Die Schlacht vor Savo Island war ein Desaster. Vier Schwere Kreuzer versenkt, 1'077 Tote und 709 Verwundete, mit einem weiteren Schweren Kreuzer und zwei Zerstörern beschädigt. Savo Island ist die schlimmste Niederlage der US-Navy aller Zeiten. Als Admiral King davon erfuhr, war es für ihn eine schlimmere Nachricht als der Angriff auf Pearl Harbor. Nie zuvor oder danach wurden vier Schwere Kreuzer in einer einzigen Schlacht versenkt. Mikawa hatte einen der unglaublichsten Siege des gesamten Zweiten Weltkrieges aus dem Ärmel gezaubert.

Die Gründe für die Katastrophe waren zahlreich. Die mangelhaften Späher, sehr schlechte Kommunikation, falsche Einschätzungen der Situation, riskante Aufteilung der Kreuzergruppen, mangelhafte Radarwachen, zu grosser Verlass auf die neue Radartechnologie, eine enorme Unterschätzung des Feindes und, aus einer Kombination von allen anderen Punkten, der vollständige Überraschungsmoment der japanischen Schiffe.

Der Faktor der Unterschätzung des Feindes war um einiges vielschichtiger, als man vielleicht annehmen würde. Wie bereits erwähnt glaubten sich die alliierten Schiffsbesatzungen den Japanern überlegen. Sie seien die besseren Kämpfe und würden jede Konfrontation gewinnen. Sie hielten sich für so überlegen, dass ein möglicher Angriff für sie gar nicht in Frage kam. Dies zeigte sich während der Schlacht sehr gut. Als die Nordgruppe angegriffen wurde glaubten sie zuerst an einen Friendly-Fire-Zwischenfall, da sie es sich einfach nicht vorstellen konnten, tatsächlich von den Japanern angegriffen zu werden. Die Verzögerungen, die dies verursachte, waren fatal. Das Geschützfeuer und die folgenden Brände auf den Schiffen vom Gefecht mit der Südgruppe waren beobachtet und gehört worden, aber anstelle einen Kampf zu vermuten, wurde stattdessen geglaubt, dass die Südgruppe ein nächtliches Bombardement von Guadalcanal durchführte.

Auch stellte sich heraus, dass die östliche Kreuzergruppe von Norman Scott, bestehend aus den beiden Leichten Kreuzern und zwei Zerstörern nur ca. 15 Kilometer von Mikawa entfernt war, als dieser die Nordgruppe angriff. Aber anstelle einzugreifen kam er ebenfalls zum Schluss, dass es ein Friendly-Fire-Zwischenfall war und beschloss, auf Distanz zu bleiben, um es nicht zu verschlimmern. Hätte er eingegriffen und Mikawa von der anderen Seite angegriffen, wäre dieser möglicherweise nicht so glimpflich entkommen, wie es schlussendlich der Fall war.

Die zwei Treffer, die die Astoria und die Quincy auf der Chōkai erzielten, zeigten auch gut auf, wie verwundbar selbst das grösste der japanischen Schiffe vor Beschuss auf dieser geringen Entfernung war. Wären die amerikanischen Schiffe wortwörtlich nur ein bisschen mehr vorbereitet gewesen oder hätten nicht so lange gezögert, das Feuer zu eröffnen, hätten sie Mikawas Schiffe um einiges mehr beschädigen können. Dies zeigt die Wichtigkeit des Überraschungsmoments in einem Nachtgefecht.

Nach der Schlacht musste sich vieles für die US-Navy ändern. Das System für Gefechtsstation musste geändert werden, damit die Schiffe schneller kampfbereit wären. Das System der Royal Navy, dass die Canberra benutzt hatte, wurde aufgrund dessen übernommen.
Nachtkampfdoktrin musste trainiert werden. Die US-Navy hatte keine Ahnung gehabt, dass die Japaner so gut in Nachtkämpfen waren und mussten nun versuchen, dies irgendwie zu kontern.
Die Ansicht der Besatzungen, den Japanern überlegen zu sein, musste ihnen aus dem Kopf geschlagen werden. Die Japaner waren immer noch äusserst fähige Gegner die während dem Rest dieser Kampagne und des Krieges hohe Verluste verursachen würden.
Schadenskontrolle musste verbessert werden. Die Systeme waren nicht redundant genug und konnten teilweise von einem Treffer ausgeschaltet werden, was alle Versuche, die Feuer zu löschen, auf der Stelle ruinierte. Auch sollten gefährdete Materialien wie die Wasserflugzeuge und deren Treibstoff bei möglicher Gefahr entsorgt werden, damit es keine weiteren solche Flammeninfernos geben könne.

Im Verlauf des 9. August zogen sich Turners Schiffe zurück. Nicht wegen Mikawas Angriff, sondern weil Fletcher sich mit den Trägern zurückgezogen hatte. Die Luftangriffe, die Mikawa so sehr gefürchtet und deretwegen er sich zurückgezogen hatte, hätten gar nicht passieren können.

Fletcher wurde nach dem Desaster von Turner auf der Stelle unter den Bus geworfen. Es war Crutchley gewesen, der die Kreuzer positioniert hatte und Turner hatte dessen Pläne abgesegnet. Nach der Niederlage begann er aber auf der Stelle, sämtliche Schuld von sich wegzuschieben. Ein Marinegeneral sagte später, dass Turner nach der Niederlage jedem die Schuld gab ausser Mutter Theresa.

Nach der Schlacht sagte Crutchley offen: "The fact must be faced that we had adequate force placed with the very purpose of repelling surface attack and when that surface attack was made, it destroyed our force." (Die Tatsache muss ins Auge gefasst werden, dass wir eine angemessene Streitmacht hatten, die genau den Zweck hatte, Oberflächenangriffe abzuwehren, und als dieser Oberflächenangriff durchgeführt wurde, hat er unsere Streitkräfte zerstört.)
Turner war nicht in der Lage, dies einzugestehen. Stattdessen warf er Fletcher vor, die Invasion im Stich gelassen zu haben. Er habe sich zu früh zurückgezogen und einem Angriff ausgeliefert, der danach entkommen konnte, weil er nichts tat. Hätte der Feind die Transporter angegriffen, wäre er danach wegen Fletchers Rückzug ungestört entkommen. Turner ging dabei so weit, zu lügen, dass er seine gesamte Invasionsflotte für mehr als nur zwei Tage bei Guadalcanal hatte behalten wollen und Fletcher somit die ganze Invasionsflotte bewusst zurückliess, obwohl dies eine spontane Entscheidung am Abend des 8. August gewesen war, von der Fletcher nichts erfuhr.

Dazu muss natürlich auch erwähnt werden, dass Mikawa, wie bereits erwähnt, seinen Anmarsch und Rückzug spezifisch so geplant hatte, dass er nicht von den Trägern angegriffen werden kann. Selbst wenn Fletcher geblieben wäre, so hätte er Mikawa am nächsten Tag nicht angreifen können, es sei denn vielleicht, er stürmt mit seinen Trägern nach Norden Richtung Rabaul, was er definitiv nie getan hätte. Schnelle Schiffe, die Richtung Guadalcanal segeln, um in der Nacht anzugreifen und wieder zu verschwinden, konnten nicht von Flugzeugen abgefangen werden, was die Piloten auf Guadalcanal selbst später ebenfalls feststellen würden.

Fletcher mag sich zurückgezogen haben, aber schlussendlich war es die mögliche Gefahr von Flugzeugträgern, die Mikawa dazu bewog, sich zurückzuziehen. Die Kreuzergruppen, deren Aufgabe es war, die Landungsflotte zu beschützen, hatten kläglich versagt. Etwas, dass Fletcher niemals erwartet hätte. Wie Turner erfuhr er erst gegen Abend von der fehlerhaften Sichtung der ersten Hudson, als es zu spät war, um The Slot mit Spähflugzeugen abzufliegen. Falls ein Angriff folgen würde, müssten die Kreuzer diesen abwehren und Fletcher war davon überzeugt, dass diese dazu in der Lage wären.

Turner warf Fletcher vor, sich ungerechtfertigt zurückgezogen zu haben. Dabei hatte Fletcher keinen Grund, zu bleiben. Keine Sichtung deutete auf eine deutliche Gefahr für die Invasionsflotte hin. Und wie Turner ging Fletcher davon aus, dass der New Georgia Sound am Nachmittag abgeflogen worden war. Ohne Meldung ging er natürlich ebenfalls davon aus, dass keiner im Anmarsch war. Und falls doch eine Gefahr bestehen würde, müsste dieser die bewachenden Zerstörer und danach die Kreuzergruppen passieren und ausschalten, bevor er zur Invasionsflotte gelangt und diese dann angreifen kann.

Die Idee, dass eine Gruppe japanischer Kriegsschiffe unentdeckt bis nach Guadalcanal gelangt, sich am bewachenden Zerstörer vorbeischleicht und dann beide Kreuzergruppen mühelos ausradiert ist ein lächerlich unwahrscheinliches Szenario. Laut Turners Logik hätte Fletcher seine Träger einen weiteren Tag riskieren sollen, nur für den Fall der Fälle, dass sämtliche Späher und Kreuzer in unbeschreiblichem Ausmass in ihrem Job versagen, was sich niemand in seinen wildesten Träumen hätte vorstellen können.

Mit Treibstoffsorgen und Flugzeugverlusten war es verständlich, dass Fletcher nach Süden drehte, wenn wortwörtlich nichts auf Gefahr hindeutete. Dazu glaubte er natürlich auch, dass alle von Turners Schiffen, abgesehen von fünf Frachtern und Crutchleys Kreuzern, am gleichen Abend wie er das Gebiet verlassen werden. Selbst wenn die Japaner irgendwie erfolgreich angreifen würden, so würden sie nur noch einen Teil der Invasionsflotte finden, da der Rest abgelaufen war. Dass dies nicht der Fall war, wusste Fletcher nicht. Auch wartete er bis 04:30 Uhr mit 200 Kilometern Distanz zu Guadalcanal mit einem vollständigen Rückzug, bis er Ghormleys entsprechende Erlaubnis erhielt. Er zog sich gar nicht vollständig zurück, sondern blieb im Gebiet, falls er doch bleiben müsste. Er erfuhr erst am Morgen des 9. Augusts, dass Turners Schiffe angegriffen worden waren.

Da Turner einer von Admiral Kings Lieblingen war, konnte er diesem seine Version der Dinge sehr glaubhaft erzählen, geholfen dadurch, dass er sich ausserdem mit dem bürokratischen Teil der Navy gut auskannte. Fletcher war erneut in eine Kontroverse geraten und Turner stellte sicher, jeder Person seine Variante so glaubhaft wie möglich zu machen. Geholfen wurde er dort durch die Marines, die sich von Fletcher im Stich gelassen fühlten. Nach Wake Island war dies ihrer Meinung nach bereits das zweite Mal, dass Fletcher sie zurückgelassen hatte. Turner schaffte es erfolgreich, Fletcher zum Sündenbock zu machen. Ist es gerechtfertigt? Meiner Meinung nach nicht, wie vermutlich an meiner Schreibweise offensichtlich ist. Aber das ist auch eine sehr komplizierte Angelegenheit mit sehr vielen Faktoren und Nuancen. Möglicherweise seid ihr anderer Meinung und das ist auch kein Problem so.

Nach einer intensiven Untersuchung wurde keiner der Admirale wegen ihren Entscheidungen belastet. Weder Crutchley, Turner oder Fletcher. Bei den Kapitänen der Kreuzer sah es allerdings etwas anders aus. Bode, der den einzigen Schweren Kreuzer in der Schlacht kommandierte, der überlebte und sich frühzeitig aus dem Kampf zurückgezogen hatte, wurde extrem harsch beurteilt und er erschoss sich bevor der Bericht schlussendlich veröffentlicht wurde, als er von der starken Kritik erfuhr. Riefkohl würde nie wieder ein anderes Kommando erhalten.

Mikawa zog sich nach Rabaul zurück, kam allerdings nicht ganz ungeschoren davon. Am 10. August entdeckte das ältere amerikanische U-Boot S-44 die vier älteren Schweren Kreuzer unterwegs zu ihrem Stützpunkt bei Kavieng. Das U-Boot feuerte vier Torpedos ab, von denen drei die Kako trafen. Da es ein älteres U-Boot war, benutzte es die älteren Mark X Torpedos, die zwar auch die Tendenz hatten, zu tief zu tauchen, aber wenigstens explodierten. Alle drei funktionierten wie vorgesehen und die Kako sank innerhalb von sieben Minuten. Irgendwie schafften es nur 34 Besatzungsmitglieder nicht vom Schiff, was meiner Meinung nach eine sehr beeindruckende Evakuierung ist. Somit hatte Mikawa nun doch eines seiner Schiffe verloren, aber erst am Tag nach der Schlacht.

(S-44)

Dies gibt der Schlacht vor Savo Island ein ziemliches Midway Feeling und die Schlacht fühlt sich beinahe wie eine Fortsetzung dazu an. Eine übermütige Marine, die sich dem Feind überlegen fühlt, will eine Invasion durchführen und wird von diesem dann komplett überrascht. Mit einem Haufen Glück auf der Seite der unterlegenen Partei schafft diese einen unglaublichen Angriff auf den Aggressor und löst verheerende Feuerinfernos auf dessen Schiffen aus, die nicht bekämpft werden können, da die Feuerleitungen ausgeschaltet werden. Nachdem die Schlacht vorbei ist wird ein Schiff von der unterlegenen Partei von einem U-Boot versenkt, was die Niederlage für die andere Partei ein kleines bisschen besser macht, aber es ist trotzdem eine Katastrophe unglaublichen Ausmasses. Dies ist praktisch Midway 2.0 aber diesmal mit Schweren Kreuzern statt Trägern und Sieger und Verlierer sind getauscht.

Mikawa und seine Besatzungen wurden nach dem Sieg wie Helden gefeiert. Sie hatten einen enormen Sieg gegen die Alliierten errungen, der äusserst beeindruckend ist, auch wenn sie viel durch Glück geholfen wurden. Neben dem Verlust der Kako beliefen sich seine Verluste auf zwei weitere Schwere Kreuzer beschädigt, einen Leichten Kreuzer beschädigt und mit 35 Toten und 51 Verwundeten. Mit den 34 Toten der Kako kam Mikawa somit schlussendlich auf 69 Tote. Aber das Feiern würde nicht zu lange anhalten. Nachdem klar wurde, dass die Träger abwesend waren, wurde Kritik laut, dass Mikawa sich gegen den Angriff auf die Transporter entschieden hatte. Sein taktischer Sieg hätte somit zu einem strategischen Sieg werden können. Mit der Zerstörung von einem grossen Teil der Vorräte der Invasion, hätte diese vorzeitig mit einer amerikanischen Niederlage enden können.

Die Transporter und Frachter waren zwar gezwungen gewesen, Guadalcanal vorzeitig und mit der Hälfte ihrer Ladung zu verlassen, aber Turner war entschlossen, wieder zurückzukehren und die Marines zu versorgen, auch wenn dies eine Weile dauern würde. Am Abend des 9. August war der Savo Sound leer von Schiffen und nur auf Guadalcanal und Tulagi befanden sich Marines, mit einigen Japanern auf Guadalcanal, die sich im Dschungel versteckten und auf Verstärkung warteten. Die Marines hatten kaum genug Equipment und Material für ihre Operation und warteten ergebenst auf Tuners Rückkehr, während sie am Flugfeld weiterarbeiteten. Dies war der Beginn einer Kampagne, die acht Monate auf den Tag genau nach dem Angriff auf Pearl Harbor begonnen hatte und ein halbes Jahr andauern würde, begleitet mit harten Kämpfen an Land und auf See. Die Marines würden in dieser Zeit über 1'000 Verluste erreichen. Die Navy erlitt die gleichen Verluste in der zweiten Nacht der Kampagne. Und sie würde noch weitere schwere Verluste erleiden.

Der tragischste Verlust eines Schiffes während der gesamten Schlacht um Guadalcanal spielte sich allerdings noch ab, während Turner am 9. August seine Schiffe für den Rückzug vorbereitete. Es wurde Alarm ausgelöst, da ein japanischer Luftangriff bestehend aus 16 Bettys und 15 Zeros gesichtet wurde, der Richtung Guadalcanal flog. Dieser Luftangriff erreichte Turner nie. Aber dies lag daran, dass ein japanisches Spähflugzeug den beschädigten Zerstörer Jarvis entdeckt hatte, der mit sieben Knoten Geschwindigkeit nach Australien unterwegs war. Fälschlicherweise als Kreuzer identifiziert, wurde der Luftangriff stattdessen zu diesem Ziel befohlen. Ohne Funkausrüstung konnte die Jarvis nicht um Hilfe rufen und weil sie so schwer beschädigt gewesen war, hatte man alle Rettungsboote entfernt, um Gewicht zu reduzieren. Die Bettys gingen zum Angriff über und warfen ihre Torpedos auf den verwundeten Zerstörer ab. Dieser wehrte sich tapfer und schoss zwei Bettys ab und beschädigte einen weiteren, der später abstürzte, aber es war zwecklos. Der Zerstörer brach um 13:00 Uhr nach Treffern auseinander und ging mit der gesamten Besatzung von 226 Mann verloren. Neben Edsall und Pillsbury einer von drei Zerstörern der US-Navy, die während dem Zweiten Weltkrieg ohne Überlebende untergingen.

Das Blutbad um Guadalcanal hatte begonnen...


14.08.22

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro