Schlacht im Kula-Golf

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Nach monatelangen Vorbereitungen begann am 30. Juni die nächste grosse amerikanische Offensive im Südpazifik. Operation Cartwheel, die Isolierung von Rabaul. Zwei amphibische Landungen wurden zeitgleich durchgeführt. Eine in Nassau Bay in Neuguinea und eine in New Georgia in den Zentralsalomonen, mit einigen kleinen Inseln in der Nähe von Neuguinea, auf denen ebenfalls gelandet wurde, die allerdings keine japanischen Truppen hatten, weshalb es dort keine Gegenwehr gab. Ursprünglich war der Plan gewesen, dass MacArthur seine Operation in Neuguinea durchführt und Halsey die Landung bei New Georgia erst startet, nachdem diese beendet wurde. Aber da dies bedeuten würde, dass New Georgia erst im Herbst angegriffen wird, bat Halsey darum, die Operation gleichzeitig durchzuführen, solange das nicht bedeuten würde, dass Truppen von Neuguinea abgezogen werden müssen, um dies zu erreichen. 

(Die Zentralsalomonen)
(https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:NewGeorgiaGroupCloseup.png#mw-jump-to-license)

(New Georgia)

Es stellte sich heraus, dass das möglich war und MacArthur gab die entsprechende Erlaubnis. Mit den Landungen in Nassau Bay wurde eine Landroute zum bisher eher isolierten Flugfeld bei Wau geöffnet, was eine wichtige Position für die Weiterführung der Offensive in Neuguinea war. 
Mit den Landungen in New Georgia würde die Alliierten das Flugfeld bei Munda unter ihre Kontrolle bringen, was die Flugfelder bei Guadalcanal weiter absichern und für ein näheres Flugfeld für ihre nächsten Offensiven in die nördlichen Salomonen sorgen würde. 

Die Eroberung New Georgias, genannt Operation Toenails (sehr schöner Name), wurde lange geplant und vorbereitet. Niemand der Beteiligten wollte eine Wiederholung von Operation Shoestring auf Guadalcanal. Viele Fehler waren während dieser Kampagne gemacht worden und diese sollten diesmal vermieden werden. Frachter und Transporter wurden so beladen, dass die wichtigsten Vorräte als erstes von Bord und an Land gehen würden. Flugzeuge wurden bereitgestellt, um das Flugfeld bei Munda nach Eroberung so schnell wie möglich in Betrieb nehmen zu können. Über 1'000 landgestützte Flugzeuge unter Admiral Aubrey Fitch wurden vorbereitet, um die Invasion zu decken und die Truppen danach an Land zu unterstützen. Diesmal würden auch die Nachschublinien um einiges kürzer sein, da dieser von Guadalcanal kommen würde, was deutlich näher bei New Georgia war, als Nouméa von Guadalcanal und es hatte mehr als genug Vorräte auf Guadalcanal für die Operation. Es würde dieses Mal keine Knappheit beim Nachschub geben. Zumindest war das die Idee.  

Die US-Navy hatte eine mächtige Streitmacht gesammelt, um die Invasion zu decken. Task Force 36, bestehend aus 4 Untergruppen. "Support Group A", bestehend aus den Leichten Kreuzern Honolulu, Helena und St. Louis und den Zerstörern O'Bannon, Chevalier, Nicholas und Strong unter Konteradmiral Walden L. Ainsworth, "Support Group B", bestehend aus den Leichten Kreuzern Montpelier, Cleveland, Columbia und Denver mit acht Zerstörern unter Konteradmiral Aaron S. Merrill, "Support Group C", bestehend aus den Flugzeugträgern USS Saratoga und HMS Victorious, den Flugabwehrkreuzern San Juan und San Diego und sieben Zerstörern unter Konteradmiral DeWitt C. Ramsey und "Support Group D" bestehend aus den Schlachtschiffen North Carolina, Massachusetts und Indiana und vier Zerstörern unter Konteradmiral Glenn Davis, der im November zuvor der Kapitän der USS Washington während der Seeschlacht von Guadalcanal gewesen war. Dazu kamen natürlich noch die Landungsschiffe der Invasionsflotte selbst und die mehreren Zerstörer, die diese direkt deckten und während der Invasion unterstützten. Die Landung selbst würde von der neuen 43. Division unter General John H. Hester durchgeführt werden. 

(USS Honolulu)

(USS Helena)

(USS St. Louis)

Die Japaner mittlerweile waren sich uneinig gewesen, wie die Salomonen verteidigt werden sollten. Die Armee wollte nur Bougainville im Norden verteidigen, da dort die Nachschublinien kürzer und leichter zu verteidigen waren, die Marine wollte den Feind möglichst weit weg von Rabaul stoppen und deshalb die Zentralsalomonen verteidigen. Also einigten sie sich darauf, dass jeder seine eigene Idee umsetzt. Die Marine erhielt den Befehl über die Verteidigung der Zentralsalomonen, die Armee den Befehl über die Verteidigung der Nordsalomonen. 

Allerdings kam es hier zu etwas, dass es im Zweiten Weltkrieg bezüglich dem japanischen Militär nie oder praktisch nie gab. Armee und Marine beschlossen, zusammenzuarbeiten. Vizeadmiral und Baron Tomoshige Samejima, der neue Befehlshaber der 8. Flotte in Rabaul, nachdem Mikawa für das Desaster in der Bismarcksee gefeuert wurde, obwohl er nichts dafür konnte, und General Hitoshi Imamura der 8. Armee hatten eine Freundschaft gebildet und kamen sehr gut miteinander aus. Sie assen sehr häufig miteinander und zwangen ihre Stabmitglieder, ebenfalls an diesen Essen teilzunehmen, weshalb die Mitglieder begannen, sich kennenzulernen und ebenfalls Freundschaften schlossen. Die üblicherweise legendäre Rivalität der beiden Militärbranchen wurde so langsam beseitigt und die Verteidigungspläne wurden mit einem Koordinationslevel durchgeführt, dass es sonst wohl nirgendwo im japanischen Militär gab. 

Obwohl die Marine für die Verteidigung der Zentralsalomonen zuständig war, wurden Armee-Einheiten auf den Inseln stationiert, um damit zu helfen. Anstelle separat voneinander zu agieren, würden Armee- und Marine-Einheiten zusammenarbeiten und anstelle separate Kommandostrukturen zu haben, gab es nur eine, mit dem Oberbefehl bei der Person, die den höchsten Rang im Gebiet hatte, egal ob diese Person nun Armee oder Marine war. Auf New Georgia und dem benachbarten Kolombangara war dies General Minuro Sasaki. Auf New Georgia hatte er im Juni 1943 10'500 Truppen, mit 9'000 weiteren auf Kolombangara. Die Truppen hatten sich in mehreren Bereichen der Inseln gesammelt, insbesondere bei den Flugfeldern und sie hatten sich gut eingegraben. Verteidigungsstellungen sind etwas, in denen die Japaner absolut grossartig sind. 

An Land waren die Japaner so gut vorbereitet, wie möglich war. Aber es hatte auch grosse Schwierigkeiten. Unter anderem wurde in höheren Positionen angenommen, dass die Alliierte Offensive erst im Herbst stattfinden würde und deshalb noch Zeit vorhanden war, um New Georgia zu verstärken, während die Personen vor Ort korrekt annahmen, dass die Invasion im Juni oder Juli stattfinden würde. Auch waren die Luft- und Seestreitkräfte auf Rabaul in keinem guten Zustand. Nach Operation I-Go im April waren zahlreiche Luftgruppen wieder abgezogen worden und die Reste waren in folgenden Angriffen auf Guadalcanal und andere Ziele in der Nähe ohne grosse Eigenerfolge zerstückelt worden. Die amerikanische Landungen in den Aleuten hatte zusätzlich dafür gesorgt, dass grosse Teile der Flotte nach Norden abgezogen wurden, womit in Rabaul nur noch ein Zerstörergeschwader mit meist älteren Schiffen übrig war. 

Die Alliierten Pläne für die Landungen auf New Georgia waren ambitionierter als sie es bei Guadalcanal gewesen waren. Sie würden an vier unterschiedlichen Stellen landen. Bei Wickham Anchorage auf Vangunu, eine Insel im südlichen Teil der New Georgia Inselgruppe, (New Georgia ist eine Inselgruppe UND eine Insel, die zu dieser Inselgruppe gehört. Überhaupt nicht verwirrend.) bei Segi Point an der südöstlichen Spitze von New Georgia, bei Viru Harbor an der Südwestküste von New Georgia und bei Rendova Harbor auf Rendova Island. Rendova Island ist eine kleine Insel, die sich direkt links/unterhalb von New Georgia befindet. Was Rendova so wichtig macht, ist die Tatsache, dass direkt gegenüber von der Insel auf New Georgia Munda Point ist, wo sich der grösste Teil der japanischen Garnison und das Flugfeld befindet. Rendova zu erobern bringt Munda in Angriffsreichweite und die Insel kann als perfektes Sprungbrett für die Landungen gegen Munda eingesetzt werden. Wie bei Guadalcanal würden die amphibischen Landungen von Admiral Richmond Kelly Turner durchgeführt werden. 

Im Juni, während noch vorbereitet wurde, wurden noch einige Steine in den Weg der Alliierten geworfen. Zum einen wurde beschlossen, eine fünfte Landung auf der Nordseite New Georgias im Kula-Golf bei Rice Anchorage durchzuführen, um die Japanische Garnison bei Munda von möglicher Verstärkung aus dieser Richtung abzuschneiden. Das Problem hier war, dass bereits alle Landungsschiffe für die vier anderen Landezonen eingeteilt waren und es kompliziert wäre, die jetzt noch zu ändern. Also wurde beschlossen, die fünfte Landung einige Tage nach den anderen Landungen durchzuführen. Zum anderen hatte der britische Küstenbeobachter Donald Kennedy angefangen, einen kleinen Guerillakrieg gegen die Japaner durchzuführen. Er, unterstützt von zahlreichen Einheimischen, die generell auf der Seite der Alliierten waren, hatten im Süden der Insel, bei Segi Point, mehrere japanische Patrouillen angegriffen und ausgelöscht, was nach einer Weile auffiel und grössere Einheiten wurden entsandt, um sich um das Problem zu kümmern. Kennedy stand nun plötzlich mehr gegenüber, als er geplant hatte und sendete eine entsprechende Nachricht. 

Um zu verhindern, dass Kennedy gefangen genommen wurde, wurde beschlossen, die Landung bei Segi Point etwas früher durchführen zu lassen und einige ältere Zerstörer, die zu schnellen Transportern umfunktioniert worden waren, brachten am 21. Juni während der Nacht 400 Truppen nach New Georgia. Zwar wurden die Schiffe gesichtet, aber da bei Tagesanbruch keine Landungsflotte irgendwo zu sehen war, nahmen die Japaner an, dass keine Landungen stattgefunden hatten und kümmerten sich nicht mehr darum. 

Am 30. Juni gingen die Landungen los. Bei Nassau Bay sollten drei Wellen von Landungsbooten landen. Allerdings wurde dies im Dunkeln und mit schrecklichem Wetter versucht, was die ganze Sache sofort enorm chaotisch werden liess. Die erste Welle verirrte sich, drehte um und versuchte, herauszufinden, wohin es gehen sollte, womit die zweite Welle zuerst am Strand landete. Wobei landen nicht wirklich der richtige Begriff ist. Damit die Boote am Strand richtigen Halt haben würden, anstelle vom Wellengang gleich wieder davongetragen zu werden, krachten sie mit Schwung in den Strand und in einander hinein, gefolgt von den Landungsbooten der ersten Welle, die den Strand endlich gefunden hatten und sich genauso enthusiastisch an den Strand warfen wie die zweite Welle es getan hatte. Die dritte Welle setzte die Landung währenddessen aus und wartete stattdessen auf besseres Wetter, um keine komplette Bruchlandung hinzulegen. Von den 24 Landungsbooten der beiden ersten Wellen wurden 23 zerstört. Aber alle Truppen kamen an Land und es gab keine Personalverluste und keinen Widerstand, da die japanische Garnison in der Nähe sich zurückzog. Die Landungen auf den unbesetzten Inseln fanden währenddessen etwas unspektakulärer statt. 

Zeitgleich begannen nun die Hauptlandungen auf New Georgia unter ähnlichen Bedingungen, da das Wetter ebenfalls absolut grauenhaft war. Zwar vermieden die Landungsboote hier eine Massenkarambolage, aber dafür stolperten die meisten Soldaten Seekrank an den Strand und konnten kaum vorstossen, ohne sich ständig übergeben zu müssen. Auch wurden nicht alle Landezonen erwischt, mit einigen Truppen, die stattdessen einige Kilometer entfernt landeten und nun dank dem dichten Dschungel abgeschnitten von ihrem eigentlichen Ziel waren. 

Aber die Landezonen waren sorgfältig gewählt worden, damit die Truppen nicht mit Widerstand während der Landung rechnen mussten. Die meisten Positionen wurden schnell erobert und erste Verteidigungsstellungen wurden errichtet. Admiral Halsey, der die Invasion vor Ort auf Turners Flaggschiff, dem Transporter McCawley, kommandierte, kam kurz nach den ersten Landungen bei Rendova an den Strand, während dieser noch von Scharfschützen beschossen wurde. 

Sehr rasch stellte sich heraus, dass die Japaner bei ihren Verteidigungsplänen einen riesigen Fehler gemacht hatten. Sie hatten nur eine kleine Garnison auf Rendova stationiert, die rasch in die Flucht geschlagen wurde. Prompt besassen die Amerikaner nun eine Insel, die direkt neben dem japanischen Hauptstützpunkt auf New Georgia sass und begannen, diesen mit Artillerie zu beschiessen. Das Flugfeld bei Munda wurde somit praktisch neutralisiert. 

Zwei Luftangriffe wurden versucht, um die Alliierten Landungsschiffe anzugreifen, aber beide blieben ohne grossen Erfolg. Der erste, durchgeführt von 27 Zeros, von denen 14 mit Bomben ausgestattet waren, kam gar nicht erst zu den Schiffen. Vier Zeros wurden abgeschossen. Die Piloten glaubten, dafür 24 amerikanische Flugzeuge abgeschossen zu haben, mit sechs weiteren möglichen Abschüssen. Tatsächlich hatten die Amerikaner kein einziges Flugzeug verloren. Der zweite Angriff, durchgeführt von 26 Betty Torpedobombern und 24 Zeros, kam zwar zu den Schiffen, erreichte sie aber gerade als die Alliierte Jägerpatrouille einen Schichtwechsel durchführte, weshalb anstelle von 32 nun 48 Jäger in der Luft waren. Ein heftiger Luftkampf später und 17 der 26 Bomber waren abgeschossen, mit zwei weiteren so sehr beschädigt, dass sie später ebenfalls verlorengingen, wobei ihre Besatzungen allerdings überlebten. Acht Zeros gingen ebenfalls verloren, die Amerikaner verloren im Gegenzug vier Jäger. 

Zwei Torpedotreffer waren erzielt worden, aber nur einer davon war explodiert. Und zwar hatte es Turners Flaggschiff McCawley erwischt. Das schwer beschädigte Schiff wurde in Schlepp genommen, aber bevor es weit kam, beschlossen einige schiesswütige PT-Boote, dass es sich bei diesen Schiffen definitiv um Japaner handeln musste und gingen zum Angriff über. Zwei weitere Torpedotreffer später ging die McCawley unter, versenkt von einem peinlichen Friendly-Fire-Zwischenfall. 

Ansonsten blieben die Verluste niedrig, auch wenn es beim Abladen, wie bei Guadalcanal, zu Problemen kam. Anscheinend war immer noch nicht ganz klar, was wirklich "Wichtig" für die ersten Tage war und was nicht, weshalb sich viel Zeug auf den Stränden stapelte, dass noch nicht benötigt wurde. Aber das Abladen ging dafür viel schneller und als die Schiffe wegsegelten, befanden sich nur noch wenige Vorräte in ihren Frachträumen. Der Grossteil war erfolgreich entladen worden. 

Mit dem Luftangriff ein Debakel hatte Samejima seinem Untergebenen, Konteradmiral Teruo Akiyama, befohlen, einen Angriff auf die Invasionsflotte durchzuführen, um Mikawas grandiosen Sieg bei Savo Island zu wiederholen. Nur hatte Akiyama nur das 3. Zerstörergeschwader, dass Grösstenteils aus älteren Zerstörern bestand und diese waren ausserdem verteilt. Auch hatte Akiyama keinerlei Kampferfahrung, da er vorher lediglich Schreibtischjobs gehabt hatte, was ihn nicht wirklich dafür qualifizierte, etwas wie Savo Island zu wiederholen. Nach mehreren Versuchen, einige der Schiffe zu sammeln, um angreifen zu können, was durch schlechtes Wetter vereitelt wurde, segelte er zu den Shortland Islands, da sich die Schiffe dort weniger verfehlen konnten. Endlich versammelt, segelte er los, mit dem Plan, einige seiner Schiffe von der Formation zu trennen, um mit ihnen ein Ablenkungsmanöver durchzuführen, wie die Japaner es nun Mal gerne tun. Nachdem seine Schiffe allerdings aus der Luft entdeckt wurden, entschied er sich dagegen. Seine Flottille bestand nun aus dem Leichten Kreuzer Yūbari, den Zerstörern Niizuki, Mikazuki, Yūnagi, Mochizuki, Nagatsuki, Hatsuyuki, Satsuki und Amagiri. Die Yūbari und die Yūnagi waren beides Veteranen vom Sieg bei Savo Island. (auch wenn Yūnagi nicht wirklich an der Schlacht teilnahm) Die meisten Zerstörer waren schon etwas älter, insbesondere die Yūnagi und die Yūbari war für einen Leichten Kreuzer sehr klein (ca. 3'500 Bruttoregistertonnen, grössere Leichte Kreuzer konnten eine dreifache Verdrängung haben) 

(Admiral Akiyama)

Die Niizuki andererseits war brandneu, von einer relativ neuen Schiffklasse. Sie war mit acht 100mm Geschützen in vier Zwillingstürmen und einem Vierfachtorpedowerfer bewaffnet. Das besondere an den 100mm Geschützen ist, dass sie Mehrzweckgeschütze waren, im Gegensatz zu den meisten anderen japanischen Geschützen. Sie konnten sowohl für gewöhnliche Gefechte, als auch für Flugabwehr benutzt werden. Und nicht nur das, die Niizuki besass ausserdem ein Radar. Nicht so fortgeschritten, wie die amerikanischen Modelle, aber sie hatte eines, was zu diesem Zeitpunkt noch nicht sehr häufig war. Die Niizuki war erst vor kurzem bei Rabaul eingetroffen, um die Yūbari als Flaggschiff des 3. Geschwaders zu ersetzen. Und nun segelten beide Schiffe zusammen mit dem Rest des Geschwaders nach New Georgia, um Savo Island zu wiederholen. 

(Akizuki, Schwesterschiff der Niizuki, von der keine Fotos existieren)

(Nagatsuki)

Nur waren bereits sämtliche Alliierten Schiffe bereits schon lange wieder verschwunden, als die Japaner dort eintrafen, weshalb sie nun nichts anzugreifen hatten. Um wenigsten behaupten zu können, etwas getan zu haben, eröffneten sie das Feuer auf Rendova, aber da sie keine Ahnung hatten, wo die Amerikaner auf der Insel waren, richtete ihr Bombardement nichts aus und wurde anscheinend nicht einmal von diesen bemerkt. Einige PT-Boote entdeckten die japanischen Schiffe, aber die versehentliche Versenkung der McCawley hatte die aggressiven Besatzungen etwas schüchtern gemacht und das schlechte Wetter sorgte dafür, dass sie mitten in die japanische Formation segelten und selbst auf dieser kurzen Distanz immer noch nicht identifizieren konnten, ob diese Schiffe japanisch oder amerikanisch waren. Nach einem kurzem Gefecht, bei der niemand zu schaden kam, zogen sich beide Seiten zurück. Zwei PT-Boote, die sich gar nicht am Gefecht beteiligt hatten, liefen dafür auf Grund und mussten aufgegeben werden. 

Mit der Landkampagne nun voll im Gange, begannen Truppenbewegungen auf den Inseln. Von Rendova aus landeten US-Truppen einige Kilometer entfernt von Munda auf einem unverteidigten Strand und begannen, Richtung Munda zu marschieren, während Sasaki begann, seine Truppen bei Munda zusammenzuziehen. Die Kampagne wurde schnell zu einer, die Guadalcanal enorm ähnelte, lediglich mit den Rollen vertauscht. Nun waren es die Japaner, die das Flugfeld hatten und verteidigten, während die Amerikaner sich durch den dichten Dschungel kämpfen mussten, um anzugreifen und eben dieses Flugfeld zu erobern. Mit den gleichen Schwierigkeiten konfrontiert, mit denen die Japaner monatelang auf Guadalcanal zu kämpfen gehabt hatten, kamen die Amerikaner schnell ans Limit. Der Vormarsch Richtung Munda war sehr langsam, falls er überhaupt vorankam. Wege mussten durchs Dickicht gehackt werden. Schweres Equipment konnte kaum bewegt werden und wurde zurückgelassen und die Nachschublinien wurden rasch zurückgelassen, obwohl die Truppen selbst kaum Distanz zurücklegten. Der Dschungel auf New Georgia stellte sich als viel dichter und schwieriger zu passieren heraus als derjenige auf Guadalcanal. Dass die Truppen ausserdem noch komplett unerfahren waren, half auch kein bisschen. 

In der Nacht des 4. auf den 5. Juni begann die fünfte Landung bei Rice Anchorage. Mehrere alte Zerstörer, zu schnellen Transportern modifiziert, würden die Truppen dort landen, gedeckt von "Support Group A" unter Admiral Ainsworth. Ainsworth hatte den Krieg als Kommandant des Schlachtschiffs USS Mississippi begonnen, dann im Juli 1942 einen administrativen Posten als Befehlshaber der Zerstörer im Pazifik erhalten und im Dezember schliesslich das Kommando über Task Force 67 übernommen, nachdem Carleton Wright diese Formation bei Tassafaronga beinahe ausradiert hatte. Seither hatte Ainsworth die Task Force gut geführt und hatte sie während zahlreichen Missionen in The Slot kommandiert, unter anderem während Bombardierungsmissionen von New Georgia. Die Task Force hatte wegen seiner guten Führung den Spitznamen "Ainsworth Express" erhalten. Im April entkam sie nur knapp dem Luftangriff auf Guadalcanal von Operation I-Go, indem sie, gewarnt durch Küstenbeobachter, rasch aus dem Savo Sound segelte und in einem Regenschauer Deckung fand. 

(Admiral Ainsworth)

Rice Anchorage war ungefähr acht Kilometer von Bairoko Harbor und dem Enogai Meeresarm entfernt, wo die Japaner ihren Nachschub für Munda landeten. Für die acht Kilometer durch den Dschungel würden die drei Bataillone, die dort landen würden, nur leicht ausgerüstet (nichts schwereres als Maschinengewehre und Mörser) und mit Verpflegung für drei Tage ausgestattet sein. 
Während die Truppen landen würden, würden Ainsworths Kreuzer Bairoko Harbor und das Flugfeld Vila auf Kolombangara bombardieren. Enogai ebenfalls zu bombardieren wurde von Admiral Turner abgelehnt, da Fotos von Aufklärungsflugzeugen zeigten, dass sich dort keine japanische Artillerie befand, obwohl Ainsworth sich daran erinnern konnte, von Enogai während Bombardierungsmissionen beschossen zu werden. 

Kurz nach Mitternacht segelte Task Force 36.1, aka "Support Group A", in den Kula-Golf, um zu prüfen, ob alles in Ordnung war. Der Zerstörer Nicholas führte die Task Force an, gefolgt von der Strong, den drei Kreuzern mit dem Flaggschiff Honolulu voran, hinter ihr Helena und St. Louis und am Ende der Formation die beiden Zerstörer O'Bannon und Chevalier. Nicholas und Strong hatten die Aufgabe, sich nicht am Bombardement zu beteiligen, sondern nach feindlichen Kontakten Ausschau zu halten und nur zu feuern, falls sich Ziele zur Gelegenheit boten. Beide Zerstörer sichteten nichts auf dem Radar und meldeten dies entsprechend an Ainsworth weiter. Um 00:19 Uhr drehten die Schiffe auf Kurs 190 Grad, fast direkt nach Süden, um in optimaler Feuerposition zu sein. Um 00:26 Uhr, vier Minuten vor dem Zeitplan, eröffneten Ainsworths Schiffe das Feuer auf Vila nach Steuerbord. 

(USS Strong)

Für das Bombardement benutzten die Kreuzer eine brandneue Art von Treibladung. Flashless powder. Also Pulver, dass bei der Zündung weniger blitzt und deshalb das Mündungsfeuer der Geschütze nicht so sichtbar macht, wie vorherige Treibladungen es taten. Dies sollte helfen, Schiffe während Nachtgefechten besser zu verbergen. Das Bombardement war intensiv und auch Strong feuerte einige Salven, nachdem sie die Explosionen der landenden Granaten für japanisches Mündungsfeuer hielt. 

Um 00:30 Uhr segelten die Transportzerstörer und ihre eskortierenden Zerstörer in den Kula-Golf. Einer der eskortierenden Zerstörer, Ralph Talbot (einer der beiden Zerstörer, die die Zugänge bei Savo Island während Operation Watchtower bewachen sollten), entdeckte per Radar zwei unbekannte Kontakte um 00:31 Uhr, acht Kilometer entfernt nordwestlich von der eigenen Position, mit Nord-Nordwestkurs und unterwegs mit 25 Knoten. Etwas entfernte sich mit schneller Geschwindigkeit aus dem Kula-Golf. Ralph Talbot meldete die mysteriöse Sichtung per Funk und die Kontakte verschwanden vier Minuten später vom Radar. 

Um 00:32 Uhr hatten Ainsworths Schiffe einen Kurswechsel nach 090 Grad direkt nach Osten durchgeführt und eröffneten das Feuer auf Bairoko, dass sie für sieben Minuten bombardierten. Danach drehte Nicholas auf 000 Grad, direkt nach Norden, um wieder aus dem Kula-Golf zu segeln. Ainsworth fragte Francis X. McInerney, Kapitän der Nicholas und Befehlshaber des 21. Zerstörergeschwaders: "Any trouble ahead?" (Irgendwelche Probleme voraus?) McInerney antwortete: "Everything clear ahead." (Vorne ist alles klar) Ainsworth nahm währenddessen Kontakt mit der Ralph Talbot auf, um wegen dem Radarkontakt von vorhin zu fragen. 

Eine Minute später, um 00:40 Uhr, drehte Strong nach Backbord, um der Nicholas aus dem Kula-Golf zu folgen. Als der Zerstörer drehte, entdeckten Besatzungsmitglieder plötzlich eine weisse Linie, die direkt auf sie zuhielt. Bevor sie reagieren konnten krachte ein Torpedo in die Backbordseite des Zerstörers und explodierte mit solcher Wucht, dass es ein grosses Loch in die Steuerbordseite des Schiffes riss. Richtig gelesen, der Torpedotreffer auf der Backbordseite riss ein Loch in die Steuerbordseite. Die Explosion des Treffers ging durch die ganze Breite des Schiffes hindurch. Kesselraum Nummer 1 wurde getroffen und komplett zerstört, genauso wie auch ein Maschinenraum. Zusätzlich dazu wurde der Kiel zerstört und das Schiff begann, in der Mitte abzusacken. 

Nicholas bemerkte, dass Strong aus der Formation ausgeschert war und versuchte, Funkkontakt aufzunehmen, ohne Erfolg. Ein Ausguck auf der Honolulu sichtete einen beschädigten Zerstörer, aber die neuen Treibladungen hatten einen Nachteil im Vergleich zu den vorherigen. Zwar machten sie das Mündungsfeuer um einiges weniger sichtbar, aber dafür sorgten sie für eine Menge Rauch. Die drei Leichten Kreuzer waren wegen ihrem intensiven Bombardement so sehr in Rauch eingehüllt, dass dieser Ausguck die einzige Person auf den drei Schiffen blieb, die den Zerstörer sichtete. Ainsworth beauftragte O'Bannon und Chevalier am Ende der Formation, die Strong zu finden. Kurz darauf meldete sich die Chevalier. "Strong needs aid." (Strong braucht Hilfe.) Ainsworth fragte: "Care to be more specific?" (Können sie genauer sein?) und Chevalier antwortete: "Strong is sinking." (Strong ist am sinken) 

Ainsworth wurde davon völlig überrumpelt und fragte, ob die Strong wegen Torpedo- oder Geschützfeuer am sinken war. Die Antwort war Torpedofeuer, was Ainsworth noch mehr verwirrte. Wenn es ein Torpedo gewesen war, wo befand sich der Angreifer und waren seine anderen Schiffe deswegen noch in Gefahr? Ainsworth befahl seine Kreuzer und Nicholas so schnell es ging aus dem Kula-Golf, während er O'Bannon und Chevalier anwies, die Besatzung der Strong zu retten.  Ainsworth hatte seinen Zerstörern versprochen, ihnen zu helfen, falls sie in Schwierigkeiten geraten sollten und einer seiner Zerstörer brauchte diese Hilfe nun. O'Bannon und Chevalier eilten der Strong zu Hilfe, aber ein bisschen zu enthusiastisch, wie Strongs Kapitän, Commander Joseph H. "Gus" Wellings beschreiben würde. "I was horrified but still most thankful at 01:13am to see the destroyer Chevalier appear out of the darkness steaming at about ten knots and crash into our port side at an angle of about thirty degrees." (Ich war entsetzt, aber dennoch sehr dankbar, als ich um 01:13 Uhr sah, wie der Zerstörer Chevalier mit etwa zehn Knoten dampfend aus der Dunkelheit auftauchte und in einem Winkel von etwa dreissig Grad in unsere Backbordseite krachte.)

O'Bannon hatte geplant gehabt, an Strongs Steuerbordseite längsseits zu gehen, um die Besatzung auf dieser Seite zu evakuieren, während die Chevalier das Gleiche auf der Backbordseite tat. Aber die Strong hatte eine starke Schlagseite nach Steuerbord (Obwohl der Treffer auf der anderen Seite gewesen war. Das Loch auf der Steuerbordseite war ziemlich gross.) und das Deck auf dieser Seite reichte bereits zum Wasser, weshalb die O'Bannon deshalb stattdessen begann, um die anderen Schiffe zu kreisen. Dabei kam sie versehentlich auf Kollisionskurs mit der Chevalier, was auf dieser bemerkt wurde und dessen Kapitän befahl volle Kraft voraus, um die Kollision zu vermeiden. Der Bug der O'Bannon streifte das Heck der Chevalier und beschädigte das Wasserbombengestell und den Rauchgenerator. Die Kollision mit der O'Bannon war Grösstenteils vermieden worden, aber mit der Aufnahme von Geschwindigkeit hielt die Chevalier nun schneller auf die Strong zu als geplant und rammte den sinkenden Zerstörer knapp hinter dem zweiten Geschütz. Die Schlagseite nahm plötzlich enorm zu und die Besatzungen befürchteten, dass die Strong kentern würde, aber sie tat es nicht und wegen der Kollision waren die beiden Schiffe nun miteinander verbunden. Die Besatzung der Strong begann schnell mit der Evakuierung und konnte nun ganz einfach zur Chevalier hinüberlaufen. Um es schneller gehen zu lassen, wurden zusätzlich Netze von den Seiten gelassen, damit Besatzungsmitglieder ins Wasser springen und diese dann hochklettern konnten. 

Doch dann begann es, noch mehr schiefzugehen. Die Geschützbatterie auf Enogai, die laut Admiral Turner nicht existierte, begann nun, sehr existierende 14cm Granaten auf die stationären Zerstörer abzufeuern. Eine Geschützbatterie bei Bairoko, die während dem Bombardement geschwiegen hatte, um nicht auf sich aufmerksam zu machen, eröffnete ebenfalls das Feuer. Eine Granate traf die Strong, explodierte aber glücklicherweise nicht. Trotzdem verletzte sie einige Besatzungsmitglieder. Die O'Bannon nahm Fahrt auf und eröffnete das Feuer auf die Batterie auf Enogai und die Chevalier feuerte ebenfalls mit ihren Heckgeschützen. Ein japanisches Wasserflugzeug tauchte auf und warf Leuchtkugeln ab, um die Zerstörer zu erleuchten und warf dann noch einige Bomben ab, die in der Nähe der Chevalier landeten und sie leicht beschädigten. 

Um 01:22 Uhr löste die Chevalier sich von der Strong und Wellings, der an Bord geblieben war, um sicherzugehen, dass alle von Bord waren, trat ins Wasser. Der Zerstörer brach kurz darauf in zwei Teile und als das Heck versank, explodierten die Wasserbomben. Zwar werden diese nach Prozedur immer gesichert, damit dies eben nicht passiert, aber diese Sicherheitsvorkehrung schien nicht zu funktionieren, da es noch häufig passierte, dass die Wasserbomben von sinkenden Zerstörern explodierten. Da die Chevalier immer noch direkt neben dem sinkenden Schiff war, bekam ihr Bug die volle Wucht der Explosion ab, was sie noch mehr beschädigte und mehrere Überlebende im Wasser, unter anderem Wellings, wurden schwer verletzt. Die Chevalier nahm dann ebenfalls Kurs, um den Kula-Golf zu verlassen und kontaktierte die Zerstörer Gwin und Radford, damit diese weitere Überlebende bergen konnten, was diese daraufhin taten. Allerdings würden nicht alle geborgen werden. Ein Matrose, der Glück im Unglück hatte, wurde auf eine Insel geschwemmt, wo er für anderthalb Monate einen Ein-Mann-Krieg gegen die Japaner führte, bis er gerettet wurde, während andere Überlebende von einem japanischen Boot, dass in den Kula-Golf segelte, erschossen wurden. Strong hatte schlussendlich 46 Tote zu beklagen. 

Währenddessen waren die Landungen durchgeführt worden, die eher chaotisch waren. Der Strand war nur breit genug, dass vier Boote gleichzeitig landen konnten, was die Situation mit insgesamt 28 Booten, die hin- und herfuhren, etwas schwierig machte. Aufgrund dessen kamen zahlreiche Vorräte, die an Land gelangen sollten, nicht an Land. Unter anderem ein Langstreckenfunkgerät, dass der Befehlshaber der Landungstruppen spezifisch verlangt hatte, um bei Rice Anchorage landen zu können. Da dieses Funkgerät nicht an den Strand gelangte und mit den Schiffen wieder davonsegelte, würden diese Landstreitkräfte keinerlei Funkkontakt mit Aussen haben. Weder mit den anderen Streitkräften auf der Insel, noch mit der US-Navy. Die drei Bataillone, die gelandet worden waren, waren nun auf sich allein gestellt, ohne jeglichen Kontakt zur Aussenwelt, in einem Dschungel, der sich als noch undurchdringlicher herausstellte, als der in Guadalcanal und mit nur drei Tagen Verpflegung. New Georgia war wirklich Guadalcanal, mit den Rollen vertauscht. Das US-Militär hatte eine Einheit komplett abgeschnitten und ohne Kommunikationsmöglichkeit im Dschungel abgesetzt und das Überleben dieser Einheit hing nun davon ab, ob sie schnell genug zu ihrem Ziel gelangen und dieses erobern konnten, bevor ihnen die Essensvorräte ausgingen. 

Während die Landkampagne ihre eigenen Probleme mit der fünften Landung und den Frontabschnitten der anderen Landungen hatte, versuchte Ainsworth herauszufinden, was genau mit Strong passiert war. Es hatte keine feindlichen Kontakte im Kula-Golf gegeben. Es hatten sich dort keine japanischen Schiffe befunden. Ralph Talbot hatte zwar zwei Kontakte auf dem Radar gehabt, aber diese waren zu weit entfernt gewesen, um einen Torpedoangriff durchgeführt haben zu können. Oder? Japanische Torpedos hatten nicht die nötige Reichweite dazu. Oder? Ainsworth kam zum Schluss, dass es ein U-Boot gewesen war, dass die Strong versenkt hatte. Das war passiert. Oder? 

Was passiert war, waren in Wahrheit vier japanische Zerstörer. Konteradmiral Teruo Akiyama hatte Kapitän Kunizo Kanaoka, Befehlshaber von Zerstörerdivision 22, befohlen, einen Versorgungslauf nach Vila durchzuführen. 1'300 Truppen und Vorräte sollten zum Flugfeld auf Kolombangara gebracht werden, von wo aus sie dann mit kleineren Booten nach Munda gebracht werden konnten. Die vier Zerstörer waren die neue Niizuki, die Nagatsuki, Kanaokas Flaggschiff, die Satsuki und die Yūnagi. Die Zerstörer verliessen ihre Basis bei den Shortland Islands (direkt unterhalb von Bougainville) und segelten nach Süden The Slot herab. Sobald sie die Küste von Kolombangara erreichen würden, würden sie sich dicht an der Küste halten und so weitersegeln in den Kula-Golf hinein bis hinab nach Vila, dort abladen und dann schnell verduften. 

Doch als die Zerstörer den Kula-Golf um 00:15 Uhr erreichten, entdeckte die Niizuki etwas auf ihrem Radar. Feindliche Schiffe, mehrere davon und einige grösser als die Niizuki, vermutlich Kreuzer. Die Schiffe segelten weg von den japanischen Zerstörern, in den Kula-Golf hinein und kurz darauf konnten Ausgucke das Bombardement sehen, dass die Kreuzer durchführten. Kanaoka wurde bewusst, dass er unterlegen war und dass eine Weiterführung der Operation keine Möglichkeit war. Nur einige Monate zuvor waren zwei japanische Zerstörer im Kula-Golf von Merrills Kreuzern im Battle of the Blackett Strait versenkt worden. Seine Zerstörer könnte ein ähnliches Schicksal ereilen, falls er sich nicht schnell absetzen würde. Also machte er auf dem Absatz kehrt und segelte den Weg zurück, den er gekommen war. Aber nicht ohne ein kleines Abschiedsgeschenk. Die Niizuki feuerte vier Torpedos ab, als sie abdrehte, die Nagatsuki feuerte sechs und die Yūnagi feuerte ebenfalls vier Torpedos. Die Satsuki feuerte keine Torpedos ab. Es war eine hastige Salve, Kanaoka hatte keine Zeit gehabt einen guten Schusswinkel zu berechnen. 

Von diesen 14 Torpedos hatte einer, vermutlich entweder von der Niizuki oder der Nagatsuki, den Zerstörer Strong getroffen und versenkt. Aus 18 Kilometern Entfernung. Dies war der längste erfolgreiche Torpedoangriff des Zweiten Weltkriegs und vermutlich der Weltgeschichte. Kein anderer Torpedoangriff fand aus dieser Distanz statt und traf und versenkte ein Ziel. Und weil Kanaoka sich sofort wieder zurückzog, hatte Ainsworth keine Ahnung, dass er überhaupt in ein Seegefecht verwickelt gewesen war. Allerdings hatte die Anwesenheit der amerikanischen Schiffe bedeutet, dass der Tokyo Express hatte umdrehen müssen, weshalb die Verstärkungen nicht auf Kolombangara eingetroffen waren. Ein neuer Tokyo Express müsste es ein zweites Mal versuchen. 

Der Leichte Kreuzer Yūbari lief an diesem Tag prompt auf eine Seemine und fiel deshalb für eine Weile aus. Der Tokyo Express würde nur von Zerstörern durchgeführt werden. Zehn Zerstörer wurden dafür zusammengezogen, die Admiral Akiyama von der Niizuki aus kommandieren würde. Die Niizuki, zusammen mit den beiden Zerstörern Suzukaze und Tanikaze würden die Eskorte bilden. Die anderen sieben Zerstörer würden 2'600 (oder 2'400? Ich habe beide Angaben gefunden.) Soldaten und 180 Tonnen Vorräte transportieren. Die erste Transportgruppe bestand aus den Zerstörern Mochizuki, Mikazuki und Hamakaze, die zweite Transportgruppe aus Amagiri, Hatsuyuki, Nagatsuki und Satsuki. Die Zerstörer verliessen die Shortland Islands um 17:00 Uhr und nahmen Kurs auf Vila, angeführt von der Niizuki. Sie würden die gleiche Route nehmen wie in der vorherigen Nacht. 

Am gleichen Tag, einige Stunden zuvor, war Task Force 36.1 unterwegs nach Santa Isabel, wo sie sich mit einem Tanker treffen würden, um Treibstoff aufzunehmen. Die Schiffe benötigten Treibstoff, Wartung und die Besatzungen brauchten Erholung, da dies während nächtlichen Bombardierungsmissionen und dem Tag danach wegen möglichen Gegenangriffen aus der Luft meistens nicht möglich war. Helena hatte Probleme mit zwei ihrer Geschütztürme, aber beide konnten von der erfahrenen Besatzung behoben werden. St. Louis währenddessen hatte ein leicht grösseres Problem, da sie wegen ihrer Maschinenanlage, die nicht in perfektem Zustand war, lediglich 29 Knoten erreichen konnte. 

Doch auf einmal machte die Honolulu eine 180 Grad Wende und wies die anderen Schiffe an, es ihr gleichzutun, während sie auf 29 Knoten beschleunigte. Die Anzeichen, dass sie wohl in ein Gefecht segelten, wurde um 15:00 Uhr von Admiral Ainsworth bestätigt. Halsey war dank einem Küstenbeobachter darüber informiert worden, dass ein Tokyo Express die Shortlands verlassen und Kurs auf Kula-Golf genommen hatte. Es war kalkuliert worden, dass dieser ungefähr um Mitternacht dort eintreffen würde und dass Ainsworth, falls er schnell genug ist, diesen somit abfangen könnte. 

Da Strong und Chevalier in der vorherigen Nacht versenkt/beschädigt worden waren, hatte Ainsworth lediglich zwei Zerstörer, um seine drei Leichten Kreuzer zu eskortieren, weshalb zwei andere Zerstörer von Admiral Turner transferiert wurden. Dies waren Radford und Jenkins. Radford, die in der vorherigen Nacht nach weiteren Überlebenden der Strong gesucht und sich mit Geschützbatterien duelliert hatte, befand sich mittlerweile bei Purvis Bay bei den Florida Islands und nahm Treibstoff auf, was sie um 16:47 Uhr beendete. Danach segelte sie rasch nach Tulagi, wo sie um 17:21 Uhr ankerte, denn sie hatte ein Problem. Da sie sich mit den japanischen Küstenbatterien duelliert hatte, hatte sie kaum noch Granaten und brauchte dringend Nachschub, falls sie in eine Schlacht segeln sollte. Jenkins, die sich ebenfalls bei Purvis Bay befunden hatte, war ebenfalls nach Tulagi gesegelt und ging nun rasch längsseits, um 300 Granaten innerhalb von nur 22 Minuten von Hand zu überreichen, was eine sehr schnelle Zeit ist. Danach segelte Jenkins alleine los, um sich Ainsworth anzuschliessen. Die beschädigte Chevalier erreichte zu diesem Zeitpunkt Tulagi und transferierte 200 weitere Granaten. Tulagis Hafenmanager entsandte ein Boot mit weiteren Granaten, aber Commander William K. Romoser der Radford musste dankend ablehnen. Er war bereits sehr spät dran und segelte um 18:37 Uhr los. Admiral Turner war der Meinung, dass der Zerstörer es nicht rechtzeitig zu Ainsworth schaffen würde und informierte Halsey entsprechend per Funk darüber. Vom Funkspruch angespornt nahm die Radford noch mehr Geschwindigkeit auf und raste Ainsworth hinterher. Etwas weniger als zwei Stunden später holte Radford Ainsworth ein und zitierte Turners Funkspruch, gefolgt von einer Bitte, sich der Formation anschliessen zu dürfen. 

Nun alle Schiffe beisammen, befahl Ainsworth diese in eine Luftverteidigungsformation. Die drei Kreuzer segelten in einer Linie, jeweils ungefähr einen Kilometer Abstand zueinander, mit der Honolulu in Führung, gefolgt von der Helena und mit der St. Louis als Schlusslicht. Die Zerstörer befanden sich an den Ecken der Formation. O'Bannon befand sich etwa 3 Kilometer entfernt von der Honolulu vor und auf ihrer Backbordseite, die Nicholas gleich weit entfernt auf der Steuerbordseite. Jenkins befand sich 2.5 Kilometer hinter und links der St. Louis, die Radford war gleich weit entfernt, einfach auf der rechten Seite. Da die Zerstörer sich bereits vor und hinter den Kreuzern befanden, würde es für sie (war jedenfalls so geplant) nicht so schwierig sein, sich nach entsprechendem Befehl vor und hinter die Kreuzer zu begeben, um eine einzelne Kolonne zu bilden. 

(USS O'Bannon)

Ainsworth plante, die japanischen Zerstörer mit dem "Night Battle Plan A" anzugreifen. Dieser Plan basierte auf US-Doktrin, Geheimdienstinformationen, die über japanische Fähigkeiten verfügbar waren und die Erfahrungen, die die US-Navy während den Nachtschlachten in den Salomonen, hauptsächlich bei Guadalcanal, gemacht hatte. Auch basierte der Plan auf zwei Annahmen. Erstens, dass die Japaner zwar Radar besassen, dieses aber weniger gut war, als die amerikanischen Modelle, und zweitens, dass die japanischen Torpedos lediglich eine Reichweite von 6'000 Metern hatten.
Also eigentlich die genau gleiche Annahme, die zur Katastrophe bei Tassafaronga im Dezember geführt hatte. Einerseits man würde man sich denken, dass die US-Navy nach über 18 Monaten im Krieg endlich begriffen haben würde, dass die japanischen Torpedos eine grössere Reichweite hatten, insbesondere nach der Versenkung der Wasp und Tassafaronga, aber andererseits hatte Carleton Wright das Blaue vom Himmel gelogen und behauptet, es seien U-Boote gewesen, die seine Schiffe getroffen hatten, nicht die Zerstörer und zusätzlich dazu hatte er seine Schiffe ausserdem viel näher an die Japaner herangeführt, als vom Plan vorgesehen war. Also glaubten andere Mitglieder der Navy anscheinend entweder, dass Wright nur verloren hatte, weil er von U-Booten angegriffen worden war oder weil er sich zu sehr den Japanern genähert hatte, weshalb der eigentliche Plan an sich, der von Admiral Scott (bevor dieser starb) und danach von Admiral Kinkaid weiterentwickelt worden war, in Ordnung war. Jedenfalls schien Admiral Ainsworth davon auszugehen, sonst hätte er ihn kaum benutzt. 

Der Plan beinhaltete, dass die Kreuzer das Feuer auf einer Distanz von 8'000 bis 10'000 Metern eröffnen würden. Diese Distanz würde ausserhalb visueller Sichtweite sein, weshalb die Japaner komplett vom Angriff überrascht werden würden. Das dachte sich jedenfalls die US-Navy, die nicht wusste, wie gut die japanischen Nachtsichtgeräte waren. Die Zerstörer würden sich zurückhalten und nur das Feuer mit ihren Geschützen und Torpedos eröffnen, um ausgeschaltete Gegner zu versenken. Alle Manöver würden simultan durchgeführt werden, um das Risiko von Friendly-Fire zu reduzieren. Der Plan war einfach und die Besatzungen der Schiffe waren erfahren, mit mehreren, die bereits in einigen intensiven Nachtgefechten gekämpft hatten. Helena hatte bei Cape Esperance und in der ersten Nacht der Seeschlacht von Guadalcanal gekämpft, beide Male mit ausgezeichneter Leistung. Der Zerstörer O'Bannon war ebenfalls ein Überlebender von der ersten Nacht von Guadalcanal. Die Honolulu war bei Tassafaronga anwesend gewesen und war der einzige Kreuzer dieser Schlacht gewesen, der den Torpedoangriff Tanakas erfolgreich vermied. 

Am 13. November 1942, kurz bevor die erste Nachtschlacht der Seeschlacht von Guadalcanal begann, hatte ein Besatzungsmitglied der Helena, Lieutenant Hollingsworth einigen anderen Besatzungsmitgliedern gesagt: "It won't be long now before the Japs are forced to abandon Guadalcanal altogether. Then we'll be moving up through the slot toward Bougainville, pounding the enemy's bases on New Georgia and Kolombangara. Kula Golf is going to be a tough nut to crack. Very tricky proposition. A ship in Kula will be like a bug in a bottle." 
(Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Japaner gezwungen sind, Guadalcanal vollständig aufzugeben. Dann werden wir The Slot nach Bougainville vordringen und die feindlichen Stützpunkte auf New Georgia und Kolombangara angreifen. Kula-Golf wird eine harte Nuss zu knacken sein. Sehr knifflige Angelegenheit. Ein Schiff in Kula wird wie ein Käfer in einer Flasche sein.)
Task Force 36.1 inklusive Helena war in der vorherigen Nacht im Kula-Golf gewesen und die Strong war versenkt worden. Nun waren die Schiffe erneut unterwegs zum Kula-Golf, um zehn japanische Zerstörer abzufangen, die sehr gut mit ihren Torpedos umgehen konnten. Hollingsworth war immer noch Teil der Besatzung von Helena. Welche Gedanken ihm diese Nacht wohl durch den Kopf gingen? 

Während Ainsworth sich dem Einsatzgebiet näherte, liess er auf Gefechtsstation gehen und die Geschwindigkeit zuerst auf 27, dann 25 Knoten reduzieren. Da seine Schiffe hatten umkehren müssen und deshalb keine Gelegenheit erhalten hatten, zu tanken, hatten die beiden Zerstörer Nicholas und O'Bannon nicht sehr viel Treibstoff. Es war ausgerechnet worden, dass es gerade reichen würde, um zum Kampfgebiet zu gelangen, dort zu kämpfen und dann wieder zurückzukehren, aber es könnte etwas knapp werden, weshalb die Geschwindigkeit reduziert wurde, um etwas Treibstoff zu sparen. 

Um 00:26 Uhr hatte der Tokyo Express den Kula-Golf erreicht und Admiral Akiyama befahl der ersten Transportgruppe, nach Vila zu segeln und mit dem entladen zu beginnen. Mit der Eskortgruppe, gefolgt von der zweiten Transportgruppe, blieb er etwas mehr im Offenen und behielt die Umgebung im Auge. Um 01:06 Uhr entdeckte die Niizuki etwas. Es war nicht ganz klar, was es war, die Besatzung war sich nicht ganz sicher. Vielleicht war es ein Kontakt, aber vielleicht auch nur ein Wetterphänomen, diese tauchten manchmal unerwartet auf Radarschirmen auf. Um 01:18 Uhr befahl Akiyama den sieben Zerstörern, zu wenden, um sich den Kontakt genauer anzusehen. 

Task Force 36.1 hatte den Kula-Golf erreicht und war nun dabei, diesen mit einem West-Nordwestkurs zu passieren, während mit Radar beobachtet wurde, ob sich irgendwelche Schiffe zeigten. Um 01:36 Uhr wurde auf der Honolulu etwas auf dem Radar entdeckt. 26 Kilometer entfernt hatte sich etwas von der Küste Kolombangaras gelöst. Drei oder vier Schiffe, die nach Nordwesten segelten. Admiral Ainsworth sah sich den Kontakt persönlich an, da sich der Radarraum direkt neben der Brücke befand. Die Amerikaner war zu spät eingetroffen, um den Tokyo Express abzufangen, aber er konnte ihn immer noch angreifen. Um 01:41 Uhr befahl er: "Form for attack. Prepare to attack in battle plan Able (Battle Plan A)." (Formieren für Angriff. Vorbereiten für Angriff nach Battle Plan A.) Da Ainsworth den Radarkontakt nicht gemeldet hatte, war dieser Befehl, in Kampfformation zu gehen, das erste Anzeichen für die anderen Schiffe, dass es Feindkontakt gab. Kurz darauf entdeckten die meisten anderen Schiffe die Japaner ebenfalls auf dem Radar. 

Doch nur eine Minute später, um 01:42 Uhr, folgte das übliche Chaos, dass bei Nachtgefechten obligatorisch erscheint. Die Japaner segelten mit einer Geschwindigkeit von 21 Knoten, was Ainsworth glauben liess, dass er noch nicht entdeckt worden war. Er beschloss, die Distanz zu schliessen und befahl eine Kursänderung 60 Grad nach Backbord. Alle Schiffe drehten simultan und segelten somit in Richtung der japanischen Zerstörer, um näher an sie zu kommen. Allerdings sorgte dies bei den amerikanischen Zerstörern für ein Durcheinander. Ainsworth hatte erst eine Minute zuvor befohlen, sich in Kampfformation zu begeben, bedeutet, dass die Zerstörer sich vor und hinter die Kreuzerlinie begeben sollten, damit alle Schiff in einer einzigen Linie sind. Der Befehl für die Kursänderung kam, während die Zerstörer dies noch am versuchen waren. Somit befand sich die O'Bannon, die vorderhalb und links von der Honolulu gewesen war, plötzlich vor der Honolulu, anstelle neben ihr, während die Nicholas, die vorderhalb und rechts des Flaggschiffs gewesen war, weit hinter der Formation zurückblieb und aufs Gaspedal treten musste, um aufholen zu können, da sie die Linie eigentlich anführen sollte. Die O'Bannon drehte deshalb bei, um nach der Nicholas zu suchen. Bei den hinteren Zerstörern gab es ein ähnliches Problem. Die Jenkins reduzierte lediglich die Geschwindigkeit, da die Formation sowieso in ihre ungefähre Richtung segelte und sie sich so eingliedern könnte, während die Radford ebenfalls beschleunigen musste, um die Kreuzer einholen zu können. 

Bei den Japanern lief es währenddessen ungefähr gleich gut. Admiral Akiyama hatte beschlossen, dass Niizukis seltsamer Radarkontakt nichts bedeutete und hatte die zweite Transportgruppe angewiesen, nach Vila zu segeln und mit dem Abladen zu beginnen. Nach ein paar Minuten bemerkte er, dass er direkt auf eine amerikanische Kreuzergruppe zusegelte und befahl sie hastig zurück. Auch wenn sie noch Truppen an Bord hatten, er brauchte ihre Geschütze und Torpedos. Da sie sich allerdings von ihm entfernt hatten, würde dies noch eine Weile dauern und er beschloss, mit der Eskortgruppe allein anzugreifen. Er liess beschleunigen und änderte den Kurs, um einen guten Winkel für einen Torpedoangriff zu erhalten. 

Um 01:44 Uhr entdeckte die St. Louis die zweite Transportgruppe auf dem Radar und meldete dies. Es schienen vielleicht sieben Schiffe zu sein und die Kontakte schienen auch grösser zu sein. Vielleicht waren einige diese Schiffe Kreuzer. Dies machte die Sache etwas komplizierter. Ainsworth befahl um 01:50 Uhr eine Kursänderung 60 Grad nach Steuerbord, womit seine Schiffe sich wieder in einer einzelnen Linie befanden, anstelle nebeneinander zu segeln. Zumindest die Kreuzer. Nicholas und O'Bannon hatten einander nun zwar gefunden, aber anstelle vor der Honolulu befanden sie sich leicht versetzt nach Steuerbord. Jenkins musste nun doch damit kämpfen, sich hinter die St. Louis zu begeben und die Radford hatte die Linie immer noch nicht erreicht. Ainsworth bekam von diesen Problemen gar nichts mit. Er war damit beschäftigt, herauszufinden, wie er mit der zweiten japanischen Gruppe umgehen sollte. Da sich Kreuzer darunter zu befinden schienen, wollte er sie mit seinen Kreuzern angreifen. Jenkins und Radford würden seine Kreuzer dabei unterstützen, während Nicholas und O'Bannon die erste japanische Gruppe angreifen und ausschalten würden. 

Um 01:54 Uhr, während die japanische Eskortgruppe noch ungefähr 9'000 Meter entfernt war, funkte Ainsworth McInerney auf der Nicholas an und wies ihn an: "Take first target, 8'000 yards. Cruisers will take heavy ships." (Nehmt erstes Ziel, 8'000 Meter. Kreuzer werden grosse Schiffe nehmen.)
Mit den feindlichen Zielen nun auf seine Schiffe verteilt, gab Ainsworth den Feuerbefehl. "Commence firing." 
McInerney fragte einige Sekunden später: "Gunfire or torpedoes?" (Geschützfeuer oder Torpedos?) Um den Historiker C.W. Kilpatrick zu zitieren: "An order to open fire should never require a question and an explanation." (Ein Befehl zur Feuereröffnung sollte niemals eine Frage und eine Erklärung erfordern.) Allem Anschein nach wurde die Situation zu kompliziert für die Anwesenden. Ainsworth antwortete mit: "Gunfire first." (Geschützfeuer zuerst.) und fügte dann noch hinzu: "But hold everything." (Ich bin etwas unsicher, war er genau damit meint. Dass die Zerstörer nichts feuern sollten? Ich denke, es ist das, bin mir aber nicht hundert Prozent sicher.) 

Obwohl der Befehl gegeben worden war, das Feuer zu eröffnen, waren alle nun so verwirrt, dass niemand das Feuer eröffnete. Etwas, dass auf dem Schlachtfeld ziemlich fatale Folgen haben kann. McInerney war wohl am meisten verwirrt. Laut "Battle Plan A" sollten die Zerstörer sich zurückhalten, aber dann hatte Ainsworth ihm die erste japanische Gruppe zugewiesen und sagte nun, er soll feuern, aber auch gleichzeitig zurückhalten. McInerney hatte keine Ahnung, was er nun tun sollte. Ausserdem war ihm ein Ziel zugeteilt worden, dass aus drei oder vier Zerstörern bestand und er sollte diese Gruppe mit seinen zwei Zerstörern angreifen. Keine besonders gute Aufgabenverteilung. 

Ainsworth realisierte dies auch und änderte den Plan erneut. Nun würde er doch die erste Gruppe mit seinen Kreuzern angreifen, um diese zuerst auszuschalten. Zwar bedeutete dies, dass die zweite Gruppe kehrtmachen und sich durch die Blackett Strait zurückziehen könnte, aber das wäre dann halt so. "My intention is to blast this group first , reach ahead, then make a simultaneous turn and get the others on the reverse course." (Meine Absicht ist es, diese erste Gruppe zu zerschlagen, vorzustossen, dann eine gleichzeitige Wende zu machen und die anderen auf dem entgegengesetzten Kurs zu erwischen.)
Die Kreuzer wechselten ihr Ziel erneut und nahmen erneut die erste Gruppe ins Visier. Die Distanz war mittlerweile auf 7'000 Meter geschrumpft. Erneut gab Ainsworth den Feuerbefehl: "Execute dog."

(Karte der Schlacht)

Um den äusserst amüsanten Historiker Jeffrey R. Cox zu zitieren: "No animals were harmed in the effecting of this command, but numerous Japanese were." (Keine Tiere kamen in der Ausführung dieses Befehls zu Schaden, aber mehrere Japaner schon.) 
Die drei Kreuzer entfesselten ihre insgesamt 45 15.2cm Geschütze und feuerten mit rasender Geschwindigkeit auf Admiral Akiyamas Eskortgruppe. Niizuki wurde innerhalb von Sekunden von den ersten Salven getroffen und mehr und mehr Salven folgten, die den modernen Zerstörer buchstäblich in Stücke rissen und so oft trafen, dass es vermutlich einfacher wäre, zu nennen, was nicht getroffen wurde. Fatal beschädigt und mit Akiyama vermutlich durch die erste Salve getötet, schlingerte die Niizuki nach Backbord. Die Suzukaze und die Tanikaze, die ihr folgten, drehten ebenfalls nach Backbord, aber deutlich mehr, als ihr Flaggschiff, um die Niizuki zwischen sich und den amerikanischen Kreuzern zu halten, damit ihre Silhouetten nicht vom brennenden Schiff erleuchtet wurden, sobald sie es passieren. Sie wurden ebenfalls mehrmals getroffen, die Suzukaze viermal und die Tanikaze einmal, wobei die Granate nicht explodierte, aber der Beschuss konzentrierte sich auf die Niizuki. Diese hatte es noch geschafft, ihre Torpedos abzufeuern und die beiden anderen Zerstörer machten es ihr nun nach. Und sie hatten auch ein gutes Ziel. Die Helena hatte in der vorherigen Nacht den Grossteil ihres Vorrats an flashless powder verschossen und der Rest war während den ersten Salven dieses Gefechts ausgegangen. Nun feuerte sie wieder mit den gewöhnlichen Treibladungen, was für helleres Mündungsfeuer sorgte und sie gut im Dunkeln sichtbar machte. Die Suzukaze und die Tanikaze feuerten ihre Torpedos auf die Helena ab und drehten ab, um sich so schnell wie möglich vom Feind zu entfernen. 

(Helena und St. Louis feuern auf die japanischen Schiffe, von der Honolulu fotografiert.)

Die Amerikaner glaubten währenddessen, die ganze japanische Gruppe ausgeschaltet zu haben. Die Kreuzer hatten nach dem Ausschalten der Niizuki ihre Ziele gewechselt und glaubten, dass sie diese in Brand und ausser Gefecht gesetzt hatten. Auf dem Radar waren die Punkte bewegungslos, was die Radaroperatoren annehmen liess, die Ziele waren ausser Gefecht. Die Sicht war für die Kreuzer ausserdem nicht sehr gut. Weil das flashless powder eine Menge Rauch produzierte, waren die Schiffe in dieses eingehüllt und konnten nur noch mit dem Radar sehen. Die Helena feuerte nun mit normalen Treibladungen, was zwar kaum Rauch verursachte, aber mit ihrer Helligkeit die Nachtsicht der Besatzung ruinierte.
Etwas, dass die Kreuzer ebenfalls auf dem Radar sehen konnten, war, dass die zweite japanische Transportgruppe kehrt gemacht hatte und sich rasch abzusetzen versuchte. "Are we reversing course?" (Drehen wir um?), fragte Lieutenant Commander MacDonald von der O'Bannon, was Ainsworth verneinte. "Negative, not yet." (Negativ, noch nicht.)

Die vier amerikanischen Zerstörer hatten nicht sehr viel zur Öffnungsbarrage beigetragen. Nicholas hatte das Feuer eröffnet, O'Bannon hatte Torpedos abfeuern wollen, aber da sie sich auf der Steuerbordseite der Honolulu befand und der Feind sich auf der Backbordseite befand, hatte MacDonald befürchtet, er könnte versehentlich die Honolulu mit einer Torpedosalve treffen und hatte deshalb nur mit den Geschützen gefeuert. Die Jenkins währenddessen hatte nichts gemacht und die Radford hatte nichts tun können, da sie immer noch ausserhalb der Formation war und sich die Jenkins direkt in ihrer Schusslinie befand. 

Die Japaner hatten mit ihren Geschützen ebenfalls das Feuer eröffnet, die Granaten trafen die Kreuzer allerdings nicht, auch wenn sie sich langsam der St. Louis näherten. Captain Colin Campbell auf der St. Louis glaubte zu sehen, dass die Helena getroffen wurde und verlangsamte. Er überlegte, in welche Richtung er ausweichen sollte, um nicht mit ihr zu kollidieren, als Ainsworth um 02:03 Uhr funkte: "Execute Turn 18.", was eine 180 Grad Wende nach Steuerbord bedeutete. Nur eine Minute, nachdem er verneint hatte, dass sie wenden würden, wendeten sie nun doch. Alle Schiffe drehten gleichzeitig. Somit waren nun Radford und Jenkins an der Spitze, gefolgt von der St. Louis, Helena und Honolulu, mit O'Bannon und Nicholas am Ende der Formation. 

Die Schiffe hatten gewendet und segelten nun den Weg wieder zurück, den sie gekommen waren, als das Radar der St. Louis Aufgrund der Erschütterungen ihrer Hauptgeschütze ausfiel. Dann entdeckte die Besatzung plötzlich eine weisse Linie im Wasser, die direkt auf sie zuhielt. Bevor das Schiff reagieren konnte, knallte der Torpedo direkt hinter Geschützturm 3 ins Schiff. Und explodierte nicht, was das Schiff vor einem schlimmen Treffer bewahrte. 

Ainsworth fragte seine Zerstörer, ob sie Torpedos gefeuert hatten. Nur die Jenkins hatte Torpedos abgefeuert. Drei Stück, die allerdings auf die zweite Transportgruppe gezielt waren, die von den Amerikanern wegsegelten, weshalb Treffer unwahrscheinlich waren und in der Tat würden auch keine Treffer erzielt werden. Ainsworth wollte, dass seine Kreuzer wieder feuern würden, sobald sie die nächsten Ziele hatten, ohne auf seine Anweisung zu warten und gab dies entsprechend durch. "Henela and St. Louis, open fire as soon as you have target." (Helena und St. Louis, Feuer eröffnen sobald ihr Ziel habt.) St. Louis bestätigte den Befehl. Kurz darauf wies Ainsworth eine Kursänderung 30 Grad nach Steuerbord an, um einen besseren Winkel für seine Geschütze zu erhalten. Die Honolulu feuerte mittlerweile auf ihr viertes Ziel und wechselte kurz darauf auf ihr fünftes, nachdem sie es getroffen hatte und Explosionen darauf beobachtet worden waren. Die St. Louis feuerte auf das gleiche Ziel, während die Besatzung versuchte, das Radar wieder in Gang zu bringen. 

Die zweite Transportgruppe war unter heftigen Beschuss geraten. Zu weit entfernt, um die Eskortgruppe rechtzeitig unterstützen zu können, erreichte sie gerade rechtzeitig, um nun selbst unter konzentrierten Beschuss zu geraten. Die Amagiri begann, Rauch zu legen und abzudrehen, als sie von fünf Granaten getroffen wurde, die sie daran hinderte Torpedos abzufeuern. Die Hatsuyuki, die sich hinter ihr befand, drehte ebenfalls ab und steckte drei Treffer ein, die sie ebenfalls daran hinderte, ihre Torpedos abfeuern zu können. Beide Zerstörer waren beschädigt, aber sie hatten Glück im Unglück. Keine der acht Granaten, die sie trafen, explodierte. Die Nagatsuki und die Satsuki dahinter drehten ebenfalls rasch ab, um nicht beschossen zu werden. 

Radford erhielt nun endlich ein freies Schussfeld und feuerte vier Torpedos. O'Bannon feuerte ebenfalls eine Torpedosalve ab. Aber beide verfehlten ihre Ziele, da die Japaner von ihnen wegsegelten und die Torpedos sie nicht einholen konnten. Ainsworth befahl eine weitere Kursänderung 60 Grad nach Backbord und wies Helena und St. Louis an, zu bestätigen. St. Louis antwortete mit: "Wilco." 
Um 02:17 Uhr eröffnete die Honolulu das Feuer auf ihr sechstes Ziel, dass kurz darauf allem Anschein nach in Flammen aufging und explodierte. Sie wechselte auf ihr siebtes Ziel und die St. Louis, immer noch mit Radarproblemen, feuerte ebenfalls darauf. Dies war die Nagatsuki, die sich hastig mit den anderen Schiffen zurückzog und einmal von einer 15.2cm Granate getroffen wurde und kurz darauf an der Küste Kolombangaras auf Grund lief. 

Die Radford schien ebenfalls Radarprobleme zu haben, als plötzlich ein Zerstörer neben ihr auftauchte, ohne auf dem Radar zu sein, was sie in ein hastiges Ausweichmanöver zwang. Um 02:19 Uhr liess Ainsworth erneut den Kurs um 30 Grad ändern. "Turn buggy. Helena, St. Louis acknowledge." St. Louis antwortete mit: "Roger." 
Zu diesem Zeitpunkt realisierte Ainsworth, dass die Helena auf mehrere Funksprüche nicht reagiert hatte und fragte: "Helena, did you get that message?" (Helena, habt ihr diesen Funkspruch erhalten?) Es gab keine Antwort. Vielleicht war der Funk wegen dem Feuern der Hauptbatterie ausgefallen, wie es mit dem Radar der St. Louis der Fall war. Kurz darauf befahl Ainsworth eine 150 Grad Wende, um zusammen mit den 30 Grad von vorhin wieder eine komplette Wende gemacht zu haben. Radford konnte allerdings nicht wenden, da der mysteriöse Zerstörer im Weg war. Commander Romoser fragte deshalb per Funk: "Are all our people accounted for?" (Sind all unsere Leute anwesend?) Als Ainsworth, weil er mit dem Manöver beschäftigt war, nicht sofort antwortete, wiederholte MacDonald der O'Bannon die Frage. "Yes. All except Helena. Possible radio gear out." (Ja. Alle ausser Helena. Möglicherweise Funkgerät ausgefallen.)

Nun, der mysteriöse Zerstörer war definitiv nicht die Helena. Romoser kam später zum Schluss, dass es sich dabei um ein Phantom-Schiff gehandelt hatte. Eine Silhouette der Radford, die vom Geschützfeuer der Kreuzer und in der rauchverhangenen Nacht eine täuschend echte Illusion erzeugte. Dies würde zumindest erklären, wieso es nicht auf dem Radar auftauchte. 
Ainsworth machte sich nun langsam Sorgen, wo die Helena sein könnte. Er konnte sie nicht kontaktieren und auch nicht sehen. Allerdings war es auch ein unübersichtliches Nachtgefecht mit einer Menge Rauch, da war so etwas nicht zu überraschend. Er fragte die St. Louis, ob sie die Helena sehen konnte. "Believe she is on our port quarter." (Glaube sie ist links hinter uns.), kam die Antwort. 
"Does Helena seem alright?" (Scheint es Helena gut zu gehen?), fragte Ainsworth nach. 
"Appears to be all right." (Scheint alles in Ordnung zu sein.) Dies beruhigte Ainsworth. 

Das Gefecht schien vorüber zu sein. Es waren keine Radarkontakte mehr sichtbar, abgesehen von der Nagatsuki, die auf Grund gelaufen war. Allen Anschein nach war der Tokyo Express Grösstenteils ausradiert worden. Sechs Schiffe versenkt und ein siebtes auf Grund gelaufen. Um 02:35 Uhr wurde befohlen, die Geschütze zu entladen, indem sie ihre noch geladenen Granaten abfeuern. Nicholas wurde um 03:05 Uhr angewiesen, schnell Richtung Vella-Golf zu segeln, um nach Radarkontakten zu suchen. Sie fand nichts. Die Radford wurde angewiesen, das gleiche für den Kula-Golf zu tun. Sie fand nichts, aber Ainsworth war davon nicht überzeugt und befahl, noch einmal zu überprüfen. Diesmal wurde ein kleiner Kontakt entdeckt und die Radford segelte darauf zu, um es zu identifizieren. Um 03:24 meldete sie sich erneut: "My skunk (unidentifizierter Radarkontakt) is the bow of a ship sticking vertically out of the water." (Mein Kontakt ist der Bug eines Schiffes der vertikal aus dem Wasser ragt.)

Nun wurde klar, dass etwas überhaupt nicht in Ordnung war. Ainsworth wies Radford an, sich dem Bug zu nähern, um ihn zu identifizieren und wies alle Schiffe an, alle unbekannten Kontakte zu erleuchten, um die Helena zu finden. Um 03:33 Uhr meldete sich die Radford erneut. "I have closed the hulk. I am sorry to report that the number '50' is visible on the bow. I am afraid it's Helena." (Ich habe mich dem Rumpf genähert. Es tut mir Leid, mitteilen zu müssen, dass die Nummer 50 auf dem Bug sichtbar ist. Ich fürchte, es ist Helena.) Helena war gesunken. Ohne dass es irgendein anderes Schiff bemerkt hatte, war der Leichte Kreuzer Helena gesunken. Obwohl sie sich in der Mitte der Formation befunden hatte. Hollingsworth hatte recht gehabt. Der Kula-Golf war ein gefährlicher Ort für Kriegsschiffe. Und das Schiff, dass das herausgefunden hatte, war die Helena selbst. 

 Als die St. Louis sah, dass die Helena vor ihr verlangsamte, war dies aus gutem Grund gewesen. Die Torpedosalve, die die Suzukaze und die Tanikaze abgefeuert hatten, hatte ihr Ziel getroffen. Der erste Torpedo krachte um 02:03 Uhr direkt unterhalb von Geschützturm 1 in den Bug und jagte das zugehörige Magazin in die Luft. Der Bug und der Geschützturm wurden weggesprengt, der Bug aber nicht vollständig. Zwar verschwand er im Wasser, aber er war noch mehr oder weniger mit dem Rest des Schiffes verbunden. Zumindest für den Moment. Das Schiff, nun mit einem fehlenden Bug, verlangsamte und hatte nun ein wenig Probleme, vorwärtszukommen, aber irgendwie hatte niemand an Bord mitbekommen, dass der ganze Bug weggejagt worden war. Den Torpedotreffer hatten sie schon bemerkt, aber die Folgen davon nicht. 

Die Folgen des zweiten Torpedos, der zwei Minuten später ins Schiff knallte, war um einiges bemerkbarer. Denn er krachte direkt in Schott 82, die Achillesferse der Brooklyn-Klasse. Die Brooklyn-Klasse hatte vier Schiffsschrauben, die mit zwei Maschinenräumen angetrieben wurden. Der vordere Maschinenraum ist für Schrauben 1 und 4, die äusseren Schrauben, zuständig. Der vordere Kesselraum sorgt für den Dampf für den vorderen Maschinenraum und befindet sich direkt davor. Hinter dem vorderen Maschinenraum folgt der hintere Kesselraum, der den Dampf für den hinteren Maschinenraum direkt dahinter liefert, der Schrauben 2 und 3 bewegt. Schott 82 ist das Schott, dass den vorderen Maschinenraum und den hinteren Kesselraum trennt. Und genau hier traf der zweite Torpedo. Mit dem vorderen Maschinenraum und dem hinteren Kesselraum geflutet, wurden alle vier Schrauben ausser Gefecht gesetzt und das Schiff war auf der Stelle antriebslos. Zwar konnten der vordere Kesselraum und der hintere Maschinenraum in einem solchen Fall miteinander verbunden werden, aber die Verbindungen verliefen durch Schott 82 und waren somit durch den Treffer zerstört worden. Und wäre dieser Schaden nicht bereits ausreichend gewesen so folgte um 02:06 ein dritter Torpedo und traf direkt hinter dem zweiten Torpedotreffer, was dieses Loch noch grösser riss. 

Die Helena war verloren. Die Maschinen waren ausser Gefecht und die beiden Treffer so nah beieinander Mittschiffs hatten den Kiel gebrochen. Der Kreuzer begann, in der Mitte abzusacken. Die Treffer hatten ausserdem gerade zum schlechtesten Zeitpunkt stattgefunden. Als Die Schiffe ihre erste 180 Grad Wende durchführten, weshalb alle anderen Schiffe nach Steuerbord drehten und einen Kilometer weiter nördlich auf Gegenkurs gingen. Mit dem Rauch des flashless powders und der dunklen Nacht war keinem der anderen Schiffe aufgefallen, dass die Helena verschwunden war. Versuche, sie mit Signallampen zu kontaktieren waren erfolglos. 

Der Leichte Kreuzer wurde ordentlich und ruhig evakuiert, während sie sank. Nach einigen Minuten brach sie in der Mitte auseinander und verschwand um 02:25 Uhr in der Tiefe. Und tauchte dann prompt wieder auf. Der weggesprengte Bug, der noch mit dem Rest des Schiffes verbunden gewesen war, hatte anscheinend noch ein bisschen auftrieb und löste sich vom sinkenden Schiff und glitt zurück an die Wasseroberfläche, wo er dann vertikal herausragte, was für die Besatzung im Wasser die Moral hob. Das Schiff war zwar gesunken, aber immer noch bei ihnen, um ihnen zu helfen. Die Überlebenden sammelten sich beim Bug und warteten darauf, gefunden zu werden. 

Mit dem Bug und damit den Überlebenden gefunden, wies Ainsworth Nicholas und Radford an, die Überlebenden zu retten, während er Honolulu, St. Louis, O'Bannon und Jenkins befahl, den Kula-Golf zu verlassen. Auf der O'Bannon wurde heftig dagegen protestiert. Der Zerstörer hatte an Seite der Helena bei Guadalcanal gekämpft, hatte den Spitznamen "Little Helena" erhalten, betrachtete die Helena als Ehrenmitglied ihres Zerstörergeschwaders und die Besatzungen beider Schiffe waren enge Freunde. Die Besatzung der O'Bannon wollte zurück in den Kula-Golf, um ihre Freunde zu retten, egal, was die Risiken seien. MacDonald kontaktierte daraufhin Ainsworth. "The officers and men of the O'Bannon, with full awareness of the hazard, request permission to return to pick up survivors of the Helena." (Die Offiziere und Männer der O'Bannon, mit voller Bewusstheit bezüglich den Gefahren, bitten um Erlaubnis, zurückkehren zu dürfen um Überlebende der Helena aufzusammeln.) Die Bitte wurde abgelehnt. O'Bannon hatte kaum noch Munition, Treibstoff war knapp und die Kreuzer brauchten die beiden Zerstörer als Schutz vor U-Booten. 

Nun begann eine Rettungsaktion, die von zahlreichen Problemen geprägt sein würde. Sie musste um 04:03 Uhr abgebrochen werden, als die Suzukaze und die Tanikaze der Eskortgruppe zurückkehrten, um nach der Niizuki und dem Feind zu suchen. Sie fanden nichts und drehten wieder um, bevor sie Radford und Nicholas zu nahe kamen. Also begaben diese sich wieder zu den Überlebenden, um die Rettungsaktion fortzusetzen. Die sie dann um 05:19 Uhr wieder abbrechen mussten, als sie die Amagiri entdeckten, die, nachdem sie sich während der Schlacht zurückgezogen und danach die Truppen entladen hatte, beschlossen hatte, an der Küste Kolombangaras weg zu segeln. Nur um über Überlebende der Niizuki zu stolpern und um 05:15 Uhr zu stoppen, um diese aufzunehmen. Aber da die beiden amerikanischen Zerstörer sie entdeckt hatten und sich näherten, musste die Amagiri die Rettungsaktion abbrechen und deren Torpedos ausweichen, während diese Amagiris Torpedos vermeiden mussten. Ein 12.7cm Treffer auf der Amagiri später und der Zerstörer zog sich hastig hinter einer Rauchwand zurück. 

Kaum zum wiederholten Male beim Bug der Helena angekommen, tauchte ein neuer Kontakt auf dem Radar auf, was den amerikanischen Zerstörern mittlerweile sehr auf die Nerven ging. Dieser Kontakt war der Zerstörer Mochikzuki, der sich ebenfalls kurz mit den beiden Zerstörern duellierte und sich nach zwei Treffern ebenfalls zurückzog. Kurz darauf zogen die beiden amerikanischen Zerstörer ebenfalls ab. Die Nacht würde bald enden und sie wussten nicht, dass Luftschutz für die Rettungsmission angefordert worden war. Mit 739 Überlebenden an Bord nahmen sie Kurs nach Tulagi. Sie hatten vier Boote mit Freiwilligen zurückgelassen, um weitere Überlebende zu finden. 

(USS Radford erreicht Tulagi mit Überlebenden der Helena)

Bei Tagesanbruch befanden sich noch zwei Gruppen Überlebende der Helena im Wasser, eine, bestehend aus 88 Mann und mit den Booten, erreichte nach einer Weile Visuvisu Point und wurde am nächsten Tag von zwei Zerstörern aufgenommen. Die andere Gruppe, bestehend aus ungefähr 200 Mann, befand sich beim Bug und wurde vom Wind Richtung Nordwesten getrieben. In Richtung Feindgebiet. Sie wurden zwar aus der Luft gesichtet und gemeldet, aber wie bei der Tragödie der USS Juneau im November, ging dieser Bericht irgendwie verloren und die Matrosen verbrachten zwei Tage im Wasser, während sie weiter nach Norden trieben und verzweifelt versuchten, zuerst Kolombangara und danach Vella Lavella zu erreichen. Ungefähr 160 von ihnen schafften es knapp nach Vella Lavella, die meisten von Einheimischen mit Booten gerettet. Sie wurden danach vor der japanischen Garnison versteckt, da die Einheimischen für die Küstenbeobachter auf Vella Lavella arbeiteten, die dann die Alliierten darüber informieren konnten, dass sie Überlebende der Helena auf der Insel hatten, die aufgesammelt werden mussten. Eine Woche später, während die Japaner intensiv nach ihnen suchten, wurden die Überlebenden erfolgreich von der Insel evakuiert. Eine Wiederholung des Juneau-Desasters war knapp vermieden worden.

Die Schlacht im Kula-Golf war mehr oder weniger ein Unentschieden. Die US-Navy hatte den Leichten Kreuzer Helena verloren, mit 168 Toten. Die Japaner hatten die beiden Zerstörer Niizuki und Nagatsuki verloren, mit 324 Toten. Die Nagatsuki, auf Grund gelaufen, wurde am nächsten Tag durch Luftangriffe zerstört. Aber 1'600 der 2'600 Truppen waren erfolgreich nach Vila gebracht worden. Der Tokyo Express war somit Grösstenteils erfolgreich gewesen. 

(Das Wrack der Nagatsuki an der Küste Kolombangaras)

Die US-Navy glaubte, sechs oder sieben Zerstörer versenkt zu haben, aber dies stimmte nicht einmal ansatzweise. Das erste Schiff, auf das gefeuert wurde, wurde in Stücke gerissen, aber die anderen Schiffe, die getroffen wurden, überlebten und nicht so schwer beschädigt, wie angenommen, unter anderem wegen fehlerhaften Granaten, die nicht explodierten. Stationäre Radarkontakte, die wie ausser Gefecht gesetzte Schiffe aussahen, waren in Wirklichkeit die Wasserfontänen, verursacht durch die eigenen Granaten. Dank dem Rauch des flashless powder konnten die US-Besatzungen die Resultate ihres Beschuss nicht wirklich mit eigenen Augen sehen und verliessen sich auf die Radardaten, die ihnen nicht das sagten, was eigentlich der Fall war. Ainsworth hatte geglaubt, dass die Eskortgruppe innerhalb von fünf Minuten ausradiert worden war. In Wirklichkeit hatten sich die Suzukaze und die Tanikaze rasch abgesetzt und verschwanden deshalb vom Radar. 

Der Plan, der an sich bereits ziemlich fehlerhaft war, war erwartungsgemäss völlig schiefgegangen und die US-Schiffe hatten dem Feind nur geringe Verluste zufügen können. Das fatale Problem dabei war, dass die US-Navy davon nichts wusste. Sie glaubten, der Plan sei grossartig aufgegangen. Sie glaubten, sie hätten den Japanern viel höhere Verluste zugefügt, als tatsächlich der Fall war. Wegen dem Nebel des Krieges wussten sie nicht, dass ihr Plan nicht funktioniert hatte. Im Gegenteil, sie kamen zu der falschen Annahme, dass er eben funktioniert hatte. Ja, die Helena war versenkt worden, aber andererseits war auch Ainsworth etwas näher an die Japaner herangekommen, als er eigentlich geplant hatte. Vielleicht lag es daran. Und wieso sollte man einen Plan ändern, wenn er funktioniert hat? Und selbst wenn einige Besatzungen vielleicht stutzig wegen dem Resultat waren, Lektionen des Krieges werden selten schnell gelernt. Im Gegenteil, häufig ist es ein zeitaufwendiger Prozess und in dieser Zeit werden mehr Menschen deswegen sterben. 

Die US-Navy hatte noch viel zu lernen, was Nachtgefechte anging, wie Radardaten richtig gedeutet werden sollten und wozu die Japaner tatsächlich in der Lage waren, was Nachtgefechte und Torpedos betraf. Aber bevor diese neuen Lektionen gelernt werden konnten, bevor der US-Navy wahrscheinlich überhaupt bewusst war, dass diese Lektionen existierten und gelernt werden mussten, segelte Task Force 36.1 bereits eine Woche später mit neuen Schiffen als Verstärkung erneut in die Schlacht gegen einen Tokyo Express. Eine neue Nachtschlacht, bevor die Lektionen der vorherigen Nachtschlacht gelernt werden konnten oder überhaupt klar war, dass diese existierten und gelernt werden mussten. Eine vorherige Nachtschlacht, von der die US-Navy ein komplett falsches Bild hatte und deswegen mit völlig falschen Vorstellungen in die neue Nachtschlacht segelte. 

Was kann da schon schiefgehen? 

06.07.23

Wow, das ist ein langes Kapitel geworden. Auf diese neuen Gefechte habe ich mich gefreut. Sie sind nicht so bekannt und doch ganz interessant und auch so ähnlich wie die Gefechte bei Guadalcanal. Da allerdings praktisch nie über den Pazifik während 1943 geschrieben wird, ist es schwierig, viel Informationen darüber zu finden. 

Glücklicherweise ist gerade diesen April das brandneue Geschichtsbuch Dark Waters, Starry Skies von Jeffrey R. Cox herausgekommen und ich habe es mir zum Geburtstag gewünscht. Es ist verdammt detailreich, der Grossteil in diesem Kapitel ist aus diesem Buch. Und Cox verdient vermutlich eine Nominierung als lustigster Historiker der Welt. Ernsthaft, der Typ ist ein Comedian. Im Gegensatz zu anderen Historikern hat er kein Problem damit, mit Sarkasmus und Witzen über historische Ereignisse herzuziehen, während er über diese schreibt und es ist grandios. 

Ein kleines Beispiel zu dieser Schlacht. Als die Niizuki von Ainsworths Kreuzern zerstört und Admiral Akiyama dadurch getötet wurde, schrieb Cox: "While Admiral Akiyama was confirming his reservation for Yasukuni Shrine..."
Der Yasakuni Schrein ist ein Schrein in Japan, in dem die gefallenen Soldaten Japans geehrt werden. Wenn man weiss, was dieser Schrein ist, ist dieser Satz sehr unterhaltsam.

(Der Yasakuni Schrein ist ausserdem ziemlich kontrovers, da bei diesem Schrein unter anderem über 1'000 Kriegsverbrecher, inklusive 14 Klasse A Kriegsverbrecher ebenfalls geehrt werden. Um das verständlich zu machen, Hitler war ein Klasse A Kriegsverbrecher. Also ja, Typen, die als so schlimm wie Hitler eingestuft werden, werden dort geehrt. Yoah, wie gesagt, leicht kontrovers.) 

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro