5.Kapitel

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„Holen Sie Dr. Alexx Woods!" Die Stimme Horatios holte sie ruckartig aus der friedlichen Dunkelheit, die sie eine kurze Zeit eingehüllt hatte.

„Sofort!" Seine Stimme war ihr viel zu nah, beinahe ganz bei ihrem Ohr. Penelope versuchte die Augen zu öffnen und schaffte es tatsächlich, doch sie sah alles verschwommen. Jeder seiner schnellen Schritte jagte einen höllischen Schmerz durch ihren Kopf, sodass sie ein leises Stöhnen nicht unterdrücken konnte. Ihre nassen Haare und Kleider klebten ihr am Körper und ließen sie vor Kälte erzittern.

„Es ist alles in Ordnung." Seine Stimme ganz nah an ihrem Ohr ließ sie erstarren. Sie mochte nicht, dass er sie trug, sie wollte nicht, dass er sie anfasste, sie wollte nicht, dass er überhaupt in ihrer Nähe war. Zaghaft begann sie zu zappeln, sie wollte, dass er sie losließ bevor böse Erinnerungen sie einholen würden.

„Ganz ruhig", versuchte er sie weiterhin zu beruhigen. „ Du bist in Sicherheit."

„Nein", wimmerte sie nur.

Warum konnte er sie nicht einfach runter lassen? Wieso war Calleigh nicht hier? Ihr könnte sie vertrauen, wenn es nötig wäre. Wild sah sie sich um, doch nirgends war die freundliche Blondine zu sehen. Panik stieg wieder in ihr hoch. Sie wollte nicht mit ihm alleine sein, sie wollte ihm nicht soweit vertrauen.

„Lassen Sie mich..." Ihre Stimme war nur schwach, doch sie wusste, dass er sie hörte. Penelope versuchte den Kopf zu heben, damit sie seinem nicht so nah war, doch sie war zu schwach dazu. Die Sechzehnjährige versuchte gegen seine Schulter zu trommeln, damit er sie endlich runter ließ, doch desto mehr sie zappelte, desto schwindeliger wurde ihr und desto fester hielt der Lieutenant sie fest.

„Alexx!", rief er schließlich und sie atmete erleichtert auf, als er sie niederlegte.

„Horatio." Die dunkelhaarige Frau begrüßte ihn mit einem Nicken. „ Was ist passiert?"

Ihr gefiel es gar nicht, dass er neben ihr herlief, doch es war um Welten besser, als von ihm getragen zu werden. Die Welt drehte sich immer heftiger um sie, während sie durch den Gang geschoben wurde und sie schaffte es kaum die Augen offen zu halten. Nasse Haarsträhnen fielen ihr ins Gesicht und nahmen ihr teilweise die Sicht, doch sie hatte nicht die Kraft, sie sich hinters Ohr zu streichen.

„Sie ist in die Fänge eines Serienmörders geraten." Nur am Rande bekam sie mit, was Horatio zu der Fremden sagte, doch seine Worte ließen ihr das Blut in den Adern gefrieren. Erst jetzt wurde ihr wirklich klar, welch ein Glück sie gehabt hatte. Sie wollte gar nicht daran denken, was er alles mit ihr angestellt hätte, wenn die Polizisten nicht rechtzeitig gekommen wären. Das Bild der fremden jungen Frau tauchte plötzlich vor ihren inneren Augen auf und sie nahm erst jetzt das klebrige Blut überall auf ihr war. Von einer erneuten Panikwelle gepackt, versuchte sie das Blut fortzuwischen, doch sie verwischte es nur.

„Ganz ruhig, mein Kind." Die Ärztin strich ihr die Haarsträhnen aus dem Gesicht und sah sie freundlich an. „Es ist alles in Ordnung. Ich werde mich um dich kümmern."

„Ich bin so müde", hauchte sie mit schwacher Stimme.

„Du hast es bald geschafft", meinte die dunkelhaarige Frau nur und machte sich daran sie zu untersuchen.

Penelope dämmerte immer wieder ein und schreckte dann wieder panisch hoch. Sie wusste nicht wie oft sie hochgeschreckt war, oder wie lange die Ärztin sie versorgt hatte, sie wusste nur, dass sie wieder in die friedliche Dunkelheit zurück wollte, die sie alles hatte vergessen lassen. Die Sechzehnjährige hatte vollkommen das Zeitgefühl verloren, als sie wieder einmal hochschreckte, sich aber diesmal in einem Zimmer befand. Alles war ruhig, bis auf ein paar Geräte, die in regelmäßigen Abständen piepsten.

„Ich werde dir etwas zum Schlafen geben." Erschrocken drehte sie den Kopf und erkannte die Ärztin.

„Ich wollte dich nicht erschrecken", meinte die Frau sanft und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Du bist hier in Sicherheit. Horatio und sein Team werden auf dich aufpassen bis der Mörder gefasst ist."

Die freundliche Ärztin nickte mit dem Kopf zu einer verglasten Seite des Zimmers und sie folgte ihrem Blick. Vor dem Glas standen der rothaarige Mann und Calleigh. Der Lieutenant, hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sah zu ihr hinüber. Sie zuckte leicht zusammen, als sich ihre Blicke trafen und sie schnell blinzelnd wieder fort sah. Aus den Augenwinkeln bekam sie jedoch mit, dass er etwas zu der jungen Frau sagte. Als die Zimmertür aufging drehte sie sich zu der Ärztin um und rollte sich unter der Decke zusammen. Penelope wollte mit niemandem reden und schon gar nicht die Fragen von Calleigh beantworten, sie wollte einfach nur schlafen und all das vergessen. Doch die Polizistin sagte zu ihrer Verwunderung nichts, sondern zog sich nur einen Stuhl zu ihrem Bett heran und lächelte sie sanft an.

„Schlaf jetzt", lenkte die Ärztin ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich und spritzte etwas in ihre Infusion.

Sofort schloss sie die Augen und zog sich die weiße Decke über die Nase. Allmählich wurde ihr wieder warm und sie seufzte leise, als das Beruhigungsmittel sofort zu wirken begann und die friedliche Dunkelheit sie wieder einholte. Bevor sie ganz eingeschlafen war umschlang sie unter der Decke noch ihre angezogenen Knie und nahm nur mehr am Rande war, dass die Schmerzen fort waren und ihr Körper sich etwas betäubt anfühlte. Als die Dunkelheit sie schließlich wieder umgab, waren alle Sorgen fort, es war als hätte ihr jemand für eine kurze Zeit das Gedächtnis gelöscht. Es war nicht beängstigend, sondern ein wunderbares Gefühl. Sie freute sich auf die friedlichen Stunden in dieser Dunkelheit.

***

Viel zu früh lichtete sich die Dunkelheit wieder und wich dem orangenen Licht, dass hinter ihren geschlossenen Augenlidern herrschte. Die Schmerzen waren ebenfalls zurück, doch sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen und ruhig zu bleiben. Sie wollte sich den Frieden noch für eine kleine Weile bewahren und so tun, als wären all die Erinnerungen mit ihrem Erwachen nicht wieder zurückgekehrt. Ein Stöhnen unterdrückend versuchte sie die Erinnerungen zurückzudrängen und einfach an nichts zu denken, doch das war nicht so einfach. Ihre Gedanken waren nicht mehr vor Angst, Erschöpfung, oder von Schmerzmitteln betäubt und fingen deshalb umso mehr an zu rasen. Sie suchten nach Details des Täters, suchten nach seiner Stimme, oder einem anderen Weg, wie sie der Frau erfolgreich hätte helfen können, ohne selbst gefangen zu werden.

Wenn sie nur etwas leiser gewesen wäre und nicht so naiv zu denken, der Täter ließe sein Opfer einfach so zurück.

Wenn sie nur etwas schneller gewesen wäre und nicht gezögert hätte.

Wenn sie schon vorher auf die Frau aufmerksam geworden wäre.

Vielleicht hätte sie ihr dann helfen können.

Wenn sie sich nicht gewehrt hätte.

Wenn sie nicht versucht hätte zu fliehen.

Wenn sie es einfach still ertragen hätte, was er mit ihr vorgehabt hatte.

Vielleicht hätte die Frau dann nicht darum gebettelt, dass er Penelope gehen ließ?

Dann hätte er sie nicht zum Schweigen bringen müssen und sie würde vielleicht noch leben.

War sie daran schuld, dass er sie getötet hatte?

Hätte er sie gehen lassen, wenn er seine Lust an ihr gestillt hatte?

Sie wusste es nicht und doch machten sich Schuldgefühle und Angst in ihr breit. Angst, weil sie befürchtete, dass er sie suchen würde und sein Werk vollenden wollte, denn sie glaubte kaum, dass er sich eine Niederlage eingestehen würde.

Plötzlich wurden ihre wilden Gedanken unterbrochen, als sie Blicke auf sich spürte. Mit aller Macht versuchte sie die dunklen Gedanken zu vertreiben, gleichmäßig zu atmen und sich die Panik nicht anmerken zu lassen, die langsam in ihr hochkochte.

„Ich weiß, dass du wach bist."

Seine tiefe Stimme, ließ sie innerlich zusammenzucken und es schien, als spüre sie seinen eindringlichen Blick plötzlich noch etwas deutlicher. Sie ballte die Hände, unter der Decke zu Fäusten, um die Panik zurückzudrängen. Doch sie spürte, wie ihre Gedanken wieder zu rasen begannen und sich böse Erinnerungen an die Oberfläche zu kämpfen versuchten.

„Horatio?" Gerade, als sie die Augen aufmachen wollte, kam eine weitere Person in ihr Zimmer und sie glaubte die Stimme der Ärztin zu erkennen, doch sie war sich nicht sicher. Die Augen immer noch geschlossen wartete sie ab, was sie zu sagen hatte. „Ich muss mit dir reden."

Beinahe hätte sie erleichtert aufgeseufzt, doch sie konnte sich gerade noch davon abhalten. Obwohl sie wusste, dass er schon längst erkannt hatte, dass sie wach war, hielt sie die Augen fest geschlossen und versuchte weiterhin gleichmäßig zu atmen. Sie war froh, dass sie noch ein wenig Zeit hatte, bis sie die Fragen der Polizisten beantworten musste und Dr. Wood konnte wahrscheinlich nicht einmal erahnen wie dankbar sie ihr in diesem Moment war.

Penelope spürte den Blick des Lieutenants noch kurz auf sich, bis er endlich ging und die Tür leise hinter sich zu machte. Kaum war die Tür geschlossen, seufzte sie laut auf und öffnete die Augen. Leise stöhnend richtete sie sich auf und drehte sich auf den Rücken. Immer noch etwas zittrig fuhr sie sich mit einer Hand durchs Haar und hielt inne, als sie ihre verbundenen Handflächen bemerkte. Missmutig betrachtete sie den Verband und versuchte sich zu erinnern, wie sie sich diese Verletzung zugefügt haben könnte. Doch alles an das sie sich erinnern konnte war die Dunkelheit und die wahnsinnige Angst die sie auch jetzt noch zittern ließ. Die Augen fest zusammengekniffen, versuchte sie sich an Bilder zu erinnern, doch als ihr die Frau wieder in den Sinn kam, hörte sie sofort wieder damit auf. Wieso wollte sie überhaupt wissen was passiert war? Sie sollte eher froh sein, dass sie eine schlechte Erinnerung erfolgreich hatte verdrängen können.

Als sie sich plötzlich beobachtet fühlte hob sie den Blick und bemerkte Calleigh, die hinter der Scheibe stand. Erschrocken, sah sie die Frau an und dann sofort wieder auf ihre Hände. Die Sechzehnjährige wollte mit niemanden reden, doch sie wusste nicht ob Calleigh es verstehen würde. Den Blick die ganze Zeit auf ihre Hände gerichtet wartete sie darauf, dass sich die Tür öffnen würde und die Blondine zu ihr kommen würde, doch als eine gefühlte Ewigkeit lang nichts geschah, sah sie wieder auf. Verwundert bemerkte sie, dass die Polizistin immer noch dort vor der Scheibe stand. Erleichtert, dass sie anscheinend doch Verständnis für sie hatte nickte sie ihr dankbar zu, doch die Frau schüttelte nur leicht den Kopf und lächelte sie an.

Das Mädchen ließ sich daraufhin noch etwas tiefer ins Kissen sinken und lenkte den Blick an die Decke. Den Blick der Frau konnte sie immer noch spüren, doch das machte ihr nichts aus, sie hoffte nur, dass die Ärztin den Lieutenant noch lange aufhalten konnte. Am liebsten würde sie nie seine Fragen beantworten, doch sie musste sich wohl oder übel damit abfinden, dass sie vor ihm nicht davonlaufen konnte.

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