"Leona, komm her", rief Laura, ihr Frauchen. Leona war eine zierliche Katze mit auffallend rotem Fell. Man könnte meinen, sie wäre die normalste Katze der Welt, doch das täuschte. Leona kam lustlos  angetrottet und sah ihr Frauchen fragend an. Was will die denn jetzt schon wieder?, dachte sie verächtlich, doch ließ sich nicht das Geringste anmerken. Ihr Frauchen beugte sich herab um ihr Fell entgegen der Wuchsrichtung zu streicheln. Die kleine Katze fauchte und sprang erschrocken zurück. Laura wusste genau, dass Leona so nicht gestreichelt werden wollte, doch das ließ sie vollkommen kalt. Sie fand es nahezu lustig. Es konnte doch nicht sein, dass die Menschen sich nicht darum scherten wie es ihren Haustieren ging und sie absichtlich ärgerten. Leonas Eltern hatten unter diesen Umständen schon genug leiden müssen. Wie kam man aus einem solchen Leben fort? Maunzend überlegte sie und putze sich das Fell, strich es in die korrekte Richtung glatt und rollte sich zusammen. Sie war müde und musste fit für den morgigen Tag sein. Sie hatte viel zu tun.