Dreizehntes Kapitel

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Müde stützte ich den Kopf in die Hände und senkte die Lider, welche sich schon längst als viel zu träge erwiesen hatten, um meine Augen noch länger offen zu halten. Einzelne Strähnen meines offenen Haares klebten an meine feuchten Stirn, während ich nachdenklich meine trockenen Lippen befeuchtete. Sophie war schon längst über dem Buch in ihrem Schoß eingeschlafen, wobei ihre Mund leicht geöffnet war und man die feucht-warme Luft auf der nackten Haut spürte, wenn sie so an einen gelehnt dasaß. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Atem ruhig und gleichmäßig. Sie sah so friedlich aus, dass ich mich zwingen musste, ihr nicht über die Wange zu streichen. Sie war der komplette Gegensatz zu dem, was sie tagsüber war. Energiegeladen und stets optimistisch. Eigentlich hatte sie noch vorgehabt, sich mit Tess und ein paar Kumpels zu treffen, doch anscheinend war ihr das Lernen für die spätere Mathematikklausur zu Kopf gestiegen, was für sie auch nur von Vorteil sein konnte, wenn sie bedachte, dass es sich mit einem üblen Kater und Schwindelgefühl nicht sehr gut Formeln lösen ließ. Sie mochte zwar ein Mensch sein, der gerne Abends mit einer Bierflasche in der Hand durch die Straßen New Yorks zog, doch auch sie würde ihre Abschlussklausuren nicht wegen ein bisschen zu lauter Musik und knapper Kleidung vermasseln wollen. Eher verzichtete sie auf das Tanzen mit heißen Jungs und das Kichern mit Tessa, als sich ihre Zukunft zu verbauen. Obschon man für das Fahren eines Taxis nicht sonderlich intelligent sein musste. Sie würde sich alle Möglichkeiten offen halten und so wie ich sie kannte, würde sie bestimmt am Ende in Los Angeles am Strand landen und nach dem täglichen Surfen in einem der Lokals bedienen. Es würde ihr so perfekt stehen, dass ich grinsen musste, bei dem Gedanken.

Doch dieses Lächeln verging mir schnell, als ich wieder in die Realität zurück geholt wurde. In eine wirklich miese Realität, die ich, so musste ich es mir eingestehen, verabscheute. Es hatte leicht zu regnen begonnen, als mir mein Vater erzählt hatte, das Josh abgereist sei. Nach Paris. Es hatte sich angefühlt, als würde ich innerlich zerrissen werden, als mir die Kilometer bewusst wurden, die nun zwischen uns lagen, auch wenn es mich frustrierte, dass ich so verletzlich war. Dad war aufgebracht gewesen, doch er wagte es nicht, ihn zu kritisieren, da Mom ihre Lippen geschürzt hatte und den Eindruck machte, als wolle sie Dad an die Gurgel gehen, wenn er auch nur ein schlechtes Wort über den jungen Fontaine verlor. Mom war eigen. Mom war streng und autoritär und sie hätte es nicht zugelassen, dass man ein schlechtes Wort mit Joshua Fontaine in Verbindung brachte. Immerhin hieß es, er habe etwas sehr viel wichtigeres als die Arbeit in Paris vor, weswegen er hatte so überstürzt aus New York abreisen müssen und ich wurde das bedrückende Gefühl nicht los, dass ich ein Grund gewesen war. Dafür, dass er nun in einer fremden Stadt war. So wie damals, als er Hals über Kopf sein Studium abgebrochen hatte. Ein leichtes Vibrieren ließ mich zusammenzucken und erst im nächsten Moment realisierte ich, dass mein Handy es war, dass mich hatte zusammenfahren lassen. Der Display erleuchtete das Zimmer und warf groteske Schatten an die Wände. Es war noch immer unglaublich schwül und die Fenster waren trotz des Öffnens beschlagen. Genau wie das Display nun auch beschlug als ich das Gerät hastig in die Hand nahm. Es waren drei Tage. Drei Tage war er nun schon fort und es existierte keine Nachricht, die er mir hinterlassen hatte. Nur seine wenigen Worte, in dem stickigen Korridor, als er geflüchtet war. Es war das Ziehen in der Magengrube, dass mich grübeln ließ. Das mich zum verzweifeln brachte. Jedes Mal habe ich mich vor Freude überschlagen bei der Hoffnung, es würde er sein, der mir schrieb. Doch etwas in mir sträubte sich. Etwas hielt an seinen Worten fest. Seine Worte, die mich zerstört hatten. Ich gehöre hier nicht hin. Es ließ mich erschaudern, als ich zurückdachte. Als er erneut vor meinem inneren Auge auftauchte. Sein frustrierter Gesichtsausdruck, seine zitternden Hände. Vielleicht hatte er Recht. Vielleicht hatte er schon immer nach Paris gehört, wen auch immer er dort aufgefunden hatte. Für wen auch immer er alles hingeworfen hatte. Für wen auch immer er alles aufgegeben hatte.

Ich wollte diese Enttäuschung nicht erneut verspüren. In dem Moment, wo ich die Nachrichten öffnete und bemerkte, dass sie nicht von ihm stammten. Ich wollte mir nicht die kleinen Messerstiche selbst zufügen. Er hatte schon genug angerichtet. Dennoch konnte ich meine zittrigen Finger nicht davon abhalten, über das Display zu wischen und zu hoffen. Auch wenn es mich zerriss.

Du Schlampe. Die Worte verschwammen vor meinen Augen zu einem einzigen Gemisch aus Farben und ich musste mehrmals blinzeln, um meine Überraschung zu übertünchen.


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