Kapitel 10 {Drei Möglichkeiten}

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Sofort horchte ich auf.
"Und die wäre?"
Erkundigte ich mich aufmerksam. Mit mehr Interesse hätte man nicht fragen können. Mir war ehrlich gesagt jeder Weg lieber als mich an irgendwen ran zu machen, mein erstes Mal verschwenden, einen Fremden heiraten und Schwanger zu werden.
Ich würde so ziemlich jede Alternative annehmen.
"Wenn du Männlich wärst und neu, könntest du dich an der Prüfung anmelden."
Er kratzte sich am Hals, während er sich auf die abgeschlossene Türe stützte.
„Welche Prüfung?"
„Die Prüfung die ein Mann ablegen muss, um zu einem Agenten zu werden."
Ich leckte mir über die Lippen.
„Du meinst Agenten, die Ausseneinsätze durchführen und so?"
Fragte ich unauffällig.
„Ja. Die ersten Zwanzig Ränge bestehen die Prüfung."
Der Raum in dem wir standen war menschenleer, überall standen schwarze und Graue Geräte herum.
Sie waren hoch oder tief, sahen aus wie Stühle oder einfach nur ein Flaches Irgendwas, an das man sich dran hängen konnte.
Zu viele Verschiedene Werkzeuge waren an den vier Wänden verteilt, die allesamt aus Spiegel bestanden.
Sie liessen den Raum irgendwie unendlich wirken und warfen das Licht von den Deckenlampen um das Tausendfache zurück.
Alec hatte sich zwei Hanteln geschnappt und begann, sie hoch und runter zu stemmen, wobei seine Muskeln deutlich unter seinem
shirt hervor traten und ich mich bemühte, nicht zu auffällig hinzustarren.
"Und wenn ich mitmachen würde?"
Fragte ich. Kurz lachte Alec und liess die Hanteln sinken, das Haar fuhr er sich zurück und sah mich an.
„Das habe ich mir auch kurz gedacht. Aber da hat bisher noch nie eine Frau mitgemacht."
Er spannte seine Arme erneut an und begann, die metallenen Hanteln wie Federn in die Luft zu hieven. Er hatte nur sein Hemd ausgezogen, Sportbekleidung trug er nicht. Die Kombination sah trotzdem irrsinnig gut aus.
„Und wieso nicht?"
Fragte ich schnippisch, während ich ziellos im Raum umher wandert und Alec dabei möglichst unauffällig in den Spiegeln beobachtete.
„Naja, ihr Frauen seid dafür nicht gemacht. Körperlich wärst du allen Männern hier unterlegen. Ich denke nicht, dass du sie schaffen würdest."
Meinte er ehrlich, den Blick hatte er geradeaus gerichtet.
Nachdenklich streifte ich mit den Fingern über das kühle Metall der Geräte während ich etwas umher lief. Ich hatte sogar kurz die Befürchtung mich wegen all den Spiegeln die mir erneut einen Raum zeigten, mich zu verlaufen. Natürlich war es nicht möglich aber dennoch hielt ich mich in Alecs Nähe.
"Aber ist es für Frauen denn verboten?"
Hackte ich nach und Alec runzelte die Stirn, nach zwei Minuten Reden stand ihm noch kein einziger Schweisstropfen auf dem Gesicht.
"Nein, ist es nicht, es ist schlichtweg einfach noch nie vorgekommen. Also wieso dafür eine Regel erfinden."
Er musterte mich, ein feines Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit.
"Amara, du denkst doch nicht darüber nach..."
Begann er und sah mich warnend an, doch mein Gehirn ratterte bereits auf Hochtoren.
Das war eine Super Gelegenheit. Ich konnte mir meinen eigenen Weg in die Freiheit suchen und zudem Michael die Suppe versalzen. Denn wenn es keine Regel gab, konnte er es mir auch nicht verbieten. Und ich war mir sicher, dass er das nicht gerne sehen würde. Aber immer noch besser als sich schwängern zu lassen. Oder Alec verführen zu müssen, um ihm seine Karte zu klauen.
Es war also rundum die perfekte Idee. Ausser dass ich eine von keine Ahnung wie vielen anderen Bewerbern war. Aber das würde ich schon hinbekommen. Irgendwie. Denke ich.
"Doch. Ich könnte es schaffen."
Stur nickte ich und Alec schüttelte ernst den Kopf.
Mittlerweile hatte er sein Training unterbrochen und stellte sich vor mich hin.
Wie konnte ein Mensch selbst nach einer so grossen Anstrengung noch so gut riechen?
"Du überschätzt dich Amara. Das sind alles Männer. Sie sind stärker als du und haben vielleicht sogar schon in ihrem alten Leben grosse Ausdauer aufgebaut."
Er suchte eindringlich meinen Blick.
„Dein Körper ist dafür gemacht Kinder zu bekommen, er ist ein Wunderwerk. Aber er ist nicht dafür da, sich zu verausgaben. Das was du dir zumuten willst ist unmöglich."
Er schien davon überzeugt zu sein.
Ich mahlte mit dem Kiefer.
Das konnte sein, vielleicht hatte er recht. Dass ich niemals so stark wie ein Mann sein konnte. Doch garantiert würde ich mich von ihm nicht einfach so entmutigen lassen und den Schwanz einziehen.
Ich wollte mir eine Karte nach draussen besorgen, und das war meine Möglichkeit. Ich würde sie nutzen, ein Versuch wenigstens war es wert. Viel zu verlieren hatte ich ja nicht.
Falls ich verlor, ja dann wurde ich verspottet, aber dennoch konnte ich dann nach anderen Wegen suchen. Das Ansehen und der Ruhm von dem immerzu gesprochen wurde, bedeutete mir nichts.
"Es ist nicht unmöglich."
Mit meiner Körperhaltung machte ich ihm klar, dass er nicht an mit zweifeln sollte. „Ich will keine gezwungene Braut sein, sondern eine Kämpferin. Ich habe keine Lust eure Kinder zu gebären, ich will etwas verändern und erreichen."
Alecs Augen funkelten.
„Das hört sich nach einer sehr starken Frau in einem sehr zierlichen Körper an. Trotzdem, euch Frauen ist das hier nunmal nicht vorbestimmt."
Er kapierte es nicht. Ernst sah ich ihm in die schönen, grauen Augen. Sie wirkten viel intensiver als meine.
„Nicht jeder muss das tun, was ihm vorbestimmt  ist."
Trotzig hob ich das Kinn, während sich Alec unruhig und etwas genervt durch die Haare fuhr.
"Amara schlag dir das aus dem Kopf, ich meine es Ernst. Tu das nicht."
Er suchte in meinen Augen nach einer Antwort, doch die konnte ich ihm auch so geben.
"Ich mache mit."
Entschlossen nickte ich, während er aufstöhnte und seine Handschuhe in die Ecke schleuderte.
Schlechte Selbstbeherrschung, was?
„Wieso tust du das? Und erzähl mit nicht dass du für die Gerechtigkeit kämpfen willst oder um Gleichberechtigung. Das kaufe ich dir nicht ab."
Mist, er hatte mich als durchschaut.
Ich schwieg und blickte in den Spiegel hinter ihm.
Dann neigte Alec den Kopf.
"Geht es dir vielleicht darum, Michael eine auswischen? Oder ihn zu beeindrucken?"
Meine Brauen schossen erstaunt in die Höhe.
Er hatte mich wohl doch nicht durchschaut.
Aber das war eine gute Ausrede.
„Ja...ertappt."
Sagte ich schnell und er schnaubte. Er wirkte beinahe...enttäuscht von meiner Antwort.
Gerne hätte ich es wieder zurück genommen.
„ Dann kannst du es gleich vergessen. Michael liebt solche Spiele. Und er gewinnt immer."
Empört sah ich ihn an.
„Das ist kein Spiel."
Er nickte vielsagend.
„Oh doch, für ihn schon."
"Na und. Ich will ihm beweisen dass ich kämpfen kann. Und ein bisschen geht es mir schon um die Gleichberechtigung! Ich will keine Kinder gebären, ich will kämpfen."
Ich verschränkte die Arme, um überzeugender rüber zu kommen.
Langsam schüttelte er den Kopf.
"Was du willst ist ehrenhaft und ehrgeizig. Doch diese Welt funktioniert so nicht. Entweder du glaubst mir oder du musst es auf die harte Tour lernen. Und das willst du nicht, glaub mir."
Vielsagend durchbohrten mich seine schönen grauen Augen, ich wusste nicht ob Besorgnis oder Wut über meine Unwissenheit darin stand, aber auf jeden Fall hielt er es für eine ganz schlechte Idee.
Ich spielte mit den Fransen meines Kleides, die sich weich um meine Finger wickelten und leise raschelten. Meine Füsse taten weh und ich war ernsthaft stolz auf mich, dass ich sie mir noch nicht gebrochen hatte.
"Danke Alec, ich glaube ich finde alleine hoch."
Versuchte ich, den starken Mann zu spielen.
Etwas hatte er mich aber schon verunsichert. Und Unsicherheit durfte ich mir nicht leisten wenn ich wirklich mitmachen wollte. Schon war meine Entschlossenheit ins Wanken gebracht worden, ich musste nochmals darüber nachdenken. Jedoch alleine.
Alec legte den Kopf in den Nacken und murrte etwas, als ich mich schon auf den Weg nach draussen machte. Dann hörte ich seine Stimme.
"Amara warte."
In wenigen Schritten war er neben mir.
"Nein, hör auf es mir auszureden."
Drohend hob ich einen Zeigefinger unter sein Kinn.
Er hob die Hände und sein schiefes Lächeln war wieder da.
"Keine Sorge kleine Kriegerin, ich werde mich hüten."
Zufrieden schnaubend marschierte ich weiter, so elegant wie ich es mir eben wünschte konnte, auf den hohen Hacken durch den Raum.
„Ich wollte nur sagen, dass ich dich unterstütze, wenn du wirklich mitmachen willst."
Zweifelnd blickte ich zu ihm hoch.
„Und wieso?"
Er zuckte die Schultern.
„Weil du einen eigenen Kopf hast. Du hast dich noch nicht angepasst und das gefällt mir. Deshalb und weil es sonst für mich momentan nicht viel zu tun gibt."
„Ahso."
"Aber ich bin Morgen auf einem Einsatz, also vermiss mich nicht wenn du mich nicht siehst."
Zwinkerte er. Scherzhaft zerzauste er meine Haare und ich knurrte wiederwillig.
"Pff als ob, von mir aus kannst du da oben auch bleiben."
Natürlich nicht, ich fände es echt schade wenn er weg wäre, er war nett und wahrscheinlich der Einzige hier, der mich unterstützte.
"Autsch das hat mich jetzt aber getroffen."
Er hielt sich demonstrativ eine Hand an die Brust und fiel etwas zurück.
"Na dann, man sieht sich, kleine Kriegerin. Und lass dich nicht unter kriegen."
Rief er mir noch nach und ich drehte mich noch kurz um um ihm zuzulächeln.
Ich sah noch seinen breiten Rücken im Trainingsraum verschwinden.
Leise seufzend huschte ich zum Lift, ich war nicht all zu wild noch einer schwangeren Heiligen zu begegnen, das wäre eindeutig zu viel des Guten für heute gewesen.
Der Lift fuhr schnell, ich mochte es nicht. Vielleicht sollte ich ab jetzt die Treppen nehmen.
Vorausgesetzt ich fand sie.
Meine Gedanken drehten sich den ganzen Weg bis zu meinem Zimmer ohnehin nur darum, wie ich möglichst Niemandem über den weg lief und heil in meinem eigenen Zimmer ankam.
Ich freute mich auf das Bett. Ich hatte so lange kein richtiges, weiches Kissen unter meinem Kopf gespürt. Diese beschützende Wärme einer flauschigen Decke hatte mir gefehlt.
Doch während ich mit grosser Erleichterung das enge und unbequeme Kleid auszog, und in das weiche Nachthemd schlüpfte, war mein Plan, einfach nur das Bett zu geniessen im Eimer.
Langsam legte ich mich auf das Bett, beinahe feierlich spürte ich wie die Matratze sich leicht bog und sich meinen Formen anpasste, als schwebte ich auf einer Wolke.
Ich hüllte mich komplett in die Decke ein, bis sie mir zur Nasenspitze reichte.
Sie war weich auf meiner Haut, roch sauber und fühlte sich geborgen an.
Es war das schönste Gefühl dass ich mir vorstellen konnte.
Keine Liebe, keine Freude, nein das alles war so vergänglich und zerbrechlich, jeden Moment konnte es dir entrissen werden.
Aber dein Bett, das war für dich da und spendete dir immer Trost. Das waren schon immer meine Traumvorstellungen gewesen, und jetzt stellte sich heraus das dies auch stimmte.
Ich genoss es, ich wollte einfach glücklich einschlafen, doch immer wieder schlichen sich Gedanken des heutigen Tages, meines Dilemmas und der merkwürdigen Welt hier unten in meinen Kopf.
Ich musste über die Leute nachdenken.
Über Michael. Wieso er mir die Vorstellung in der Gemeinschaft verwehrt hatte. Und was seine Gründe gewesen waren. Wahrscheinlich weil ich nicht wirklich auserwählt wurde wie alle anderen.
Über Kelly, die sich so benahm als wären wir Freunde, was mir auf eine Art Freude bereitete aber mich auch verschreckte, denn ich wusste nicht wie mit Freunden umgehen. Und erst recht konnte ich nicht sehen ob sie echt war oder nicht. Vielleicht spielte sie mir die Freundlichkeit auch nur vor. Zudem war da etwas zwischen Alec und ihr vorgefallen, dass mich interessierte.
Hach ja, an Alec dachte ich auch.
Wie nett er war, und wie vertrauenswürdig, und auch wie gemein es von mir war, ihn als Karte in meine Freiheit zu benutzen. Es tat mir leid und fühlte sich falsch an, denn diese Nettigkeit von mir war echt gemeint. Das Schlechte Gewissen nagte an mir. Doch jetzt hatte ich einen anderen Ausweg gefunden.
Ich musste einfach mitmachen, an dieser Prüfung.
Denn dann hatte ich die Möglichkeit allen zu beweisen dass wir Frauen nicht weniger gut sein konnten wie Männer. Und ich könnte Michaels Gesicht sehen, wenn ich von hier abhauen würde und er es nicht verhindern konnte. Dann wäre ich frei und könnte ein Leben auf der richtigen Welt führen, versuchen mich aufzuraffen und einen ehrlichen Beruf zu starten, auch wenn mir nicht viele Möglichkeiten offen standen.
Aber es war auch eine Möglichkeit, hier zu bleiben, wenn ich diese Prüfung wirklich bestehen sollte.
Wenn ich blieb und eine Agentin sein konnte, konnte ich Jemand sein, der für die Armen kämpfte wenn alle Anderen längst aufgegeben hatten, dann wäre ein Teil meiner Träume auch wahr geworden.
Ich wollte nämlich verhindern dass es anderen so ging wie mir. Das hatte ich schon immer gewollt.
Ich wollte dass sie bessere Chancen hatten und nicht in diesen Teufelskreis gerieten, aus dem es oft kein Entrinnen mehr gab, wenn man sich mal darin befand.
Und ich könnte denen, die wirklich böse waren, die einfach genug Geld hatten um Beweise verschwinden zu lassen, oder sogar Menschen, ihrer Strafe zuführen die sie verdient hatten. So wie die Männer, die mich damals hatten holen wollen.
Aber so schön all das Tagträumen auch war, es verpuffte mit diesem einen Satz: Ich war keine Kriegerin.
Ich war weder trainiert, noch sehr geübt im Waffengebrauch. Und ich würde gegen gut ausgebildete Männer antreten. Ich war schlau genug um zu wissen, wie Schlecht meine Chancen standen, eine von Zwanzig Siegern zu werden.
Auch wenn alle Anfänger waren und genau wie ich von der Strasse kamen, hätten die weitaus bessere Karten als ich.
Aber ich durfte gar nicht daran denken dass ich es nicht schaffen könnte.
Denn dann müsste ich entweder auf Alec zurück greifen, was mir aber im Herzen leid tat.
Aber dennoch, würde ich so weit gehen für meine Freiheit?
Oder noch schlimmer, konnte es für mich so schlimm werden dass ich doch einen letzten Ausweg einschlug?
Schwanger werden.
Ich wusste dass ich das Niemals tun konnte, denn ohne Liebe ein Kind bekommen, nur zum Zweck, um hier weg zu kommen, wäre hart.
Und sowas konnte ich nicht, auf keinen Fall.
Dafür war ich nicht verzweifelt genug und ich sollte nicht einmal mehr daran denken. Denn diese Option war für mich Tabu.
Ich spürte wie langsam meine Gedanken weg drifteten, wie ich langsam vom Schleier der Müdigkeit erfasst wurden. Wie mein Herzschlag taktvoll in meinen Ohren pulsierte und meine Atmung regelmässig wurde.
Jede Zelle meines Körpers hatte warm, war satt und sauber.
Trotz all diesen Gedanken, in was ich hier hinein geraten war, fühlte ich mich in diesem Moment wohl.
Einfach weil es friedlich war, einzuschlafen.
Und das war mir noch nie passiert.

So meine Sternchen, das neue Kapitel ist da ich hoffe langsam findet ihr euch mit den Regeln und den Eigenheiten der Welt da unten zurecht, denn bald wird es spannender und ich hoffe natürlich ihr bleibt dran!
Alles liebe
Tala

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