Kapitel 33{Pfeife und Kämpfe}

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Es waren zwei Monate vergangen.
Lange und sehr anstrengende Monate.
Ich hatte die Pillen wie verlangt abgesetzt, die meine Krankheit unterdrückt hatten und trainierte hart.
Ich hatte gewusst, dass Alec ein strenger Lehrer war, aber Michael war schlimmer.
Mit eiskalter Miene hetzte er mich immer weiter über Hindernisse, zwang mich die Waffe hoch zu heben, wenn meine Arme schon nicht mehr konnten und hatte kein Erbarmen, wenn ich schon fast ohnmächtig wurde, ohne all die Trinkpausen, die ich mir gewohnt war.
Wenn ich kurz davor war umzukippen und trotz harten Worten keinen Wank mehr tat, trug er mich zu einem kleinen Nebenzimmer, wo ich mich wieder etwas erholen konnte. Erholung bedeutete für meinen Lehrer einige Stunden schlaf. Danach ging es entweder weiter mit dem Training, oder aber ich musste den anderen Frauen helfen, bei den alltäglichen Aufgaben.
Der Arzt, mit dem ich ab und zu noch redete, wurde mir immer sympathischer, doch er war sehr besorgt, wenn es um den Anführer und mich ging.
Er riet mir dringend von dem Vorhaben ab, die Pillen abzusetzen. Trotz Michaels ausdrücklicher Anweisung.
Wieso, das sagte er mir nicht.
Wahrscheinlich aus Angst, erwischt zu werden, wie er schlecht über Michael redete.
Ich hörte nicht auf ihn, liess die Pillen weiterhin unberührt in meinem Kissenbezug und trainierte weiter. Ich fiel jeden Abend mit schmerzenden Gliedern und blauen Flecken ins Bett.
Sie stammten von den erbarmungslosen Zweikämpfen von Michael und mir, in denen er mich jedes Mal ans Limit brachte.
Aber es lohnte sich.
Meine Bewegungen wurden schneller und kräftiger.
Ich bekam langsam ein Auge dafür, wie sich der Gegner bewegte. Noch mehr als es mir Alec beigebracht hatte.
Ich lernte von Michael wie ich einen Menschen anzusehen hatte um zu wissen was er als nächstes tun würde, was ihn zerstören konnte und was nötig war, um zu gewinnen.
Es war ein herzloses Unterfangen, was ich lernte diente keinem guten Zweck. Es machte mich zu einer Maschine.
Das wusste ich die ganze Zeit über.
Und ich tat es auch nicht dafür.
Der einzige Grund, wieso ich mich unterrichten liess, war, weil ich in Michael meine Freikarte sah.
Um raus zu kommen, diesem Loch hier zu entfliehen.
Aber dafür musste ich eben gut sein.
Besser als alle Anderen hier.
Alec hatte ich nicht mehr oft gesehen.
Unsere Leidenschaftlichen Küsse in den Trainingsräumen versiegten immer mehr, je öfters ich zu Michael ins Training ging.
Oftmals stritten wir uns, zu Anfang hörte ich ihm noch zu und erzählte ihm auch von meiner Schwachstelle.
Doch anstatt mich zu unterstützen hatte er mir nur gesagt ich solle auf keinen Fall weiter machen und unbedingt die Pillen wieder nehmen.
Dass er Michael kenne und dass er ausnutzen werde, um aus mir das zu machen was er gerne haben wollte.
Was das war verriet er mir nicht.
Ich vermisste Alec zwar, und es tat mit leid, dass er sich von mir immer weiter entfernte, doch verhindern konnte ich es nicht. Ich wollte meine Freiheit erreichen und deswegen litt meine Beziehung zu Alec. Oder was auch immer das zwischen uns war.
Auch Kelly machte sich Sorgen um mich.
Oftmals hielt sie mich Nachts mit Gesprächen wach, indem sie über die Pillen predigte, die sie gefunden hatte, als sie mein Bett gemacht hatte.
Also war auch sie eine der Vier, die in mein Geheimnis eingeweiht waren.
Sie sagte,ich sollte sie lieber nehmen und dass Michael mich nicht dazu zwingen konnte, aufzuhören. Ich könnte es ja heimlich machen.
Und trotz all der Warnungen hörte ich nicht auf die Menschen um mich herum.
Ich hatte ein Ziel und zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich die Möglichkeit, gut in etwas zu sein.
Überragend zu sein und mich selbst endlich stark zu fühlen.
Und es klappte wirklich.
Es klappte sogar hervorragend.
Eine Weile lang.
Etwa einen Monat.
Dann wurden die Momente, in denen ich mein bewusstes Ich verlor, immer häufiger.

Ich tat kleine, unscheinbare Dinge wie Lift fahren, an die ich mich beinahe nicht mehr erinnern konnte.
Ich wachte am Morgen angezogen auf, obwohl ich zum Schlafengehen ein Pyjama angehabt hatte.
Ich spürte, dass einiges nicht mit mir stimmte, die Kopfschmerzen die ab und zu als Begleiterscheinung auftraten bestätigten das. Doch ich wollte es nicht zugeben. Ich wollte es nicht wahrhaben weil es mir garantiert Angst machen würde, wenn ich darüber nachdachte. Also ignorierte ich die Anzeichen und erzählte sie niemandem. Nicht Kelly und erst recht nicht Alec, der sich sowieso schon zu viele Sorgen machte.
Ich ich war zu gut geworden, um jetzt aufzugebbe, Michael traute mir immer mehr zu und immer öfters hatte er lobende Worte für mich übrig.
Ich fragte mich, ob das seine Masche war, mich weiter anzuspornen, aber solange sie funktionierte war mir das egal.
Dann hatte ich den, von Kelly und Alec betitelten 'Fehler' begangen, ihm davon zu erzählen. Von meinen Aussetzern.
Er hatte es aber anders aufgenommen als gedacht.
Nachdenklich und ernst.
Er war der Anführer all dieser Menschen und endlich redete er mit mir nicht mehr so verachtend wie früher.
Ich war stolz auf mich und er begann, Rücksicht auf meine Verfassung zu nehmen. Ja, Michael war Rücksichtsvoll, gab es das? Nein.
Denn dann veränderte sich das Training plötzlich. Von einem Tag auf den anderen. Ohne Vorwarnung.
Michael hatte gemeint, dass eine Krankheit die Menschen die sie trugen schwach machte.
Ausser sie unternahmen etwas dagegen.
Und das wollte ich unbedingt, ich wollte mich nie wieder schwach fühlen, vor allem nicht nach all diesen Albträumen, von denen ich praktisch jede Nacht aufschreckte.
Meine Augenringe sahen schon nicht mehr gesund aus, ich erntete oft Blicke, doch niemand sagte etwas, denn jeder wusste von wem ich unterrichtet wurde. Es war als ob zu jederzeit Michaels schützende Hand über mir lag, wenn ich den Menschen hier unten begegneten. Das war auch ein ganz angenehmer Nebeneffekt. Nur Alec beeinflusste er nicht.
Ich fühlte mich trotz allem fit und Michael schlug vor, eine ganz spezielle Unterrichtsmethode anzuwenden, die meine Krankheit mit ein binden würde.
Mich stärker machen würde, indem ich sie benutzte. Vielleicht hätte ich in diesem Moment drüber nachdenken müssen, dass Michael nicht so vie Ahnung über meine psychische Erkrankung haben konnte, um ein ganzes Training danach zu richten. Ich hätte erkennen müssen, dass er dabei einen Hintergedanken hatte. Doch ich tat es nicht, ich wollte diesem Unwohlsein in meinem Körper einfach entfliehen. Und er schien die Lösung zu haben.
Also hatte ich ohne zu Zögern ja gesagt und er hatte ziemlich gut gelaunt ausgesehen.
Selten der Fall bei ihm.
Es lief so ab.
Ein leiser Ton, vielleicht so etwas wie ein Klingeln in den Ohren erzeugte er mit einer Pfeife.
Und ich wurde darauf abgerichtet, dann noch härter und mit all meiner Kraft zu kämpfen.
Er sagte so würde mein Körper mehr Kraft in die Angriffe setzen, wenn er später diesen Ton hören würde. Das würde einen zusätzlichen Adrenalinschub auslösen. Eine klassische Konditionierung, wie er es nannte. Den Begriff verstand ich nicht.
Zu Anfangs war ich wütend auf meinen Lehrer gewesen. Ich hatte mich gefühlt wie ein Hund, den man abrichtete und dressierte.
Aber dann hatte ich verstanden wieso er es tat.
Dann, als meine Krankheit auch während des Trainings hervorkam.
Immer öfters verschwammen die Wände vor mir zu meiner alten Wohnung. Zu den Schlägen und zu den wispernden Worten meines Vaters, der sich danach entschuldigte.
Ich schwebte zwischen meinen Beiden Seiten, war nie bei vollem Bewusstsein und fürchtete mich unterdessen vor mir selbst.
Eindach alles in mir fühlte sich schlecht an.
Diese zwei Persönlichkeiten in mit waren wie ein Abgrund und dieser entriss mir in jedem Moment in dem ich Atmete, die Kontrolle über beide Seiten.
Am Anfang war ich zusammengebrochen.
Immer und immer wieder.
Doch überraschend sanft hatte mich Michael in den Arm genommen und mich getröstet. Gesagt, ich dürfe nicht aufgeben, wenn ich diese Krankheit benutzen wollte, anstatt dass sie mich benutzte. Und ich hatte gehorcht und weiter gemacht.
Und dann hatte es auf einmal zu funktionieren begonnen.
Immer wenn er in die Pfeife blies, fühlte ich mich zu diesem Abgrund zurück versetzt.
Aber durch diesen Ton hatte ich gelernt, mich irgendwie daran fest zu halten. Als wäre er ein Rettungsseil, das zu mir hinab gelassen wurde.
Das mir half, nicht weg zu driften und zu vergessen, wer ich war.
Ich konnte mich kontrollieren, ohne die Pillen.
Jedoch nur, wenn ich das im Kampf einsetzte. Und mithilfe der Pfeife.
Denn dann wurde ich kräftiger, als würden mich zwei Personen unterstützen statt einer. Als würde ich mit der Kraft zweier Menschen kämpfen. Auch wenn das eigentlich unmöglich war, da ich ja doch nur einen Körper besass, dessen Muskelmasse gleich blieb. Doch meine Stärke wurde grösser.
Davon hatte ich weder Alec noch Kelly erzählt.
Ich sah meinen Freund sowieso nicht mehr oft, wenn wir Abendessen waren sass ich in Michaels Nähe und versuchte, jedem Gespräch mit seinem Bruder auszuweichen.
Alec wurde immer mies gelaunter und nach seinen Missionen kehrte er Blutverschmierter zurück als noch vor kurzer Zeit. Es tat mir leid, aber je mehr das Training fortschritt, desto weniger hatte ich das Bedürfnis danach, ihn zu sehen. Er wurde mir gleichgültig, genauso wie meine Freundin.
Kelly versuchte oft, noch mit mir zu reden und ich liess es auch zu.
Sie freute sich für mich aber legte mir auch meine Gesundheit ans Herz, da ich nur noch Muskeln und Haut geworden war, nichts mehr von dem weiblichen und rundlichen Körper, den ich noch vor kurzem aufgebaut hatte.
Ich fühlte mich so aber nicht unwohl, versprach ihr aber darauf zu achten. Mehr zu essen.
Besser als mich so lange mit ihr zu streiten. Das raubte mir nur die Nerven.

Heute, nach genau zwei Monaten, sah mich Michael nach so zermürbenden und fast fünfstündigem Training endlich als bereit an.
Hatte er gestern gesagt.
Also stand ich heute erwartungsvoll vor der Puppe und verpasste ihr einige schnelle Hiebe, dort wo es am Meisten weh tat. Meine Hände fanden die Orte schon von alleine, es waren Bewegungen die sich automatisiert hatten, so oft hatte ich sie schon ausgeführt.
"Amara."
Nur ein Wort von seiner tiefen und kalten Stimme, schon durchfuhr mich Gänsehaut.
Er hatte etwas an sich, das etwas von Adrenalin hatte.
Man wollte es, immer und immer wieder. Er war wie eine Droge. Oder konnte ich gerade nicht klar denken? Gut möglich, keine Ahnung.
"Ja?"
Ich drehte mich um, das Bauchfreie Top war noch frisch und die Engen Hosen schon fast zu eng, durch die Muskeln die ich zugelegt hatte.
"Ich möchte ehrlich mit dir sein."
In etwas musste ich ihm schonmal recht geben.
Als er mir versprochen hatte mich zu einer Anführerin oder Killerin zu machen, hatte er sein Wort gehalten.
Ich hatte Potenzial und ich war mir dem auch bewusst.
Es baute mein Ego auf und ich konnte mittlerweile stolz durch die Gänge laufen. Mit erhobenem Kopf und im Wissen, keine dieser Frauen zu sein, die sich ihr Leben vorschreiben liessen und es einem einzigen Mann widmeten.
"Gerne."
Man konnte sagen ich hatte Respekt vor dem Mann im Mantel gewonnen, dessen graue Augen mich noch so kalt wie am ersten Tage ansahen.
Nur kam es mir anders vor, vertrauter.
"Weisst du, dass Alec zu Anfang dieses Trainings zu mir meinte, dass ich meine Finger von dir lassen sollte?"
Bei dem Thema verspannte ich mich sofort.
Ich hatte nie gewusst dass die Zwei sich nicht ausstehen konnten.
Und nun hatte ich irgendwie beide etwas
ausgespielt. Ohne Absicht.
Ich schwieg und hörte nur zu, er mochte es nicht; unterbrochen zu werden.
"Jetzt sollte dir aber nach all der Zeit klar sein, dass er sich nicht holen kann was er will."
Ich zuckte kurz mir den Brauen.
Was wollte er damit sagen?
"Ich schon."
Mir lief es kalt den Rücken hinunter.
Sagte er mir gerade damit dass er mich wollte?
Nein, eher dass ich sein laufendes Projekt war dessen Erfolg er unbedingt haben wollte. Ja, das eher.
Trotzdem wurde meine Kehle etwas trocken.
"Und was willst du? Weiter von ihm wie eine hilflose Frau behandelt zu werden?"
Er lächelte.
Sowas tat er selten. Trotzdem hatte ich das Gefühl dass er mehr Eis als sonst im Zimmer verteilte.
Ich spürte den Frost schon auf meinen Fingern; wie er sie absterben liess und verbrannte.
Ich schnaubte als Antwort.
Ich hatte mich verändert, auch wenn ich nicht wusste wie weitreichend das war.
Aber ich war auf keinen Fall mehr hilflos. Ich wartete nur noch auf den Moment mich beweisen zu können. Allen zu zeigen wer ich war.
"Dann sind wir ja einer Meinung."
Bedächtig nickte er mir zu und ich spürte dass er es wirklich ernst meinte, aus mir mehr zu machen.
"Aber er will mich einfach nicht machen lassen, er meint ich sollte nicht auf diese Weise lernen.
Nicht bei dir..."
Viel Mut war nötig, das anzusprechen.
Ich hatte mich nicht getraut weil er nie gut drauf war, wenn wir danach trainierten und er zuvor von Alec gehört hatte.
Ich bekam dann mehr ab als sonst.
Mochte ich nicht. Nein.
"Wenn man den Weg wählt, den du gewählt hast Amara wird man stark. Vielleicht unbesiegbar. Aber auch einsam. Alec hindert dich daran, besser zu werden; wegen seinen Gefühlen.
Liebe leisten wir uns nicht. Spass, ja. Aber keine Liebe."
Er sah mich bei dem zweitletzten Satz vielsagend an, und ich verstand was er sagen wollte.
"Wir überleben."
Seine Mundwinkel zuckten.
"Du bist wie ich Amara, du weisst wie die Welt ist. Und dass sie sich niemals ändern wird.
Die stärkeren überleben nunmal. Und wenn du nicht untergehen willst, musst du dafür Opfer dafür bringen."
Ich spielte mit meinen Fingern, betrachtete die kurzen Nägel, die ich fast jede Woche schnitt, damit ich mich bei einem Anfall, wie ich es nannte, nicht selbst verletzen konnte.
"Du bist gut geworden. Und ich habe eine letzte Prüfung für dich. Wenn du sie bestehst, dann bekommst du von mir angemessene Kleidung und Waffen zugeteilt, für die du dann autorisiert bist.
Und dann sehen wir weiter."
Meine Augen begannen zu leuchten.
Es hatte sich also gelohnt, ich war meinem Ziel schon viel näher gekommen als erwartet.
Und von diesem "Weiter" erhoffte ich mir natürlich eine Karte zur Freiheit. Zur Welt über uns.
"Was muss ich dafür tun?"
Er beobachtete mich.
Nach all der Zeit fühlte ich mich immer noch wie die Beute und als wäre er mein sicherer Tod.
Aber ein spannendes Spiel.
"Du wirst Alec und allen Anderen beweisen wie stark zu geworden bist. Die Chance dich zu beweisen, Amara."
Das war es doch, was ich schon immer gewollt hatte.
Bald würde ich respektiert bekommen wie alle hier, denn ich hatte es mir verdient.
Ich hob den Kopf und atmete tief ein.
Einige Strähnen waren aus meinem Pferdeschwanz herausgefallen, aber das störte mich nicht.
Früher hatte es mich immer gekitzelt.
Seit kurzem nicht mehr.
Als wäre mein Haut nicht mehr so empfindlich wie zuvor.
"Bist du dafür Bereit?"
Er wusste ja gar nicht wie sehr ich dass war.
"Ja."

Was haltet ihr von dieser Taktik mit dem
pfeifen? Mehr Vor/-oder Nachteile? ich bin gespannt auf eure Gedanken dazu und hoffe dass ich mit meinen Ideen etwas einzigartiges erstellen kann.
Es soll wich hier von allem anderen unterscheiden und ich freue mich, wenn mir das gelingt.
Love ya
Angora77

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