Von Licht und Dunkelheit

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Hey! Nur als kleine Randnotiz: das folgende Kapitel ist das Finale dieses Buches und starke 6000 Wörter lang. Nehmt euch also Zeit fürs Lesen! :D
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"Warum sollte ich dir glauben?"
Feelinara war ein paar Schritte zurückgetreten. Ihre Bänder, die sonst immer ruhig neben ihr herflatterten, tanzten nun unruhig über ihr. "Euer Königreich ist ruiniert. Es ist dementsprechend ziemlich logisch, dass sich das Dunkelkönigreich mit uns nicht mehr anlegen will. Aber solch eine waghalsige Aktion hätte ich von dir nun wirklich nicht erwartet. Mir ist ziemlich gleichgültig, ob du nun ein Prinz oder ein König bist. Für mich bist du ein Pokemon, dessen Tod schon längst überfällig ist. Vielen Dank also, dass du uns die Mühe abgenommen hast, dich aus deinen vier Wänden zu locken."
Nun zeigte sie ihre scharfen Reißzähne, während ihr ein grollendes Knurren entwich. Eines war sicher: Dem Image vom friedlichen, süßen Feenpokemon wurde sie definitiv nicht gerecht.

Nachtaras Ohren zuckten nervös. Nach seinem Anschlag auf den Thronsaal war es nur logisch, dass Feelinara ihn hassen musste. "Jetzt kommt schon!", versuchte Nachtara nun gegenzureden, während er jedoch einige Schritte zurückwich. Die Situation würde er wohl nicht mehr entschärfen können. Das schienen auch die Pokemon rund um mich zu bemerken, denn diese gingen sofort in Kampfhaltung.

"Hör sofort auf damit!"
Überrascht blickte ich in die Reihen von Feelinaras Armee. Ein schlankes, vierbeiniges Pokemon wandte sich aus ihren Reihen und funkelte Feelinara wütend an. Nachtaras Augen weiteten sich etwas, als er Psiana sichtlich wütend auf Feelinara zutraben sah. Die Königin schnaubte genervt. "Hab ich dir nicht gesagt, du sollst in deinem Zimmer blei-". Weiter kam sie nicht, denn nun war es Psiana, die dem Feelinara eine heftige Standpauke gab. "Nein, diesmal hörst du zu. Jahrelang haben wir dieses Königreich bekämpft, alles nur, um dieses blöde Amulett zu kriegen, das nun eine wilde gewordene Bestie in unsere Welt gesetzt hat. Du bist für all das verantwortlich. Du hast das jetzt wieder zu begradigen. Aber egal, wie du dich entscheidest, ich stehe auf Nachtaras Seite." Sie ging nun gekonnt an ihrer Mutter vorbei und steuerte geradewegs auf Nachtara zu. Sie schmiegte sich schnell an ihn und musterte Feelinara mit einem bösen Blick. Nachtara errötet etwas.

Der Königin fiel die Kinnlade etwas herunter. "Wenn du also Nachtara auch nur ein Haar krümmst, kriegst du's auch mit mir zu tun", fauchte Psiana zurück, und die Augen der Königin weiteten sich dabei immer mehr. "Psiana, was...?" Feelinara schien wohl nicht so recht zu wissen, was sie nun sagen sollte. Ihre eigene Tochter baumte sich immerhin gerade vor ihr auf und würde wohl kein Problem damit haben, für das Dunkelkönigreich zu kämpfen. Kurz schwieg die Königin, während sie ihrer Tochter ungläubig in die Augen bblickte, doch letzten Endes schnaufte sie frustriert aus. "Über dein unangebrachtes und respektloses Verhalten als Prinzessin des Lichtkönigreichs sprechen wir später noch. Sobald diese Sache mit Necrozma beendet ist." Nachtaras Ohren zuckten bei dieser Aussage.
"Also arbeiten wir nun doch zusammen?", fragte er sofort, wohl etwas irritiert über diesen plötzlichen Sinneswandel des Lichtkönigreich-Oberhaupts. In Feelinaras Augen blitzte unbeschreiblicher Zorn auf, als Nachtara die Stimme erhob, als sie dann aber wieder in die Augen ihrer Tochter sah, knurrte sie genervt und schien endlich nachzugeben. "Von mir aus. Aber sobald er irgendwelche Dummheiten anstellt, wird er sofort-"
"Jaja, schon verstanden. Jetzt sei keine Zicke und lass ihn in unser Königreich. Bestimmt hat er einen Plan, den er uns im Thronsaal in aller Ruhe erklären kann", entgegnete das Psiana schnell, als sie nun mit ihrem Schweif den Mund von Feelinara verdeckte und danach bereits Richtung Thronsaal trabte.
Feelinara blickte ihr einige Sekunden nach. "Ihre Tochter hat einen starken Willen", meinte Nachtara nun mit einem leichten Schmunzeln, und er erntete einen mächtig angsteinflößenden Blick von der Königin, der ihn sofort zum Schweigen brachte. Widersprechen tat Feelinara ihm aber nicht.

Es fühlte sich an, als würde mir ein riesiger Stein vom Herzen fallen, als wir hinter die Mauern des Königreichs traten. Die Stimmung war immer noch beklemmend, Necrozmas Zerstörung an diesem Ort war nach wie vor sichtbar und bestimmte wohl den Alltag der zahlreichen Pokémon, die hier lebten. Als wir an dem Hauptplatz ankamen, flammten sofort die Erinnerungen an meine Flucht wieder auf. Als ich mit Nachtara und Hundemon erfolgreich aus dem Kerker entkommen war. Es waren noch so viele andere Pokémon des Dunkelkönigreichs hinter Gittern. Ob sie wohl bald freikommen würden?

"Du hast eh keinen Schimmer, wie wir Necrozma besiegen können, stimmt's? Im Gegensatz zu deinem Königreich haben wir uns intensiv mit der Ultradimension auseinandergesetzt. Bestimmt kannst du keinen produktiven Beitrag leisten...!" Feelinara knirschte mit ihren Zähnen, als sie das sagte. "Wenn ich diese Vorwurf mit einer Gegenfrage beantworten dürfte: Wie oft waren Sie denn bereits in der Ultradimension? Ich persönlich nur läppische hundert Male." Psiana schubste ihn kaum merkbar, als er das sagte. Vermutlich wollte sie ihm still mitteilen, dass er die Königin nicht weiter provozieren sollte. Denn er war nach wie vor ein nicht sehr gern gesehenes Pokémon hier. Das merkte man besonders an den zahlreichen Wachen des Lichtkönigreichs, die jeden seiner Schritte gründlichst zu analysieren schienen. Sie ließen ihn keine Sekunde aus den Augen. Dementsprechend angespannt war die Stimmung, als wir alle gemeinsam in Richtung Thronsaal schritten. Meine beiden Freunde Geckarbor und Dartiri flüsterten mir ständig zu, wie dumm es von uns gewesen war, überhaupt hierher zu kommen. Immerhin hätten wir schon längst zuhause sein sollen, wenn da nicht dieser Zwischenfall mit Arktos gewesen wäre.

Im Thronsaal angekommen schaute ich mich neugierig um. Die Schäden waren immer noch nicht repariert worden. Verständlich, denn dieses Königreich hatte aktuell wohl wesentlich Besseres zu tun. Nachtara begab sich in die Mitte des Saals, während Feelinara gemeinsam mit ihrer Tochter auf den Thron zuschritt und sich in Wachen eindeckte. Einige weitere Zuschauer versammelten sich um Nachtara, der Rest musste draußen bleiben. Immerhin hatte ein einzelner Raum nicht den nötigen Platz für zwei Armeen. Ich stellte mit neben das erste vertraute Gesicht, das ich sehen konnte: Das Vulnona, das uns neulich vor Arktos' Überfall gerettet hatte. Als sie zu mir hinuntersah, nickte sie mit einem warmen Lächeln. Dartiri und Geckarbor schoben sich schnell neben mich.

"Geschätztes Licht-und Dunkelkönigreich, liebe Verbündete und...äähm...temporäre Mitkämpfer. Euer Hoheit", begann Nachtara seine Rede. Er schien wesentlich nervöser zu sein, als er es sich anmerken lassen wollte. "Ich möchte hiermit einen Plan vorstellen. Einen Plan, mit dem wir Necrozma wieder in die Ultradimension zurückschicken können." Er machte eine kurze Pause und atmete einmal tief ein und aus. "Das Amulett, das ihr mir entwendet habt, hatte einen besonders kostbaren Stein der Ultradimension im Inneren. Einer, der extrem viel Energie besaß. Damit konntet ihr Necrozma rufen. Necrozma hat es also vor allem auf Lichtenergie abgesehen. Diese Energie braucht es, um seine alte Form anzunehmen, wodurch es zum sogenannten Ultra-Necrozma wird. Gelingt es Necrozma, diese Form zu erreichen, kann es nicht nur unsere Königreiche, sondern die gesamte Welt in Schutt und Asche niederbrennen. Die Temperatur der Laserstrahlen, die es dann abfeuert, sind im vierstelligen Bereich und würden wohl auch Feuer-Pokémon problemlos...pulverisieren." Je mehr Nachtara sprach, desto nervöser wurde ich. War Necrozma wirklich so stark?

"Unsere Hauptmission ist es also, Necrozma um jeden Preis daran zu hindern, diese Form anzunehmen. Lichtenergie gewinnt es an manchen Stellen der Ultradimension, durch die legendären Pokémon Solgaleo und Lunala oder - und das ist das Gefährliche an der Sache - kontinuierlich durch die Sonne. Unsere Sonne ist also ein sehr langsames...Ladekabel für Necrozma. Mit jeder Minute wird es ein klein wenig stärker, wenn auch nur geringfügig. Mein Plan ist es, Necrozma hier in diesen Thronsaal zurückzulocken. Wir erschaffen hier ein Portal, stoßen Necrozma hinein und schließen es wieder. Danach wird nie wieder auch nur daran gedacht, größere Portale zu erschaffen." Der Plan hörte sich bis jetzt noch einigermaßen machbar an.

"Das Unangenehme daran ist, dass sich Necrozma aktuell recht weit weg von uns befindet und wir einen größeren Köder für es brauchen", fuhr Nachtara fort, was sofort von einer Zwischenfrage von Feelinara unterbrochen wurde: "Du weißt, wo Necrozma ist? Woher?"
"Libelldra aus unserer Armee wurde letztens von einem wilden Arktos angegriffen und verletzt. Wir kennen dieses Arktos bereits. Es lebt in den südlichen Bergen etwas weiter weg von hier und hat dieses Gebiet nie verlassen. Es derartig weit von seinem natürlichen Lebensraum vorzufinden, lässt nur den Schluss zu, dass es von dort vertrieben wurde. Und Necrozma ist die wohl einzig plausible Erklärung, die ich dafür finden kann. Über solch eine Entfernung kann man Necrozma nur noch mit einem großen Köder - nämlich Solgaleo oder Lunala - locken. Wir müssen nur aufpassen, dass es die Energie dieser legendären Pokemon nicht absorbiert. Ansonsten kann es eine stärkere Form annehmen."

"Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?", lachte Feelinara herzhaft auf. "Viel zu riskant. Vorschlag abgelehnt." Nachtara biss die Zähne zusammen. Dass man dieses Feelinara sehr schwer von etwas überzeugen konnte, brachte uns allen nur mehr Probleme.
"Hast du einen besseren Vorschlag?", fauchte Psiana ihre Mutter abermals an, die dieses Verhalten ihrer Tochter offensichtlich missbilligte. "Nein, aber wir finden schon andere Wege", kommentierte die Königin ignorant. Sie wollte wohl gerade fortfahren, da unterbrach sie das willensstarke Psiana erneut: "Wir, damit meine ich Nachtara und mich, haben bereits für den Fall der Fälle ein weiteres Amulett hergestellt. Eines, das zumindest Lunala oder Solgaleo im Zaum hält. Es wurde aus Resonanzenergie und Lichtenergie aus der Ultradimension erzeugt und macht die beiden legendären Pokémon für eine gewisse Zeit ruhig und benommen. Wir erschaffen also ein Portal und locken eines der legendären - wir bevorzugen Lunala hierfür - in die Nähe des Portals. Das sollte bereits ausreichen, um Necrozma hierherzulocken. Lunala muss die Ultradimension also nicht verlassen, nur in der Nähe des Portals sein. Dafür sorge ich. Es ist alles bereits abgeklärt und wir brauchen nur dein finales Okay." Sie blickte ihrer Mutter intensiv in die Augen. "Du hast mit ihm gemeinsam hinter meinen Rücken an einem Amulett gearbeitet?", fragte das Feelinara entsetzt. Offenbar wusste sie nichts von ihren Treffen, die sie wohl gelegentlich zu haben schienen. "Ja, wir sind Forschungspartner. Das kann dir jetzt passen oder nicht. Wenn dir was an unserem Königreich und unserer verdammten Welt liegt, würde ich ihm vertrauen. Und wenn ihm nicht, dann doch wenigstens mir!"

Feelinara war fassungslos. Sie war von ihrem Thron aufgestanden und durchlöcherte Nachtara und Psiana abwechselnd mit wütenden Blicken. "Forschungspartner!? Das ist ja wohl ein Scherz...!" Einige Sekunden lang herrschte trotz all der Anwesenden tote Stille im gesamten Thronsaal. Nur Feelinaras unruhige Schritte, als sie hin und herging, waren zu hören. Schließlich blieb sie vor ihrer Tochter stehen. "Du wirst ein ganz, ganz ernstes Gespräch mit mir haben, wenn das vorüber ist! Aber na schön, ich bin einverstanden!" Nachtara atmete erleichtert aus und auch die anderen Krieger des Dunkelkönigreichs schienen über diesen finalen Beschluss erfreut zu sein. Nachtaras Schweif begann etwas zu wedeln. "Ich danke Ihnen! Ach, und wenn wir schon dabei sind...Sie haben immer noch zahlreiche Gefangene unseres Königreichs in Ihren Kerkern. Ich möchte nur anmerken, dass wir wirklich jede Hilfe gebrauchen können..." Feelinara lachte erneut auf. "Geht's noch!?"

Die Diskussionen waren lange und anstrengend gewesen, doch der Entschluss stand fest: das Licht- und Dunkelkönigreich würden vorübergehend zusammenarbeiten. Und tatsächlich würden auch Kampffähige des Dunkelkönigreichs entlassen werden, um in diese große Schlacht zu ziehen. Nachtaras Plan hörte sich tatsächlich ziemlich gut an: Während Feelinara im Thronsaal ein Portal öffnen würde, würden sich die anderen Krieger an den Schlossmauern und anderen wichtigen militärischen Stützpunkten stationieren, um auf Necrozma zu warten. Fernkämpfer würden an vorderster Front sein, während physische Angreifer in der Nähe des Thronsaals agieren würden, wenn Necrozma näher ans Portal kommen möchte. Aufgrund Necrozmas Fähigkeit Prismarüstung, die sehr effektive Attacken schwächte, vertraute Nachtara auf die Unterstützung eines Pokémon namens Pumpdjinn. Dieses könnte mit einer Attacke namens Halloween Necrozma den zusätzlichen Typ Geist geben - Unlichtattacken würden also trotz dieser Fähigkeit mächtig wehtun. Vor allem, weil Nachtara als wohl stärkster Kämpfer im Thronsaal auf diese Bestie wartete. Sein Mentor Hundemon und andere Unlichtpokémon würden dort ebenfalls warten. Währenddessen würde Psiana mit anderen Elitekämpfern in der Ultradimension Lunala in Schach halten. Sobald Necrozma nah genug am Portal war oder besiegt wurde, würden wir es ins Portal stoßen und es schließen. Der Plan hörte sich perfekt an!

"Ihr tut mir echt leid. Das alles ist für Kinder echt unzumutbar..." Libelldras Stimme ließ mich aus meiner Gedankenwelt zurückkehren. Ich hatte mich mit ihm, Geckarbor und Dartiri auf einem Schlossturm niedergelassen, um etwas zur Ruhe zu kommen. Wir hatten von hier aus einen guten Ausblick auf den Eingang zum Kerker. Nachtara ging gerade an Golgantes vorbei und in den Kerker, um taugliche Kämpfer auszuwählen - gefolgt von Feelinara und einer Mischung aus Pokémon der beiden Königreiche. "Es ist ja bald vorbei", seufzte ich als Antwort. "Außerdem bin ich ja auch ein bisschen froh über all das, was uns passiert ist. Das war ein riesiges Abenteuer!" Geckarbor neben mir verdrehte nur die Augen. Er sah die Sache wohl etwas anders und konnte es kaum abwarten, von hier zu verschwinden. Dartiri sah nur stumm zwischen uns beiden hin und her und konnte wohl beide Seiten zumindest etwas nachvollziehen.
"Bleibt einfach brav in euren Verstecken und euch wird nichts passieren. Nachtara und die anderen packen das. Und danach fliege ich euch alle auf einer zuvor abgecheckten, sicheren Route heim. Kein Arktos, keine Bruchlandungen", lächelte er. "Geht klar", versicherte ich ihm. Ich blickte zur Sonne, die langsam hinter den Bergen verschwand. Hoffentlich wussten Nachtara und Psiana, was sie hier taten. Dass ein weiteres legendäres Pokémon in diese Sache mit hineingebracht wurde, gefiel mir genauso gut wie Feelinara - zumindest in einem Punkt war ich mir mit dieser Zicke also einig.

Ich teilte mir ein Zimmer mit Dartiri und Geckarbor. In diesem Zimmer sollten wir während der Schlacht auch ausharren. Es war zwar Teil des Schlosses, jedoch etwas vom Thronsaal entfernt, sollte also nicht in die unmittelbare Schussbahn von Necrozma geraten. Unsere Betten waren weich und bequem, wie es sich für die Ausstattung eines königlichen Schlafzimmers eben gehörte. Und so waren wir alle drei auch relativ flott eingeschlafen. Wir schliefen so gut, dass es ein mehrmaliges lautes Klopfen an unserer Türe brauchte, um uns zu wecken. "Frühstück ist fertig! Also ab in den Speisesaal!" Das war die Stimme von Maschock, wie ich feststellen musste. Konnte uns nicht jemand holen, der mir sympathisch war?
Es war nicht leicht, Geckarbor aus den Federn zu holen, doch als Dartiri mit einer Schnabel-Attacke drohte, gab er mit viel Wenn und Aber nach und stand endlich auf, um uns in den Speisesaal zu folgen. Ein großer Saal mit einem wahnsinnig langen Tisch im Zentrum. Hier durften nur ausgewählte Leute speisen und neben uns Dreien war Nachtara der offensichtliche Außenseiter: er war der Einzige hier, der dem Dunkelkönigreich angehörte. Ansonsten aßen hier nur ausgewählte Wächter dieses Königreichs und die Königsfamilie. Wir wurden nett empfangen und bekamen ein Frühstück serviert, das sich echt sehen lassen konnte: Neben Spiegeleiern, Brötchen und allerlei Säften war hier von Obst bis Fleisch alles vorhanden. Wir nutzten diese royale Gelegenheit, um uns die Bäuche so richtig vollzuschlagen, während wir den anderen stumm bei ihren Gesprächen zuhörten. Nachtara ging noch einmal die Einzelheiten des Plans durch, beantwortete die nervigen Zwischenfragen der Königin und hatte sich auch hier am Esstisch für seine Treffen mit Feelinaras Tochter zu rechtfertigen. Allzu hitzig wurde dieses Gespräch Arceus sei Dank aber nicht. Immerhin war ein Streit kurz vor einem derartigen Kampf mehr als unpassend.

"Wann soll ich meinen Leuten den Befehl geben, in Stellung zu gehen?" Bei dieser Frage von dem Unlichtpokémon horchte ich wieder gespannt auf. "Am besten so früh wie möglich. Das Portal würden wir in genau einer Stunde öffnen. Das sollte mehr als genug Zeit sein, alle an ihre Position zu bringen", stellte Feelinara klar. Nachtara nickte und erhob sich schließlich vom Tisch. "Dann bedanke ich mich fürs Essen. Wir sehen uns in einer Stunde im Thronsaal, euer Hoheit." Nachtara blickte dann zu mir und meinen zwei Freunden. "Versprecht mir, dass ihr in eurem Zimmer bleibt. Necrozma ist verdammt gefährlich." Ich nickte sofort. Ich war froh, dass ich mich zumindest einmal - nämlich in der Ultradimension gegen Marshadow - als nützlich erweisen hatte können. Necrozma überließ ich aber dann wohl doch eher den beiden Königreichen. Nachtara musste mir also nicht zweimal sagen, einfach im Zimmer zu bleiben, bis das alles beendet war. Auch Geckarbor und Dartiri hatten dabei keine Einwände.

Wir saßen nun bereits schon etwas länger im Zimmer und so langsam wuchs unsere Anspannung und Nervosität. Durch unsere kleinen Fenster konnten wir immer mehr Pokémon sehen, die an ihren vorgesehen Posten warteten. Das Portal würde in wenigen Minuten geöffnet werden. Ich war überrascht, als ich plötzlich Libelldra zu unserem Fenster flattern sah. Er hielt vor den Eisengittern in der Luft an und sah uns mit einem Lächeln an. "Alles wird gut werden, keine Sorge! Necrozma wird keine Chance haben. Ich werde nicht zulassen, dass es überhaupt nur in die Nähe des Thronsaals kommt!" Ich lächelte ein wenig. "Da bin ich mal gespannt. Aber ich an deiner Stelle würde jetzt an deinen Posten gehen. Das Portal sollte bald-" Ich konnte meinen Satz nicht einmal fertig aussprechen, da hörten wir einen lauten Knall aus Richtung des Thronsaals. Libelldra zuckte kurz zusammen und blickte dann in die Richtung des Saals. "Scheint bereits so weit zu sein. Etwas früher als geplant, aber was solls. Einfach ruhig bleiben, dann wird das schon!" Mit diesen Worten flog der Drache wieder aus unserem Sichtfeld. "Die Pokémon vom Dunkelkönigreich scheinen ja gar nicht so schlimm zu sein, wie ich dachte...", murmelte Geckarbor. Erst diese Aussage erinnerte mich wieder daran, dass meine beiden Freunde die meiste Zeit über hier im Lichtkönigreich gewesen waren und Nachtara und seine Krieger viel vager kannten, als ich.

Minute für Minute verging. Wir waren nervös und die Pokémon draußen waren es auch. Drachenpokémon flatterten unruhig umher, während am Boden jeder in die unterschiedlichsten Richtungen sah. Jeder schien das Pokémon bereits auf eine seltsame Art und Weise fühlen. Und gerade ich als heranwachsendes Lucario konnte eine...merkwürdige Aura spüren. Genauer beschreiben konnte ich sie aber nicht.
Und dann plötzlich hörten wir es: "Dort drüben! Necrozma gesichtet!" Meine Neugierde gewann die Überhand, als ich mich ans Fenster drängelte. Und tatsächlich: Eine schwarze Kreatur schwebte mit überraschend schnellem Tempo auf das Königreich zu. Sofort steuerten die ersten Drachenpokémon auf den Eindringling zu, da schoss bereits ein irrsinnig schneller Laserstrahl auf eine der Mauern zu. Es gab einen lauten Knall. Ein weiterer Schuss. Noch ein Knall. Ein Turm stürzte ein. Dartiri und Geckarbor saßen sichtlich angespannt in ihren Betten. Ich fokussierte mich schnell wieder auf das, was sich draußen abspielte: Dieses Königreich hatte tatsächlich Kanonen, in denen sie Lektrobal und Voltobal auf Necrozma schossen! Necrozma konnte den Explosionen gerade noch so ausweichen und schoss wütend weitere Laserstrahlen auf die Mauern - dieses Mal stürzte ein gesamter Mauernabschnitt ein. Drachenpokémon erreichten es nun und ließen alle möglichen Attacken auf Necrozma niederhageln. Dieses wurde von einigen davon tatsächlich hart getroffen, fiel etwas zurück und lud dann eine schwarz leuchtende Kugel auf, die sich dann plötzlich gelb färbte. Es schoss diese Kugel auf den Boden ab, wodurch kurzzeitig Erde und Staub aufgewirbelt wurde, dann schossen plötzlich erneut Laserstrahlen auf alle umliegenden Drachen zu. Sie konnten ihnen nicht ausweichen und stürzten teilweise zu Boden. Weitere Laser wurden auf die Mauern abgefeuert. Die Pokémon, die vorhin auf ihren Posten standen, mussten diese nun erzwungenermaßen verlassen. Das war die Chance für Necrozma, auf die Mauern zuzustürmen. Ich drehte mich zu meinen Freunden um. "Sieht so aus, als würde es gleich hinter die Mauern kommen." Ich konnte keine Sekunde aufatmen, da hörte ich bereits eine weitere Explosion. "Wie kann ein einziges Pokémon so viel Schaden anrichten!?", fluchte ich laut, während ich unruhig im Raum hin und herging. "Diese Laser, die es abfeuert, sind einfach zerstörerisch!" Ich wurde richtig unruhig. Dieses Biest kam nun in gefährliche Nähe, doch ich wagte es nicht mehr, aus dem Fenster zu schauen. Ich setzte mich nun auch aufs Bett, zog die Decke hoch und hoffte darauf, dass dieser Horror bald vorbei sein würde.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, doch es waren wohl nur wenige Minuten gewesen, als plötzlich Libelldra abermals zu unserem Fenster flog. "Kinder! Necrozma hat die Strategie geändert! Es bricht nun durch Haus- und Schlosswände, um von unseren Attacken Deckung zu haben. Es ist hier ganz in der Nä-" Ein ohrenbetäubender Knall ließ mich aufschreien. Mit gewaltiger Wucht wurde Libelldra plötzlich gegen die Wand mit unserem Zimmer geschleudert. Eine weitere laute Explosion erschütterte den Raum, als Libelldra dann gemeinsam mit mehreren Steintrümmern durch die Wand brach. Er landete mit einem lauten Stöhnen auf dem Teppich unseres Zimmers und ich erschauderte, als ich ein riesiges Loch in der Wand sah. "Libelldra! Geht's dir gut!?" Ich sprang vom Bett und wollte gerade seine Wunden ansehen, doch dazu kam ich nicht. Denn Necrozma schwebte nun plötzlich direkt vor dem riesigen Loch in der Wand, nur wenige Meter von mir und meinen Freunden entfernt, während es eine weitere Lichtkugel in den riesigen Klauen formte. "Lauft!", schrie ich entsetzt, als ich zur Tür sprintete, diese wild aufriss und aus dem Zimmer hastete. Eine weitere ohrenbetäubende Explosion erfüllte den Raum und ich hörte, wie weitere Teile des Raumes, aus dem ich gerade gelaufen war, einstürzten. Ich wollte mich nicht umdrehen, wusste nicht, ob meine Freunde mir folgten. Stattdessen rannte ich den nächstbesten Gang entlang. Den lauten Geräuschen hinter mir zum Urteilen befand sich die Ultrabestie direkt hinter mir. Ich lief über Teppiche, durch lange Gänge, hastete wie wild einige Treppen hinauf und doch konnte ich das Pokémon hinter mir kaum abschütteln. Necrozma schlug wild um sich, brach durch die härtesten Wände und gab dabei furchteinflößende Laute von sich. Und weil alle Wachen und Elitekämpfer draußen waren, gab es hier niemanden, der mich auf meiner Flucht unterstützen konnte. Ich lief so schnell mich meine kleinen Beine tragen konnten, schnaufte und ächzte, als ich wenige weitere Treppen hochhastete, steuerte auf die nächstbeste Türe zu und öffnete diese, indem ich kräftig dagegen drückte. Als ich mich im neuen Raum umsah, erschrak ich: Das hier war der Thronsaal! Und die unterschiedlichsten Pokémon blickten angespannt zu mir. Sie hatten bereits alle möglichen Attacken aufgeladen und konnten diese gerade noch abbrechen, als sie mich sahen.

"Du solltest doch in deinem Zimmer bleiben!", fuhr mich Nachtara wütend an. "Du meinst in dem Zimmer, das jetzt in Trümmern liegt!?" keifte ich ihm außer Atem entgegen, während ich ächzend in den Thronsaal stolperte. Erst jetzt wurde ich auf ein gigantisches Portal aufmerksam, das vor dem Thron von Feelinara stand. Das Portal war locker sechs Meter groß. "Nachtara! Wir haben hier Probleme mit Lunala!", hörte ich Psianas Stimme keuchen. Sie humpelte schließlich aus dem Portal und brach dann stöhnend am Boden zusammen. Nachtara wollte gerade zu seiner Freundin rennen, da brach plötzlich eine riesige Kreatur durch das Portal. Eine riesige Fledermaus, deren Flügel einem Vollmond ähnelten. Das war dann wohl Lunala. In unserer Welt. In genau dieser Sekunde brach auch Necrozma durch die Türe. Einfach perfekt lief das alles hier.

"Pumpdjinn!", keuchte Nachtara frustriert. Das Geistpokémon war sofort zur Stelle und flog auf Necrozma zu. Es konnte besagte Halloween-Attacke erfolgreich einsetzen, wodurch Necrozma kurz zusammenzuckte, dann aber wurde es von einem gewaltigen Hieb der Bestie getroffen und gegen eine Wand geschleudert. "Hundemon, du übernimmst Lunala, ich Necrozma! Die beiden dürfen sich nicht zu nahe kommen!", befehligte Nachtara seinem ehemaligen Mentor, der sofort nickte. Und ich stand mitten im Gefecht. Mit pochendem Herz drückte ich meinen Rücken gegen eine beschädigte Säule. Alles hier geriet völlig außer Kontrolle!

Mehrere Elitekämpfer beider Königreiche feuerten nun Attacken wild durch die Luft. Hier herrschte reines Chaos. Lunala wurde hart von allen Seiten getroffen und gegen eine Wand geschleudert, rächte sich jedoch mit einem gewaltigen finsteren Strahl, der auf die Kämpfer zuschoss. Die meisten wurden hart getroffen und schrien vor Schmerz. Denselben Schmerz konnte ich auch aus Necrozmas Stimme hören, als dieses plötzlich neben mir auf den Boden krachte. Nachtara hatte es wohl brutal getroffen. Immerhin etwas Gutes!

Necrozma blieb jedoch keine Sekunde am Boden liegen - es begann sofort wieder zu schweben und hetzte nun auf Lunala zu. "Nein!", rief Nachtara frustriert, während er ihm einen Spukball hinterherschoss. Necrozma konnte gerade noch so ausweichen und schlug dann mit einer Kralle auf Lunala ein. Lunala gab eine Art Keuchen von sich, als es im nächsten Moment von Necrozma gegen die Wand gedrückt wurde. Die Riesen-Fledermaus gab einen schwachen Laut von sich, als es plötzlich...in Necrozma hineingesogen wurde? Ja, tatsächlich. Necrozma und Lunala fusionierten sich binnen weniger Sekunden. Nun gab es nur noch ein Pokémon zu bekämpfen: Eine fliegende Ultrabestie mit gepanzerter Rüstung, die nicht nur diese eben eingesetzte Spezialattacke von Lunala beherrschte, sondern auch noch gut mit Lasern umgehen konnte. Meine Sinne schienen überfordert, als ich die Aura dieses Pokémon wahrnahm. War dieses Wesen überhaupt noch ein Pokémon?

Das fusionierte Necrozma flog nun in die Menge und schlug dabei mit seinen gewaltigen Klauen um sich. Panik verbreitete sich im Thronsaal. Necrozma war auch noch ziemlich schlau: weil immer mehr Kämpfer in den Thronsaal stürmten, schoss es einen Prisma-Laser an die Decke. Trümmer fielen vor den Eingang und hinderten die weiteren Pokémon daran, zu uns zu gelangen. Was ich sah, war ein schrecklicher Anblick: Die unterschiedlichsten Pokémon flogen durch die Luft oder wurden von einem Laser gegen Wände geschleudert, wo sie mit einigen Brandverletzungen liegen blieben. Doch ganz ungehindert war Necrozma nicht: Nachtara hatte sich mit dem Vulnona vom Dunkelkönigreich zusammengeschlossen und feuerte nun im Duo ungehindert Spukbälle auf die Ultrabestie, die immer mehr in Rage versetzt wurde. Vermutlich hat sich Nachtara aus diesem Grund für Lunala und nicht Solgaleo entschieden: es hatte eine vierfache Schwäche gegen die Typen Unlicht und Geist.

Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte die panischen Schreie und Explosionen um mich herum auszublenden. Ich versuchte, an etwas Schönes zu denken: an den Wald, in dem ich immer mit Geckarbor um die Wette lief. An das nette Matrifol, das mir jeden Tag ein freundliches Lächeln geschenkt hatte. Vor allem aber musste ich an meine Eltern denken. An meine Mutter, wie sie mir das Schwimmen beigebracht hatte. Und an meinen Vater, der mir die unterschiedlichsten Attacken beigebracht hatte. Konter zum Beispiel. Eigentlich hatte er mir noch Imitator beibringen wollen. Ich war schon kurz davor gewesen, diese Attacke zu beherrschen, hatte es aber nie ganz gemeistert. Schade, dass ich sie nicht lernen hatte können. Denn ich bezweifelte immer mehr, dass ich das alles hier unbeschadet überleben würde.

"R-Riolu...!" Psianas ächzende Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich öffnete meine Augen wieder. "Bring dich in Sicherheit. Renn weg!" Ihre Stimme war zittrig und schwach. Ich erschauderte, als ich bemerkte, dass auch Necrozma auf Psiana aufmerksam geworden war und nun einen Schattenstrahl auflud, um ihn direkt auf die Prinzessin zu feuern. Ich wollte sie warnen, doch meine Stimme versagte. Nutzlos dastehen konnte ich nur, mehr nicht.
"Psiana!" Nachtaras Stimme ließ mich auf ihn aufmerksam werden. Der neugewordene König setzte zum Sprint an und sprang dann in letzter Sekunde in die Luft und vor den Strahl. Ein Knall gefolgt von einer gewaltigen Druckwelle erfüllte den Raum und im nächsten Moment wurde Nachtara brutal auf den Boden neben mich geschleudert, wo er mit einem lauten Ächzen liegenblieb. Necrozma feuerte nun weitere Laser auf die umliegenden Pokémon und fokussierte sich dann wieder auf Nachtara, der immer noch neben mir am Boden lieg. Sein Brustkorb hob und senkte sich unregelmäßig. "Das...war's dann wohl...", keuchte Nachtara nur, während er noch einmal zu mir blickte. "Renn weg..."

"Konzentriere dich immer auf deinen Gegner", erklärte mir mein Vater mit ruhiger Stimme. Beobachte jede Bewegung. Nimm die Aura deines Gegners wahr." Ich gab mein Bestes, diese Schritte zu befolgen, doch ich schaffte es einfach nicht.
"Ich glaube, diese Attacke ist zu schwer..." Etwas frustriert ließ ich mich aufs Gras fallen. Mein Vater ging langsam auf mich zu, hockte sich zu mir und legte mir eine Pfote auf die Schulter. "Irgendwann wird der Tag kommen, an dem du sie meisterst. Gleich wie bei Konter. Fortschritt ist ein langer Prozess. Ich bin stolz auf dich. Werde ich immer sein." Ich sah meinem Vater in die Augen und lächelte etwas. "Okay. Eines Tages werd ich's schaffen. Warte es nur ab!" Mein Vater nickte mir mit einem Schmunzeln zu. "Davon bin ich überzeugt. Ich freue mich schon drauf!"

Für einen kurzen Moment musste ich wohl einen Blackout gehabt haben, doch das Brüllen der Ultrabestie ließ mich wieder in die Realität zurückkommen. Necrozma hob die Klauen erneut an und lud eine weitere Schattenstrahl-Attacke auf, die es wohl direkt auf Nachtara abfeuern würde. Ich konzentrierte mich auf Necrozmas Bewegungen. In mir brodelte Wut. Die Angst von eben wurde durch das Adrenalien in meinem Körper komplett verdrängt. "Lass...", begann ich zu sprechen, während ich zwei Schritte näher an das Biest trat. Die Aura von Necrozma erfüllte meinen gesamten Körper. "ihn..." Ich biss meine Zähne zusammen. In meinen Pfoten formte sich eine Kugel. Eine düstere Kugel, die vor Energie nur so strotzte. "in RUHE!" Mit einem lauten Zischen schoss ein gewaltiger Strahl aus meinen Pfoten. Der Rückstoß der Attacke stieß mich nach hinten, doch ich blieb dennoch konzentriert. Ein ohrenbetäubender Knall erfüllte den Thronsaal. Mein Herz pochte wie verrückt. Meine Ohren zuckten, als ich Necrozma zitternd vorm Portal liegen sah. Die roten Prismaaugen der Bestie funkelten vor Zorn, während es sich mit den Flügeln am Boden abstützte. War...ich das?
Ich blieb fokussiert und spürte, wie sich mein Körper verselbstständigte: erneut formte ich eine finstere Kugel voller Dunkelheit zwischen meinen Pfoten. "Richte der Ultradimension schöne Grüße aus!" Eine weitere gewaltige Energiewelle schoss durch meine Arme und entlud sich mit einem kräftigen Strahl, der Necrozma frontal traf. Ein letzter außerirdischer Schrei entwich dem Biest, als die Fusion plötzlich noch im Flug durch das Portal zersprang. Ich blickte durch das Portal und erkannte, dass sowohl Lunala als auch Necrozma in einigen Metern Entfernung regungslos auf dem Kristallboden der anderen Welt lagen. "Psiana!", rief ich dem Psychopokémon zu, das sich nun mit letzter Kraft auf die Pfoten hievte. "Schon zur Stelle...!" Sie humpelte auf das Amulett zu, das bei all dem Chaos irgendwo am Boden gelegen hatte und hob es mit dem Mund auf. Ihr Edelstein begann hell zu leuchten, während die Psycho-Evolition die Augen schloss. Wenige Sekunden später schoss ein Strahl voller grellem Licht auf die Pforte zu. Ein letzter lauter Knall hallte durch den Raum. Das Portal leuchtete kurze Zeit hell auf, nur um dann plötzlich in alle Einzelteile zu zerspringen. Dann wurde es ruhig. Richtig ruhig.

"Ich...ich glaub's nicht..." Nachtara neben mir erhob sich mit einem kraftlosen Keuchen und setzte sich dann auf den demolierten Boden. Sowohl er als auch ich selbst starrten auf meine leicht rauchenden Pfoten. "Ein Kind rettet beide Königreiche...einfach so!" Nachtara starrte mich mit einem Blick an, dem wohl eine Mischung aus Begeisterung und Fassungslosigkeit zugrunde lag. Auch Psiana humpelte auf mich zu und gab mir einen sachten Schubs. "Du bist ein Held! Aber...was war das eben für eine Attacke? Die sah aus, wie dieser Schattenstrahl von Lunala." Ich nickte. "War es auch. Hab wohl...gerade jetzt Imitator gelernt", meinte ich, während ich mich am Hinterkopf kratzte. Feelinara kam nun auch auf uns zumarschiert. "Das war... unglaublich, das muss ich zugeben. Danke für deine Hilfe, Riolu. Das Dunkelkönigreich steht tief in deiner Schuld...!" Sie sah dann zu Nachtara und begann deutlich laut zu knurren. "Aber dein Plan ist ja offensichtlich nach hinten losgegangen! Du hast uns in riesige Gefahr gebracht...!"
"Im Endeffekt hat es aber funktioniert." Nachtaras Stimme war zwar schwach, aber sachlich und neutral. "DAS nennst du einen Plan, der funktioniert hat!?" Feelinara wurde rot vor Wut und wollte dem Unlichtpokémon wohl gerade eine weitere Tirade verpassen, da schob sich Psiana zwischen die beiden. "Ihr zwei! Verschiebt diese dämliche Diskussion auf später! Lasst uns erstmal unseren Fokus auf das Wichtigste setzen: wir müssen alle Verletzten behandeln und Riolu und seine Freunde heimbringen. Als sie das sagte, zuckten meine Ohren. "Stimmt! Meine Freunde! Und Libelldra!" Schnell drehte ich mich um und hastete auf die Türe zu, aus der ich vorhin gekommen war - oder zumindest auf das, was von ihr übriggeblieben war. Auch den restlichen Weg zu meinem Zimmer fand ich aufgrund von Necrozmas zerstörerischen Spuren denkbar einfach. Im Zimmer angekommen warteten bereits meine beiden Freunde auf mich, die links und rechts von Libelldra saßen. Libelldras Kopf drehte sich schwach zu mir und er schmunzelte leicht, als er mich sah. "Arceus sei Dank geht's dir gut...!"
Dasselbe konnte man von Libelldra aber eher weniger behaupten: er sah ziemlich verwundet aus und hatte einige Brandverletzungen am Bauch, wo er von Necrozma getroffen worden war. Ich rannte schnell zu ihm und sah mir seine Verletzungen an." Ja, mir geht's gut. Hilfe für dich ist schon unterwegs. Wir haben es geschafft, Libelldra. Wir haben Necrozma zurück in seine Dimension geschickt. Es ist vorbei!"




"Ich muss mich bei euch bedanken. Für alles. Besonders bei dir, Riolu." Nachtaras Stimme war warm und ich konnte auch eine Spur von Stolz mitschwingen hören. Seit dem Kampf mit Necrozma waren zwei Tage vergangen. Beide Königreiche waren zu beschäftigt damit gewesen, sich um die entstandenen Schäden und die Versorgung der Verletzten zu kümmern. Jetzt aber war auch Libelldra wieder stark genug, um uns endlich nach Hause zu bringen. Die Königreiche hatten erstmal Waffenstillstand, würden die Ultradimension auch in Zukunft in Ruhe lassen und die verbleibenden Gefangenen vom Dunkelkönigreich wurden alle entlassen und von Vulnona und den anderen nach Hause geführt. Der Wächter Golgantes war sichtlich irritiert über diesen Entschluss gewesen, doch ändern konnte er daran auch nichts. Besonders nicht nach Psianas strengem Blick, den sie dem Gefängniswärter gegeben hatte.

"Würde es euch etwas ausmachen, wenn ich noch mitkomme? Glaubst du, dass du mich auch noch tragen kannst, Libelldra?", fragte Nachtara den Drachen nun, der darüber wohl etwas verwundert zu sein schien. "Sicher doch. Die drei da haben eh kein Gewicht", neckte er meine Freunde und mich mit einem Zwinkern. "Alles klar! Ich trage ja irgendwie auch eine Mitschuld an allem, was sie durchmachen mussten. Deswegen will ich mitkommen. Mit ihren Eltern reden und all das Zeug. Auch Psiana nickte über diesen Entschluss. "Gut. Wir sehen uns dann, wenn du mit Libelldra zurückkommst. Danach hab ich auch eine Belohnung für dich, Nachtara. Für deine großartige Arbeit im Kampf", zwinkerte sie der Unlicht-Evolition zu. Nachtaras Ohren zuckten dabei etwas. "Ui. Na dann bin ich mal gespannt darauf!"
Mir diesen Worten stieg er auf Libelldras Rücken auf, der daraufhin nur mit einem Lachen die Augen verdrehte. Ich stieg auch auf Libelldras Rücken, dicht gefolgt von Geckarbor. Dartiri war sich fürs Erste wieder zu stolz dafür und entschied sich, eigenständig zu fliegen. Und dann endlich konnte unsere Heimreise losgehen. Libelldras Flügel begannen zu flattern und wirbelte den Staub unter uns auf. "Besucht uns mal wieder!", rief uns das Psiana mit einem Lächeln nach, als der Drache mit einigen kräftigen Flügelschlägen abhob. "Machen wir!", antwortete ich noch, bevor Libelldra uns außer Hörweite der Prinzessin flog. Jetzt endlich würde es nach Hause gehen. Endlich würde ich meine Eltern wieder sehen! Sie mussten wohl krank vor Sorge sein.

"Das ist er! Das ist unser Wald!" Aufgeregt schlug ich mit den Pfoten auf Libelldras Rücken. Libelldra verlangsamte sofort und leitete nun einen etwas steileren Gleitflug ein. Wir landeten auf einer schönen Lichtung und ich beeilte mich dabei, abzusteigen. Ich wartete nichtmal auf die Anderen, als ich sofort durch das Gebüsch brach - den schnellsten Weg zu meinen Eltern. Ich hüpfte über die Büsche, rannte zwischen eng aneinanderstehenden Bäumen und hielt sofort an, als ich vor meinem Zuhause stehenblieb und sofort in das Gesicht meiner beiden Eltern sah. Wenige Sekunden starrten wir uns nur gegenseitig an, ohne dass jemand ein Wort hervorbrachte. Dann endlich trat meine Mutter einen Schritt auf mich zu - dann zwei. Und schließlich rannte sie mir im vollen Tempo entgegen. Ich tat es ihr gleich und sprang ihr glücklich in die Arme. "Riolu! Wo... Wo bist du gewesen!? Was... Was ist passiert!?" Auch mein Vater war nun bei uns angekommen. Täuschte ich mich oder waren das Tränen in seinen Augen?
"Ihr... Ihr glaubt nicht, was mir alles passiert ist!!!"

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Ende



Hi.
Ne wirklich. Hi :D
Keine Ahnung, was ich jetzt schreiben soll. Dieses Buch habe ich 2019 begonnen, und jetzt ist Weihnachten 2022. Warum also nicht das Ende einer langen, langen Ära einfach mal... fertigstellen? Als Weihnachtsgeschenk! :D

Also pünktlich zu Weihnachten: Hier habt ihr es. Das Finale von KDK! Ich hoffe, es hat euch gefallen! Ein weiterer Meilenstein ist hiermit erreicht und beendet.

Diesen Meilenstein nehme ich nun übrigens auch als Anlass für das Ablegen meiner Anonymität hier auf Wattpad. Ich werde demnächst ein weiteres Buch veröffentlichen, wo ich kurz "Wolf's Pride - Ein Biss mit Folgen" - meinen ersten richtigen Roman vorstelle. Hier auf Wattpad hat alles begonnen. Und ich muss echt sagen, ich bin wirklich nostalgisch gerade.

Aber hey, alles Weitere ist erstmal Stoff für später! Jetzt will ich erstmal noch nach ehrlichem Feedback eurerseits fragen. Wie war das Finale? Viel zu lang? Vermutlich :D

Nehmt dieses Buch aber nicht aus eurer Leseliste! Es könnten irgendwann auch Bonuskapitel folgen, die in der Vergangenheit von "Kampf der Königreiche" spielen. Seid also gespannt drauf!

In diesem Sinne bedanke ich mich nochmal fürs Lesen dieser 6000 Wörter und wünsche euch allen noch frohe restliche Weihnachten!

Oder einen schönen restlichen Tag, für alle, die es später lesen werden.

Danke für alles <3


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