Unerwünschte Aufmerksamkeit

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Pennys POV

Ich seufzte müde auf, als Collin mir zurief, ich solle die Schlauchleitung austauschen. Ich löschte seit viereinhalb Stunden mit dem selben Schlauch, den Elvis und Ellie beim ersten ausrücken gelegt hatten. Das war jetzt beinahe 20 Stunden her. Es wurde Zeit, um Materialermüdung zu vermeiden. "Verstanden, Collin. Wasser halt!", gab ich ihm also zurück und kuppelte das Strahlrohr ab, sobald der Druck nachließ. Ich sah, wie er den Schlauch an Zeus - die Fahrzeuge der Wache in Newtown trugen die Namen griechischer Götter - abkuppelte, bevor ich begann den Schlauch aufzurollen und ihn an die Seite legte, damit mein Team ihn nachher einpacken und wieder mitnehmen konnte.

Als ich den Schlauch und das Strahlrohr bei die anderen, zuvor bereits getauschten, ablegte, warf ich unseren drei Freiwilligen einen Blick zu, die sich noch immer um die Eindämmung des Grasfeuers kümmerten. Nach fast 5 Stunden waren Malcolm und Mike von der stetigen Auf- und Abbewegung mit der Feuerpatsche sichtlich geschlaucht, während Joe noch das blühende Leben zu sein schien - was aber kein Wunder war, bedachte man, dass er eine zweite Ausgabe seiner Feuerpatsche 2000 aus Sam's Film mitgebracht hatte, die voll automatisch zu schlug.

Ich wollte mich grade umwenden, als etwas meine Aufmerksamkeit erregte. Der Wind, der mir grade noch seitlich ins Gesicht geweht hatte, schlug plötzlich um und kam von schräg hinten.

"Der Wind hat gedreht. Neu formieren!", rief Collin hinter mir seinen Leuten laut zu, die sofort ihre Stellungen verlagerten, um wieder gegen den Wind angreifen zu können, aber einer von ihnen drehte das Wasser nicht ab, sondern wandte sich einfach um. Dabei merkte er nicht, wie sein Vollstrahl, den er grade noch auf die Bäume gehalten hatte, sich tief in den Untergrund grub und Dreck und brennende Äste und Grassoden auffliegen ließ.

"Greg, Wasser halt!", rief ich ihm zu und er zuckte zusammen und stoppte sofort das Wasser, als ich auch schon zu ihm lief. "Unterbrich immer den Wasserdurchfluss, wenn du dich bewegen musst. Auf der Suche nach einem besseren Platz oder sicheren Stand könntest du sonst schnell jemanden verletzen."

"Ich weiß, Penny. Tut mir leid. Ich war unaufmerksam."

"Ist das hier jetzt ein Kaffeekränzchen, Morris?!", rief Collin uns zu und ich sah sein fieses Grinsen. Er hielt sich sicher für besonders lustig. Genervt verdrehte ich die Augen.

"Ich mach mal lieber weiter!", wandte Greg kleinlaut ein und zog den Schlauch hinter sich her, um sich dem Feuer wieder gegen den Wind nähern zu können, als mir sofort auffiel, was er falsch machte.

"Greg, warte!", sagte ich und ging auf ihn zu, um ihn ein wenig weiter nach rechts zu schieben, weiter zu dem Bereich hin, den wir bereits abgelöscht hatten, denn vorher hatte er nur Grünfläche um sich herum gehabt."Geh lieber hier rüber, wenn du zurückweichen musst. Bei Löscharbeiten eines Waldbrandes gegen den Wind, sollte man immer einen Fuß auf verbrannter Erde haben."

"Oh, richtig, damit man einen Fluchtweg hat, weil das Feuer da keine Nahrung finden wird, was es verbrennen kann und man nicht Gefahr läuft eingeschlossen zu werden." Ich nickte lächelnd, als er das Wissen aus den Büchern zitierte."Ich glaube, ich stelle einen Versetzungsantrag nach Pontypandy. Bei euch scheint es...lehrreicher zu sein, als bei uns."

"Auf jeden Fall, gehen wir respekvoller miteinander um", stellte ich nachdenklich fest, als Collin einen seiner Kollegen anfuhr, sich endlich richtig hinzustellen - ich konnte dagegen nichts verwerfliches an dessen Standpunkt feststellen."Lass Collins Gebaren nicht an dich ran. Was immer ihn dazu bringt, so ein Ekel zu sein, es hat nichts mit dir zu tun oder ist deine Schuld. Du machst fantastische Arbeit. Ihr alle tut das", lobte ich ihn mit einem aufmunternden Lächeln und sofort legte sich auch ein Lächeln auf sein Gesicht, ehe er sich wieder dem Feuer zuwandte und das Wasser wieder anstellte. Ich klopfte ihm noch einmal aufmunternd auf die Schulter, bevor ich mich umwandte, um meine Arbeit zu machen und einen neuen Schlauch zu legen.

Collins Art trug nicht dazu bei, die Moral und die Willenskraft der anderen zu steigern, diese Tortur hier durchzuhalten. Es war eher demoralisierend und wie dankbar die anderen über ein Lob oder ein nettes Wort waren, gab mir sehr zu denken. Dabei war es so wichtig, wertgeschätzt und anerkannt zu werden. Wollten wir das nicht alle?

Ich schaute ruckartig auf, als ich einen lauten Schrei hörte und sah noch, wie Joe seine Maschine fallen ließ. Sie fiel zu Boden und zersprang sofort. Ich entdeckte einen kleinen, aber brennenden Zweig, auf dem Joe herum trat. Sicher war dieser von Gregs Wasserstrahl in die Luft gewirbelt worden und war zu Joes Füßen gelandet. Etwas spritzte auf und ich konnte es nicht fassen, als Joe nur einen Moment später in Flammen stand.

"Auf den Boden und Hände vors Gesicht!", rief ich, als ich los rannte und zog dabei meine Jacke aus. Malcolm reagierte sofort, der den panischen Joe zu Boden stieß und ebenfalls begann seine Jacke auszuziehen. Ich war bei Joe, noch ehe Malcolm soweit war, also konzentrierte ich mich auf Joes Kopf und Rumpf, warf meine Jacke auf ihn und erstickte dort die Flammen, als Malcolm es mir mit seiner Jacke an Joes Beinen nachtat.

"Danke, Leute!", murmelte Joe erschöpft, als wir ihn anschließend in eine sitzende Position brachten, damit ich schnell nachsehen konnte, ob er schwer verletzt war. Es schienen nur oberflächliche, leichte Verbrennungen zu sein. Dem Himmel sei Dank hatte Steele uns aufgetragen den Freiwilligen unsere alten Uniformen aus dem Keller hoch zu holen und ihnen zur Verfügung zu stellen, um sie einigermaßen zu schützen. Der Stoff aus dem unsere Uniformen war, war schon immer hitzebeständiger und feuerresistenter, als normale Kleidung. Auch wenn Joe Sam's alte Jacke nicht zugekriegt hatte und seine Hose mit einem Gummiband hatte erweitern müssen, aufgrund seines Umfangs, damit sie ihm nicht herunterrutschte, hatte sie doch schlimmeres vermieden.

"Was ist passiert, Joe?", fragte ich ihn sofort.

"Da war der Ast. Ich habe den erst gar nicht bemerkt, bis es dann so schrecklich heiß wurde an meinem Fuß. Ich hab vor Schreck die Feuerpatsche 2000 fallen lassen und das Benzin daraus ist auf mich drauf gespritzt", erzählte er nun kleinlaut und ich nickte nur. Das hatte ich mir beinahe gedacht. Ich schaute auf die Uhr.

"Warum macht ihr nicht Schluss und setzt euch ins Fahrzeug? Unsere Ablöse sollte bald da sein. Ihr seht alle müde aus. Ihr habt gute Arbeit gemacht", schlug ich ihm, Mike und Malcolm vor, die sich vor uns versammelt hatten. Sie warfen, genau wie ich, einen Blick zu der ehemaligen Grünfläche zurück, die sie in dieser Schicht bearbeitet hatten. Es war vielleicht höchstens so groß wie ein halbes Fußballfeld und betrachtete man das sich stetig vorwärts fressende Feuer, war wohl keiner der Drei mit ihrer Leistung zufrieden. Aber niemand konnte sich im Moment damit brüsten, mehr Erfolg gehabt zu haben, als andere und jeder Meter zählte im Moment.

"Wird das heut noch was, Morris?!", rief Collin mir zu und ich half Joe auf die Beine, ehe ich zu Zeus zurück ging, um mir einen neuen Schlauch und ein neues Strahlrohr zu holen.

Ich wollte grade einen Schlauch aus dem Fach in ihrem Tanklöschfahrzeug nehmen, als Collin plötzlich neben mir stand und er sich mit der Hand neben mir gegen den Schlauch lehnte, den ich grade heraus hatte nehmen wollen. Ich schaute skeptisch zu ihm auf, während er grinsend auf mich runter sah.

"Na, Baby. Du scheinst müde zu sein. Wollen wir uns nicht nachher eine ruhige Ecke suchen und uns beide ein wenig entspannen helfen?", murmelte er und griff mit seiner freien Hand nach einer Haarsträhne, die sich aus meinem Zopf gelöst hatte, um sie zwischen seinen Fingern zu drehen, während er mich mit einem ziemlich eindeutigen Grinsen ansah und mit zwei Fingern seiner anderen Hand über meine Wange fuhr. Mir fuhr es eiskalt über den Rücken.

"Danke, Collin, aber ich entspanne lieber allein", erwiderte ich ihm nur und ergriff sein Handgelenk, um seine Hand wegzuschieben, damit ich endlich meine Arbeit machen konnte und von ihm weg kam. Ich fühlte mich alles andere als wohl in seiner Gegenwart."Und nenn mich nicht Baby!", forderte ich ihn noch auf, während ich den Schlauch heraus holte.

"Was denn, immer noch so prüde, wie damals? Das Leben hier am Land tut dir wohl nicht so gut, um mal endlich etwas aufzutauen, was?", lachte er leise und ich schaute zu ihm auf. Dieser Idiot brachte mich immer mehr und mehr gegen ihn auf.

"Es tut mir ausgesprochen gut, Collin, danke. Es liegt wohl eher an deiner unterkühlten Art, dass du mich nicht zum schmelzen bringst", erwiderte ich schnippig und wollte grade gehen, als er sich mir wieder in den Weg stellte und mich wieder zwang einen Schritt zurück zu machen. Leider standen unsere Kollegen alle auf der anderen Seite des Fahrzeugs, so dass uns niemand sehen konnte. Zu schade. Ich hatte das ungute Gefühl, ich würde einen Zeugen ganz gut gebrauchen können.

"Du hast dich nie beschwert, wenn ich dich geküsst habe. Vielleicht sollten wir da anfangen?", erwiderte er und kam mir näher.

"Wage es ja nicht!", warnte ich ihn durch zusammengebissene Zähne, als ich den Kopf wegdrehte und zur Seite auswich.

"Sonst was? Du schuldest mir was, nachdem du dich einfach aus dem Staub gemacht und dich nicht mehr gemeldet hast", warf er nun motzig ein und das ließ mich stocken.

"Ich schulde dir gar nichts, Collin. Ich habe dir meine Gründe genannt. Mehr gibt es dazu nicht mehr zu sagen!", fuhr ich ihn an, nachdem ich mich zu ihm herum gedreht hatte und wollte mich erneut umwenden, als er mich am Arm packte.

"Bescheuerte Gründe! Glaubst du, ich habe dich ständig zum essen ausgeführt und das so hingenommen, ohne mal was zurück zu kriegen? Ich hab auch Bedürfnisse!", begehrte er auf und ich spürte, dass der Frust sich langsam bei ihm Bahn brach. Also war er offensichtlich noch immer nicht darüber hinweg gekommen?! Nach all den Jahren?

"Die du ja damals ausgesprochen gut gestillt hast. Mit einer anderen!", wandte ich nur ein und entzog mich seinem Griff wieder."Außerdem hast du mich damals nur 3 Mal ausgeführt und wenn du deinem Geld dafür so hinterher trauerst, gebe ich es dir gerne wieder. Von mir aus auch mit Zinsen. Solange du mich dann in Ruhe lässt", maulte ich ihn an, als ich endlich zurück an meine Arbeit wollte, aber wieder stellte er sich mir in den Weg.

"Was ist los mit dir, Penny! Du warst doch früher nicht so kalt!", knurrte er schon regelrecht.

"Oh, ich glaube, wenn du meine Kollegen nach den Eigenschaften ihrer Teamleiter fragen würdest, wäre das Wort kalt das letzte, das ihnen zu mir einfallen würde. Bei deinem Team sieht die Sache dagegen sicher anders aus", erwiderte ich ihm nur und sein Blick verdüsterte sich.

"Was soll das heißen?!", murmelte er und in seiner Stimme schwang eine Warnung mit, die leider zu spät kam, denn er ergriff wieder meinen Oberarm, diesmal aber so fest, dass ich zusammen zuckte. Nun flackerte doch etwas wie Angst in mir auf.

"Collin, du tust mir weh!", war alles, was ich ihm grade erwidern konnte. Wenn er sich so vergaß, würde ich ihn wohl besser in Zukunft nicht mehr reizen. So viel wusste ich jetzt.

"Hast du ein Problem mit meinem Führungsstil?", knurrte er wieder und schüttelte mich knapp - sicher um zu untermalen, wie viel stärker er war, im Gegensatz zu mir. Das machte mich wütend. Wie konnte jemand das so ausnutzen?

"Das habe ich, in der Tat. Du könntest deine Kaltschnäuzigkeit mal ablegen und ein wenig mehr Menschlichkeit zeigen", entgegnete ich ihm mit einem Blick auf seine Hand an meinem Arm und zumindest lockerte er den Griff wieder ein wenig.

"Soll ich etwa nett zu denen sein? Das treibt sie nicht an. Es macht sie nur schwach und Schwäche können wir in unserem Job nicht gebrauchen."

"Du hast absolut keine Ahnung", erwiderte ich ihm kühl und wollte gehen, diesmal aber wirklich. Für mich war das Gespräch hier beendet. Ich wollte mit Leuten wie ihm nichts zu tun haben. Weder privat noch beruflich, wenn es sich vermeiden ließ.

"Ich bin noch nicht fertig mit dir, Morris!", fauchte er mich an und zog mich am Arm zurück, um mich im nächsten Moment mit dem Rücken gegen das Einsatzfahrzeug zu rammen, dass mir die Luft wegblieb. Der Schlauch fiel mir aus der Hand und ich sah noch, wie Collin ihn mit einer Bewegung seines Fußes zur Seite schob, um sich so dicht vor mich zu stellen, dass er mich mit seinem Körper an Zeus presste.

"Das glaube ich allerdings schon, dass du das bist!", hörte ich eine vertraute Stimme und ich atmete erleichtert durch, als Collin von mir abließ und sich zu meinem Team umwandte, die geschlossen hinter ihm standen und ihn böse ansahen.

"Das ist ein Privatgespräch!", antwortete er Elvis nur knurrend.

"Das hiermit beendet ist!", mischte Ellie sich jetzt ein und blitzte Collin böse an, als sie mich hinter ihm wegzog.

"Das ist es ganz bestimmt nicht! Noch nicht!", knurrte er, als er davon stapfte und seinem Team zuschrie, abzurücken, die bereits teilweise von der Einheit aus Pentref abgelöst worden waren, die mit meinen Freunden zusammen arbeitete.

"Danke, Leute!", seufzte ich erleichtert, während ich noch immer den Schreck zu verdauen versuchte, wie jähzornig und gefährlich Collin geworden war. Er war schon immer ehrgeizig gewesen, aber offensichtlich hatte seine Führungsposition ihn nicht zum Guten verändert.

"Soll ich dich zurück fahren?", fragte Ellie mich besorgt und ich lächelte mild.

"Ist schon gut. Ihr werdet hier gebraucht. Ich fahre im anderen Fahrzeug mit und versuche Collin einfach aus dem Weg zu gehen."

"Du solltest mit Steele darüber reden. Er wird dich einer anderen Einheit zuteilen", schlug Arnold vor.

"Ich werde drüber nachdenken. Jetzt weiß ich ja zumindest, womit ich bei ihm rechnen muss."

"Dass wird dir auch nicht helfen, wenn er wieder über dich herfällt und wir dann vielleicht grade nicht kommen."

"Es ist alles gut, Ellie. Nehmt bitte nachher eure Schläuche und die Strahlrohre mit, die wir ausgetauscht haben, okay?", erinnerte ich sie mit einem aufmunternden Lächeln und Ellie, wie auch Arnold nickten, wenn auch die Besorgnis nicht von ihren Gesichtern wich. Ich wollte grade nichts anderes, als zurück zur Wache zu fahren und Abstand von Collin zu kriegen. Vor allem wollte ich bei Sam sein und sehen wie es ihm ging."Viel Glück euch und passt auf euch auf", sagte ich noch einmal und winkte ihnen knapp, bevor ich zu dem zweiten Einsatzwagen mit dem Namen Ares trat und einstieg. Ob Collin das zur Kenntnis nahm, war mir herzlich egal und noch mehr, was er davon hielt. Er war vom ersten Moment an ein Arsch gewesen, seit er hier war. Es überraschte mich wenig, dass er mir jetzt so kam. Ich dachte daran zurück, was in den letzten 20 Stunden alles passiert war, während Greg uns zurück fuhr.

Ich war alles andere als glücklich gewesen, als Steele mich nicht mit Merkur zu meinem Team hatte ausrücken lassen, sondern mich stattdessen zur Besprechung mit den Teamleitern der ersten Einheiten, die eingetroffen waren, hinzu beordert hatte. Collin hatte sich so selbstsicher gegeben, dass jetzt, wo Newtown da war, sie das sicher in den Griff kriegen würden. Tja, er hatte bisher weit gefehlt.

Noch weniger war ich glücklich gewesen, zu erfahren, dass ich aufgrund der Zeit, die danach verstrichen war, in ein anderes Team und dann ausgerechnet noch unter Collins Kommando gesteckt worden war, während meine drei Kollegen alleine da draußen gegen diese Hölle ankämpften. Es war erschreckend gewesen, zu sehen, wie Collin mit seinem Team umsprang, beinahe so, als würden sie alle nichts taugen und als wäre er der einzige, den man hier gebrauchen konnte. Sicher hatte ich nicht viele guten Erinnerungen an Collin, aber so hatte ich ihn absolut nicht in Erinnerung gehabt.

Collin war damals so anders gewesen. Er war ein Neuling, genau wie ich, aber er hatte seinen Abschluss in Cardiff gemacht. Er war ehrgeizig gewesen, aber gut aussehend und sehr zuvorkommend mir gegenüber. Er war der Einzige gewesen, der mich nicht behandelt hatte, als wäre ich in diesem Job fehl am Platz und das hatte mir wohl imponiert - zumindest so lange, bis ich ihn mit einer anderen in einer Bar erwischt hatte. Er hatte damals versucht es runter zu spielen, aber ich konnte absolut nicht nachvollziehen, was es daran falsch zu verstehen gab, wenn er eine Frau so küsste und sie an sich presste, dass es aussah, als wollte er ihre Mandeln untersuchen und am liebsten gleich am Tresen über sie herfallen.

Ich war zu der Zeit schon das ein oder andere Mal in Pontypandy gewesen und hatte schnell erkannt, dass ich dort mehr Anerkennung für meine Leistung kriegte, als dafür, wie gut mir die Uniform stand, und ich hatte die Kollegen da wesentlich sympathischer gefunden - vor allem Sam, der von Boyce immer hoch gelobt worden und daher im Distrikt Newtown ziemlich bekannt war. Das ich mich mit der Zeit so in ihn verlieben würde, wie ich es getan hatte, hatte ich dagegen nicht gedacht, während Collin in mir die Angst geweckt hatte, mich auf was Neues einzulassen, nur um dann wieder enttäuscht zu werden. Es war einer der Gründe, warum ich Sam nie gestanden hatte, was ich für ihn empfand.

Nach dem zweiten Einsatz hatte ich mich schon an Collins blöde Sprüche gewöhnt und mir selbst geschworen, dass ich darüber mit Boyce reden würde, wenn alles beendet war und der Trubel sich gelöst hatte. Jetzt in dieser Situation mit so etwas anzufangen, war sicher fehl am Platz, zumal wir jede Hand brauchten. Auf dem Rückweg zur Wache hatte ich dann den zweiten Schreck und Rückschlag für diesen Tag abbekommen, denn schon von Weitem hatte ich die Rauchwolken aufsteigen sehen und ich hatte Collin gebeten, dort kurz anzuhalten.

"Warum sollte ich? Die Kollegen kümmern sich darum", hatte er mir nur gelangweilt entgegnet.

"Ich würde mich gerne davon überzeugen, dass die Katze nicht verletzt ist", wandte ich nur ein, während wir dem Haus immer näher kamen. Ich konnte und wollte ihm nicht sagen, dass es mein Haus war.

"Du willst die wertvolle Zeit, die wir zum Ausruhen kriegen, wegen irgendeiner reudigen Katze verplempern? Auf keinen Fall!", knurrte er böse und ich schaute meine Kollegen an, die alle betreten den Blick senkten. Sie zeigten mir sehr deutlich, dass sie nicht seiner Meinung waren, aber niemand wagte auch nur, ihm Widerworte zu geben.

"Was bist du ein Arsch geworden!", hatte ich zurück geknurrt und wandte mich der Tür zu, um sie einfach zu öffnen, da wir grade an meinem Haus vorbei gekommen waren. Wie erhofft, bremste Collin sofort ab und schrie mich an, aber ich ignorierte ihn, während ich schon raus sprang und auf mein Haus zu lief. Das Feuer war gelöscht und ich wechselte nur ein paar knappe Worte mit dem Teamleiter dieser Einheit und dankte ihnen knapp, ehe ich ins Haus lief. Miss Pawdry war der einzige Gedanke, den ich grade fassen konnte. Auch wenn ich sie erst seit ein paar Wochen hatte, war sie mir dennoch so sehr ans Herz gewachsen, dass ich sie nicht verlieren wollte. Ich sorgte mich schon genug um Sam. Ich wollte jetzt nicht auch noch meine Katze in diese Liste aufnehmen. Das Haus dagegen und alles was darin war, war ersetzbar und soweit ich sehen konnte, war nicht all zu viel kaputt. Der Glaser und der Dachdecker würden sich sicher über die Arbeit freuen und der Rest war nur ein wenig ausmisten, renovieren und vorab vor allem durchlüften, damit es trocknen konnte und der Rauchgeruch verschwinden würde.

Miss Pawdry war nirgendwo zu sehen, egal wo ich suchte, oder sie rief. Zum Glück. Sie schien nicht durch die Katzenklappe zurück ins Haus gekommen zu sein, nachdem ich sie heute morgen raus gelassen hatte. Ich verließ das Haus und da hörte ich sie. Sie versteckte sich dreckig und verrußt in einem Gebüsch, dass noch einigermaßen von den Flammen verschont geblieben war und schaute mich kläglich an. Ein Blick genügte und sie kam schon auf mich zugelaufen. Erleichtert stellte ich fest, dass sie nicht humpelte oder sonst irgendwo verletzt war, als ich sie auf den Arm nahm. Collin hatte gewartet und nur abfällig geschnaubt, als ich wieder in Zeus eingestiegen war, hatte aber immerhin kein Wort mehr darüber verloren. So hatte ich wenigstens eine Sache, über die ich ihm wohl ausnahmsweise mal dankbar sein musste.

Wir erreichten die Wache und kaum betrat ich die Halle, da fiel mein erster Blick sofort in die Krankenabteilung. Ich erstarrte, als ich Sam dort nicht auf seiner Liege sah, rechnete schon mit dem Schlimmsten und suchte mit den Augen die Halle nach ihm ab, ob er vielleicht irgendwo anders lag, als Helen in einiger Entfernung an mir vorbei kam.

"Helen, wo ist Sam?", rief ich ihr zu, während ich mir meinen Weg durch die dicht an dich stehenden Liegen bahnte. Ich sah ihr freches Grinsen schon im Herankommen und quittierte es mit einem genervten Blick. Ich wusste, dass ihr grade kein so anständiger Gedanke durch den Kopf ging, was mich aber erst einmal auch beruhigte. Wenn es Sam schlechter gegangen wäre, hätte sie sicher anders reagiert.

"Dein Prinz Charming ist oben!", erwiderte sie mir grinsend und ich forderte sie mit einem schnellen und erschrockenen "Pst!" auf, leiser zu sein mit solchen Aussagen, während ich mich umschaute, um zu sehen, ob das irgendwer - im schlimmsten Fall sogar Sam selbst - gehört hatte. Die Luft schien rein zu sein.

"Was macht er oben? Essen?", fragte ich sichtlich verwirrt.

"Er hat die Funküberwachung für Steele übernommen. Hat eben noch über Lautsprecher angekündigt, dass ihr rein kommt und die anderen sich fertig machen sollen."

"Warum kann er sich nicht einmal einfach nur ausruhen?"

"Du weißt, wie Sam ist. Er würde sich sicher nutzlos fühlen, wenn er einfach nur hier rumläge. Außerdem glaube ich, dass er so das Gefühl hat wenigstens in irgendeiner Weise bei dir zu sein, selbst wenn es nur das Abhören deiner Funksprüche ist", erwiderte sie schmunzelnd und wandte sich der Krankenabteilung zu, in der bereits Joe mit entblößten Beinen und aufgeknöpftem Hemd saß, während Lizzie neben ihm seine Hand hielt und sie offensichtlich auf die Salbe warteten, die Helen in der Hand hatte. Ich dankte ihr kurz, während ich mich wunderte, was mich daran überraschte, dass Sam nicht ohne Arbeit sein konnte, und beschloss, erst eine schnelle Dusche zu nehmen. Ich hatte das Gefühl, Collins Berührung noch immer auf meinem Gesicht und Arm zu spüren und dieses Gefühl wollte ich unbedingt los werden. Ich fühlte mich selbst nicht wohl damit, wollte aber noch weniger mit diesem Gefühl Sam unter die Augen treten.

Als ich eine knappe halbe Stunde später Steeles Büro betrat, stockte ich und schaute mich verwirrt um. Der Raum war mit Zetteln regelrecht tapeziert. Ich schüttelte über diese seltsame Idee knapp den Kopf, ehe ich mich Sam zuwandte. Er saß am Stuhl und das Headset auf seinem Kopf war verrutscht, während er mit seinem Oberkörper, Kopf und Armen auf dem Tisch lag. Ich ging besorgt zu ihm hinüber und war ein wenig erleichtert, zu sehen, dass er nur schlief. Dass er aber immer wieder die Augen zusammen kniff, keuchte, als würde er nur schwer Luft kriegen und seine Finger sich immer wieder verkrampften, machte mir Sorgen. Ich kniete mich neben ihn und schüttelte ihn sanft mit der Hand an seiner Schulter, während ich ihn leise rief, um ihn zu wecken.

Beim Dritten Mal schrak er hoch und zuckte sofort wieder stöhnend zusammen, als sein Arm ihm offensichtlich durch die ruckartige Bewegung Schmerzen bereitete. Er fasste sich unwillkürlich an den Arm, während er versuchte die Müdigkeit abzuschütteln und zu erfassen, wo er war - wenn ich seinen verwirrten Blick richtig deutete.

"Ich bins nur Sam!", sagte ich also leise und legte eine Hand auf sein Knie. Ich hockte noch immer vor ihm und er schaute zu mir herunter."Warum bist du aufgestanden? Du hättest dich noch ausruhen sollen", fragte ich ihn dann besorgt.

"Ich...Ich wollte etwas Nützliches tun. Keiner hier kann sich genug ausruhen. Warum sollte ich es dann tun?", erwiderte er mir zögernd.

"Weil du von allen hier am meisten durchgemacht hast?", stellte ich nur fest und schaute ihn fragend an. So etwas zu erleben konnte unmöglich selbst einen Mann wie Sam kalt lassen. Das konnte er doch unmöglich vergessen haben und wenn ich wetten würde, würde ich sogar darauf tippen, dass er davon grade so schlecht geträumt hatte.

"Es geht schon", murmelte er aber nur.

"Deswegen schläfst du hier auch im Sitzen ein!", stellte ich skeptisch fest. Es sprach dafür, dass es seinen Körper immer noch nach Ruhe verlangte und das wusste er genau so gut wie ich."Hattest du einen Alptraum?", fragte ich ihn dann aber, um ihn nicht noch mehr unter Druck zu setzen. Ich wäre sicher nicht anders in solch einer Situation und würde ebenso helfen wollen, wo ich nur konnte.

"Man könnte es so nennen", erwiderte er nur betreten und wich meinem Blick kurz aus, bevor er mich wieder ansah und offensichtlich das Thema zu wechseln gedachte."Wie war euer Einsatz?"

"Okay. Wir haben das Feuer mittlerweile auf 5 Hektar eingrenzen können", erwiderte ich ihm nur lächelnd, stand auf und lehnte mich an das Kontrollpaneel der Computereinheit.

"Das ist immer noch eine große Fläche", erwiderte er mir nachdenklich.

"Es lag mal bei über 10", teilte ich ihm mit, was er vermutlich durch seine Bewusstlosigkeit gar nicht mitbekommen hatte und seine Augen weiteten sich erschrocken, ehe er den Blick senkte und scheinbar erst mal einen Moment brauchte, um das sacken zu lassen.

"Helen hat mir erzählt, dass du...also dein Haus...es tut mir leid, Penny", warf er dann nach einer Minute des Schweigens ein und schaute wieder zu mir auf. Ich konnte in seinen Augen sehen, dass es ihm wirklich sehr leid tat. Das tat es mir auch, aber es waren nur weltliche Güter und ersetzbar. Ich war viel glücklicher, dass ich ihn und Miss Pawdry noch hatte.

"Schon gut. Es ist nicht vollkommen zerstört. Ein paar kleine Reparaturen und ein paar Wochen durchlüften und es ist wieder wie neu", sagte ich dann doch nur, statt all meine Gedanken laut auszusprechen.

"Wenigstens etwas. Wo willst du leben, bis es wieder bewohnbar ist?", fragte er mich dann und ich zuckte die Schultern.

"So lange der Wald- und Flächenbrand tobt, muss ich mir darüber noch keine Gedanken machen, aber ich denke, dass ich danach bei meinen Eltern sicher eine Zeit lang das Gästezimmer beschlagnahmen darf."

"Du könntest auch meins haben. Dann wäre dein Weg zumindest nicht so weit", bot er mir nun an und ich sah, wie eine leichte Röte auf seinen Wangen erschien - genau wie bei mir beim Gedanken daran, mit Sam eine Zeit lang zusammen zu wohnen.

"Das ist sehr nett von dir, danke Sam", erwiderte ich ihm dennoch gerührt, bevor mir etwas einfiel, um meine Verlegenheit zu überspielen, die ihm sicher nicht entgangen war."Außerdem könnte ich ein Auge auf dich haben, dass du dich auch wirklich schonst. Wie praktisch", fügte ich also schmunzelnd hinzu und zwinkerte ihm kurz zu. Sofort entdeckte ich dieses wunderbare Funkeln in seinen Augen. Es hatte geklappt und ihn wieder etwas aufgeheitert.

"Wenn du dich so um mich kümmern willst, solltest du lieber aufpassen, dass ich dich dann nicht mit meiner Mum verwechsle!"

"Der heilige Sankt Florian stehe mir bei! So alt bin ich doch auch wieder nicht", erwiderte ich lachend, ehe ich ihm den Funkkopfhörer grade rückte und ihn an der Linken vom Stuhl zog, während ich mir das Klemmbrett schnappte.

"Wo gehen wir hin?", fragte er mich verwirrt, als ich mich bei ihm einhakte, um ihn mit mir zu ziehen.

"Was essen. Ich denke, ein wenig Stärkung kannst du gebrauchen und ich habe auch nichts mehr gehabt, seit mir irgendjemand eine Schüssel Suppe in die Hand gedrückt hat, nachdem wir dich hier her gebracht hatten."

"Dann wird es wirklich Zeit. Das letzte, was ich will ist, dass du mir da draußen vor Hunger und Schwäche umkippst! Damit könnte ich nicht leben. Nicht nachdem du mich gerettet hast!"

"Dafür rettest du mich ja jetzt und leistest mir Gesellschaft beim Essen. Mein Held!" erwiderte ich ihm grinsend und er verdrehte ebenfalls grinsend die Augen, lachte aber mit mir darüber, als wir das Ende der Treppe erreichten und um die Ecke bogen, nur um Collin und sein Team an einem der zusätzlich aufgebauten Tische beim Essen sitzen zu sehen. Das Lachen verging mir augenblicklich, als ich Collins neugierigem, aber auch abschätzendem Blick begegnete und sah aus den Augenwinkeln, dass Sam das wahr nahm. Sein Blick wechselte zwischen mir und Collin hin und her, ehe er seinen linken Arm in meinen Rücken legte und mich zum Nachbartisch führte, an dem noch ein paar Plätze frei waren. Wir saßen kaum, als Gwendolyn uns schon zwei Schüsseln mit einem Eintopf vorsetzte, der aussah, als würde er mich zwei Mal satt machen, so dick war der eingekocht. Aber er roch sehr lecker.

"Danke Gwen!", hörte ich Sam zu ihr sagen und ich tat es ihm mit einem Lächeln nach. Gwendolyn wollte grade wieder gehen, als sie stockte.

"Was ist das Penny?", fragte Gwen mich dann, als sie sich grade wieder aufrichten wollte und schob den Ärmel meines Shirts ein wenig hoch. Sofort legte ich meine Hand auf meinen Arm und schob den Ärmel und damit auch Gwens Finger wieder runter. Mir war es bereits nach dem Duschen aufgefallen, dass Collins Griff fester gewesen war, als ich ohnehin gedacht hatte, denn er hatte eindeutige blaue Flecken hinterlassen.

"Das ist nichts", murmelte ich nur betreten und nahm den Löffel in die Hand, um mich meinem Essen zu widmen. Ich wollte deswegen jetzt und hier wirklich nicht darüber reden, zumal der Verursacher schräg neben uns saß und ich aus den Augenwinkeln immer wieder seinen Blick in unsere Richtung sehen konnte. Collin hatte mir gezeigt, wie jähzornig er sein konnte. Es mussten nicht noch mehr erfahren, bevor wir die Stadt nicht gerettet hatten.

"Das sieht nicht aus, wie nichts", merkte Sam ernst an, während er die Hand an meinen Arm legte und den Ärmel wieder hoch schob, um es sich nachdenklich anzusehen."Wer war das, Penny?", fragte er mich dann.

"Lass gut sein, Sam. Wir haben im Moment wirklich andere Sorgen, auf die wir uns konzentrieren sollten. Ich..."

"Er war das, oder?", sagte er beinahe knurren, als sein Blick an mir vorbei ging und ich würde ohne zu zögern wetten, dass er Sam aufgefallen war, weil er eben immer zu uns rüber schielte.

"Ich..."

"Penny, warum willst du ihn schützen?", fragte Gwendolyn mich verwirrt und legte mir eine Hand auf die Schulter.

"Ich schütze ihn nicht. Ich will nur kein Fass aufmachen. Das ist er nicht wert!", erwiderte ich ihnen murrend. Ich mochte ihre Form der Fürsorge grade gar nicht.

"Darf ich das entscheiden?", fragte Sam mich ernst und ich schaute wegen seinem Tonfall und seiner Wortwahl überrascht zu ihm auf."Ich bin grade der diensthabende Vogesetzte." Das brauchte ich auch grade. Noch jemanden, dem sein Rang zu Kopf stieg. Ich seufzte leise und gab nach.

"Collin und ich waren ein paar Mal ausgegangen, als ich noch neu in Newtown gewesen war. Es ist aber nie weiter gegangen, weil ich ihn erwischt habe, wie er mit einer anderen rumgemacht hat."

"Das tut mir leid, Penny", wandte Gwendolyn sichtlich betroffen ein und legte eine Hand auf meine und auch Sam schaute betroffen vor sich auf den Tisch. Es war schon schlimm genug für mich von einem Ex zu erzählen, aber dass dann auch noch im Beisein meines Schwarms zu tun, fühlte sich falsch an. Vor allem wo Collin so ein Ekel geworden war. Was mochte Sam von mir denken, dass ich mich früher für solche Kerle interessiert hatte? Er konnte ja nicht wissen, wie Collin früher gewesen war.

"Mir nicht. Wenn ich sehe, was für ein Ekel er geworden ist, bin ich froh, dass ich damals nicht noch mehr auf ihn reingefallen bin", murmelte ich nur, so dass mich niemand, außer den beiden verstehen konnte.

"Wie kam es dazu?", fragte Sam mich und deutete auf meinen Arm.

"Er meinte, ich schulde ihm etwas. Ein Wort kam zum anderen und er ist ein wenig wütend geworden, weil ich mich, nett gesagt, nicht von ihm hab verführen lassen", erwiderte ich ihnen nur und spürte, dass mir die Röte in die Wangen zu steigen drohte. Ich hasste es, wenn ich solche Aufmerksamkeit auf mich lenkte, also schaute ich nur in meine Schüssel vor mir.

"Er ist wütend geworden, weil er dich nicht nicht ins Bett kriegt?", fragte Gwendolyn mich erstaunt, als wolle sie sicher gehen, dass sie mich richtig verstanden hatte und ich zuckte zusammen.

"So könnte man es auch nennen, Gwendolyn", murrte ich nur betreten und warf Sam einen Seitenblick zu, der sichtlich geschockt war, aber die Faust auf dem Tisch ballte.

"Hast du ihm dafür so richtig eine runtergehauen?", wandte Gwen arg ein und ich konnte nicht anders und lächelte.

"Ich kam nicht wirklich dazu. Aber Ellie, Arnold und Elvis kamen und haben mich von ihm weggeholt. Es ist alles gut!"

"Das wird ihn wenigstens seinen Job kosten", brummte Sam in einem Tonfall, den ich noch nie von ihm gehört hatte.

"Was heißt wenigstens?", fragte ich deshalb verwirrt und Sam beschloss offensichtlich, dass jetzt er sich lieber seinem Eintopf widmen wollte.

"Das heißt so viel, dass der da Sam besser niemals alleine über den Weg läuft", erwiderte Gwendolyn mir grinsend und zwinkerte frech, bevor sie davon ging.

"Sam?", sprach ich ihn nach kurzem Überlegen an."So gerne ich auch sehen würde, dass du ihm die Leviten liest...egal wie, wäre es mir doch lieber, du würdest dich zurückhalten, bis das alles vorbei ist."

"Aber Penny, er..."

"Er hat Mist gebaut und nicht nur indem er mich so behandelt hat. Er ist auch furchtbar zu seinem Team. Ich werde das Boyce melden. Aber erst einmal müssen wir die Stadt retten und ich fürchte, wir können dabei grade auf niemanden verzichten", offenbarte ich ihm meine Gedanken von vorhin und legte meine Hand auf seinen Arm."Bitte, Sam. Ich will vor allem nicht, dass dir was passiert. Du musst noch vorsichtig machen."

"Okay, Pen. Dann werde ich ausnahmsweise den Helden mal schlafen lassen. Aber nur dir zu liebe", stellte er ein wenig missmutig fest, aber dass er den Helden erwähnte, zeigte mir, dass er es wenigstens mit Humor zu nehmen versuchte.

"Ich werde ihn wieder wecken, wenn wir ihn brauchen. Versprochen", erwiderte ich ihm schmunzelnd und entdeckte endlich auch wieder eines auf seinen Lippen. Es tat gut, zu wissen, dass Sam für mich da war und einstehen wollte, aber mehr noch, dass er zustimmte, alles andere in den Hintergrund zu schieben und seine Gesundheit an erste Stelle zu setzen - wenn ich ihn auch hatte darum bitten müssen."Danke, Sam."

Wir aßen weitestgehend schweigend. Ich fragte ihn nach Steeles System mit den vielen Zetteln und ich musste lachen, als er mir erzählte, dass Steele eine Stunde gebraucht hatte, um ihm ein System zu erklären, für das er bei mir nicht einmal 5 Minuten brauchte, damit ich es verstand. Wir waren grade fertig geworden, als Sam sich ans Headset fasste, sich bei mir entschuldigte und aufsprang, um ins Büro zurück zu gehen. Ich hörte ihn noch durchsagen, dass er sofort einen Verstärkungstrupp alarmieren würde, beschloss aber, ihm nicht zu folgen. Ich würde in knapp vier Stunden noch früh genug hören, was da draußen los war. Ich musste dringen etwas schlafen. Ich hatte wegen Sam in der Pause vorher keine Ruhe gefunden und war mittlerweile seit fast 30 Stunden auf den Beinen. Mein Körper verlangte nach Schlaf.

Also brachte ich unsere Schüsseln weg zur Spüle, ehe ich mich auf den Weg nach unten machte, um endlich etwas Ruhe zu finden, egal wie kurz es sein mochte.

Fortsetzung folgt...

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